Du hast das Vorstellungsgespräch erfolgreich gemeistert und wartest nun sehnsüchtig auf eine Rückmeldung. Doch anstelle einer schnellen Antwort bleibt nur Stille – ein seltsames Gefühl! Finde heraus, was diese lange Wartezeit nach dem Vorstellungsgespräch wirklich bedeutet und wie du damit umgehen kannst.
Inhaltsverzeichnis lange Wartezeit nach Vorstellungsgespräch
Wie lang ist die Wartezeit nach Jobinterview?
Die Wartezeit nach einem Vorstellungsgespräch lässt sich nicht pauschal angeben. Die Dauer kann von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Wochen oder gar Monaten reichen.
Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass du nach einem Jobinterview durchschnittlich mit etwa vier Wochen Wartezeit rechnen musst.
Eine Umfrage der National Association of Colleges and Employers ergab, dass die durchschnittliche Zeitspanne von einem ersten Vorstellungsgespräch bis zum Erhalt eines Jobangebots oder einer Absage im Jahr 2024 bei 25,1 Tagen liegt.
Eine Analyse von LinkedIn aus dem Jahr 2021 zeigte, dass Jobs im Bereich Ingenieurwesen und Forschung die längste Wartezeit bis zu einer Jobzusage haben, mit einer Dauer von 49 bzw. 48 Tagen.
Am schnellsten verlief der Prozess im Kundenservice und in der Verwaltung, mit einer durchschnittlichen Dauer von 34 bzw. 33 Tagen.
Eine Studie von Glassdoor aus dem Jahr 2017, die über 83.000 Bewerbungsgespräche in 25 Ländern analysierte, ergab, dass der durchschnittliche Bewerbungsprozess 23,7 Tage dauerte.
Die Dauer variierte stark je nach Land: In Brasilien betrug sie 39,6 Tage, während sie in Indien bei 16,1 Tagen lag. In Deutschland betrug die durchschnittliche Wartezeit 28,5 Tage.
Wichtig ist daher zunächst, zu verstehen, dass die Dauer stark von internen Prozessen des Arbeitgebers abhängt. Personalentscheidungen sind selten geradlinig.
Selbst wenn du sofort überzeugt hast, könnten interne Abläufe – wie Abstimmungen zwischen verschiedenen Entscheidungsträgern oder die Budgetfreigabe – die Wartezeit verlängern.
Länger als erwartet zu warten, ist also keineswegs ungewöhnlich. So kann eine lange Wartezeit nach Vorstellungsgespräch gut oder schlecht sein.
Im folgenden Abschnitt liest du mehr über typische Gründe für lange Wartezeit.
10 Gründe für längere Wartezeit nach Bewerbungsgespräch
Dass du noch nichts gehört hast, kann ganz unterschiedliche Ursachen haben – und viele davon sind keineswegs negativ für dich. Hier sind einige mögliche Gründe:
➤ #1 Weitere Gespräche
Der Arbeitgeber könnte noch mit anderen Kandidaten sprechen oder eine zweite Gesprächsrunde planen.
➤ #2 Interne Abstimmungen
Mehrere Personen müssen oft beteiligt werden, was sich durch Urlaub oder andere Verpflichtungen verzögern kann.
➤ #3 Budgetfragen
Die Gehaltsfreigabe ist manchmal noch offen, besonders bei großen Arbeitgebern mit komplexen Budgetzyklen.
➤ #4 Urlaubs- oder Krankheitszeiten
Wenn wichtige Entscheidungsträger fehlen, gibt es Verzögerungen bis zur Rückkehr.
➤ #5 Wichtige Projekte
Laufende Projekte können die Priorität vorübergehend auf andere Aufgaben lenken, was die Entscheidung verzögert.
➤ #6 Arbeitgebergröße
Größere Firmen, Behörden und Institutionen haben oft mehr Ebenen, durch die Entscheidungen gehen müssen. Dadurch verzögert sich die Rückmeldung, da mehr Personen involviert sind und Abstimmungen länger dauern.
➤ #7 Interne Umstrukturierungen
Bei Führungs- oder Abteilungswechseln pausieren oft alle Einstellungsprozesse, bis die neuen Strukturen klar sind.
➤ #8 Seniorität der Position
Für höherrangige Stellen dauert der Entscheidungsprozess länger, da komplexere Vorstellungsgespräche und zusätzliche Überprüfungen erforderlich sind.
➤ #9 Mehrere Entscheidungsträger
Je mehr Personen in den Auswahlprozess eingebunden sind, desto länger dauert es, bis alle ihre Meinung abgegeben haben, besonders wenn unerwartete Abwesenheiten hinzukommen.
➤ #10 Dringlichkeit der Einstellung
Wenn sich die Prioritäten des Arbeitgebers ändern oder eine Position nicht mehr akut besetzt werden muss, kann sich der Prozess verlangsamen.
