Gehaltsvorstellung als Bürokauffrau?

Auch im Berufsleben steht man immer wieder vor Herausforderungen und Problemen. Die könnt ihr hier diskutieren.
Ajana
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Welches Gehalt als Bürokauffrau?

Beitrag von Ajana »

Hallo,

ich habe eine abgeschlossene Ausbildung als Bürokauffrau, bin 28 Jahre alt und habe 7 Jahre Berufserfahrung. Welche (realistischen)Gehaltsvorstellungen kann ich bei Vorstellungsgesprächen angeben?

Liebe Grüße
:)
Ajana
Eauvive
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Beitrag von Eauvive »

Kommt drauf an, was du aktuell verdienst?

Wenn du aktuell in einem internationalen Unternehmen arbeitest, das auch noch überdurchschnittlich zahlt, dann ist das regional übliche Gehalt einer Bürokraft mit der Erfahrung in einem mittelständischen Handwerksbetrieb für dich nicht realistisch...
Ajana
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Beitrag von Ajana »

Hallo Eauvive,

zur Zeit bin ich arbeitslos. Während meiner Arbeitslosigkeit habe ich meinen Abschluß als Bürokauffrau nachgeholt.

Vorher habe ich immer nur als Bürohilfe gearbeitet. Und jetzt habe ich keine Ahnung was ich bei den Vorstellungsgesprächen sagen soll, wenn die mich nach meinem Gehaltswunsch fragen. Ist 2500 (absolutes Minimum)-2800 € realistisch oder sehr hoch gegriffen?

Meine potenziellen Arbeitgeber sitzen fast alle in einer süddeutschen Stadt mit knapp 120.000 Einwohnern. Wie kann ich herausfinden, was ich als Gehaltswunsch angeben kann?

Bin ja immerhin schon zweieinhalb Jahre arbeitslos, aber durch meine Weiterbildung auf dem aktuellsten Stand. Außerdem muß ich von dem Gehalt auch leben können.

Liebe Grüße
:)
Ajana
pattcat
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Beitrag von pattcat »

Hallo Ajana,
Ich kenne mich zwar in deiner Branche nicht so aus, aber man kann die Sachen googlen und bei Monster.de und ähnlichen Seiten gibts Statistiken, da kann man ein Gefühl dafür bekommen wie viel man verlangen kann.
Süddeutschland ist zwar gut bezahlt, aber ich befürchte, dass deine Vorstellungen doch zu hoch sind (du beziehst dich bestimmt auf Bruttomonatsgehälter?) :(...
Cheers
Bernddasbrotffm
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Beitrag von Bernddasbrotffm »

pattcat hat geschrieben:Hallo Ajana,
Ich kenne mich zwar in deiner Branche nicht so aus, aber man kann die Sachen googlen und bei Monster.de und ähnlichen Seiten gibts Statistiken, da kann man ein Gefühl dafür bekommen wie viel man verlangen kann.
Alternativ kann ich Dir folgende Seite ans Herz legen... Ohne Anmeldung und kostenlos
gehaltsvergleich.com/gehalt/Buerokaufmann-Buerokauffrau.html

vlg steffen
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S+E
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Gehaltsvorstellung als Bürokauffrau?

Beitrag von S+E »

Hallo ihr =)

(zwischendurch) mal eine andere Frage...
bei der einen Stelle soll man seine Gehaltsvorstellungen angeben.
Ehrlich gesagt finde ich das sehr schwierig, da ich
1. gerade mit der Ausbildung fertig bin
2. eben gerade die Gehälter der Bürokaufleute doch sehr unterschiedlich sein können
3. es ist eine Teilzeitstelle von 20-30 Stunden / Woche, wie soll man da genaue Angaben machen?

Kann ich das einfach weg lassen oder ist damit meine Bewerbung dann gleich durchgefallen?
(PS. es handelt sich um eine Stelle in der Buchhaltung in einer Spedition)

Vielen Dank schon mal =)

PS. zu dem anderem, schwierigeren Anschreiben komm ich später noch :oops:

EDIT: sorry, habe gerade erst gemerkt, dass ich nicht bei Berufspraktiker bin :oops:
bart
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Beitrag von bart »

Punkt 1: Lass den Gehaltswunsch in den Bewerbungsunterlagen weg. Bist Du interessant, dann wird man Dich auf jeden Fall einladen. Der Selektion durch das Gehalt engehtst Du somit(erst einmal).

