Ich weiß nicht ob das Thema schon aufgegriffen wurde, aber da steht, man sollte auch andere helfen und ich gern wenigstens etwas sinnvolles tun will hier mal mein Fazit meine 1 1/2 Jährigen Studiums.
1) Schulfach=/=Studienfach
Egal welches Fach ihr anstrebt seid euch eins bewusst: Es wird niemals so wie in der Schule sein. Wer zb. in der Schulzeit mit auswendig lernen durchkam bricht sich in Studium gehörig das Genick. In Studium wird eine gigantische Menge Wissen vorgetragen und vorrausgesetzt, die eine intensive Einarbeitung und langfristigere Lernstrategien erfordern, die man besser schon in der Schulzeit besser gelernt hätte.
2) Kontakte
Alleine lernen in Schule ist kein Problem, in Studium dagegen ein gewaltiges wie schon in Punkt 1 beschrieben. Oft sind sogenannten Lerngruppen die einzige Möglichkeit es zu schaffen, aber wenn man wie ich introvertiert ist, wenig Selbstbewusstsein hat und deswegen sich schwer in fremde Gruppen einfindet, steht man ganz allein mit der Gefühl der Überforderung und des Versagens.
3) Nicht für den Abschluss bloßen studieren.
Das ist mein Größter Fehler gewesen. In Glauben, dass ich bessere Chancen hätte studierte ich, hatte aber so keine richtige Motivation und damit roten Faden den Stoff zu bewältigen und kam kaum noch hinterher.
Vielleicht fallen mir bestimmt noch mehr Dinge, aber das wärs fürs erste.
Wie man ein Studium nicht macht...
Re: Wie man ein Studium nicht macht...
Ich kann diesem Beitrag nur zustimmen.
Bin aktuell in einer ähnlichen Situation. Ich habe leider etwas länger für die richtige Berufswahl in meinem Leben gebraucht und 2019 dann endlich eine kaufmännische Ausbildung in der Tasche gehabt.
Da ich durch meine mündliche, sehr gute Prüfung so sehr motiviert war, habe ich beschlossen direkt nach den Sommerferien den Betriebswirt anzufangen. Da dies an staatlichen Berufskollegs angeboten wird, ist Abitur keine Voraussetzung sondern eben eine abgeschlossene Berufsausbildung und mind. 1 Jahr Berufserfahrung (zählt auch, wenn du sie während des Studiums erwirbst). Man muss eben in Kauf nehmen, das man dann drei Jahre in der Abendschulform je sechs Stunden Unterricht hat.
Ich wollte "was drauf setzen", weil eben schon "so alt" und kein Abitur.
Und nun?! - die sechs Semester fast geschafft und kurz vorm Ziel so gut wie raus geflogen. Projektarbeit, die als selbstständiges Fach gewertet wird, hat mir das Genick gebrochen mit einer "ungenügend". Durch eine Power Point Präsentation kann ich die "ungenügend" noch in ein "mangelhaft" verändern und somit dann im Mai auch noch an den drei Examen teilnehmen, andernfalls war es das für mich. Das Zeugnis bleibt versaut!
Motivation = Null / Wut = unbeschreiblich / Verzweiflung = unbeschreiblich / Traurigkeitsgefühl = nicht in Worte zu fassen
Ich versuche alles in meiner Macht stehende zu tun, dass das nicht im Sande verläuft, aber nochmal machen würde ich das ganze Studium in keinem Fall. (nicht, weil ich die Projektarbeit versaut habe, sondern weil ich besser damit gefahren wäre, mir in einem Jahr erst mal klar zu werden, was es für Weiterbildungsmöglichkeiten gibt und ob das überhaupt das richtige Studium ist, vielleicht auch einfach erst mal verschnaufen, aber ich wollte nicht rasten aus Angst, das ich dann erst recht nichts mache.)
Überlegt es euch gut.
