Kurze Beschäftigung im Lebenslauf weglassen oder angeben?

Ob und wie du eine kurze Beschäftigung in deiner Bewerbung angibst, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Um wie viele kurzzeitige Jobs handelt es sich?
  • Wie lange bist du jeweils beschäftigt gewesen?
  • Warum waren die Stellen nur kurzfristig?
  • Wie lange liegen die kurzzeitigen Stellen schon zurück?
  • Welche weiteren (längeren) Jobs hast du vorzuweisen?

Das sind noch längst nicht alle Faktoren. Jede Bewerbungssituation ist unterschiedlich. Deswegen gibt es auch keine einheitliche Lösung, die für alle Bewerber gleichermaßen passt.

Wir stellen dir in diesem Artikel Optionen und Tipps für den Umgang mit kurzen Beschäftigungen im Lebenslauf vor.

Inhaltsverzeichnis kurze Beschäftigung im Lebenslauf

Werdegang mit mehreren kurzfristigen Jobs

Gerade wenn du einen sehr wechselhaften beruflichen Werdegang ohne roten Faden hast, erhöhst du die Aussagekraft deines Lebenslaufs nicht, wenn du jede noch so kurzfristige Stelle im Lebenslauf aufführst.

Die detaillierte Darstellung der permanenten Wechsel von kurzzeitigen Beschäftigungen, Arbeitslosenzeiten und längeren Jobs ist selten optimal.

Vielleicht hattest du als Schülerin oder Studentin ebenfalls viele Nebenjobs oder Ferienjobs, die mit deiner beruflichen Richtung wenig zu tun haben? Dann dürfen sie im Lebenslauf kein Übergewicht haben.

Aber viele Bewerber setzen stark auf das Kriterium Vollständigkeit, sodass sie jede noch so kurze Beschäftigung angeben. Aber so können die Übersichtlichkeit und Aussagekraft deines Lebenslaufs verloren gehen.

Ein Arbeitgeber will sich allerdings anhand des Lebenslaufs ein schnelles Bild über die Berufserfahrungen und Kenntnisse des Bewerbers ein Bild machen. Deswegen darf die Darstellung von kurzen Beschäftigungen nicht optisch und inhaltlich überwiegen.

Für mehrere kurze Stellen hast du im Prinzip drei Optionen im Lebenslauf:

  • Du lässt die kurzzeitigen Jobs weg.
  • Du fasst kurze Stellen zeitlich zusammen.
  • Du gibst die kurzfristigen Jobs einzeln an.

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#1 Kurzzeitige Jobs im Lebenslauf weglassen

Bei sehr kurzen Jobs hast du die Option, das Beschäftigungsverhältnis gar nicht im Lebenslauf aufzuführen. Du kannst also Arbeitgeber und kurze Jobs durchaus weglassen.

Mit dem Weglassen verschaffst du dir keinerlei Vorteile. Wenn die Beschäftigungsdauer nur ein paar Tage oder Wochen betrug, ist das möglich.

Aber übertreibe es nicht. Ein Job, in dem du länger als drei Monate gearbeitet hast, ist nicht wirklich mehr kurzzeitig. Dann wird es problematisch, solche kurzen Jobs zu verschweigen.

Mit dem Weglassen entsteht dann allerdings eine Lücke im Lebenslauf. Diese Lücke ist unproblematisch, wenn die kurzen Jobs jeweils zwischen zwei deutlich längeren Beschäftigungsverhältnissen lagen.

Du brauchst auch nicht „Arbeitssuche“ für diesen Zeitraum angeben. Kleine Lücken sind kein Problem. Gib allerdings auch nicht andere ausgedachte Lückenfüller an. Das ist ein No-Go.

Wann ist diese Option geeignet?

Diese Option ist besonders dann geeignet, wenn du auch mehrere lange Beschäftigungsverhältnisse vorweisen kannst. Sie müssen die entstandenen Lücken zeitlich deutlich übertreffen.

#2 Kurze Jobs im Lebenslauf zusammenfassen

Wenn du mehrere kurzzeitige Stellen hintereinander hattest, dann kannst du diese gut unter einer aussagekräftigen Bezeichnung zusammenfassen. So wird dein Lebenslauf übersichtlicher und aussagekräftiger, ohne dass du ihn verfälscht.

Gib auch immer Tätigkeitsschwerpunkte an. Stelle dabei Verbindungen und Gemeinsamkeiten heraus.

Wenn zwischen den kurzzeitigen Jobs noch Arbeitslosenzeiten lagen, dann kaschierst du die Arbeitslosigkeit im Lebenslauf mit einer Zusammenfassung. Die Dauer der Arbeitslosigkeit darf aber natürlich nicht zu lang sein.

Wann ist diese Option geeignet?

Du kannst diese Option wählen, wenn die kurzen Jobs schon länger zurückliegen. Außerdem kannst du sie wählen, wenn sie fachlich nicht mit deinen beruflichen Zielen übereinstimmen.

#3 Kurzfristige Jobs im Lebenslauf angeben

Natürlich kannst du mehrere kurze Jobs im Lebenslauf immer einzeln angeben. Die Angabe eines taggenauen Zeitraums ist dabei nicht sinnvoll. Verwende wie sonst üblich Monatszahlen und Jahreszahlen.

Der Vorteil der Angabe ist, dass dein Werdegang vollständig ist.

Zum Beispiel:

Wenn du lange arbeitslos gewesen bist, gerade in jüngerer Vergangenheit, dann ist jede noch so kurze Beschäftigung erwähnenswert. Denn dadurch demonstrierst du deine Arbeitswilligkeit.