Punkt2: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Spätestens beim Vorstellungsgespräch, evt. früher, wird man Dich nach dem Gehalt fragen. Du musst Dich also so oder so informieren was Du meinst wert zu sein.
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S+E
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Beitrag von S+E »

Oki =) Danke Bart ;)

dann lass ich das da weg.

Also ich hätte ja eigentlich gern für eine Vollzeitstelle (also 40 Stunden) 1600,-
Ist das kurz nach der Ausbildung zu viel?

Muss dazu sagen, dass zwei aus meiner Klasse sogar gleich schon 2100,- bekommen.
Find das total schwierig, weil es gerade hier in der Gegen sooo unterschiedlich ist.
In der alten Firma wären es aufjedenfall unter 1400,- gewesen; der bezahlt sehr wenig, hat er selber gesagt (dem ist es letztendlich wurst, was für eine Ausbildung man hat).

Wobei bei meinchef.de/gehaltsvergleich das niedrigste Gehalt für mein Bundesland 1600,- und der Durchschnitt 2000,- beträgt.

Kann man bei Teilzeit, also 20 bzw. 30 Stunden des Gehalt einfach halbieren bzw. 25% abziehen?
Dann wären das bei 20 Std. 800,- und bei 30 Std. 1200,-
Ist das für einen "Anfänger" zu viel? Ne, oder???

VG
Chancen
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Beitrag von Chancen »

Ich persönliche empfinde 1600 als nicht zuviel, gerade in der Buchhaltung sollte man qualifizierte Mitarbeiter einstellen und auch entlohnen. Die Mehrkosten bei Fehler dürften höher sein.

Ich denk mir immer, Lidl zahlt 10€/h, macht 1670 im Monat, und für Regaleinräumen braucht man kaum Fähigkeiten.... Nicht unter Wert verkaufen.
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S+E
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Beitrag von S+E »

Chancen hat geschrieben:Ich persönliche empfinde 1600 als nicht zuviel, gerade in der Buchhaltung sollte man qualifizierte Mitarbeiter einstellen und auch entlohnen. Die Mehrkosten bei Fehler dürften höher sein.

Ich denk mir immer, Lidl zahlt 10€/h, macht 1670 im Monat, und für Regaleinräumen braucht man kaum Fähigkeiten.... Nicht unter Wert verkaufen.
Echt, so viel kriegt man für so eine (sorry) doch sehr einfache Arbeit?
Naja, so viel ist es jetzt auch nicht, aber besser als manch andres.

Wegen Buchhaltung; ich bewerbe mich zwar hauptsächlich für die Buchhaltung, aber auch als "normale" Bürokauffrau, da ich selber nur eine Bürokauffrau und keine Steuerfachangestellte bin...
daher zweifel ich etwas...
gerade weil mein Ex-Chef so wenig zahlt,
dort hat man wohl (mit Steuer Kl. 1) knapp 1000,- also knapp 1350,- brutto.
Und das ist mir zu wenig! Da hab ich als ungelernte in der Fast Food Kette mehr (netto) gehabt! (ok mit Nachtzuschlag, aber trotzdem)


Wie ist das mit der Teilzeit?
Bei 20 Stunden Gehalt halbieren???
Harli
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Beitrag von Harli »

Off topic: Mich schockt es immer wieder wie wenig Gehalt man in manchen Arbeitsstellen bekommt.
Donnydonatha
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Beitrag von Donnydonatha »

und ich bin immer geschockt wieviel Gehalt man in manchen Jobs bekommt :roll:
Harli
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Beitrag von Harli »

Donnydonatha hat geschrieben:und ich bin immer geschockt wieviel Gehalt man in manchen Jobs bekommt :roll:
LACH....stimmt........das ist die andere Seite
Chancen
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Beitrag von Chancen »

Was ist schon viel.. abgesehen von paar Ausnahmen heißt viel Geld auch viel Verzicht.
Bei einer 60h Woche und dauerhafter Erreichbarkeit ist Geld nur Kompensation. Tauschen möchte da auch nicht jeder.
Harli
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Beitrag von Harli »

