Die "schönsten" Bewerbungsabsagen

Wie geht es weiter nach Absagen? Was kann daraus gelernt werden? Lass andere an deinen Erfahrungen teilhaben. Berichte über gute und schlechte Erfahrungen bei der Stellensuche.
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Holger
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Beitrag von Holger »

dass die Ausschreibung erst gelöscht wird, wenn der Vertrag unterschrieben ist (oder sogar noch später)
na weil der neue AN ja innerhalb der Probezeit nach kurzer Zeit wieder weg sein kann oder eben der AG sich vom AN trennt.
Für ne personalisierte Anrede hats wohl nicht gereicht.
nur ein kleines Detail in einer Absage, aber trotzdem nicht schön. Wenn es dann noch eine größere Firma ist, sollte man schon erwarten können, dass diese des Serienbriefes mächtig sind :roll:
Zerschmetterling
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Beitrag von Zerschmetterling »

@ TheGuide

Naja, es bleibt einem halt im Gedächtnis, wenn sich das Unternehmen offensichtlich keine große Mühe bei den Absagen gibt (oder sich gar nicht mehr meldet). Klar, Absage ist Absage, aber der Ton macht die Musik :)

@ Holger
Das war die Deutsche Bank :-D Ich habe früher auch mit Mailer-Programmen gearbeitet und es ist wahrlich kein Hexenwerk, eine personalisierte Anrede einzufügen, auch wenn der restliche Text immer der gleiche ist.
schattenmann
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Beitrag von schattenmann »

@TheGuide

Vergiss nicht, Unternehmen verlangen bei Anschreiben, CV, Zeugnissen, Auftreten absolute Perfektion. EIN Tipfehler kann schon zur Absage führen.

... und dann kommen Absagen, die im Fall Zerschmetterling noch nicht einmal die Anrede personalisiert haben. Oder das Selbe mit "gemeinter" und "gemachter" Aussage: nett gemeint ist das Gegenteil von gut geschrieben...

Da kommt die alte Diskussion bez. "Anstand ggü Bewerbern" wieder hoch.

Denn es gibt KEINE plausible Begründung für solch ein Verhalten; "zu viel zu tun" - dann stellt Leute ein. "Mitarbeiter wissens nicht besser" - dann ändert die Selektionskriterien und schult gefälligst die Mitarbeiter... etc...

Und dann addier, das Zerschmetterling wohl auch aus einem kaufmännischen Beruf kommt, also sehr wohl weis wie man solche Schreiben erstellt, und auf was geachtet werden müsste.

Und schon kann man den Frust nachvollziehen, oder?
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Ich war bei meinen ersten Absagen auch frustriert. Irgendwann habe ich sie nur noch zur Kenntnis genommen und abgeheftet um ggf. mal irgendwann nachweisen zu können, dass ich mich beworben habe... Der Text und Formfehler waren mir dabei sowas von egal. Sich über die Selbstgerechtigkeit von Unternehmen zu ärgern bringt doch nichts, bindet nur Energien an der falschen Stelle. :idea:
Zerschmetterling
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Beitrag von Zerschmetterling »

Möglicherweise bin ich da sehr pingelig :) Ich denke mir z. B. bei einer Mail mit vielen Tippfehlern oder wenn mein Name falsch geschrieben wurde, dass der Absender dieser Mail trotzdem einen Job hat und ich nicht. DAS frustriert mich schon irgendwie... Wobei ich jede Absage einem Nicht-Melden vorziehe. Aber es gibt ja bei Kununu auch die Möglichkeit, Bewerbungsprozesse zu bewerten 8)
schattenmann
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Beitrag von schattenmann »

Danke Zerschmetterling!!
Genau so gehts mir - naja gings mir - bei jeder Absage die mir bescheinigte das ich nicht als "für eine Anstellung würdig" befunden wurde...

Man passe nicht, hier fehlts, da zu viel, nichts korrekt (und natürlich immer auf die Person gezielt), und EIN Fehler in der Bewerbung wird einem vorgehalten... Und dann unzählige Tipp- und Grammatikfehler in der Absage, sodas man sich fragt "hallo ist das versteckte Kamera oder was?"...

