Ob du dein Geburtsdatum im Lebenslauf angeben solltest, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Eine Pflicht zur Angabe deines Geburtsdatums im Lebenslauf gibt es nicht.
Denn das Geburtsdatum ist eine Kann-Angabe in der Rubrik “Persönlichen Daten” im Lebenslauf.
Das gilt sowohl für jüngere als auch für ältere Bewerber.
Wenn du das Geburtsdatum freiwillig angeben willst, dann kannst du es mit Zeilentitel oder ohne Zeilentitel machen. Mit Zeilentitel sieht die Angabe folgendermaßen aus:
Ohne Zeilentitel sieht die Angabe im Lebenslauf dagegen so aus:
Die Angabe des Geburtsorts im Lebenslauf ist ebenfalls keine Pflicht, sondern eine Kann-Angabe.
Überzeuge als Ü40-, Ü50- oder Ü60-Bewerberin im Bewerbungsverfahren immer mit deinen Pluspunkten, die dein Lebensalter bietet:
- Kompetenzen (im Laufe der Jahrzehnte hast du dir viel Fachwissen angeeignet; selbst bei einem Quereinstieg weißt du, wie du neues Wissen fachlich einsortieren und anwenden kannst)
- Positive Eigenschaften (du bist fleißig, engagiert, verlässlich und teamfähig; das kannst du nicht nur behaupten, sondern das hast du im Laufe deines Arbeitslebens bewiesen)
- Loyalität (als ältere Bewerberin erkennst du gute Arbeitgeber leichter; daher bist du auch besonders loyal, wenn es ein Match gibt)
5 Optionen für Geburtsdatum im Lebenslauf
Laut einer Indeed-Umfrage haben Personaler leider Altersgrenzen für Bewerbende im Kopf. So finden immerhin 47 % der befragten Personaler, dass Bewerber spätestens ab 55 Jahren zu alt für Ihr Unternehmen seien.
Das zeigt ganz eindeutig, dass Altersdiskriminierung noch weit verbreitet bei Arbeitgebern ist.
Daher ist es nicht verwunderlich, wenn du dir als älterer Bewerber Gedanken über die Angabe des Geburtsdatums in der Bewerbung machst.
Es gibt die unterschiedlichsten Bewerbungssituationen, beruflichen Ziele und Anforderungen. Dementsprechend unterscheiden sich auch deine Optionen.
➤ #1 Geburtsdatum im Lebenslauf immer angeben
Das ist der bisher übliche Umgang mit dem Geburtsdatum: Du gibst es immer im Lebenslauf an.
In Zeiten von diskriminierungsfreien und anonymen Bewerbungen ist diese Option aber nicht mehr so modern.
Der Vorteil dieser Option ist, dass du damit Transparenz zeigst und möglicherweise Misstrauen bei Recruitern vermeidest.
Insbesondere in traditionellen Branchen wird oft erwartet, dass solche Informationen vorhanden sind.
Der Nachteil ist jedoch, dass du damit auch unbewusste Vorurteile über dein Alter auslösen könntest. Dies wiederum könnte deine Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch beeinträchtigen.
➤ #2 Geburtsdatum-Angabe nur bei Aufforderung
Eine weitere Option ist es, dass du das Geburtsdatum im Lebenslauf nur angibst, wenn es in der Stellenausschreibung ausdrücklich gefordert wird.
Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass du den Anforderungen der Arbeitgeber direkt entsprichst, ohne unnötig viele persönliche Informationen preiszugeben.
Wenn du allerdings dann dein Geburtsdatum weglässt, dann kann dies nachteilig für dich werden.
In der Regel wird ein Arbeitgeber nicht explizit nach dem Geburtsdatum fragen. Denn es verstößt gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.
Oftmals schränken Arbeitgeber durch die Wortwahl den Bewerberkreis ein, zum Beispiel dadurch, dass Einstiegs- oder Junior-Positionen offeriert werden.
Aber auch Formulierungen wie “junges, hoch motiviertes Team” in der Stellenanzeige können eine Altersdiskriminierung darstellen.
Die Frage für dich ist dann immer, ob du bei einem solchen Arbeitgeber arbeiten möchtest, der auf ein diskriminierungsfreies Bewerbungsverfahren wenig Wert legt?
➤ #3 Geburtstag im Lebenslauf niemals erwähnen
Du kannst deinen Geburtstag im Lebenslauf natürlich grundsätzlich immer weglassen. Dies könnte dir helfen, möglichen Altersdiskriminierungen vorzubeugen.
Der Vorteil ist, dass der Fokus mehr auf deinen Qualifikationen und Erfahrungen liegt. Der Nachteil ist jedoch, dass einige Personalverantwortliche die Angabe des Geburtsdatums als Standard betrachten und das Fehlen dieser Information negativ bewerten könnten.
Denke aber daran:
Wenn du deinen Werdegang im Lebenslauf auflistest, dann ist dein wahres Alter abschätzbar. Ein Realschulabschluss beispielsweise in 1996 lässt den Schluss zu, dass eine Bewerberin um 1980 (plus oder minus zwei Jahre) geboren wurde.
Auch auf Zeugnissen steht in der Regel dein Geburtsdatum.