Chancen hat geschrieben:Was ist schon viel.. abgesehen von paar Ausnahmen heißt viel Geld auch viel Verzicht.
Bei einer 60h Woche und dauerhafter Erreichbarkeit ist Geld nur Kompensation. Tauschen möchte da auch nicht jeder.
Da stimme ich Dir uneingeschränkt zu. Aber 1000 Euro netto.........wenn ich da meine Wohnung, mein Auto, meinen Lebensunterhalt bestreiten sollte. Das wäre auch Stress.
Donnydonatha
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Beitrag von Donnydonatha »

Chancen hat geschrieben:Was ist schon viel.. abgesehen von paar Ausnahmen heißt viel Geld auch viel Verzicht.
Bei einer 60h Woche und dauerhafter Erreichbarkeit ist Geld nur Kompensation. Tauschen möchte da auch nicht jeder.
Seh ich auch so, ich hatte auch mehr die Horrorgagen manches Promis im Sinn naja und so manches Managers bei dem ich mich frage was der eigentlich managet :wink: Die armen Schweine die wirklich viel arbeiten, denen gönne ich ja die paar Euro fünzig mehr, mit denen will ich auch nicht tauschen., davon abgesehen mit den Promis auch nicht :roll:
DickeBallerina
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Beitrag von DickeBallerina »

Willst du 1600 brutto oder netto?
Fabulouss
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Gehaltsvorstellungen als ungelernte Bürokraft

Beitrag von Fabulouss »

Hallo,

ich bin momentan auf der Suche nach einer Vollzeitanstellung als ungelernte Bürokraft bis ich kommendes WS mein gewünschtes Studium beginnen werde.

Ich habe bereits ein Jahr Erfahrung mit Zuarbeiten für die Finanzbuchaltung (war ein Großunternehmen bei dem alle 15+ Standorte bei uns verwaltet wurden). Word und Excel beherrsche ich solide. Habe auch sonst allerlei gemacht mit Botengängen, natürlich die üblichen Krisengespräche mit Kunden geführt, Abgleiche mit unseren Lieferern, Rechnungen geschrieben, Termine/Fristen gecheckt usw. ansonsten kenne ich mich sehr gut mit Onlinemedien aus (Webseitengestaltung, Foren/Blog-Administration, Onlineshop-Betreuung, Kundenservice, Marketing über Netzwerke), auch kreativ mit Adobe Photoshop und Premiere einiges drauf. Auch Promotion mal gemacht. Das von mir ausgewählte Unternehmen hat nunmal ihre Büros, aber auch Onlineshop, Onlinepräsenz usw. von daher denke ich, dass ich als Allrounder ganz gut passen könnte. Ich bin mir quasi für nichts zu schade, sehr flexibel was Arbeitszeiten angeht, kann auch spontan mal einspringen usw. und bin auch zuverlässig, mir wächst Stress nie über den Kopf usw. kann zwei Fremdsprachen flüssig.

Jetzt soll ich halt eine Gehaltsvorstellung nennen. Zuvor habe ich eben 1600€ brutto verdient, habe selbst gekündigt wegen eines Umzugs und ein ganz tolles Arbeitszeugnis bekommen.

Gehalt für eine ungelernte Bürokraft, die aber in fast jedem Arbeitsbereich Kompetenzen hat und unterstützen/aushelfen kann, 40 Stunden Woche, in BaWü?

Wäre für Tipps richtig dankbar! Ich weiß halt nur, dass ich ca. 900€ netto zum Leben bräuchte.
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Dann bleibe doch bei einer Gehaltshöhe wie vorher, weil das Gehalt für eine gelernte Bürokauffrau in Bawü bei 1850 Euro liegt. Das erscheint mir am logischsten.
Fabulouss
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Beitrag von Fabulouss »

Vielen Dank für deine Antwort.

Man hört einfach so viel Unterschiedliches. Die einen meinen, man sollte sich an einem Aushilfsstundenlohn von 6-7€ orientieren, andere meinen als Student könne man ruhig seinen Wert auf 10-12€ setzen. Dann kommt natürlich hinzu, dass entsprechende Unternehmen sich gerne mit Praktikanten vergnügen, die nur geringfügig kürzere Arbeitszeiten haben, aber auch "nur" 400€ kosten.