Es gibt also viele Gründe, warum es länger dauert, ohne dass dies zwingend negativ für dich sein muss.
Wie mit einer langen Wartezeit nach Vorstellungsgespräch umgehen?
In der Phase nach einem Vorstellungsgespräch geht es vor allem darum, ruhig zu bleiben und einen klaren Kopf zu bewahren. Hier sind einige konkrete Strategien, wie du damit umgehen kannst:
➤ #1 Reflektiere das Feedback während des Interviews
Wenn du während des Vorstellungsgesprächs kleine Hinweise auf Verbesserungspotenzial erhalten hast, nutze die Wartezeit, um daran zu arbeiten.
Beispielsweise könntest du eine Fortbildung in einem bestimmten Bereich beginnen, um in einem möglichen Folgegespräch zu zeigen, dass du proaktiv an dir arbeitest.
➤ #2 Fokussiere dich auf andere Bewerbungen
Konzentriere dich nicht ausschließlich auf diese eine Stelle.
Nutze die Wartezeit, um dich weiterzubewerben. So verlierst du nicht das Gefühl der Kontrolle.
➤ #3 Finde interne Kontakte
Falls du jemanden vom Arbeitgeber kennst oder auf LinkedIn siehst, dass du mit jemandem vernetzt bist, nutze diese Kontakte, um nach Informationen zu fragen.
Manchmal können solche internen Netzwerke dir einen wertvollen Hinweis geben, wie der Entscheidungsprozess läuft.
➤ #4 Sei proaktiv, aber nicht aufdringlich
Du hast nach dem Bewerbungsgespräch sicherlich eine Dankes-Mail geschrieben?
Überlege nach etwa 10 bis 14 Tagen, wie du nochmals auf subtile Weise ins Gedächtnis rufen kannst, ohne aufdringlich zu wirken.
Zum Beispiel könntest du nach einer Weile interessante Branchennews oder ein relevantes Thema mit den Gesprächspartnern des Interviews teilen. Dies zeigt Engagement und Interesse, ohne direkt nach dem Status der Bewerbung zu fragen.
Ein einmaliges, freundliches Nachfassen ist völlig in Ordnung. Zeige damit Interesse und Engagement. Mehrfaches Nachfragen hingegen kann einen negativen Eindruck hinterlassen.
➤ #5 Bereite dich mental auf mehrere Szenarien vor
Stelle dich darauf ein, dass die Antwort positiv oder negativ ausfallen könnte. Denke schon mal darüber nach, wie du in beiden Fällen reagieren wirst.
Das hilft dir, die Situation emotional besser zu bewältigen und selbst eine Entscheidung hinsichtlich Zusage oder Absage zu treffen.
Manchmal gibt dein eigenes Gefühl dir schon Hinweise, wie es ausgehen könnte. Reflektiere die Stimmung und das Feedback während des Gesprächs.
Wenn du ein positives Gefühl hattest, kann das oft richtungsweisend sein – selbst wenn die Antwort auf sich warten lässt.
Ist lange Wartezeit nach Vorstellungsgespräch gut oder schlecht?
Eine lange Wartezeit ist weder automatisch schlecht noch zwingend gut. Wichtig ist, die Wartezeit in den richtigen Kontext zu setzen.
Oftmals interpretierst du eine lange Wartezeit falsch. Du denkst vielleicht, der Arbeitgeber sei desinteressiert.
Es bedeutet aber nicht automatisch, dass du die Stelle nicht bekommst. Ebenso wenig sagt es aus, dass du im Vorstellungsgespräch schlecht abgeschnitten hast. Oft sind die Gründe, wie bereits erwähnt, rein organisatorischer Natur.
Tatsächlich kann eine lange Wartezeit sogar ein Zeichen dafür sein, dass der Arbeitgeber genau abwägt und sicherstellen möchte, dass die Entscheidung die richtige ist.
Eine Verzögerung kann auch bedeuten, dass du in der engeren Auswahl bist und der Arbeitgeber noch zusätzliche Informationen braucht oder interne Abläufe klären muss, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Wenn du nur Absagen auf Bewerbungen bekommst, dann analysiere deinen gesamten Bewerbungsprozess.
Ein Angebot für eine Stelle ist ein Hauptgewinn für dich. Du kannst ein Jobangebot zusagen oder ein Jobangebot absagen. Das ist DEINE Entscheidung.
Zum guten Schluss: Lange Wartezeit nach Vorstellungsgespräch
Die Länge der Wartezeit kann von vielen Faktoren beeinflusst werden, die oft nichts mit deiner Leistung zu tun haben. Bleibe proaktiv und nutze die Wartezeit sinnvoll.
Ein höfliches Nachfassen zeigt dein Interesse, ohne aufdringlich zu wirken. Nutze zudem die Wartezeit, um dich weiterzubewerben und deine berufliche Entwicklung im Blick zu behalten.