Die "schönsten" Bewerbungsabsagen
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@BlackDiamond . Naja sowas wie "Es tut uns leid, aber der andere Bewerber hatte Vitamin B" sorry, Spaß muss sein..aber jetzt mal im Ernst. Wie soll man denn bemerken welche Fehler man macht, wenn man nicht mal eine Rückmeldung vom Unternehmen bekommt, WARUM man abgelehnt wurde oder der andere Bewerber "besser" war . Ich finde das würde einem selbst im weiteren Bewerbungsprozess um Einiges weiterhelfen, weil man so wenigstens weiss, was man falsch gemacht hat oder woran es lag.
Janni1988 hat geschrieben:@BlackDiamond . Naja sowas wie "Es tut uns leid, aber der andere Bewerber hatte Vitamin B" sorry, Spaß muss sein..aber jetzt mal im Ernst. Wie soll man denn bemerken welche Fehler man macht, wenn man nicht mal eine Rückmeldung vom Unternehmen bekommt, WARUM man abgelehnt wurde oder der andere Bewerber "besser" war . Ich finde das würde einem selbst im weiteren Bewerbungsprozess um Einiges weiterhelfen, weil man so wenigstens weiss, was man falsch gemacht hat oder woran es lag.
Selbst wenn es immer objektive Gründe geben würde, dann wäre eine Auflistung dieser Gründe ein enormer Zeitaufwand, der die "normale" Arbeit eines Personalers zum Stillstand bringen würde. DU bist doch nicht die einzige Bewerberin für eine Stelle, sondern es gibt ein paar Dutzend Bewerbungen. Und DU bewirbst dich nicht nur auf eine einzige Stelle. Dann rechne dir mal den Zeitaufwand durch...
Außerdem ist es ganz grundsätzlich nicht die Aufgabe der Personaler, die Bewerber auf Mißstände hinzuweisen, denn dafür werden sie schließlich nicht von den Bewerbern bezahlt.
Letztendlich hat eine Absage auch nichts damit zu tun, ob man als Bewerber grundsätzlich für eine Stelle geeignet ist. Gründe, die bei einem AG zur Absage geführt haben, können bei einem anderen AG auch wieder zur Zusage führen. Oftmals ist es einfach nur ein Bauchgefühl, genährt durch die jahrelange Erfahrung in der Personalauswahl.
Es bleibt dir ja unbenommen, nach einer Absage mal freundlich das telefonische Gespräch mit einem Personaler zu suchen. Manchmal erhältst du so den einen oder anderen Tipp (zwischen den Zeilen), wenn du ihn nicht zu offensiv einforderst ("Nun sagen Sie mal, warum Sie mir abgesagt haben.")
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Ich empfinde diesen uns allen wohlbekannten Satz ja immer als irgendetwas zwischen erheiternd und beleidigend:
Ja was soll die Absage denn sonst sein, als eine Bewertung meiner Fähigkeiten??? Etwa meines Charakters? Offensichtlich/hoffentlich wurde ich abgelehnt, weil meine Fähigkeiten dem Unternehmen nichts bringen, also als wertlos (für sie) erachtet wurden. Der Grund an sich ist ja noch nachvollziehbar, aber bitte: verzichtet doch auf diesen salbungsvollen Blödsinn. Der Bewerber kommt sich im Zweifel nur verarscht vor ("Wenn das keine Bewertung meiner Fähigkeiten ist, wieso wurde ich dann abgelehnt?")
Jeder Bewerber, der eine entsprechende Floskel in seine Bewerbung einbaut, kriegt hier im Forum den dezenten Hinweis, dass er sich inhaltsleere bis inhaltsentstellende Phrasen sparen kann. Nur für Unternehmen scheint das nicht zu gelten...Bitte sehen Sie unsere Entscheidung nicht als Bewertung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten an.
Ja was soll die Absage denn sonst sein, als eine Bewertung meiner Fähigkeiten??? Etwa meines Charakters? Offensichtlich/hoffentlich wurde ich abgelehnt, weil meine Fähigkeiten dem Unternehmen nichts bringen, also als wertlos (für sie) erachtet wurden. Der Grund an sich ist ja noch nachvollziehbar, aber bitte: verzichtet doch auf diesen salbungsvollen Blödsinn. Der Bewerber kommt sich im Zweifel nur verarscht vor ("Wenn das keine Bewertung meiner Fähigkeiten ist, wieso wurde ich dann abgelehnt?")
Natürlich ist das eine inhaltsleere Floskel. Aber du bist doch als Geisteswissenschaftler intelligent genug, zu erkennen, dass Unternehmen ein paar mehr Bewerbungen erhalten und daher eine Auswahl treffen müssen und nicht jedem eine individuelle Absage zukommen lassen können, die dann womöglich noch Informationen enthält, die der Bewerber im Sinne des AGG dann womöglich noch gegen das Unternehmen verwenden könnte. Bei Geisteswissenschaftlern ist die durchschnittliche Rate 1:200, d.h. die Personalabteilung müsste 200 individuelle Ablehnungen schreiben. Das würde die Personalabteilungen ganz schön aufblähen... Also nein, es handelt sich tatsächlich nicht um eine Bewertung deiner Person sondern um einen Auswahlprozess. Viel ägerlicher ist es, wenn du dich auf eine Stelle bewirbst, die tatsächlich so gestaltet ist, als wäre sie für dich ausgeschrieben worden und dann wird dir gesagt, dass jemand anderes noch besser gepasst hätte (auch das ist eine beliebte Absage), das ist mir mal passiert.