Ich würde mich über weitere Einschätzung freuen.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Interessante Frage... und der Knackpunkt ist Dir ja selbst schon klar: Es gibt vollkommen verschiedene (und ungefähr gleich plausible) Betrachtungsweisen von Dir und Deinem Angebot, die zu einer EXTREM grossen Bandbreite an Vergütungsansätzen führen. Eine "objektivere" Zahl als die schon genannten wird Dir niemand nennen können... und die "richtige" Entscheidung zwischen denen auch nicht. Im Grunde ist hier alles Verhandlungssache. Bezogen auf Dein Anschreiben liegt die Herausforderung somit darin, Dich selbst unter einem möglichst "wertvollen" Label zu verkaufen. Wenn Du es geschickt anstellst, käme es prinzipiell auch nicht unmöglich vor, dass das in Deinem Fall sogar zu einer höheren Entlohnung als bei einer ausgelernten Bürokauffrau führen könnte. Argumentativ müsstest Du Dich dabei dann auf die Bestandteile Deiner Fähigkeiten konzentrieren, die jenseits des üblichen "Sekretariats-Spektrums" liegen, d. h. insbesondere die Online- und Design-Aspekte. Dann musst Du da im Gegenzug allerdings auch wirklich liefern...
jessica lu
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Wie viel soll man als Bürohilfe bezahlt werden?

Beitrag von jessica lu »

Hallo alle Leute, ich brauche Eure Tipps, da ich gerade in einer seltsamen Situation bin. Aber ich wende mich nur an geduldige Leute, da es ist eine lange (und teilweise auch langweilige) Geschichte.
Also, ich bin Ausländer, ich bin neu hier und momentan auf der Suche nach einer Arbeit. In meiner Heimat habe ich Germanistik studiert, aber das hat mir hier bei der Arbeitssuche kaum was gebracht, außer dass ich ein wenig ordentlicher Deutsch kann als manche Ausländer hier.
Ich habe mich bei einer Zeitarbeit beworben. Nach einer Woche kriegte ich einen Anruf, dass ich vorbei kommen soll. Trotz meiner Nachfrage hat die Mitarbeiterin mir auch nicht sagen können/wollen, worum es ging. Ich ging trotzdem zu dem Termin. Dann gab es ein "Vorstellungsgespräch". Der Chef, den habe ich zum ersten Mal gesehen, die Mitarbeiterin, bei der ich letztes Mal meine Bewerbungsunterlagen abgegeben hab, und noch eine weitere, wahrscheinlich die mich angerufen hat. Also sie suchen zufällig momentan eine Bürohilfe, ein Mädchen für alles, und sie denken, die Stele würde meinem Profil passen. Ich soll hauptsächlich die Abrechnungen und andere allgemeine Bürotätigkeiten erledigen, aber zu meinen Aufgaben gehören auch die Putzarbeiten, also Staubwischen, Fenster putzen, staubsaugen von drei Bürozimmern und (da bin ich mir nicht sicher, ob sie tatsächlich auch erwähn haben, aber sehr wahrscheinlich, weil wer würde das sonst machen, es gibt keine Putzfrau) auch das Toilettenputzen. Außerdem wollen sie, dass ich in Vollzeit arbeiten, ich wollte eigentlich nur in Teilzeit, das habe ich auch im Bewerbungsformular von Anfang an angegeben, aber sie meinen 5 Stunden am Tag wären zu wenig, um alle Arbeiten zu erledigen, Abrechnungen, Stundenzettel, Anmeldungen... gäbe es sehr viel und ich würde das in Teilzeit nicht schaffen können. Sie haben mir eine Woche gegeben zum Überlegen, ob ich das Angebot annehmen will wie es ist, also Büroarbeiten plus Putzarbeiten in Vollzeit. Als ich nach dem Gehalt fragte, denn das auch wichtig ist bei meiner Entscheidung, das sagte ich ihnen auch, sagten sie, dass wir drüber erst im nächsten Termin klären werden.
So viel zu der Situation. Danke erstmals für eure Geduld, bis hierher zu lesen.
Nun ich habe ein paar Fragen:
- Ist das normal, wenn ich als Bürohilfe auch Putzarbeiten erledigen muss? Mir persönlich macht das nichts aus, im Büro sieht es nicht viel anders aus als zu Hause, nicht schlimm wie in der Gastronomie oder so ähnlich. Aber gehört das im allgemeinen zu den Aufgaben einer Bürohilfe oder will mein potenzieller Chef mich ausnutzen?

