Wie stelle ich meine Tätigkeiten am besten im Lebenslauf dar?

[Bewerber1508]

Hallo, die Situation ist folgende:

Ich habe vor einiger Zeit in einer Firma gearbeitet, habe aber bereits nach einigen wenigen Monaten eine höher gestellte Position ausgeübt, da die Person, die eigentlich die besagte Position ausübte, in dieser Zeit nicht verfügbar war. Die besagte Position habe ich dann über mehrere Jahre ausgeübt, während ich in meiner eigentlichen Position nicht mehr gearbeitet habe. Nun habe ich beim ausscheiden aus der Firma ein Arbeitszeugnis bekommen, indem für die komplette Zeit nur die Stelle angegeben wird, in der ich zwar angestellt war, aber wie gesagt nur ein paar Monate gearbeitet habe. Die Stelle, die ich eigentlich ausgeübt habe, wird dort nur unter "vielfache Vertretung" aufgeführt.

Wie schreibe ich das nun am besten in meinem Lebenslauf? Wenn ich nur die Stelle reinschreibe, für die ich angestellt wurde, aber nie wirklich lang ausgeübt habe, geht mir im Lebenslauf einiges an Erfahrung verloren. Die Stelle, die ich eigentlich ausgeübt habe, kann ich allerdings auch nicht nennen, da sie ja nur unter "vielfache Vertretung" aufgeführt wird. Sollte ich für die komplette Zeit einfach einen Überbegriff nutzen und darunter alle Punkte aufzählen (zb. Angestellter bei XYZ) oder wie sollte ich das am besten darstellen? Und wenn ich das ganze unter einem Überbegriff darstelle und auch mein Zeugnis mitschicke, kann ich dann später Probleme bekommen (zb. der Fälschung beschuldigt werden)?

[Cybarb]

Hallo,

bevor du dich um den Lebenslauf kümmerst, solltest du zunächst dein Arbeitszeugnis überarbeiten lassen. Bitte deinen Ex-Arbeitgeber, dass darin die Tätigkeiten, die du ausgeübt hast, vollständig und konkret benannt werden. Die Formulierung "vielfache Vertretung" ist völlig unzureichend.

Wenn das erledigt hast, benennst du im Lebenslauf deine Position mit ihrer tatsächlichen Bezeichnung. Darunter führst du dann die Highlights deiner Tätigkeit auf, und zwar unabhängig davon, ob sie der ursprünglich vorgesehenen Position oder deinen faktisch erledigten Aufgaben entsprachen. Vielleicht kannst du den Sachverhalt auch in einem besonders positiven Licht darstellen, indem du in deinem Anschreiben in einem Satz darlegst, dass du aufgrund deiner exzellenten Qualifikationen (oder so) schnell mit höherwertigen Aufgaben betraut wurdest.

Gruß
Cyb

[Bewerber1508]

Hallo,

bevor du dich um den Lebenslauf kümmerst, solltest du zunächst dein Arbeitszeugnis überarbeiten lassen. Bitte deinen Ex-Arbeitgeber, dass darin die Tätigkeiten, die du ausgeübt hast, vollständig und konkret benannt werden. Die Formulierung "vielfache Vertretung" ist völlig unzureichend.

Da bin ich gerade dabei, da das Zeugnis allerdings schon etwas älter ist (ca. 2 Jahre), ist das natürlich nicht mehr ganz so einfach.

Wenn das erledigt hast, benennst du im Lebenslauf deine Position mit ihrer tatsächlichen Bezeichnung. Darunter führst du dann die Highlights deiner Tätigkeit auf, und zwar unabhängig davon, ob sie der ursprünglich vorgesehenen Position oder deinen faktisch erledigten Aufgaben entsprachen.

Kann ich dann auch (falls mein Zeugnis geändert wurde) die höher gestellte Position dann mit Zeitangabe und Tätigkeiten angeben, obwohl mein Arbeitsvertrag nicht geändert wurde? Und wenn ja, muss ich dann dazuschreiben, dass es nur eine "dauerhafte Vertretung" war oder kann ich das wie jede andere Stelle auch angeben?

Ich habe zudem vor kurzem eine Stelle gefunden, auf die ich mich gerne Bewerben möchte, allerdings weiß ich ja nicht, wann und ob das Zeugnis überhaupt noch mal geändert wird. Wie mache ich das am besten mit dem Lebenslauf? Einfach die Stelle auflisten, die ich laut meinem Arbeitsvertrag ausgeübt habe? Dann sieht man doch aber die Erfahrung aus der anderen Stelle nicht oder sollte ich die woanders auflisten?

Eine letzte Sache noch: Wenn ich ZB. die Zeit in der Firma zusammenfasse und es ZB. unter dem Begriff "Angestellter bei xyz" in meinem Lebenslauf schreibe und dabei sowohl die Tätigkeiten aus der Vertretung als auch die, die der Stelle aus meinem Vertrag aufliste und mein Arbeitszeugnis mitschicke, gilt das dann als Betrug bzw. falsche Angabe?

Vielen Dank schon mal.

