Einleitungssätze und weitere Formulierungsbeispiele

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
MarcoMN1
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Beitrag von MarcoMN1 »

Bisher habe ich es so formuliert:


Sehr geehrte Frau ....,

wenn Sie mein umfangreiches Fachwissen, meine mehrjährigen
Erfahrungen im weltweiten Systemservice und die damit verbundene Verantwortungs- und Einsatzbereitschaft zum Wohne Ihrer Kunden nutzen wollen, dann wird Ihnen meine Bewerbung sehr entgegenkommen.

Das Profil Ihres Stellenangebotes stimmt genau mit meinen Qualifikationen und Erfahrungen für diese Tätigkeit überein. Aufgrund meiner Aus- und Weiterbildung sowie meiner bisherigen Tätigkeit im Außendienst, werde ich Ihren fachlichen Anforderungen und Aufgabenstellungen gerecht werden und einen Teil zum Erfolg Ihres Unternehmens beitragen.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

M. E. wollte Romanum mit dem "Ansatz" und dem "Weiterverfolgen" sagen, dass es zwar grundsätzlich besser ist, dem Leser Argumente für SEINE Entscheidung als für die Deinige zu liefern... im Detail aber noch Einiges zu tun ist. Das wäre nebenbei gesagt auch meine Meinung...
MarcoMN1 hat geschrieben:Sehr geehrte Frau ....,

wenn Sie mein umfangreiches Fachwissen, meine mehrjährigen Erfahrungen im weltweiten Systemservice und die damit verbundene Verantwortungs- und Einsatzbereitschaft zum Wohle Ihrer Kunden nutzen wollen, dann wird Ihnen meine Bewerbung sehr entgegenkommen.

Klingt das gut? Ich drehe bald durch...Da kann man sich ja zu Tode formulieren
Zu Tode formulieren kann man sich wirklich... vor allem dann, wenn man mit einem einzelnen Satz zu viel will. Irgendwann ergeben die Einzelbestandteile keinen greifbaren Gesamtsinn mehr... und dann klingt es auch nicht mehr gut.

Zunächst einmal bietest Du dem Leser im Grunde zwei Alternativ-Abschlüsse des Satzes an: Man könnte all die guten Eigenschaften zum Wohle der Kunden nutzen. Sie könnten einem auch entgegen kommen. Geht beides. Nur dass sie einem obendrein noch entgegen kämen, wenn man sich schon für die Nutzung entschieden hat, ergibt keinen Sinn... ;-)

Die Eigenschaften selbst bilden auch ein eigenartiges Potpourri. Der Satz klingt so, als wären "Verantwortungs- und Einsatzbereitschaft" gewissermassen Folgen von "umfangreichem Fachwissen" und "mehrjährigen Erfahrungen". Sind sie aber nicht. Im Grunde haben sie überhaupt nicht damit zu tun... und sind nebenbei auch deutlich schwächere Argumente.

Ich würde das alles vergessen - und mir stattdessen die Frage stellen, was mein ALLERSTÄRKSTES Argument ist. Das, was mich am klarsten vom grössten Teil der Bewerber absetzen könnte. Aus dem würde ich dann einen möglichst geradlinigen Satz machen, dessen Stossrichtung jeder auf den ersten Blick versteht.
MarcoMN1
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Beitrag von MarcoMN1 »

Danke für den ausführlichen Rat...

Aber ehrlich gesagt bin ich jetzt noch verwirrter als vorher :( .

Kernaussage ist natürlich, das meine Erfahrungen im weltweiten Außendienst einen echten Mehrwert bieten. Aber irgendwie muss man das ja auch vernünftig und interessant formulieren. Genau das gelingt mir einfach nicht.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

MarcoMN1 hat geschrieben:Kernaussage ist natürlich, das meine Erfahrungen im weltweiten Außendienst einen echten Mehrwert bieten.
Das wäre auch meine Vermutung gewesen... aber halt nur eine Vermutung... und auch die erst nach längerem Sinnieren, was der Dichter hier wohl sagen wollte...
MarcoMN1 hat geschrieben:Aber irgendwie muss man das ja auch vernünftig und interessant formulieren.
Das stimme ich Dir zu. Die Frage wäre nun, was "vernünftig und interessant" heissen könnte. Ganz sicher nicht, die Kernaussage durch einen Sack von Blendgranaten davor und dahinter möglichst stark zu verunklaren. Tun wir doch mal so, als wäre besagte Kernaussage schon der Satz:
MarcoMN1 hat geschrieben:Meine Erfahrungen im weltweiten Außendienst bieten einen echten Mehrwert.
Ist das nicht um KLASSEN schlagender als dieses völlig rätselhafte und in sich widersprüchliche Wortgebilde davor? Aber es sollte ja vernünftiger und interessanter werden. Wir wäre es denn, wenn Du die wesentlichen Elemente des Satzes (d. h. die "Erfahrungen", den "Aussendienst" und den "Mehrwert") jeweils etwas spezifizierst? Und zwar so, dass sich greifbare Bezüge zu Themen des Inserenten ergeben?
MarcoMN1
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Beitrag von MarcoMN1 »

Das ist definitiv ein aussagekräftiger Satz!