- Im nächsten Termin geht es schließlich auch um den Lohn. Wie viel soll ich von ihnen verlangen? Ich habe hier gar keine Ahnung, will wahrscheinlich ca. 2200-2400,-Euro brutto monatlich verlangen ( ich rechne mit ca. 176 Stunden im Monat), entspricht 12,5-13,6 euro Stundenlohn. Ist dieser Lohn angemessen oder wie? Wie ist Eure Meinung?

-Wenn sie mir aber einen viel niedrigeren Lohn anbieten, z.B. nur Mindestlohn oder knapp drüber, wäre das in Ordnung? Soll ich die Stelle nehmen, oder verhandeln, und bei einem erfolglosen Verhandeln, wie soll ich mich verhalten? Innerlich tendiere ich dazu, die Stelle zu nehmen, egal, wie viel sie mich bezahlen. Ich habe nichts zu verlieren, denn ich bin momentan arbeitslos. Wenn ich später doch merke, es passt mir hier nicht, ich werde ausgebeutet, ausgenutzt, dann kann ich doch jederzeit kündigen. Aber ich muss zuerst versuchen, solange ich noch nichts besseres finde. Und wie ich häufig gehört habe, es ist besser, sich aus einer Festanstellung zu bewerben, als aus der Arbeitslosigkeit. Ich habe mich noch woanders beworben, habe aber noch keine Antwort bekommen. Also ich will die Stelle nehmen, auch wenn der Lohn meiner Meinung nach nicht ganz stimmt. Nach der Probezeit werde ich dann wieder verhandeln. Wenn ich Glück habe und mein Chef ein guter Mensch ist, klappt es vielleicht. Bin ich zu naiv, so zu denken? Ich habe nur ein bißchen Bedenken, wenn ich die Stelle für einen Dumpinglohn nehme, werde ich dann für billig gehalten und man nutzt mich noch mehr aus. Übertreibe ich etwa nicht? :oops:

Ok, das wars von mir. Warte nun auf Eure Rückmeldung. Danke im Voraus.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Zunächst einmal ist Deine Geschichte absolut nicht langweilig, jessica lu! Und das Problem in diesem Forum sind eigentlich eher die Kandidaten, denen man jede Kleinigkeit über Wochen aus der Nase ziehen muss... und nicht die, die sich besonders ausführlich äussern. Trotzdem habe ich zunächst einmal ein paar Verständnisfragen:
jessica lu hat geschrieben:Nach einer Woche kriegte ich einen Anruf, dass ich vorbei kommen soll. [...] Der Chef, den habe ich zum ersten Mal gesehen, die Mitarbeiterin, bei der ich letztes Mal meine Bewerbungsunterlagen abgegeben hab, und noch eine weitere, wahrscheinlich die mich angerufen hat.
Verstehe ich das richtig, dass die ZA-Firma SELBST Dich bei SICH einstellen möchte?
jessica lu hat geschrieben:In meiner Heimat habe ich Germanistik studiert, aber das hat mir hier bei der Arbeitssuche kaum was gebracht, außer dass ich ein wenig ordentlicher Deutsch kann als manche Ausländer hier.
Dein Deutsch (so weit hier zu lesen) ist schon gut, jessica lu... aber unter Deutschen natürlich keine Besonderheit. Deine Besonderheit von "hier" aus wäre wohl eher Deine Muttersprache. Aber daran hast Du vermutlich schon gedacht (Dich hier bei Firmen zu bewerben, die Geschäftskontakte in Deine Heimat pflegen)?!?

