Wirkliche Tipps sind "ferndiagnostisch" natürlich immer schwierig, weil niemand hier die Beteiligten wirklich kennt... und insbesondere bei Dir auch nicht sagen kann, wo die tatsächliche Schmerzgrenze liegt. Von daher ist das Folgende lediglich als anregungshalber in den Raum gestellt zu betrachten...
Zunächst einmal finde ich es wichtig, dass eigentlich alles bestens wäre, wenn es nur diese eine Person nicht gäbe. In einer guten Firma an einem tollen (und für die Firma wichtigen) Projekt mit interessanten Aufgaben zu arbeiten und dabei - von allen Beteiligten erkannt und respektiert - gute Arbeit zu leisten... das ist m. E. schon ein ungewöhnlich grosser Glücksfall... vor allem für jemanden, der erst so kurz dabei ist. Wenn ich mich richtig erinnere, hast Du diesbezüglich auch schon sehr deutlich Anderes erlebt.
Könnte das (also ein Aufstieg, der Dich aber nicht von diesem Typen trennt) für Dich denkbar sein? Das Charme dieser Variante läge darin, dass sie so herrlich realistisch ist. Es ist exakt der Vorteil für Dich, der auch für ihn selbst der grösste wäre... d. h. Du könntest Dich diesbezüglich vermutlich so halbwegs auf sein Wort verlassen. Denn wenn eigene Arbeit für ihn nicht in Frage kommt, würde er jemanden wie Dich mit jedem Aufstieg stärker brauchen. Der "kleine Bruder" dieser Variante bestünde darin, ihm durch Deinen weiteren Einsatz seinen Aufstieg zu ermöglichen.... um dann (ohne ihn!) seinen jetzigen Job zu übernehmen.user9187 hat geschrieben:Er meinte, wenn wir das Projekt gut machen, wird er zum Manager befördert und nimmt mich mit nach oben.
Wenn Du beides nicht auf Dauer aushalten kannst oder willst... könnte ich schwören, dass das ein Typ ist, mit dem man verhandeln kann. Natürlich nicht auf weiblich-sensible Art von gekränkten Gefühlen aus... sondern in genau dem hammerharten Interessenausgleichs-Stil, der auch sein eigenes Denken prägt.
Ich habe mich schon oft gewundert, wie ungezwungen-sportlich solche Schweinepriester-Typen untereinander umgehen. Die teilen die Welt glasklar und ohne jegliches Problem in "Überlegene", "Unterlegene" und "Gleichberechtigte" ein... und unter Letzeren ist letztlich alles easy. Da sagen die sich "Was will der?" und "Was will ich?" und schaufechten dann ein bisschen um die Details des Kompromisses, ohne dass irgendwer irgendwem über irgendetwas böse wäre. Die erkennen sich gegenseitig und wissen einfach "wie es läuft". Aus meiner Sicht müsstest Du von der Situation hier ganz klar unter diese "Gleichberechtigen" fallen... auch wenn die Betriebshierarchie Dich eigentlich als "Unterlegene" einstufen würde.
Aber wenn er das Niveau "seiner" bisherigen Arbeitsergebnisse gegenüber der Chefetage ohne Dich nur unter drastischen Einschränkungen seines Lebenswandels halten kann, hast Du ihn nicht so viel weniger in der Hand als er Dich. Mit anderen Worten: Sobald er sich dieses voll bewusst macht, MUSS er mit Dir verhandeln, wenn Du darauf bestehst.
M. E. kannst Du ihn um ein Gespräch bitten, in dem Du ihm einmal in geordneter Form mitteilst, was Du alles für ihn getan hast... um dann die Forderungen präsentieren, damit das so bleibt. Die müssten natürlich gut überlegt sein... Deine eigenen Bedürfnisse treffen, für ihn nicht unmöglich zu erfüllen... und am Besten auch nicht zu emotional. Persönliche Nettigkeit oder Zuverlässigkeit im Alltag ist wohl auch in Zukunft nicht zu erwarten. Es müsste etwas Handfestes und objektiv Kontrollierbares sein. Eine Möglichkeit wäre evtl. dass er Dich ab jetzt immer zu seinen Ergebnispräsentationen nach oben mitnimmt, Dich dort explizit als seine "rechte Hand" vorstellt und Dich Teile der Show übernehmen lässt.
Was für mich absolut NICHT infrage käme, wäre ein nicht weiter erläuterter Rückzug bzw. "Arbeiten auf Sparflamme". Das wäre die Variante, mit der Du im Endeffekt alles verlierst: Deine Verhandlungsposition gegenüber ihm, den Respekt der Kollegen und (m. E. am schlimmsten!) die Freude an der Arbeit und den Respekt vor Dir selbst. Verglichen damit würde ich eher noch *einfach so* kündigen. Aber wie gesagt: Aus meiner Sicht hast Du Deine Möglichkeiten dort noch lange nicht ausgeschöpft.