Das Problem ist nur, das es ja eine Einleitung werden soll und mir fällt es verdammt schwer fernab der typischen Einleitungssätze so kurz und aussagekräftig wie möglich zu sein.

Da fand ich diesen Satz mit dem Bezug zum Kunden nicht schlecht.

"...zum Wohle Ihrer Kunden nutzen wollen, dann wird Ihnen meine Bewerbung sehr entgegenkommen."

Jetzt muss ich also irgendwie mit:

"Meine Erfahrungen im weltweiten Systemservice bieten einen echten Mehrwert"

und dem Bezug zum Kunde inkl. der spezifische Angaben einen vernünftigen und geradlinigen Satz formulieren. --> Puh.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

MarcoMN1 hat geschrieben:mir fällt es verdammt schwer fernab der typischen Einleitungssätze so kurz und aussagekräftig wie möglich zu sein.


Das ist überhaupt nicht schwer - im Gegenteil: Ein Satz, der kurz und aussagekräftig ist, befindet sich ganz automatisch fernab der typischen Einleitungssätze! Die sind nämlich erstens niemals kurz... und zweitens niemals aussagekräftig... ;-)
MarcoMN1 hat geschrieben:Da fand ich diesen Satz mit dem Bezug zum Kunden nicht schlecht.
Dann nehmen wir den Kunden doch spasseshalber mal mit rein - aber wieder so kurz und simpel wie möglich:
MarcoMN1 hat geschrieben:Meine Erfahrungen im weltweiten Systemservice bieten dem Kunden einen echten Mehrwert.
Jetzt müsstest Du nur noch die Art der Erfahrungen so auf den Punkt bringen, dass unmittelbar einleuchtet, was nun ausgerechnet besagter Kunde davon hat.
MarcoMN1
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Beitrag von MarcoMN1 »

Super, dann werde ich mir jetzt mal Gedanken machen und das ausformulieren. :lol:
MarcoMN1
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Beitrag von MarcoMN1 »

Ich frage mich nur gerade, ob dieser Punkt auch wirklich in "ersten" Satz zu lesen sein sollte?

In der Einleitung soll man doch den Personaler auf sich aufmerksam machen. Irgendwie muss doch auch die Verbindung zwischen meinem Fachwissen in Verbindung mit meiner Erfahrung im weltweiten Außendienst und den daraus folgenden Mehrwert für das Unternehmen und dessen Kunden vorhanden sein. Es geht ja nicht nur um meinen Erfahrungsschatz.

Da wären wir fast wieder am Anfang.

1. Fachwissen

2. Erfahrungen im weltweiten Systemservice

3. Mehrwert für den Kunden

"Meine Erfahrungen im Weltweiten Systemservice bieten dem Kunden einen echten Mehrwert".

Unterm Strich soll ich ja dem Kunden einen echten Mehrwert bieten, davor kommt aber noch das Unternehmen XY bei dem ich mich bewerbe und primär natürlich denen einen Mehrwert bieten muss. Deren Mehrwert wäre dann zufriedene Kunden.

1. Fachwissen
2. Erfahrungen im weltweiten Systemservice
3. Mehrwert für Unternehmen und daraus folgend für den Kunden.

Wenn ich daraus jetzt einen kurzen und knackigen Satz mache, klingt das irgendwie arrogant.

"Mein Fachwissen sowie meine Erfahrungen im weltweiten Systemservice bieten dem Kunden einen echten Mehrwert."

Da bleibt dann eben noch der Punkt, das der Kunde ja der "Endkunde" ist und ich ja erst mal der Firma einen Mehrwert bringen muss,
Oexmann Consulting
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Beitrag von Oexmann Consulting »

"wenn Sie möchten...dann wird Sie meine Bewerbung interessieren" - löst bei vielen Personalern einen Brechreiz aus.

Zum einen platzt Du mit der Tür ins Haus. Zum anderen regst Du beim Leser an, auf das Lesen der Bewerbung zu verzichten.

Du verfasst eine (Be)Werbung. Folge bspw. AIDA...attention (Aufmerksamkeit), interest (Interesse), desire (Verlangen), action (Aktion). Aber hole den Leser erst einmal ab :) Wenn in einem Anschreiben ein Bedingungssatz eingefügt werden soll, würde ich ihn im letzten Absatz einfügen, um zur Aktion zu animieren.