Du sagst, Du hättest bei dieser ZA-Firma ein "Profil" erstellt. Darf man fragen, was das umfasst (d. h. welche Fähigkeiten Du mitbringst und welche Stellen Du *eigentlich* gern hättest)? Hast Du abgesehen von Deinem Germanistik-Studium schon einmal irgendwo gearbeitet?
jessica lu hat geschrieben:Ich soll hauptsächlich die Abrechnungen und andere allgemeine Bürotätigkeiten erledigen, aber zu meinen Aufgaben gehören auch die Putzarbeiten, also Staubwischen, Fenster putzen, staubsaugen von drei Bürozimmern und [...] auch das Toilettenputzen.
Als festes Jobprofil klingt das für mich extrem eigenartig. Die Vermischung von Tätigkeiten mit sehr unterschiedlichen Qualifikationsniveaus hat betriebswirtschaftlich ja eigentlich keinen Sinn: Wer den "höherwertigen" Job bezahlt, verliert im Prinzip ja Geld, wenn Teile dieser vergleichsweise "teuren" Arbeitzeit" für Arbeiten von geringerem Wert "vergeudet" werden. Geschäftlichen Sinn hat es eigentlich nur dann, wenn BEIDE Tätigkeiten auf dem Niveau der weniger wertvollen bezahlt werden... oder noch besser: Wenn eine von beiden von der Angestellten quasi kostenlos (z. B. in Überstunden) obendrauf gelegt wird. Wenn es menschlich korrekt und geschäftlich sinnvoll sein soll, müsste sich das Gehalt irgendwo in der Mitte zwischen "Putzfrauen"- und "Bürohilfen"-Bezahlung bewegen. Das wäre dann mit Sicherheit DEUTLICH unter dem Betrag, den Du Dir momentan vorstellst... und ginge vermutlich wirklich stark in Richtung des gesetzlichen Mindestlohns. Für diese Fragen bist Du hier aber eigentlich falsch. Mit Fragen zu üblichen Arbeitsinhalten und Bezahlungen im Bürobereich würde ich mich einmal an Sekretariats- oder Office-Foren wenden. Da gibt es m. W. auch so einige... die Dir da sicher viel bessere Auskünfte aus erster Hand geben können...
jessica lu hat geschrieben:Sie haben mir eine Woche gegeben zum Überlegen, ob ich das Angebot annehmen will wie es ist, also Büroarbeiten plus Putzarbeiten in Vollzeit.


Das hat schon etwas von Erpressung... und Deinen allerletzten Bedenken (was sie vielleicht in Zukunft noch fordern werden, wenn sie HIERMIT schon durchgekommen sind) würde ich mich tendenziell anschliessen. Wenn ich persönlich in der Situation wäre, würde ich ihnen als Gesprächsangebot vielleicht sinngemäss mailen, dass ich zwar (wie ihnen bekannt) einen Bürojob in Teilzeit suchte... mir aber vorstellen könnte, ihnen entgegen zu kommen: Entweder mit einem Bürojob in Vollzeit - oder der Büro-/Putz-Kombi in Teilzeit... und dass ein weiteres Gespräch aus meiner Sicht erst Sinn hat, wenn eine dieser beiden Varianten vom Grundsatz her in Ordnung wären.

Beides wäre schon ein deutliches Entgegenkommen von Dir (zumal über Preise ja noch gar nicht geredet wurde)... würde aber gleichzeitig signalisieren, dass man nicht ALLES mit Dir machen kann. Du müsstest dann aber auch wirklich bereit sein, den Job sausen zu lassen, wenn Deine Ansprechpartner nicht darauf eingehen.
jessica lu hat geschrieben:Wenn ich Glück habe und mein Chef ein guter Mensch ist, klappt es vielleicht. Bin ich zu naiv, so zu denken?
Sagen wir so: Wenn es ein wirklich guter Mensch wäre, hätte er Dich zunächst einmal nicht ohne Angabe von Gründen bestellt. Er hätte Dir weiterhin niemals solch ein "Angebot" gemacht... und das dann auch weder als Ultimatum formuliert, noch die Gehaltsfrage ausgeklammert. Gerade für Letzteres gibt es bei Anwesenheit aller Beteiligten und einem inhaltlich so überschaubaren Job absolut keinen Grund. Mir fällt nur einer ein - und das ist nicht der Grund eines guten Menschen: Wenn er direkt gesagt hätte, was er zu zahlen bereit ist, wärst Du vermutlich sofort gegangen. Mit der Salami-Taktik jetzt lässt sich hoffen, dass Du den ersten Schock vor dem zweiten verdaut hast... und da keinen Widerspruch mehr zeigen wirst...
jessica lu hat geschrieben:Und wie ich häufig gehört habe, es ist besser, sich aus einer Festanstellung zu bewerben, als aus der Arbeitslosigkeit.
Das ist auf jeden Fall so. Man hört aber auch, dass vielen Leuten in unerträglichen Arbeitssituationen nach einem 12-Stunden-Tag die Kraft fehlt, sich noch zu "ernsthaften" Bewerbungen aufzuraffen. Es ist ganz schwer, so aus der Ferne jemandem zu raten, den man als Persönlichkeit nicht richtig einschätzen kann. Von daher wäre ich auch ganz froh, wenn sich hier noch andere zu Wort melden würden. Ich bin mir wirklich nicht sicher, was hier für Dich das Beste wäre...