Aber ja, lieber eine Absage als nie etwas...
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Ihr verschenkt eure Energien, wenn ihr solche Selbstgerechtigkeiten damit würdigt, dass ihr euch noch über sie ärgert. Abheften und fertig.
Zerschmetterling
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Beitrag von Zerschmetterling »

Eine Absage, ohne dass erwähnt wird, dass man die Stelle nicht bekommen hat. Das VG hätte man ruhig auch mal erwähnen können. Wenn man schon nicht per Telefon absagt.

"Sehr geehrte Frau X,

wir bedanken uns für die Einreichung Ihrer Bewerbungsunterlagen und Ihrem Interesse an einer Mitarbeit in unserem Unternehmen.

Es ist uns nicht leicht gefallen, jedoch lag die Entscheidung leider nur zu 50% in unseren Händen.

Bitte sehen Sie unsere Entscheidung nicht als Bewertung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten an.

Für Ihren weiteren Berufsweg wünschen wir Ihnen viel Erfolg sowie alles Gute für Ihre persönliche Zukunft.

Mit nochmaligem Dank und freundlichen Grüßen"
Zeroq51
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Beitrag von Zeroq51 »

Kann beide Ansichten nachvollziehen.
Auf der einen Seite ist es einfach unverschämt und alles andere als schön keine Absage, Absage mit Fehlern oder eine Absage, die im Grunde genommen überhaupt nicht passt zu erhalten.
Mir drängt sich dann auch die Frage auf, wieso diese Person bei dieser Kompetenz einen Job hat.
Trotzdem hat TheGiude recht. Aufregen bringt nichts.Es ändert ja nichts an der Situation. Leider. Abheften und gut ist. Ich denke mir dann in solchen Fällen nur gut dass ich nicht dort gelandet bin, denn dort würde ich nicht gerne arbeiten wollen. Vielleicht hilft Euch dieser Gedanke weiter.
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Tamesis
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Beitrag von Tamesis »

Wow, das ist mal eine sehr ehrliche Absage. :shock:

Liebe Tamesis,

ganz herzlichen Dank für deine Bewerbung und deinem Interesse an xxx. Ich möchte dich kurz darüber informieren, dass unsere offene Stelle zwischenzeitlich abgeändert wurde, da wir doch eher einen/eine Büroassistent/in suchen. Sprich, es werden rein administrative Aufgaben anfallen.

Aus deinen Unterlagen geht hervor, dass du über sehr gute Qualifikationen verfügst, welche allerdings die Anforderungen für die ausgeschriebene Stelle übertreffen. Bei uns könntest du leider nicht deinen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden und wir müssten damit rechnen, dass du uns wieder verlässt, sobald dir eine adäquate Stelle angeboten wird. Daher muss ich dir leider absagen.

Ich wünsche dir vom Herzen alles, alles Gute!
Beste Grüße,
xxx
Die Absage gehört zu einer Position als Teamassistenz in Teilzeit (die dann nochmal geändert wurde).

Nun ja, ich habe mittlerweile eine neue Stelle gefunden, die aber genau dieselben Aufgaben beinhaltet. Ebenfalls in Teilzeit. :lol: Und ich wollte eine Teilzeitstelle, da ich diese mit meinen freiberuflichen Sachen kombinieren möchte.
user9187
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Beitrag von user9187 »

Meine "schönste" Absage (natürlich ironisch gemeint) ist gar keine.

Ich hatte ein schräges VG. Mir wurden keine Fragen gestellt, die Frau hat meine Unterlagen gelesen und laut darüber nachgedacht. Dann wurde mir gesagt, man brauche 2-3 Wochen bis man erfährt, ob man 2 neue Aufträge bekommt. Dann melde man sich. Ich solle mich melden falls ich von ihnen nicht höre.

Habe ich gemacht. Antwort: leider immer noch keine Entscheidung, ob wir die Aufträge übernehmen oder nicht. Man wird sich melden.

Knapp 2 Monate später finde ich in meinem Postkasten meine Bewerbung. Man wisse noch nicht, ob man die Aufträge übernehme, ich habe aber bestimmt schon eine andere Stelle gefunden. Man bedanke sich für das Interesse.