Bin aktuell in einer ähnlichen Situation. Ich habe leider etwas länger für die richtige Berufswahl in meinem Leben gebraucht und 2019 dann endlich eine kaufmännische Ausbildung in der Tasche gehabt.
Da ich durch meine mündliche, sehr gute Prüfung so sehr motiviert war, habe ich beschlossen direkt nach den Sommerferien den Betriebswirt anzufangen. Da dies an staatlichen Berufskollegs angeboten wird, ist Abitur keine Voraussetzung sondern eben eine abgeschlossene Berufsausbildung und mind. 1 Jahr Berufserfahrung (zählt auch, wenn du sie während des Studiums erwirbst). Man muss eben in Kauf nehmen, das man dann drei Jahre in der Abendschulform je sechs Stunden Unterricht hat.
Ich wollte "was drauf setzen", weil eben schon "so alt" und kein Abitur.
Und nun?! - die sechs Semester fast geschafft und kurz vorm Ziel so gut wie raus geflogen. Projektarbeit, die als selbstständiges Fach gewertet wird, hat mir das Genick gebrochen mit einer "ungenügend". Durch eine Power Point Präsentation kann ich die "ungenügend" noch in ein "mangelhaft" verändern und somit dann im Mai auch noch an den drei Examen teilnehmen, andernfalls war es das für mich. Das Zeugnis bleibt versaut!
Motivation = Null / Wut = unbeschreiblich / Verzweiflung = unbeschreiblich / Traurigkeitsgefühl = nicht in Worte zu fassen
Ich versuche alles in meiner Macht stehende zu tun, dass das nicht im Sande verläuft, aber nochmal machen würde ich das ganze Studium in keinem Fall. (nicht, weil ich die Projektarbeit versaut habe, sondern weil ich besser damit gefahren wäre, mir in einem Jahr erst mal klar zu werden, was es für Weiterbildungsmöglichkeiten gibt und ob das überhaupt das richtige Studium ist, vielleicht auch einfach erst mal verschnaufen, aber ich wollte nicht rasten aus Angst, das ich dann erst recht nichts mache.)
Überlegt es euch gut.
Re: Wie man ein Studium nicht macht...
Hallo Hateself, danke für deinen Beitrag. Ich sehe es ganz anders als du!!
Mein Fehler war eher, die Dinge zu stark zu durchdenken und verstehen zu wollen. Mit bloßem Auswendiglernen für Klausuren und dem Verweigern des Blicks über den Tellerrand, den ich leider gewagt habe, wäre ich wohl deutlich besser durchs Studium gekommen. In der Schule herrscht ein anhaltender fortwährender Lernprozess, während in der Uni das Konzept Lernen - Bestehen - Vergessen wohl besser funktioniert.1) Schulfach=/=Studienfach
Egal welches Fach ihr anstrebt seid euch eins bewusst: Es wird niemals so wie in der Schule sein. Wer zb. in der Schulzeit mit auswendig lernen durchkam bricht sich in Studium gehörig das Genick.
Natürlich nur meine persönliche Erfahrung.
Korrekt.In Studium wird eine gigantische Menge Wissen vorgetragen und [vorausgesetzt]
Nur dann, wenn Teile des Vorausgesetzten fehlen. Besitzt man das vorausgesetzte Wissen beim Beginn des Studiums oder hat es aus Interesse früher erworben als es im Studium verlangt wird, dann entsteht kein Problem, und der Rest wird einem erklärt., die eine intensive Einarbeitung und langfristigere Lernstrategien erfordern
Was in meinem Fall vor allem als Voraussetzung fehlte für das Studium, war das Latinum. So sehr mich Fremdsprachen faszinieren, der Lateinunterricht an der Universität war wirklich eine Qual: Vokabeln pauken in riesiger Menge, eine Übersetzung nach der nächsten und langweilige Kurse. Historische Hintergründe über das Römische Reich konnte man nur dem Lehrbuch entnehmen, sie wurden im Unterricht zunächst gar nicht und später im Schnellverfahren (Art Geschichtsklausur mit Jahreszahlen merken, nur dass man diese Klausur selbst zu Hause schreiben musste - oder auch auslassen konnte, die eig. Klausur war dann wieder eine der üblichen Übersetzungsübungen) thematisiert. Sprache hängt immer mit Gesellschaft und Kultur zusammen! Deshalb sollte die Geschichte des Römischen Reichs im universitären Lateinunterricht eine stärkere Rolle spielen. Auch die Lateinpflicht an sich ist zu überdenken, aber sie gilt z. B. für meine Fächer an der entsprechenden Uni nicht mehr, da hat sich also etwas getan.