... und nach dem Posting kann ich nur hoffen, dass Du ebenfalls eine geduldige Leserin bist... ;-)
jessica lu
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Beitrag von jessica lu »

Liebe(r) Fragen,

komme fast zu Tränen, weil es mich so berührt hat, dass sich jemand an so einem schönen sonnigen Samstagnachmittag (zumindest da wo ich lebe ist das der Fall) noch Zeit für meine Geschichte genommen hat. :wink: Also, erstmal herzlichen Dank!

1.
Verstehe ich das richtig, dass die ZA-Firma SELBST Dich bei SICH einstellen möchte?
Ja, das ist richtig.
2.
Du sagst, Du hättest bei dieser ZA-Firma ein "Profil" erstellt. Darf man fragen, was das umfasst (d. h. welche Fähigkeiten Du mitbringst und welche Stellen Du *eigentlich* gern hättest)? Hast Du abgesehen von Deinem Germanistik-Studium schon einmal irgendwo gearbeitet?
Was heißt dann Profil, wie bei jeder Zeitfirma habe ich am Tag des Bewerbens ein Fragenbogen ausgefüllt, meinen Lebenslauf und Zeugnisse abgegeben, dann habe ich kurz mit der Mitarbeiterin gesprochen, habe ich auch gesagt, ich suchte einen Bürojob. Dass ich nur in Teilzeit arbeiten möchte, habe ich im Fragebogen angegeben. Ich bin neu in Deutschland, habe schon mal gejobbt als Bürohilfe bei einer deutschen Firma. Bin dann umgezogen in eine andere Stadt, und möchte wieder so was finden.

3.
müsste sich das Gehalt irgendwo in der Mitte zwischen "Putzfrauen"- und "Bürohilfen"-Bezahlung bewegen. Das wäre dann mit Sicherheit DEUTLICH unter dem Betrag, den Du Dir momentan vorstellst..
Hab ich Dich noch nicht ganz verstanden. Auf der Webseite der Arbeitsagentur habe ich recherchiert, da verdient eine Putzfrau ca. 10 EuroStunde, eine Bürohilfe ca. 13,6-Euro, deshalb denke ich als Mischung Putz -und Büroarbeit dann ca. 12,-. Und besser zuerst mehr verlangen, dann runterverhandeln usw. usf. .... von daher kommt diese Vorstellung von ca. 2200 Euro monatlich. Aber vergiß das, wenn ich dich hier auch schon überfordert habe, ich werde mich woanders informieren. Wichtig ist, ich rechne auch damit, dass mein Lohn irgendwo zwischen Putzfrau- und Bürohilfelohn stehen soll.
4.
Entweder mit einem Bürojob in Vollzeit - oder der Büro-/Putz-Kombi in Teilzeit...
Ich kann schon schätzen, dass beide Varianten abgelehnt werden. Sie haben in dem Gespräch schon deutlich gesagt, in Teilzeit würde ich nicht schaffen können. Die andere Variante, Bürojob in Vollzeit, bedeutet, die Firma muss eine Putzfrau einstellen und bezahlen. Das hat die Firma bisher nie gemacht. D.h., die Mitarbeiterin, ach genau, die Azubi, die bald gehen wird, und deswegen suchen sie mich als Ersatz, hat bisher all diese Arbeiten erledigt. Warum sie geht, obwohl die Firma doch Arbeitskraft braucht, auf ihren Wunsch oder auf den Wunsch der Firma, weiß ich leider nicht.