Eine klare Absage nach dem VG wäre mir viel lieber gewesen.
Zerschmetterling
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Beitrag von Zerschmetterling »

"Sehr geehrte Frau XXX,

nach unserem angenehmen Gespräch hatten wir Sie in die engere Auswahl mit einbezogen. Aufgrund der Vielzahl an Bewerbungen ist uns die endgültige Entscheidung danach nicht leicht gefallen.

Wir haben uns jetzt für eine/n andere/n Bewerber/in entschieden, auf den/die das Anforderungsprofil unserer Ansicht nach noch etwas besser passt. Sicherlich finden auch Sie bald die Position, die Ihren beruflichen Erwartungen und Ihren guten Qualifikationen entspricht.

Freundliche Grüße"

Und wieder mal der Fall, dass ich dort niemals ein Gespräch hatte! Krass, wie schlampig häufig gearbeitet wird. Mal davon abgesehen, dass diese Absage vorgestern kam, ich mich da aber schon im März beworben habe...
Miss_Tina
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Beitrag von Miss_Tina »

"Leider haben wir zurzeit keine passende Stelle, die weder Ihren Fähigkeiten noch Qualifikationen entspricht."

Heißt im Klartext ich bin als strohdumm und nicht geeignet?? :x

Tina
Laptoptasche
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Beitrag von Laptoptasche »

Meine Lieblingsabsage:
Sehr geehrte Laptoptasche,
danke für Ihr Interesse an der angebotenen Stelle. […] Nach einer Bestenauslese wurde die Stelle Herrn Markus Mustermann angeboten, der diese zum 1.1.201X annehmen wird. […]
Da kann man wenigstens googeln und weiß dann auch sofort warum.

Generell bin ich ein wenig überrascht, dass Leute solch ein Problem mit aussagelosen Einheitsabsagen haben. Zum einen muss man ja wegen des AGG vorsichtig sein, und zum anderen weiß doch derjenige, der die zahllosen Absagen raus schickt gar nicht über die Bewerbungen im Detail bescheid. Und selbst wenn, dann können die doch nicht bei hunderten Absagen jedem eine maßgeschneiderte Begründung mitliefern.

Zum Thema "Stelle erneut ausgeschrieben": Mein derzeitiger Chef und dessen Kollegen schreiben Stellen auch oft mehrmals aus, wenn wenige qualifizierte Bewerbungen eingegangen sind oder sie das Gefühl haben, dass es irgendwo noch jemanden geben muss der besser qualifiziert wäre (Meist aber dann auch mit dem Verweis, dass sich Leute die sich auf die vorherige Stelle beworben haben, nicht mehr melden/bewerben brauchen/sollen.)

Lustiger Weise sagen ja die Bewerber den Arbeitgebern auch nicht wortreich und mit wahren Gründen ab. Zumindest ich schreibe eher "Vielen Dank für das interessante Gespräch, es ist wirklich eine tolle Stelle, aber leider muss ich nun doch ablehnen/meine Bewerbung zurückziehen" als dass ich schreibe "Sie waren mir ein wenig zu langweilig/ mir gefällt das Team nicht o.ä.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Laptoptasche hat geschrieben:Meine Lieblingsabsage:
Sehr geehrte Laptoptasche,
danke für Ihr Interesse an der angebotenen Stelle. […] Nach einer Bestenauslese wurde die Stelle Herrn Markus Mustermann angeboten, der diese zum 1.1.201X annehmen wird. […]
Da kann man wenigstens googeln und weiß dann auch sofort warum.
Man hat dir tatsächlich den Namen des Kandidaten genannt, der die Stelle erhalten hat?!?!?! Unglaublich!!!
Und selbst wenn, dann können die doch nicht bei hunderten Absagen jedem eine maßgeschneiderte Begründung mitliefern.
Das begreifen manche leider nicht.
Laptoptasche
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Beitrag von Laptoptasche »

TheGuide hat geschrieben:
Man hat dir tatsächlich den Namen des Kandidaten genannt, der die Stelle erhalten hat?!?!?! Unglaublich!!!
Ja. Fand ich gut und würde das gerne öfter sehen. Dann kann man auch besser einschätzen wo man im Vergleich zum restlichen Bewerbermarkt steht.