Ich empfehle grundsätzlich eine telefonische Kontaktaufnahme zu den Unternehmen. Im Telefonat kann geklärt werden, ob die Stelle tatsächlich noch vakant ist und es sich lohnt, Zeit und Geld in eine schriftliche Bewerbung zu investieren. Des Weiteren entfallen unnötige Hoffnungen, die von vorneherein ad acta gelegt werden können. Außerdem erfahren Bewerber oft, worauf der Entscheider besonderen Wert legt. Im Schreiben können dann die Anforderungen aus dem Telefonat und der Stellenanzeige aufgegriffen werden.

Ferner ist ein persönlicher Bezug im Anschreiben möglich. Deine Bewerbung ist dann nicht mehr eine von hunderten anonymen Briefen, sondern "erwünschte/angeforderte Unterlagen".

Gehe unbedingt im Anschreiben bzw. Lebenslauf auf alle gestellten Anforderungen ein, um eine mögliche Passung (Arbeitgeber respektive Arbeitsplatz und Dir) zu belegen. Das ist in der Regel die Eintrittskarte zu einem Einstellungsgespräch. Weitere (vermeintlich positive) Hard- und Softskills sollten nicht erwähnt werden, da überflüssig. Es sei denn, dass sie besonders herausragend sind...bspw. eine besondere berufliche Qualifizierung etc.. die in die angestrebte Tätigkeit eingebracht werden kann. Bspw. ein Automobilkaufmann, der nicht nur über die kfm. Ausbildung, sondern auch eine abgeschlossene Lehre als Kfz-Mechatroniker verfügt oder ein Einzelhandelskaufmann, der sich in einem Baumarkt bewirbt und über eine abgeschlossene Lehre als Tischler verfügt. Im Gespräch kannst Du dann weitere Gummipunkte sammeln und Ergänzungen mitteilen.

Natürlich gibt es noch mehr Punkte, auf die geachtet werden muss. Außerdem sind die gestellten Anforderungen etc. unbekannt. Aber vielleicht hilft Dir dieser grobe Auszug bereits weiter.

Mit bestem Gruß

Oexmann Consulting
Helmet82
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Re:

Beitrag von Helmet82 »

Oexmann Consulting hat geschrieben: 28.05.2015, 02:43 Ich empfehle grundsätzlich eine telefonische Kontaktaufnahme zu den Unternehmen. Im Telefonat kann geklärt werden, ob die Stelle tatsächlich noch vakant ist und es sich lohnt, Zeit und Geld in eine schriftliche Bewerbung zu investieren. Des Weiteren entfallen unnötige Hoffnungen, die von vorneherein ad acta gelegt werden können. Außerdem erfahren Bewerber oft, worauf der Entscheider besonderen Wert legt. Im Schreiben können dann die Anforderungen aus dem Telefonat und der Stellenanzeige aufgegriffen werden.

Ferner ist ein persönlicher Bezug im Anschreiben möglich. Deine Bewerbung ist dann nicht mehr eine von hunderten anonymen Briefen, sondern "erwünschte/angeforderte Unterlagen".
Kann ich nur so unterstreichen. Viele beachten diese Möglichkeit nicht. Aber wenn man den Hörer in die Hand nimmt, besonders, wenn die Stellenausschreibung keinen konkreten ASP hat oder es steht nur ein Nachname wie z.B. Schmidt da. Ja, soll das an Frau oder Herrn Schmidt gehen? 50:50 raten empfiehlt sich nicht.

Vielleicht hat es der/die, welche(r) inseriert hat, es einfach vergessen oder es ist absichtlich so platziert, um herauszufinden, ob sich Bewerber die Mühe machen, da mal durchzuklingeln. Man sollte einfach von letzterem ausgehen, mach ich immer. Auch wenn der Name komplett dasteht, wie schon richtig erwähnt, trotzdem anrufen, wenn auch nur, um rauszufinden, ob die Stelle immer noch vakant ist oder eben nicht.

So oder so, ergibt sich daraus schon eine Einleitung, die direkt an den ASP adressiert ist, es schon leichten persönlichen/individuellen Touch hat, wenn man sich auf das Gespräch beziehen kann.
Sehr geehrte Frau Schmidt,

vielen Dank für das freundliche Gespräch. Sie haben mir bestätigt, dass die Stelle noch zu besetzen ist, entsprechend sende ich Ihnen, wie im Gespräch vereinbart, meine Bewerbungsunterlagen.
Dann einfach den Hauptteil und den Schluss mit dem Bedingungssatz, wie du es schon erwähnt hast, diesen ASP dazu zu bringen, den Kandidaten einzuladen. Da ja heutzutage schon direkt vermerkt wird, dass Online-Bewerbungen (war auch 2015 schon mehr Fokus drauf als noch 2005), ist es dann auch weniger Geld, was investiert wird, da man alles ja online in eine PDF packen kann. Dann ist es nur noch ein Zeitaufwand.
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