Daher bieten anonymisierte Bewerbungsverfahren das Potenzial, Einstellungshürden aufgrund von Diskriminierung abzubauen.
Letztendlich bleibt aber die Gefahr, dass Personaler in späteren Einstellungsschritten wegen Geschlecht oder Alter diskriminieren.
➤ #4 Geburtsdatum im Einzelfall angeben
Eine vierte Option ist, wenn du dein Geburtsdatum nur in spezifischen Fällen erwähnst. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Praktikum, ein Job oder eine Ausbildung ein Mindestalter erfordert.
Dann musst du genau wissen, wo diese Regelungen gelten und wo nicht, was zusätzliche Recherche erfordert.
➤ #5 Altersangabe alternativ platzieren
Wenn du dein Geburtsdatum im Lebenslauf weglässt, dann kannst du es alternativ im Anschreiben angeben. Zum Beispiel so:
“Als 37-jährige Diplom-Kauffrau verfüge ich über zehn Jahre Erfahrungen in der Konsumgüterbranche.”
Der Vorteil dieser Methode ist, dass du die relevanten Altersinformationen in Verbindung mit beruflichen Sachverhalten bereitstellst.
Das Weglassen des Geburtsdatums bietet sich bei Bewerbungsformen an, bei denen du keinen Lebenslauf und keine Schul- oder Arbeitszeugnisse mitsendest. Denn aus diesen Dokumenten würde dein Alter ebenfalls hervorgehen.
Auch wenn du so um die 55 bzw. 60 Jahre alt bist, solltest du überlegen, ob die Angabe deines Geburtstags in der Bewerbung noch sinnvoll ist.
Konzentriere dich als Bewerberin dann immer auf solche Arbeitgeber, die altersdivers sind und die Bewerbungen aller Altersschichten fördern.
Tipps für deine Entscheidung
Gerade als Ü40-, Ü50- oder Ü60-Bewerber willst du bei Bewerbungen nicht wegen deines Alters benachteiligt werden.
Viele Arbeitgeber werben zwar für eine möglichst diverse Belegschaft. Das trifft vielleicht noch bei der geschlechtsneutralen Bewertung von Bewerbern zu.
Aber schon bei der Umsetzung einer altersdiversen Belegschaft kommen die Arbeitgeber an ihre Grenzen und verfehlen Diversitätsziele oder betreiben (un-)bewusst eine Art Genderwashing.
Daher musst du immer genau überlegen, ob du dein Geburtsdatum im Lebenslauf angibst. Die folgenden Tipps helfen dir dabei.
➤ #1 Gepflogenheiten der Branche
Überprüfe die Gepflogenheiten der Branche, in der du dich bewirbst. In einigen Branchen ist es durchaus üblich, dass du dein Geburtsdatum angibst.
Informiere dich gut, was in deinem gewünschten Berufsfeld als Standard gilt. Dies kann dir helfen, deinen Lebenslauf entsprechend anzupassen und Missverständnisse zu vermeiden.
Wenn du Angst vor Altersdiskriminierung hast, dann musst eben auch überlegen, ob eine Bewerbung bei einem solchen Arbeitgeber sinnvoll ist.
➤ #2 Hervorhebung deiner besten Argumente
Denke immer intensiv darüber nach, welche Botschaft du mit deinem Lebenslauf senden möchtest.
Du willst schließlich deine Fähigkeiten, Qualifikationen, Erfolge und Erfahrungen hervorheben. Damit der Fokus nicht auf dem Alter liegt, kannst du dein Geburtsdatum weglassen.
➤ #3 Werte und Kultur des Arbeitgebers
Reflektiere über die Kultur des Arbeitgebers, bei dem du dich bewirbst.
Viele moderne und progressive Arbeitgeber legen weniger Wert auf persönliche Details und mehr auf deine beruflichen Qualifikationen und Leistungen.
Finde heraus, wie der Arbeitgeber tickt, um zu entscheiden, ob du dein Geburtsdatum angeben solltest oder nicht.
Bestimmte Arbeitgeber geben sich zwar als tolerant und divers, aber wollen explizit keine älteren Mitarbeiter. Das sollte in einer modernen Arbeitswelt eigentlich nicht so sein.
Wenn du gegen Altersdiskriminierung vorgehen willst, dann wende dich an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Zum guten Schluss: Geburtsdatum im Lebenslauf
Du musst dein Geburtsdatum nicht im Lebenslauf erwähnen. Aus anderen Lebenslaufangaben und Zeugnissen können Personaler aber dein Alter abschätzen.
Im Laufe des Bewerbungsverfahrens wirst du dein Alter nicht verschweigen können, selbst bei anonymen Bewerbungen.
Du willst mit deinen Kompetenzen, deinen positiven Eigenschaften und deinem Mindset punkten. Aber in der realen Arbeitswelt ist es leider noch so, dass Personaler ältere Bewerber ablehnen.
Konzentriere dich daher auf solche Arbeitgeber, die sich offen und altersdivers zeigen. Solche modernen Arbeitgeber haben es auch verdient, dass sie eine Fachkraft wie dich erhalten.
Die anderen Arbeitgeber, bei denen ältere Arbeitnehmer unterrepräsentiert sind, werden schon bald Probleme auf dem Arbeitsmarkt bekommen.