Aber klar, ist natürlich nicht in jeder Branche/jedem Job sinnvoll. Wenn man sich bei der Arbeitsagentur als Sachbearbeiter bewerben würde, hilft es wenig zu wissen, dass die Maria Maier den Job bekommen hat, da wohl Ausbildung, Berufserfahrung und sonstige "Errungenschaften" seltener/weniger online präsentiert werden und google bestenfalls ein paar Facebook-Fotos von 100 verschiedenen Maria Maiers ausspuckt.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Laptoptasche hat geschrieben:
TheGuide hat geschrieben:Man hat dir tatsächlich den Namen des Kandidaten genannt, der die Stelle erhalten hat?!?!?! Unglaublich!!!
Ja. Fand ich gut und würde das gerne öfter sehen. Dann kann man auch besser einschätzen wo man im Vergleich zum restlichen Bewerbermarkt steht.
Das hat zwar etwas für sich, ich sehe das aber trotzdem aus datenschutzrechtlichen Gründen als problematisch an. Und ich würde auch nicht wollen, dass so mit meinen Daten umgegangen wird.
schattenmann
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Beitrag von schattenmann »

Sicher - aber mal ehrlich, ab und zu etwas Ehrlichkeit in der Absage wäre auch nett (Stichwort: ein Rechtschreibfehler in der Bewerbung od. Lebenslauf führt zur Absage)...

Wäre doch nicht zu viel verlangt, wenn man im Bewerbungsprozess im Unternehmen bsp. einen Postit auf die Unterlagen klebt, und dann entweder ankreuzt oder draufschreibt warum...

Bsp. "Ausbildung in falscher Branche", "zu wenig Berufserfahrung inBranche/allgemein" oder "Arbeitet für Konkurrenz od. Zulieferer" etc...

Und in der Absage wird dann mit einem Satz erwähnt warum. So wüsste man zumindest woran man ist...

Immerhin soll man sich doch während der Arbeitslosigkeit "abrunden", "verbessern" - nur: keiner sagt wie/wo, selber erahnen unmöglich; und macht man dann was man für sich als das Geeignete empfindet, gilt man gleich als "Ziellos weitergebildet"...

So ein kleiner Satz in der Absage würde im Endeffekt allen helfen...

Und hey - wenn sich auf eine Stelle 1000 Bewerber melden (übertrieben formuliert), sollte man sich als Unternehmen mal fragen, ob man die Anforderungen nicht zu allgemein gestellt hat -> man weis doch, das sich besonders Arbeitslose die vom Amt "betreut" werden, auf alle Stellen bewerben müssen, wenn 75% auf die Anforderungen erfüllt sind...

Den Luxus "mal sehen welcher Bewerber erkennt welche Anforderungen man wirklich braucht" kann man sich heute nicht mehr leisten - auch Unternehmen müssen sich den Gegenheiten des Arbeitsmarkts anpassen, sorry aber ist nunmal so... Man hört doch so oft "wir kriegen so viele Bewerbungen und können die Geeigneten kaum rausfiltern" - ok, der Kritische fragt nun "ok, welche Eigenschaft bringen die Geeigneten mit? Und steht diese Eigenschaft als Anforderung in der Stellenausschreibung? Wenn nein: warum nicht?"

Aber äbe...

Damit auch mal wieder was von mir On-Topic hier drin steht:

"Sehr geehrter Bewerber,

Sie nicht.

Grüsse,
Unternehmen xy"
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Das wäre auch eine Art der Arbeitsbeschaffung, würde allerdings die Personalabteilungen noch mehr aufblähen, wenn jede Absage individuell gestaltet würde. Ist das nicht eher das Problem, das Verwaltungen teilweise zu aufgebläht sind? Ich denke da an Krankenhäuser, die aus Kostengründen das Pflegepersonal einsparen, weil die Verwaltung so viel Geld auffrisst... Natürlich wollen wir alle wissen, warum wir abgelehnt werden - aber das ist unrealistisch und letztendlich wollen wir alle diese aufgeblähten bürokratischen Apparate, die dafür vonnöten wären ja gerade nicht.
katerfreitag
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Beitrag von katerfreitag »

