Als Bewerberin wirst du manchmal gebeten, fürs Vorstellungsgespräch einen persönlichen Gegenstand mitzubringen, der dich selbst oder eine bestimmte Eigenschaft beschreibt. Hier geht es direkt zu einer Liste mit Beispielen.
Die Selbstdarstellung mithilfe eines persönlichen Gegenstandes hilft Arbeitgeber dabei, einen Einblick in die Persönlichkeit, die Interessen und die Selbstwahrnehmung des jeweiligen Bewerbers gewinnen.
So ein persönlicher Gegenstand wird häufig von jungen Bewerbern verlangt, die sich um einen Ausbildungsplatz oder einen (dualen) Studienplatz bewerben.
Exemplarische Aufforderungen in der Einladung zum Vorstellungsgespräch lauten dann folgendermaßen:
“Bitte bringen Sie einen persönlichen Gegenstand mit, der Ihnen etwas bedeutet, der Sie beschreibt und der den anderen Teilnehmern etwas über Sie mitteilt.”
“Wir bitten Sie, sich uns und den anderen Bewerbern anhand eines von Ihnen mitgebrachten Gegenstands vorzustellen und ein Bild von sich so zu zeichnen, wie Sie sich als Person sehen und einschätzen.”
“Bitte bereiten Sie eine dreiminütige Präsentation vor. Im Mittelpunkt der Präsentation soll ein persönlicher Gegenstand stehen, der Sie als Person (Was macht Sie aus? Wo liegen Ihre Interessen und Stärken?) am besten charakterisiert.”
Beginne doch gleich mit einem Brainstorming.
Was ist dir wirklich wichtig. Was gehört zu dir? Hast du ein für dich sehr wichtiges, individuelles Hobby? Kannst du das mit einem persönlichen Gegenstand verbinden? Oder welche Gegenstände sind häufige Begleiter deines Alltags? Außer dein Smartphone 😉
Notiere dir einfach jetzt sofort drei Ideen, die dir spontan in den Sinn kommen. Es gibt kein richtig oder falsch!
Bei einer Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center geht es zum großen Teil darum, informativ über sich zu erzählen. Eine Einbettung in eine kurze Geschichte ist immer gut, denn dann können sich die Zuhörer besser an dich erinnern. Besonders wenn mehrere Bewerber in einer Auswahlrunde anwesend sind, ist eine normale Selbstdarstellung nicht kreativ und erinnerungswürdig: “Ich heiße Sophia, bin 19 Jahre alt, komme aus Hamburg und meine Hobbys sind Kino und Lesen.” So stichst du nicht aus der Masse heraus.
Besser ist es, über eine Sache zu sprechen, die dich wirklich begeistert, aber gleichzeitig auch positive Eigenschaften zeigt. So kommt der persönliche Gegenstand ins Spiel. Du bist gezwungen, dich intensiver mit dir und einer nachvollziehbaren Auswahl auseinanderzusetzen. Diese Auseinandersetzung forciert der Arbeitgeber mit seiner Vorgabe. Aber du profitierst selbst davon.
Denn folgende Selbstdarstellung liest und hört sich doch viel besser als Variante A an: “Mein Hobby ist Gitarre spielen. Das mache ich schon, seit ich fünf Jahre alt bin. Ich bin immer dabei geblieben. Auch wenn es manchmal schon frustrierend gewesen ist, wenn ein Akkord oder eine Melodie nicht gleich funktionierte. Ich spielte in einer eigenen Band und trat auch auf Schulkonzerten auf.”
Der persönliche Gegenstand muss dann nicht eine Gitarre sein. Es kann beispielsweise auch ein Stimmgerät sein. Wenn dann im Laufe einer größeren Bewerberrunde über dich und deine Mitbewerber gesprochen wird, können sie dich besser zuordnen.
Selbstpräsentation strukturieren und Gegenstand finden
Mit der Vorstellung des persönlichen Gegenstands ist in der Regel eine Selbstpräsentation verbunden. Du kannst dich darauf gut vorbereiten.
Mache dich hinsichtlich der Selbstpräsentation nicht zu sehr verrückt. Es ist im Prinzip nichts anderes als eine Vorstellung deiner Person, bei der du eine längere Redezeit hast. Deine Selbstpräsentation musst du gut strukturieren.
Führe dein Brainstorming fort und mache dir weitere Gedanken sowie Notizen.
Überlege dir, was die Personalverantwortlichen besonders interessieren könnte und schreibe das auf. Die Anforderungen der Stelle, dein Lebenslauf und ein Kompetenzprofil sind eine gute Ausgangsbasis.
In der Regel hast du drei bis fünf Minuten für diese Selbstpräsentation. Eine gängige Methode ist die folgende Struktur:
Wer bin ich?
Was mache ich?
Was will ich?
In diese drei Bereiche sortierst du deine vorher gesammelten Erkenntnisse ein. Was von den Informationen ist wirklich am wichtigsten und beschreibt dich am besten? Welcher Gegenstand kommt dann dafür infrage? Schreibe es auf, ohne erst mal zu bewerten.
Kriterien für die Auswahl eines persönlichen Gegenstandes
Die folgenden Kriterien solltest du bei der Auswahl eines persönlichen Gegenstands beachten.
➤ #1 Relevanz
Der persönliche Gegenstand sollte im besten Falle einen Bezug zu deinen beruflichen Zielen oder den Anforderungen der Stelle haben.
