Herzlichen Dank für Eure Antworten.
Ja ich weiß, 350 Bewerbungen in 115 Tagen klingen unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen.
Ich kann es selbst kaum fassen. Wenn ich jedoch in meinen Ordner schaue, in denen ich die Anschreiben einzeln abspeichere steht da heute 354.
Auch mein Freund konnte es nicht glauben.
Er ist bei meinem Bewerbungsprozess aktiv mit eingebunden und steht mir bei und hilft wo er nur kann.
Ich habe ja gerade deswegen kontroverse Diskussionen mit meinem Freund und meinen engsten Bekannten - 350 Bewerbungen? Da hätte ich doch schon mit Arbeitsverträgen übersäht werden müssen! Das ist genau das, was mich momentan so fertig macht!
Deine Bewerbungen können nicht 1a sein, sonst hättest Du schon längst einen Arbeitsvertrag.Denn wer über 1a-Bewerbungen verfügt, hat eine Quote von mindestens 1:4, d.h. auf 4 Bewerbungen kommt 1 Vorstellungsgespräch. Bei 350 Bewerbungen hättest Du dann ab die 90 Vorstellungsgespräche haben müssen; und ich bezweifele ein wenig, dass du so oft eingeladen worden bist.
Nein, so viele Vorstellungsgespräche hatte ich noch nicht. Oftmals kommt ja nicht mal eine Antwort auf meine Bewerbung.
Gerne kann ich dir meine Unterlagen per E-Mail oder PM anonymisiert zukommen lassen, nur möchte ich diese nicht öffentlich posten.
Ich habe meine Unterlagen (Textwahl, Design, Format) in den 115 Tagen mehrfach geändert und weiß mittlerweile nicht mehr, was ich noch besser machen kann.
Das zweite was mir auffällt: 350 Bewerbungen in gerade vier Monaten, also 90 pro Monat, d.h. Du musst Dich auf so ziemlich Alles beworben haben. Und das spürt ein Personalverantwortlicher; sowohl in den Unterlagen, als auch im Vorstellungsgespräch.
Bewerber, die klar wissen, welche Position sie wollen und sich auch entsprechend gezielt bewerben, sind die Bewerber, die ein Unternehmen auch haben will. Denn bei denen kann man eine höhere Motivation und leistungsbereitschaft erwarten, als bei den Bewerbern, die sich auf alles bewerben und damit signlisieren "Ich will einfach nur irgendeinen job!".
Sorry, ich verstehe nicht 100% was du meinst.
Ja, ich habe mich auf ziemlich alles beworben, was in meinem Pendler-Radius liegt, meiner Qualifikation entspricht und im Bereich Marketing/PR/Öffentlichkeitsarbeit liegt.
Im Grunde genommen erkenne ich bei allen Stellenanzeigen ein klares Muster. Jede Stelle erwartet dieselben Qualifikationen, hat ähnliche, wenn nicht so gar komplett gleiche Anforderungen.
Das ist eine Tatsache, die sich einfach aus Stellenanzeigen erlesen lässt.
Ich bin der Meinung, dass ich mein Anschreiben immer bestmöglich auf die Stellenanzeige anpasse – lasse mich aber hier gerne berichtigen. Ich will ja einen Job
Was ich damit sagen möchte: natürlich achte ich darauf, dass mein Anschreiben und mein Lebenslauf passend zu der Stellenanzeige ist. Direkt gesagt: ich bewerbe mich mit meinem Background nicht auf eine Stelle als Bauingenieur.
Dennoch denke ich, dass ich das Anschreiben Individueller gestalten kann. Aber wie?
-Stellen spezifische Formalitäten - wie Adresse, Anrede, Betreff ist klar und selbstverständlich. In der Grußzeile schreibe ich in der Regel immer den Ort „Mit besten Grüßen nach xy,“. Hiermit möchte ich Individualität zeigen und nicht den üblichen Standardmist wie „Mit freundlichen Grüßen“ zeigen.
-Mein Anschreiben hat einen standardisierten Aufbau in Sätzen. Fachbegriffe und Anforderungen nenne ich im Anschreiben und passe diese individuell an.
-Das Ziel meines Anschreibens liegt darin, Interesse beim Unternehmen an mir zu wecken. Ich kann mit Standard-Anschreiben, die ich im Internet finde, nichts anfangen und so steche ich m.E. nicht aus der Menge heraus!
-Das zweite Ziel ist, meinen Lebenslauf interessant zu gestalten und zu zeigen, dass ich für die Stelle das nötige Know-How und auch Erfahrung habe
-und schlussendlich hänge ich meine Zeugnisse an, um diese Erfahrung + Know-How auch belegen zu können.
Hallo, also du ein Studium absolviert, welches fachlich eng mit solchen Stellenarten verbunden ist? Oder könntest du mit deinem Studienfach auch in andere Richtungen gehen?
Mach ich bereits. Ich hab Kommunikationswissenschaften und Rechtswissenschaften (da ein "Certificate of Higher Education") studiert. Mein Schwerpunkt ist klar Kommunikationswissenschaften. Im Marketing/PR-Bereich bewerbe ich mich u.a. auf Stellen im Projektmanagement.
Auf der anderen Seite hast Du ja Gespräche...
Ja. Und ich denke du hast hier Recht. Im Anschreiben denke ich trotzdem was ich oben geschrieben habe, dass ich intensiver und individueller auf die Firma (Referenzen, veröffentl. Projekte, etc.) eingehen könnte und vielleicht dann mehr Resonanz hätte.
Aber in den Gesprächen I kicked ass denke ich! Meine große Stärke ist das Kommunikative (ihr merkt es, weil ich so viel schreibe). In den Gesprächen bin ich auf Projekte und Referenzen eingegangen und hatte mit dem Personaler oder Fachleiter ein hohes Niveau erreicht. Es wurde nicht über oberflächliches Bla Bla geredet, sondern über Projekte gesprochen.
Schlussendlich denke ich, dass einfach kleine Macken die Entscheidung gegen mich getroffen haben.
Z.B. hatte ich ein Gespräch im Marketing einer großen int. Rechtsanwaltskanzlei in Frankfurt: das Gespräch lief wirklich gut und war eines meiner Besten, aber ich denke, dass sie jemand mit deutschem Studium in Rechtswissenschaften genommen haben.
Ich denke, dass ich meine Anschreiben individueller gestalten muss.
Dennoch bin ich für jedes noch so kleine Feedback dankbar, und wäre froh, wenn sich jmd. bereit erklärt mal 2, 3 Anschreiben zu prüfen
Noch was zum Schluss: ich würde die Anzahl von 350 Bewerbungen in 115 Tagen nicht erfinden um Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Wenn ich nach 20 Bewerbungen einen Job hätte, würde ich hier nicht posten, da ich mir dann bewusst wäre, dass meine Unterlagen OK sind und mein Auftreten im Vorstellungsgespräch überzeugt hat und ich Eure Hilfe und Euren Rat nicht benötige.
Es ist leider die außergewöhnliche Tatsache, dass ich bereits so viele Bewerbungen geschrieben habe!
Vielen Dank für Eure Mühe + Eure Zeit.