Naja, wenn die Ausschreibung eindeutige Anforderungen vorgibt, dann bewerben sich wohl auch weniger Kandidaten, denen man im Umkehrschluss eine Absage schreiben muss. Bessere Vorbereitung, weniger Nachbereitung...
schattenmann
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Beitrag von schattenmann »

TheGuide

Richtig - ohne bessere Vorarbeit hast du recht, da wärs dann Mehraufwand; derjenige, der sagt "jenen nicht" müsste auf ein Post-It ein Kreuz machen, und derjenige, der die Absage aus Copy&Paste zusammenstellt nen weiteren Textbaustein "Absage wegen fehlender Quali/Erfahrung/..."

Weist du - ich schreibs ja regelmässig: aber als Arbeitsloser musst du beim Amt BEGRÜNDEN warum du Weiterbildung "X" machen willst; ohne Absage die dir "fehlende Weiterbildung" attestiert, darfste so Idiotenkurse machen wie "Schreibmaschinenschreiben als Wiederholung für Fortgeschrittene" oder ähnliches... Aber das BRAUCHBARE, was dir im Endeffekt nen Job bringen würde, nicht... Ergebnis: Unternehmen beklagen "fehlenden Weiterbildungswillen" der Stellensuchenden (! WB nur gegen Nachweis), und "Überlastung des HR-Departments weil zu viele Bewerbungen" (! Bewerbungszwang, auf alles Bewerben bei denen man die Anforderungen zu 50% erfüllt hat), und ewig drehen sich die Schuldzuweisungen...

Wie katerfreitag richtig schreibt: Besere Vorbereitung, weniger Nachbereitung.

Den Luxus "lasst die Bewerber die wirklich notwendigen Qualis erraten" kann man sich heute nicht mehr leisten - vergleiche dazu "zu viele Bewerbungen, Abteilungen überlastet" (und das ist ja DIE Entschuldigung von den Arbeitgebern wenn wieder ein zerstörtes Dossier zurückkommt "überlastet, kann mal vorkommen")... ALLEIN SCHON DESHALB sollte man sofort anfangen die WAHREN Anforderungen (inkl. den 30% verschwiegenen!) zu inserieren...

Hätte folgende direkte Auswirkungen:
1. das Unternehmen bekommt den Ruf des "wir arbeiten Transparent"
2. 30% mehr Anforderungen = Arbeitslose können sagen "ich hab nur nen Viertel davon, da kann ich mir die Bewerbung sparen" ohne dass das Amt motzt.
3. 2. führt dazu, das weniger Masse-Bewerbungen (speziel jene "auf Absage getrimmte") eintrudeln
4. 3. führt dazu, das die HR-Abteilung entlastet wird, gründlicher (und präziser) arbeiten kann
5. 4. führt dazu, das man nicht mehr den "blendensten Kandidaten" auswählt, sondern den "wirklich Geeigneten" (man kann länger und genauer selektieren)
6. 5. führt zu weniger Personalfluktuation (keine "Jobhopper" auf "ich such gleich nen besser bezahlten Job")
7. 6. = weniger Bedarf an Neuausschreibungen
8. 7. = noch weniger Aufwand in der HR = mehr Zeit für das notwendigste
... und schon hat man viel Zeit um eine AGG-konforme, begründete Absage zu erstellen, die das Unternehmen in gutem Licht stehen lässt, den Stellensuchenden nicht vor den Kopf stösst, und jenen sogar weiterbringt (...die Mentalität in HR-Abteilungen lässt sich schneller ändern als den Amtsschimmel)

...und ganz nebenbei hat die HR-Abteilung viel Kosten gespart an Rücksendeporto, Bearbeitungszeiten, je nach Entscheidern "Internetausdrucke", usw... (von möglichen Personalrestrukturierungen zur Abwechslung mal in der HR ganz abgesehen... Ev. bliebe genug "Mannstunden" über, um die Lohnbuchhaltung von den meist geoutsourcten Stellen (weil man mit Stellenbesetzung zu viel zu tun hatte) zurück zu holen, kriegt man dort gleich nochmal gespart...)