[Cybarb]

Kann ich dann auch (falls mein Zeugnis geändert wurde) die höher gestellte Position dann mit Zeitangabe und Tätigkeiten angeben, obwohl mein Arbeitsvertrag nicht geändert wurde? Und wenn ja, muss ich dann dazuschreiben, dass es nur eine "dauerhafte Vertretung" war oder kann ich das wie jede andere Stelle auch angeben?

Ich würde die Stellenbezeichnung im Zeugnis als Maßstab angelegen, nicht diejenige im Arbeitsvertrag. Vielleicht bietet sich auch eine Formulierung an wie: "[Ursprüngliche Position] / [Tatsächliche Position] (Vertretung)". Also bspw. "Gärtner / Landschaftsarchitekt (Vertretung)".

Allerdings gefällt mir diese Lösung nicht wirklich. Ich würde mich auch gar nicht so auf die Bezeichnungen fokussieren, sondern auf die Tätigkeiten. Ja, der Blick des Personalers wird auch mal auf die Stellenbezeichnung fallen, aber entscheidend ist doch: Welche Aufgaben hat dieser Bewerber kompetent erledigt?
Die Antwort auf diese Frage ergibt sich nicht aus der Bezeichnung, sondern aus den Tätigkeiten. Ein "Berater" kann sowohl Präsentationsfolien gebastelt und Tabellenkalkulationen mit Excel durchgeführt als auch Strategiegespräche mit dem CEO eines Konzerns geführt haben.

Ich habe zudem vor kurzem eine Stelle gefunden, auf die ich mich gerne Bewerben möchte, allerdings weiß ich ja nicht, wann und ob das Zeugnis überhaupt noch mal geändert wird. Wie mache ich das am besten mit dem Lebenslauf? Einfach die Stelle auflisten, die ich laut meinem Arbeitsvertrag ausgeübt habe? Dann sieht man doch aber die Erfahrung aus der anderen Stelle nicht oder sollte ich die woanders auflisten?

Du nennst die eigentliche Stellenbezeichnung oder verwendest die oben genannte (von mir aber nicht wirklich präferierte) Lösung und listest darunter die wichtigsten Aufgaben auf, die du faktisch erledigt hast. Und nutze die Möglichkeit, den Sachverhalt im Anschreiben möglichst knapp und plausibel zu erläutern. Nicht rechtfertigen ("Leider habe ich kein Zeugnis, aus dem diese Punkte hervorgehen"), sondern in deinem Sinne darstellen: "Aufgrund meiner Qualifikationen in XYZ wurden mir nach kurzer Zeit Aufgaben in XYZ übertragen usw.".

Eine letzte Sache noch: Wenn ich ZB. die Zeit in der Firma zusammenfasse und es ZB. unter dem Begriff "Angestellter bei xyz" in meinem Lebenslauf schreibe und dabei sowohl die Tätigkeiten aus der Vertretung als auch die, die der Stelle aus meinem Vertrag aufliste und mein Arbeitszeugnis mitschicke, gilt das dann als Betrug bzw. falsche Angabe?

Eine juristische Einschätzung (Ist das Betrug?) kann und darf ich nicht abgeben.

Edit zum letzten Punkt: Wenn du Angestellter bei XYZ warst und die Tätigkeiten aus deinem Vertrag wie auch aus der Vertretung angibst, die du faktisch ausgeübt hast - wie können das dann falsche Angaben sein? Es entspricht doch alles der Wahrheit, oder? Deine Sorge erschließt sich mir nicht. Aber vielleicht verstehe ich die Zusammenhänge auch nicht komplett.

[Bewerber1508]

Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank für die ganzen Tipps, diese haben mir schon um einiges weitergeholfen. Nur die Sache mit dem Arbeitszeugnis zieht sich leider etwas. Ich habe allerdings noch ein Fragen:

1. Im Januar 2020 habe ich bekam ich eine betriebsbedingte Kündigung von meiner alten Firma. Kurz darauf habe ich mir innerhalb desselben Monats einen neuen Job gesucht und dort angefangen. Leider war dieser nicht das richtige. Zudem war ich der Überzeugung, dass ich schnell etwas neues finde, weshalb ich ihn auch schon direkt nach dem ersten Tag wieder aufgegeben habe. Nun habe ich danach leider für ein halbes Jahr nichts gefunden und nun sieht mein Lebenslauf für den besagten Zeitraum wie folgt aus:

Arbeitgeber 1 (8 Jahre) -> Arbeitgeber 2 (1 Woche) -> Arbeitssuchend (ca. 6 Monate) -> Aktueller Arbeitgeber (bisher 2 Jahre)

Sollte ich den Arbeitgeber 2 im Lebenslauf erwähnen? Also praktisch so:

Arbeitgeber 1 von 01/2000 bis 01/2008
Arbeitgeber 2 von 01/2008 bis 01/2008
Arbeitssuchend von 01/2008 bis 08/2008
Arbeitgeber 3 von 08/2008 bis Heute

Oder sollte ich ihn einfach im Lebenslauf weglassen, da die Zeitspanne zu kurz ist? Also so:

Arbeitgeber 1 von 01/2000 bis 01/2008
Arbeitssuchend von 01/2008 bis 08/2008
Arbeitgeber 3 von 08/2008 bis Heute

