Deine Erfahrungswerte sind leider völlig normal, auch wenn sie für Dich vielleicht im ersten Eindruck nicht nachvollziehbar sind. In den Medien wird suggeriert, dass es einen permanenten Fachkräftemangel in fast allen Bereichen und Branchen gibt, aber als qualifizierter Bewerber erhält man nur Absagen, oder bekommt auch in der Regel überhaupt kein Feedback(50 bis 60% der Bewerbungen).
Mit einem gesunden Menschenverstand fängt man dann damit an seine Vita, sich selbst, sein Auftreten zu hinterfragen bzw. daran zu zweifeln was mit einem oder an einem wohl nicht stimmt? - Das ist ein normaler und vor allem guter Vorgang. Wie heißt es so schön im Deming-Kreis: Plan > Do > Check > Act. Diese eigene Qualitätssicherung sollte jeder immer betreiben, denn man kann häufig dazu lernen. Man kann seine Unterlagen optimieren, sein Anschreiben, sein Auftreten usw., daran muss man auch immer wieder arbeiten. Jedoch sollte man versuchen auch hierbei eine Grenze zu ziehen, denn oftmals ziehen sich Bewerber dann nach einer Absage aus Selbstzweifel immer mehr nach unten, was übel enden kann. Daher mein Tipp, auch wenn der Weg der Erkenntnis vielleicht bei Dir noch nicht beendet ist: Als Bewerber kann man viele Bereiche eines recht verlogenen Systems kennen lernen, vor allem über die Medien und unsere Politik erhält man den Eindruck es werden überall "händeringend" gut ausgebildete Leute gesucht, das ist teilweise leider eine Lüge.
Teilweise sucht man nämlich: Willig, billig, großzügig im Geben und "kleinzügig" im Nehmen. Ich kenne IT-Fachkäfte die mit 24 Jahren das Land verlassen mussten, da sie nach 200 Bewerbungen trotz IT-Fachkräftemangel keinen Job bekommen haben. Dabei rede ich von Personen mit einer 1A-Ausbildung.
Teilweise ist erschreckend, dass Personalabteilungen und einige der Unternehmen noch nicht einmal selbst wissen, was sie genau suchen. Viele Anzeigen erscheinen alle paar Monate wieder, obwohl man selbst eine Absage erhalten hat und durchaus in der Lage war bei einer Stellenausschreibung zu sehen, dass mn 90% Deckungsgleichheit mit dem gewünschten Profil besitzt.
Ich kann Dir Dein Leid nicht nehmen, aber Dir sagen, dass es sehr vielen Menschen so geht wie Dir. Ich war im IT-Management tätig, dieses in den verschiedensten Position mit Gehältern von 80.000 bis 110.000€ p.a., habe 1A-Referenzen und eine wirklich gute Ausbildung genossen, aber dennoch bei über 250 Bewerbungen keinen Job mehr bekommen. Wenn ich dann noch lese und höre wir haben einen Fachkräftemangel, dann kann ich das zumindest in meinem Segment zu 100% ausschließen. Hier heißt es häufig... auf Grund der großen Anzahl von Bewerbern... etc. es ist nicht einfach damit klar zu kommen, aber in einigen Bereichen ist man nicht der Kranke, sondern das System wird zunehmend krank, leider.
Also, Kopf hoch und weiter bewerben, so wie man sich morgentlich die Zähne putzen sollte
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Beste Grüße,
Wisdom