Letztendlich wäre Ehrlichkeit, Offenheit und Anstand ggü den Bewerbern eine Win/Win-Situation: Abgesagte denken gut vom Unternehmen, das Unternehmen hätte weniger zu tun (weniger Aufwand == weniger Kosten == sollte das nicht das Ziel sein?)

Eben - es gib zwei Seiten der Medallie...

Edit: zur Veranschaulichung:
Unternehmen Berater & Co suchen für ihr Beratungsunternehmen einen neuen Mitarbeiter für Beratungsdienste.

Inserat "Situation heute" ("lasst die Bewerber erraten):
Bachelor of Arts in Business Administration
Englisch, Deutsch, Französisch
Teamfähig und Eigenengagement
gepflegtes Auftreten.

...bringt mal eben so 1000+ Bewerbungen; die HR stöhnt, ächzt und filtert die Bewerbungen was das Zeug hällt. Es kommen Bewerbungen von allen BA-Bachelor-Varianten, die "neue Herausforderungen" suchen. Auch unstudierte Arbeitslose melden sich, weil sie mehr als 50% der Anforderungen haben...

Was sind die Stellenanforderungen in ECHT:
Abgeschlossenes BA-Studium mit Spezialisierung in Prozessanalyse ist MUSS-Bedingung
Deutsch (Unternehmenssprache), Englisch (Vertragssicher) und Mandarin ein grosses Plus, da 80% der Beratungskunden in China produzieren...
Berufserfahrung erwünscht
fähig alleine zu analysieren und im Team Optimierungsratschläge zu erarbeiten.
Sehr gute IT-Kenntnisse inkl. PGP
Bewerbungen nur mit dem auf der Unternehmens-HP veröffentlichten öffentlichen GPG-Schlüssel einreichen

...würde man diese Anforderungen inserieren, gäbe es allenfalls 300 Bewerbungen; keine Unstudierten würden sich melden, nur jene die die Anforderungen haben.

...diese 300 filtert man nach "wer hat verschlüsselt" - bleiben 100 über; jene filtert man mit "wer von denen spricht Mandarin" - haste 10 Bewerbungen über. diese kannst du nach Berufserfahrung staffeln und einladen...

Sicher - das Beispiel ist vereinfacht, aber es sollte klar sein, welche Methode für ALLE die schlauere Variante ist, oder?
Laptoptasche
Beiträge: 48
Registriert: 26.01.2016, 18:53

Beitrag von Laptoptasche »

Hallo,
eine präzise Stellenbeschreibung und Ausschreibung mag sinnvoll sein, wenn man jemanden sucht, der eine sehr spezifische und eingeschränkte Aufgabe tagtäglich nach Schema F erfüllt.
Oft sucht man aber einen Menschen, der gut dazu passt, in der Vergangenheit vieles erzielt hat (als Indikator für zukünftige Performance), sich schnell in neues einarbeitet, innovativ ist, hart arbeitet, etc etc. Da ist es dann eher egal was er studiert hat, oder ob er Erfahrung in A, B oder C hat etc.

Bei meinem letzten Chef sagten die Stellenausschreibung eigentlich gar nichts aus und werden dann weltweit überall veröffentlicht um eine möglichst große Anzahl von Bewerbungen zu bekommen.
Für meinen derzeitigen Job war es hingegen eine online Bewerbung mit spezifischer Stellenbeschreibung und einem Auswahlfeld ob man den geforderten Abschluss hat und/oder die Minimalkriterien erfüllt.
Obwohl ich weder den richtigen Abschluss, noch Minimalkriterien erfüllt habe (und demnach eigentlich erwartete direkt von der Software aussortiert zu werden) bekam ich den Zuschlag. Andere haben sich vielleicht davon abschrecken lassen und ihre Chance vertan.
Tintenstrahl
Beiträge: 51
Registriert: 28.09.2015, 16:06

Beitrag von Tintenstrahl »

Gestern hereingekommen (sic):


Sehr geehrter Herr XXX

Vielen Dank für die Bewerbungsunterlagen die Sie uns zugesandt haben.
Wir haben für diese Stelle die wir ausschrieben einen Mitarbeiter gefunden.
Wir danken Ihnen für Ihre Bewerbung.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Stellensuche.