Nenne das Beschäftigungsverhältnis nicht nur, sondern gib auch relevante Tätigkeitsschwerpunkte an. Wenn du nur wenige Tage dort gearbeitet hast, ist das nicht möglich. Aber selbst bei ein paar Wochen oder Monaten hast du an relevanten Aufgaben gearbeitet.

Die Angabe der Tätigkeitsschwerpunkte ist umso wichtiger, desto weniger Berufserfahrung du insgesamt vorzuweisen hast.

Der Nachteil besteht allerdings in der eher fehlenden Aussagekraft von kurzen Beschäftigungen. Denn bei kurzen Jobs konntest du in der Regel nicht wirklich produktiv arbeiten.

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Weitere 7 Tipps zur kurzfristigen Beschäftigung

#1 Monatsgenaue Zeitraumangabe wählen

Die Angabe der Zeiträume erfolgt im Lebenslauf in der Regel mit der Angabe von Monat und Jahr.

Wenn du nur ein paar Tage beschäftigt gewesen bist, dann verlängerst du mit der Angabe von Monat und Jahr den Beschäftigungszeitraum etwas. Daher verzichte auf die taggenaue Zeitraumangabe.

Die Angabe der Beschäftigungsdaten nur in Jahren ist dagegen nicht sinnvoll. Zwar wäre damit die Kurzzeitigkeit eines Arbeitsverhältnisses weniger offensichtlich. Aber die Aussagekraft würde darunter leiden.

Zum Beispiel würdest du dann einen Drei-Monats-Job von “12/2022 – 02/2023” auf “2022 – 2023” ausdehnen. Aber so etwas wirft dann eher noch mehr Fragen beim Bewerbungsleser auf.

#2 Art des Jobs nennen

Die Kürze eines Jobs liegt manchmal auch an der Art der Beschäftigung: zum Beispiel Praktikum, Aushilfsjob, Minijob oder befristeter Job.

Wenn du solche kurzzeitigen Stellen im Lebenslauf aufnimmst, dann gib gegebenenfalls die besondere Beschäftigungsart an.

#3 Rubrik “Berufliche Praxis” unterteilen

Manchmal ist es sinnvoll, die Rubrik “Berufliche Praxis” in Unterrubriken zu unterteilen. In einer Unterrubrik “Weitere berufliche Erfahrungen” könntest du beispielsweise kurzzeitige Stellen, freiberufliche Tätigkeiten oder Nebenjobs nennen.

In deiner Hauptrubrik “Berufliche Praxis” gibst du dann deine primären Berufserfahrungen an, die für die gewünschte Stelle relevant sind.

So eine Unterteilung ist vor allem dann sinnvoll, wenn es auch eine zeitliche Grenze zwischen den Jobs der zwei Rubriken gibt.

#4 Gründe für kurze Beschäftigungsdauer angeben

Zudem ist es im Einzelfall möglich, Gründe für die Kurzzeitigkeit in Klammern anzugeben. Aber nur, wenn die Gründe beim Arbeitgeber liegen. Dazu gehören zum Beispiel Kündigung aufgrund schlechter Auftragslage oder Eigentümerwechsel.

#5 Ausbildungsabbruch nach kurzer Zeit darstellen

Ein Ausbildungsabbruch nach ein paar Wochen ist kein Beinbruch. Dafür kann es die verschiedensten Gründe geben.

Je länger der Ausbildungsabbruch zurückliegt, desto eher kannst du ihn im Lebenslauf weglassen. Wenn du deine Ausbildung aktuell abgebrochen hast, dann solltest du damit eher ehrlich umgehen.

#6 Mehrere kurze Jobs im Anschreiben thematisieren

Grundsätzlich führst du in einem Anschreiben nicht jede einzelne Beschäftigung auf. Denn das Anschreiben beinhaltet gerade deine stellenübergreifenden Kenntnisse und Kompetenzen.

In einem Anschreiben erklärst du die Gründe für die kurzzeitige Beschäftigung in der Regel nicht. Denn so eine Begründung ist zu negativ. Du willst schließlich mit den Argumenten für deine Eignung überzeugen.

#7 Arbeitszeugnisse anfordern und beilegen

Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis für eine kurzzeitige Beschäftigung ist in den seltensten Fällen wirklich aussagekräftig.

Aber du solltest dir wenigstens ein einfaches Arbeitszeugnis ausstellen lassen, welches über die Dauer der Beschäftigung und die Art der Tätigkeiten Auskunft gibt. Auf Wunsch muss dir der Arbeitgeber ein einfaches Arbeitszeugnis ausstellen.

Ob du so ein einfaches Arbeitszeugnis dann späteren Bewerbungsunterlagen beilegst, kannst du dann immer noch entscheiden.

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Zum guten Schluss: Kurze Beschäftigung im Lebenslauf

Du musst im Lebenslauf nicht alle Arbeitgeber angeben. Du kannst kurze Beschäftigungen weglassen. Ob das sinnvoll ist, hängt immer von deiner individuellen Bewerbungssituation ab. Orientiere dich an den oben genannten Tipps.

Im Lebenslauf hast du immer die Möglichkeit, wichtige Sachverhalte hervorzuheben und Schwerpunkte zu setzen: mit einer inhaltlichen oder grafischen Hervorhebung. Nutze diese Möglichkeiten, damit kurze Beschäftigungen nicht so stark auffallen.

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