Überlege dir, inwiefern der persönliche Gegenstand besondere Stärken, Werte, Erfahrungen oder Erfolge repräsentiert, die für die Stelle von Bedeutung sind.
➤ #2 Authentizität
Du kannst dich von Beispielen inspirieren lassen. Aber wähle letztendlich immer einen authentischen Gegenstand, der auch wirklich etwas mit dir zu tun hat.
➤ #3 Einzigartigkeit
Die Mitarbeiter haben wahrscheinlich schon viele persönliche Gegenstände in Vorstellungsgesprächen gesehen. Wenn ein Fußball wichtige Eigenschaften von dir repräsentiert, dann ist das so.
Aber denke auch an alternative Gegenstände, die einzigartig sein und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnten.
➤ #4 Professionalität
Ein Bewerbungsgespräch hat einen beruflich-professionellen Kontext. Dein gewählter Gegenstand muss professionellen Standards entsprechen. Vermeide daher Gegenstände, die umstritten, missverständlich, beleidigend oder zu intim sind.
Beispiele für persönliche Gegenstände zur Selbstpräsentation im Interview
Lasse dich von den Beispielen inspirieren. Dein eigener persönlicher Gegenstand sollte authentisch und bedeutungsvoll sein.
➤ #1 Zauberwürfel
Ein Klassiker. Er symbolisiert Problemlösungskompetenz, Ausdauer und die Fähigkeit zur Bearbeitung von komplexen Herausforderungen.
➤ #2 Musikinstrument
Vielleicht spielst du ein Instrument? Dann veranschaulichst du mit einem Musikinstrument eine gewisse Disziplin und Ausdauer. Viele Musikinstrumente sind zu unhandlich für ein Interview. Dann tut es auch eine Miniatur-Ausgabe oder ein Notenheft als Gegenstand.
➤ #3 Alte Kamera
Im Gegensatz zum Smartphone oder modernen Kameras. Sie kann dafür stehen, dass du kreativ bist, ein Auge für Details hast und dich schon länger mit der Fotografie als Hobby beschäftigst.
➤ #4 Reisetagebuch
Ein solcher persönlicher Gegenstand steht für Reiselust und Anpassung an neue Kulturen und Umgebungen. Daher nicht nur für die Reisebranche geeignet.
➤ #5 Brett- oder Denkspiel
So ein persönlicher Gegenstand steht ebenso im Gegensatz zum Digitalen und kann daher einzigartig sein. Mit so einem Spiel kannst du zum Beispiel dein analytisches Denken und deine Problemlösungsfähigkeiten charakterisieren.
➤ #6 Kunstwerk
Wenn du künstlerisch oder handwerklich aktiv bist, kannst du zum Vorstellungsgespräch ein persönliches Kunstwerk mitbringen. Es zeigt natürlich deine Kreativität und dein handwerklich-künstlerisches Geschick. Solche Eigenschaften sind in vielen Berufen gefragt.
➤ #7 Ehrenamtsabzeichen
Ein freiwilliges Engagement wird von Arbeitgebern positiv bewertet. Vielleicht engagierst du dich für die Gemeinschaft? Das kann als Anzeichen für gute Teamarbeit und Einfühlungsvermögen bewertet werden.
No-Gos für persönliche Gegenstände
Wie schon geschrieben, sollte die Auswahl des Gegenstands beruflich-professionell erfolgen. Es sollte auch kein Allerweltsgegenstand sein, den jeder Bewerber vorweisen kann. Daher hier ein paar No-Gos.
➤ #1 Intime Gegenstände
Bringe keine zu privaten Gegenstände mit, wie zum Beispiel Körperpflegeprodukte oder einen Ring. Ein Ring hat vielleicht eine hohe persönliche Bedeutung für dich, aber die großen Emotionen sind in so einem Interview nicht gefragt.
➤ #2 Religiöse oder politische Gegenstände
Persönliche Überzeugungen sind wichtig. Aber am besten ist es, religiöse oder politische Gegenstände zu vermeiden, die während des Gesprächs Unbehagen oder Voreingenommenheit hervorrufen könnten.
➤ #3 Handy
Ein Handy könnte so wirken, als hättest du einfach deinen Gegenstand vergessen und würdest als Alibi einen Gegenstand nehmen, den fast alle tagtäglich mit sich führen. Überlasse dieses Fettnäpfchen lieber anderen Bewerbern.
Schlüsselfakten zum persönlichen Gegenstand, der dich beschreibt
Eine Selbstpräsentation anhand eines persönlichen Gegenstands ist üblich. Du solltest nicht zu viel hineininterpretieren. Denn es gibt nicht die direkte Schlussfolgerung: Gegenstand A bedeutet jetzt B.
Folgende Ziele werden mit dem persönlichen Gegenstand allgemein verfolgt:
1. Lockerer und interessanterer Einstieg, als wenn bei der Vorstellung alle Bewerber nur “Ich bin X, komme aus Y und will Z werden. Deswegen bin ich hier.” sagen.
2. Alle Anwesenden können sich die anderen Teilnehmer namentlich besser merken und verbinden auch eine Geschichte mit ihnen.
3. Bewertung der Art des Gegenstands, der Argumentation und der Präsentation allgemein durch den Arbeitgeber.
Mache es nicht zu kompliziert. Der persönliche Gegenstand muss nicht ausgefallen sein. Stattdessen sollte er dich oder einen Teil von dir gut beschreiben.