Mit freundlichen Grüssen


Ich habe zurückgeschrieben:

Bin ich es?
BlackDiamond
Bewerbungshelfer
Beiträge: 656
Registriert: 12.06.2016, 13:37

Beitrag von BlackDiamond »

Ich bin wirklich erstaunt, wieviel Negatives hier den Mitarbeitern bei Unternehmen und Behörden unterstellt wird. Was habt Ihr hier nur für ein Bild von Recruitern, Personalern, Abteilungsleitern, also denen, die über eine Einstellung entscheiden? Passt für mich überhaupt nicht zu meinen langjährigen Erfahrungen auf beiden Seiten.
schattenmann hat geschrieben:Sicher - aber mal ehrlich, ab und zu etwas Ehrlichkeit in der Absage wäre auch nett (Stichwort: ein Rechtschreibfehler in der Bewerbung od. Lebenslauf führt zur Absage)...
Ich hab in meiner langjährigen Praxis noch nie erlebt, dass ein an sich geeigneter Kandidat nicht eingeladen wurde, nur weil ein Rechtschreibfehler irgendwo in der Bewerbung war. Wo habt Ihr sowas immer nur her?
Wäre doch nicht zu viel verlangt, wenn man im Bewerbungsprozess im Unternehmen bsp. einen Postit auf die Unterlagen klebt, und dann entweder ankreuzt oder draufschreibt warum...

Bsp. "Ausbildung in falscher Branche", "zu wenig Berufserfahrung inBranche/allgemein" oder "Arbeitet für Konkurrenz od. Zulieferer" etc...

Und in der Absage wird dann mit einem Satz erwähnt warum. So wüsste man zumindest woran man ist...
Nein, wüsstest du nicht. Das, was bei dieser Bewerbung zur Absage geführt hat, kann bei der nächsten Bewerbung zur Einstellung führen, weil da vielleicht andere Schwerpunkte gesetzt werden. Hier wird immer so getan, als wenn jemand, bei dem "alles stimmt" jeden Job bekäme, der ausgeschrieben wird. Dabei sind die Gründe vielfältig und haben oft einfach mit der speziellen Situation des Unternehmens, der Abteilung, der schon vorhandenen Mitarbeiter zu tun.

So ein kleiner Satz in der Absage würde im Endeffekt allen helfen...
Nein, würde es nicht. Siehe oben.
Und hey - wenn sich auf eine Stelle 1000 Bewerber melden (übertrieben formuliert), sollte man sich als Unternehmen mal fragen, ob man die Anforderungen nicht zu allgemein gestellt hat -> man weis doch, das sich besonders Arbeitslose die vom Amt "betreut" werden, auf alle Stellen bewerben müssen, wenn 75% auf die Anforderungen erfüllt sind...
Da gebe ich dir absolut recht. Es ist Ausgabe des Unternehmens, die Aufgabe und die Anforderungen möglichst konkret zu benennen. Hilft dann aber alles nichts, wenn sich auch Leute bewerben, die die Hauptkriterien kaum erfüllen, aus welchen Gründen auch immer.

Aber es ist nicht die Aufgabe eines Unternehmens, eine Bewerbung genauestens zu analysieren und einem Bewerber detaillierte Rückmeldung zu geben, was er ändern müsste, um generell am Markt bessere Chancen zu haben. Dafür gibt's Beratungsfirmen. Warum er gerade in diesem Unternehmen oder in dieser Behörde nicht genommen wurde, kann mit Qualifikationen des Bewerbers zu tun haben, muss aber nicht. Wer damit nicht leben kann, dass er die Gründe nicht erfährt, der sollte sich nicht bewerben, denn das ist nun mal so.

Klar, man kann dann den Recruitern, den Personalern, den Abzeilungsleitern, dem Oberchef immer böse Absicht oder Unfähigkeit unterstellen, so wie das hier auf vielen Seiten passiert. Aber mal ernsthaft, bringt euch das weiter? Die machen einfach nur ihren Job, nach Kriterien, die ihr nicht kennt.

In diesem Sinne, nichts für ungut ;-)
Janni1988
Beiträge: 6
Registriert: 29.11.2016, 11:35

Beitrag von Janni1988 »

Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir uns für einen anderen Bewerber entschieden haben .
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