Das ist frustrierend, aber als reflektierter Mensch kann man das doch trennen.
Das ist frustrierend, aber als reflektierter Mensch kann man das doch trennen.
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Ja, bin ich. Aber: in der Kürze liegt die Würze: wenn ein Satz keinen Sinn hat, dann lasse man ihn weg. Punkt. Mir reicht prinzipiell als Absage ein Einzeiler, der ist meistens viel fairer als zeilenweise inhaltsfreies Blabla. Ich habe mich auch mit keinem Wort über Standardabsagen beschwert, weil mir die Situation der Personaler vollkommen klar ist.
PS: das mit dem Weglassen nicht zum Inhalt passender Dinge ist ein so typisch geisteswissenschaftliches Problem, das ich an vielen Fachkollegen massiv kritisiere. So entstehen dann nämlich diese 600 Seiten Dissertation über 7 Jahre, die kein Schwein von A-Z liest. Der Autor meint, den Sachverhalt "umfassend" dargestellt zu haben, legt aber de facto hunderte Seiten überflüssigen Zeugs vor, das man viel besser in irgendwelchen Spezialaufsätzen untergebracht hätte. Er war also entweder nicht fähig oder nicht willens, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Das ist bedauerlich und hat den Geisteswissenschaften den Ruf als "Laberwissenschaften" eingebracht.
PS: das mit dem Weglassen nicht zum Inhalt passender Dinge ist ein so typisch geisteswissenschaftliches Problem, das ich an vielen Fachkollegen massiv kritisiere. So entstehen dann nämlich diese 600 Seiten Dissertation über 7 Jahre, die kein Schwein von A-Z liest. Der Autor meint, den Sachverhalt "umfassend" dargestellt zu haben, legt aber de facto hunderte Seiten überflüssigen Zeugs vor, das man viel besser in irgendwelchen Spezialaufsätzen untergebracht hätte. Er war also entweder nicht fähig oder nicht willens, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Das ist bedauerlich und hat den Geisteswissenschaften den Ruf als "Laberwissenschaften" eingebracht.
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Ich gebe dir größtenteils recht. Gemeint ist bei diesem Satz wahrscheinlich eher, dass die Absage keine Bewertung der Kenntnisse und Fähigkeiten am Arbeitsmarkt oder generell auf eine solche Stelle bezogenist, sondern dass der Kandidat aus der Sicht dieses Unternehmens bezogen auf diese Stelle nicht so gut geeignet war wie ein anderer.
Man kann ja bestens qualifiziert sein - wenn anzunehmen ist, dass der Bewerber aus welchen Gründen auch immer nicht in die Abteilungsstruktur oder ins Unternehmen passt, dann lässt man es besser, wenn's eine Alternative gibt. Viele Personaler haben halt berufsbedingt einen Hang "ins Menschliche" und finden, eine "schöne Absage" enthielte viele Worte des Bedauerns. Man will ja niemanden verletzen. Und das finden viele Bewerber ja auch. Schau dir diesen Thread an, hier ist doch nun schon wirklich jede Möglichkeit, einem Bewerber abzusagen, als vollkommen unmöglich gepostet worden.
Dir reicht ein Einzeiler, aber glaube mir, der würde hier als unsensibel und empathielos gebrandmarkt. Die meisten antworten ja auch nicht, wenn man fragt, wie denn ihrer Meinung nach eine gute Absage formuliert sein soll. [/b]
Man kann ja bestens qualifiziert sein - wenn anzunehmen ist, dass der Bewerber aus welchen Gründen auch immer nicht in die Abteilungsstruktur oder ins Unternehmen passt, dann lässt man es besser, wenn's eine Alternative gibt. Viele Personaler haben halt berufsbedingt einen Hang "ins Menschliche" und finden, eine "schöne Absage" enthielte viele Worte des Bedauerns. Man will ja niemanden verletzen. Und das finden viele Bewerber ja auch. Schau dir diesen Thread an, hier ist doch nun schon wirklich jede Möglichkeit, einem Bewerber abzusagen, als vollkommen unmöglich gepostet worden.
Dir reicht ein Einzeiler, aber glaube mir, der würde hier als unsensibel und empathielos gebrandmarkt. Die meisten antworten ja auch nicht, wenn man fragt, wie denn ihrer Meinung nach eine gute Absage formuliert sein soll. [/b]
Hero of Companies 2 hat geschrieben:Offensichtlich/hoffentlich wurde ich abgelehnt, weil meine Fähigkeiten dem Unternehmen nichts bringen, also als wertlos (für sie) erachtet wurden. ... ("Wenn das keine Bewertung meiner Fähigkeiten ist, wieso wurde ich dann abgelehnt?")
So eine Einschätzung und ein "Absolutsetzen" einer Absage kann ich nicht nachvollziehen:
1. Die Bewertung der eigenen Fähigkeiten erfolgt immer in Relation zu anderen Bewerbern und zu den Anforderungen.
2. Die Entscheidung über Zusage oder Absage ist von subjektiven Komponenten beeinflusst und auch "Beobachtungsfehlern" unterworfen - häufig auch noch durch mehrere Entscheider.
Und du weißt es ja wahrscheinlich auch selbst, was mit dem Satz gemeint ist: andere Bewerber passen eben aus AG-Sicht besser zur Stelle, auch wenn du die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten mitbringst.
Vielleicht ist dem Absage-Versender die Floskelhaftigkeit seines Satzes gar nicht mehr bewusst. Dann mache ihn doch mal darauf sachlich aufmerksam.