Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
Hallo, sollte man denn wirklich immer Wörter wie "würde, möchte und könnte" im Lebenslauf vermeiden?
Ich z.B. fertige gerade meine Abschlussarbeit in einem Unternehmen an und möchte im Anschluss daran gerne dort weiterarbeiten.
Also habe ich einen Satz drinnen, der wie folgt lautet:
Ich werde mein Studium "..." voraussichtlich im März 2010 innerhalb der Regelstudienzeit abschließen. Meine erworbenen Fähigkeiten und meine hohe Motivation, bei der Herstellung bzw. an der Verbesserung eines zukunftsträchtigen Produktes "..." mitzuarbeiten, möchte ich sehr gerne auch zukünftig zum Gelingen Ihres Unternehmens einsetzen.
Kann man das so lassen, oder ist es besser zu schreiben:
Ich werde mein Studium "..." voraussichtlich im März 2010 innerhalb der Regelstudienzeit abschließen. Meine erworbenen Fähigkeiten und meine hohe Motivation, bei der Herstellung bzw. an der Verbesserung eines zukunftsträchtigen Produktes "..." mitzuarbeiten, setze ich gerne auch weiterhin zum Gelingen Ihres Unternehmens ein.
Nach der Lektüre verschiedenster Bewerbungsratgeber kann ich sagen, dass die Experten da zu unterschiedlichen Meinungen kommen. Es gibt Ratgeber, da gehört der Konjunktiv im Anschreiben zu den absoluten No-Nos, andere verwenden ihn selbst in ihren Musterbeispielen. Ich denke es geht Beides und es wird dich niemand nicht einstellen weil du einmal "würde" schreibst.
So, kurzer Rant am Rande:
Ich persönlich finde das "auf den Konjunktiv verzichten, weil man dann selbstbewusster klingt" absoluten Käse!! Der Konjunktiv dient nun einmal dazu Aussagen über Dinge zu treffen, die (noch) nicht eingetroffen sind. Wenn ich also schreibe "Über eine Möglichkeit mich vorzustellen, würde ich mich freuen", ist das für mich korrekt. (Ich habe die Möglichkeit nicht, hätte ich sie, würde ich mich freuen.) "Ich freue mich über die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch" dagegen ist inhaltlich falsch - man freut sich ja in diesem Moment nicht. (Zudem ist es gerade im Deutschen eine Möglichkeit Höflichkeit zu demonstrieren - Würdest du mir bitte den Reis reichen" IST einfach höflicher als "Reich mir bitte den Reis" - und ich finde das wichtig auch oder gerade in einem Anschreiben.)
eine gute Frage. Ich tendiere da zur goldenen Mitte; auf der einen Seite soll eine Bewerbung zwar selbstbewusst klingen aber auch nicht anmaßend, daher ist der Konjunktiv mitunter nicht nur sinnvoll sondern vor allem zutreffend.
Beispielsweise "im Anschluss an dies und das möchte ich gerne das und das tun", es handelt sich schliesslich um Dinge die in der Zukunft liegen und die bei aller Planung und besten Vorsätzen auch anders laufen können. Ähnlich auch die Aussage "ich werde vorraussichtlich den Abschluss xxx machen", man kann es schliesslich nicht vorraussetzen bevor es passiert ist.
Bin nur ins Rätseln gekommen - hatte Anfangs den Konjunktiv drinnen, dann habe ich die Bewerbung einem Freund zur Korrektur geschickt. Der hat mir unter anderem sämtliche Konjunktive angestrichen.
Habs dann dementsprechend abgeändert und ner Freundin geschickt, die wiederrum hat mir den Konjunktiv wieder reingeschrieben...
Beides übrigens Leute mit einer excellenten Ausbildung. Ich werds mal so schreiben, dass es sich zwar höflich, aber dennoch selbstbewusst anhört.
ja R.R.R., in der Tat ist das wirklich eine schöne Frage.
Ich bin ehrlich froh, dass die ersten zwei Antworten etwas von meiner persönlichen Meinung abweichen.
Es ist z.B. richtig, dass rein die Grammatik betrachtet, diese Konjunktive tatsächlich korrekt sind.
Aber m.E. geht es darum eine gewisse Selbstsicherheit zu zeigen, die später einmal im Job sehr wichtig ist.
Ich sage z.B. " ich freue mich auf ein Interview"
Dann könntest du entgegnen, dass das in der Zukunft liegt und ich mir nicht sicher sein kann, dass es überhaupt stattfindet.
Ich würde sagen, dass es sicher stattfindet, da meine Bewerbung einfach überzeugt
Du würdest vielleicht wieder sagen, dass ich das nicht 100% wissen kann.
Ich würde "Doch" sagen.
Klar ist der Übergang zur "Arroganz" schmal. Aber ich erlebe eigentlich täglich, dass diese "übertriebene" Zuversicht schon in der Arbeit gerne gesehen wird und teilweise auch gefordert wird
... warum sollte das also nicht auch im Anschreiben so sein?!?
In diesem Falle also eine weit verbreitete Regeln die ich persönlich nachvollziehen kann.
Absichtlich übertrieben ausgedrückt heißt das für mich, eine Stärke bereits im Anschreiben zu beweisen, die später im Job einmal dazu beitragen wird, dass ich andere überzeugen und einen guten Job machen kann
Das soll nicht bedeuten, dass es überhaupt keinen Konjunktiv im Anschreiben geben darf. Ich bin aber schon der Meinung, dass man ihn vermeiden sollte wo es geht und Sinn macht.
Zu deinem konkreten Beispiel:
Ich würde solch einen Satz ehrlich gesagt gar nicht schreiben, da er erstens öfters zu lesen ist und zweitens der Leser das dem Bewerber (einem frischgebackenen Absolvent) eh nicht glaubt
Habe im besagten Bereich einen großteil meiner Ausbildung absolviert, während des Studiums dort gejobbt und schreibe gerade meine Abschlussarbeit dort.
Das Produkt ist zukunftsträchtig (alternative Energien), und das Verfahren, bzw. die Anforderungen die in diesem Bereich an einen gestellt werden überaus interessant.
Ich könnte mich auch für 5 andere Bereiche bewerben, möchte aber dorthin.
Zudem habe ich dort bereits in der Ausbildung mit einigen Vorschlägen zur Verbesserung der Anlage beigetragen. Das haben die alles noch in meiner Personalakte.
Ohja, diese Geschichte mit den Konjunktiven scheint echt nicht so einfach zu sein.
Ich hatte bisher auch einen Satz in meinem Anschreiben drin, in dem ein "würde" vorkommt ... fand ihn auch nicht schlecht - aber nun bin ich auch stark ins Zweifeln gekommen. Das macht echt jeder anders - abgesehen davon, kommt es aber auch sicher auf das Berufsfeld an, in dem man sich bewirbt.
Bei mir gehts es darum, dass ich schreiben möchte, dass ich gern die Arbeit des Teams mitgestalten und weiterentwickeln möchte - aber so richtig ist mir da noch nichts ohne Konjunktiv eingefallen ...
Naja, auf alle Fälle erstmal viel Erfolg bei der Berwerbung ...