2. Ich bin jetzt aktuell in meiner neuen Firma 2 Jahre beschäftigt und würde mich allerdings gerne nach etwas neuen umschauen. Einerseits um etwas zu finden, indem die Zukunft und Aufstiegschancen besser sind und zudem vielleicht auch etwas mehr Gehalt dabei ist, denn leider ist in meiner aktuellen Firma kaum eine Entwicklung möglich. Ist das aber schon ein Kritikpunkt, wenn ich nach gerade mal zwei Jahren und solch einem katastrophalen Lebenslauf gleich wieder nach was neuen Suche? Werde ich dann als „Jobhopper“ gesehen? Ich habe auch etwas Angst, das ich mich vielleicht überschätze und es dann nicht funktioniert und ich dann wieder in die Arbeitslosigkeit rutsche.

[Cybarb]

Hallo,

zur ersten Frage: Ja, da würde ich den 1-Wochen-Arbeitgeber weglassen. Wenn du ihn stehenlässt, dürfte das mehr Schaden als Nutzen bringen.

Zur zweiten Frage:

Hierauf gibt es m. E. keine allgemeingültige Antwort, sondern es kommt auf die Einschätzung deines Gegenübers an, wann er jemanden als Jobhopper ansieht. Deine achtjährige Betriebszugehörigkeit beim ersten Arbeitgeber wirkt in diesem Kontext jedenfalls positiv. Ich selbst hatte innerhalb von fünf Jahren vier verschiedene Arbeitgeber, und nie wurde mir das als "Hopping" ausgelegt, weil ich jeden Wechsel plausibel begründen konnte. (Trotzdem sollte man sich nicht unbedingt ein Vorbild an mir nehmen.)

Weitaus wichtiger finde ich jedoch das hier:

Ich habe auch etwas Angst, das ich mich vielleicht überschätze und es dann nicht funktioniert und ich dann wieder in die Arbeitslosigkeit rutsche.

Das liest sich für mich, als wolltest du kündigen, bevor du einen neuen Job hast. Wenn es keine sehr harten Gründe für ein solches Vorgehen geht, solltest du das m. E. tunlichst bleiben lassen. Man kündigt in den allerallermeisten Fällen erst, wenn der Vertrag für einen neuen Job unterschrieben ist.

[Bewerber1508]

Hallo zusammen,

ich würde den Thread gerne noch einmal nutzen, da die Situatuion wieder aktuell ist. Wie man an dem ersten Post erkennt, hatte ich vor mich woanders zu bewerben. Dies habe ich dann allerdings gelassen. Nun muss ich allerdings die Firma in den nächsten Monaten doch verlassen und habe mir diesbezüglich meinen Lebenslauf angeschaut und bin dort über eine kleine ungereimtheit gestoßen, bei der ich mir unsicher bin. Es geht dabei um folgendendes: Wie man im ersten Post herauslesen kann, habe ich im Beispiel 2 im Januar 08 bei zwei Arbeitgebern gearbeitet, wobei ich den zweiten jedoch wegelassen habe, da ich dort nur einige Tage beschäftigt war. Danach war ich ja leider für einige Zeit lang Arbeitssuchend. Dementsprechend müsste man dies ja folgendermaßen im Lebenslauf darstellen:

Arbeitgeber 1 von 01/2000 bis 01/2008
Arbeitssuchend von 01/2008 bis 08/2008
Arbeitgeber 3 von 08/2008 bis Heute

Nun steht es allerdings folgendermaßen in meinem Lebenslauf:

Arbeitgeber 1 von 01/2000 bis 01/2008
Arbeitssuchend von 02/2008 bis 08/2008
Arbeitgeber 3 von 08/2008 bis Heute

Ich habe auch extra noch einmal nachgeschaut und gesehen, dass ich mich damals im Februar rückwirkend zum 30.01. Arbeitslos gemeldet habe. Natürlich habe ich es jetzt ausgebessert, allerdings habe ich mich auch schon für einige Stellen beworben und frage mich nun, wie ich nun mit diesen Bewerbungen umgehe. Sollte ich das im Bewerbungsgespräch ansprechen und klarstellen oder einfach so belassen wie es ist und gar nicht erst ansprechen? Kann das sogar als gefälschter Lebenslauf angesehen werden und so sogar irgenwann noch Jahre später zu einer Kündigung oder ähnlichen Problemen führen?

[TheGuide]

Es handelt sich, wenn ich dich richtig verstehe, um zwei Tage: den 30. und 31. Januar 2008. du bist seit 15 Jahren in einem Beschäftigungsverhältnis. Nach diesen zwei Tagen in der Mittelsteinzeit kräht kein Hahn mehr. Und es würde Dir wohl auch niemand als Betrugsversuch auslegen, wenn du die zwei Tage Arbeitslosigkeit nicht angibst, zumal du Monatsangaben machst und nicht tagesgenau. Es ehrt dich, dass du maximal ehrlich sein willst und das ist auch prinzipiell richtig, aber das mit den zwei Tagen will nun wirklich keiner wissen.