5.
Sagen wir so: Wenn es ein wirklich guter Mensch wäre, hätte er Dich zunächst einmal nicht ohne Angabe von Gründen bestellt. Er hätte Dir weiterhin niemals solch ein "Angebot" gemacht... und das dann auch weder als Ultimatum formuliert, noch die Gehaltsfrage ausgeklammert. Gerade für Letzteres gibt es bei Anwesenheit aller Beteiligten und einem inhaltlich so überschaubaren Job absolut keinen Grund. Mir fällt nur einer ein - und das ist nicht der Grund eines guten Menschen: Wenn er direkt gesagt hätte, was er zu zahlen bereit ist, wärst Du vermutlich sofort gegangen. Mit der Salami-Taktik jetzt lässt sich hoffen, dass Du den ersten Schock vor dem zweiten verdaut hast... und da keinen Widerspruch mehr zeigen wirst...
Kann ich mich nur anschließen. Du hast zwar nicht direkt formuliert, aber ich spüre schon, dass Du mir eher abraten will, diese Stelle zu nehmen. Die Frage, soll ich oder soll ich nicht, die nervt mich ziemlich. Einerseits will ich nicht ausgenutzt und ausgebeutet werden, und auch nichts mit einem unmenschlichen AG zu tun haben. Andereseits will ich auch niemals zeigen, dass ich, nur weil ich einen Hochschulabschluss in der Hand habe, keine Putzarbeiten erledigen will. Arbeit ist Arbeit. Ich bin momentan auch gar nicht in Geldsorge, mein Mann verdient nicht schlecht, aber ich will trotzdem arbeiten.

6.
Man hört aber auch, dass vielen Leuten in unerträglichen Arbeitssituationen nach einem 12-Stunden-Tag die Kraft fehlt, sich noch zu "ernsthaften" Bewerbungen aufzuraffen
Wenn das wirklich so ist, dann kann ich immer noch jederzeit kündigen, dann komme ich genau an die Stelle zurück, wo ich jetzt bin, dennoch mit ein paar Lektionen und praktischen Erfahrungen reicher. Hab ich damit recht oder bin ich dumm?? :oops:

Danke für Deine Geduld.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Guten Morgen, jessica lu!
jessica lu hat geschrieben:Du hast zwar nicht direkt formuliert, aber ich spüre schon, dass Du mir eher abraten will, diese Stelle zu nehmen.
Das war gestern auch so. Jetzt, wo ich weiss, dass Du (wegen Deines Mannes) wirklich die Freiheit hättest, jederzeit zu gehen, sehe ich das Ganze auch etwas entspannter. Und Du weisst ja auch, was unsere Kanzlerin sagt: "Die Dinge immer vom Ende her denken..."... ;-)

Das Ende wäre in diesem Fall einmal die Zeit nach diesem Job - wo Du dann künftigen (besseren) Arbeitgebern eine wirklich schöne Geschichte zu erzählen hättest: "Ich wollte natürlich in Deutschland arbeiten, habe mich gleich bei einer Arbeitagentur gemeldet - und nach einer Woche haben die mich gleich zum Eigenbedarf gecastet... bevor mich einer wegschnappt"... ;-)

Allein diese Geschichte ist m. E. schon Einiges wert. Das Zweite, was Einiges wert ist: Du wirst als Alleinkraft im Büro einer ZA-Firma nicht nur viel Allgemeines über Büroarbeit lernen - sondern vor allem auch über den deutschen Arbeitsmarkt und das Bewerben. Wenn Du da z. B. die ganzen Bewerbungen anderer Sekretärinnen u. ä. abheftest und dabei hinguckst, wirst Du sehr schnell ein Gefühl für Qualität bekommen... im Guten wie im Schlechten. Du wirst vielleicht auch mitbekommen, was Deinen Vorgesetzten an Bewerbungen gefällt (und warum)... und was sie dann nach aussen hin damit machen. Alles sehr, sehr interessant für einen offenen und denkenden Menschen, wenn Du mich fragst...
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