Bezogen auf den späteren Beruf Gymnasiallehrer bzw. Gesamtschullehrer fehlten Voraussetzungen in Punkten wie soziale Kommunikation, Hygiene, Pünktlichkeit und Durchsetzungsfähigkeit vor einer gesamten Schulklasse.
Meine Studienfächer waren Spanisch und Philosophie. Hätte ich in der Schule Latein gelernt, hätte ich also ein Spanischstudium ohne jegliche Spanischkenntnisse beginnen müssen, was wirklich schwierig wäre. Es ist nicht völlig unmöglich, aber man braucht dann i. d. R. einen Vorkurs und könnte im Studium an sprachlichen Schwierigkeiten scheitern. Ich fand es selbst mit Vorkenntnissen der spanischen Sprache nicht gerade leicht!, die man besser schon in der Schulzeit besser gelernt hätte.
Wobei es wohl realistischer gewesen wäre, dass ich mein Interesse an der spanischen Sprache dann gar nicht erst entdeckt hätte, ich hätte dann halt Latein gelernt und irgendetwas anderes (z. B. Französisch oder Anglistik/Amerikanistik) studiert.
Trifft auf mich alles auch zu! Eine Lerngruppe habe ich nie vermisst und hätte ich eigenständig gar nicht finden (geschweige denn gründen) können. Hier sind Tutorien ein sehr gutes Angebot, aber da will ja irgendwie keiner hingehen. Tutorien sind (meistens) freiwillige Kurse, die von Studenten desselben Fachs, aber höherer Semester, für Studenten in früheren Semestern angeboten werden und genau so wie die regulären Pflichtkurse über das Online-System der Universität ("kostenlos" bzw. im Semesterbeitrag inbegriffen) gebucht werden können.2) Kontakte
Alleine lernen in Schule ist kein Problem, in Studium dagegen ein gewaltiges wie schon in Punkt 1 beschrieben. Oft sind sogenannten Lerngruppen die einzige Möglichkeit es zu schaffen, aber wenn man wie ich introvertiert ist, wenig Selbstbewusstsein hat und deswegen sich schwer in fremde Gruppen einfindet
Interessant! Mir wurde oft genug gesagt, ich hätte andere Fächer studieren sollen - wegen der besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt bei Abschluss. Aber wahrscheinlich hätte dort jegliches Interesse gefehlt.3) Nicht für den Abschluss bloßen studieren.
Das ist mein Größter Fehler gewesen.
Da ging es mir ähnlich, wobei ich eher in die Richtung tendierte, zu wenig "nur für den Abschluss" studieren zu wollen! Ich wollte zu viel wissen, die Dinge zu stark durchdringen und verstehen, hatte ein zu großes Interesse an meinen Fachgebieten, vor allem an der spanischen Sprachwissenschaft. Dafür reicht die vorgesehene Zeit jedoch nicht, ein geringeres oder reduziertes Interesse wäre für das Erreichen des Abschlusses (Bachelor of Arts) förderlich gewesen.In Glauben, dass ich bessere Chancen hätte studierte ich, hatte aber so keine richtige Motivation und damit roten Faden den Stoff zu bewältigen und kam kaum noch hinterher.
Danke, dass du deine Erfahrungen teilst! Interessant, dass es bei mir quasi genau die gegenteiligen Probleme waren. Es wird wohl sehr individuell sein.
Re: Wie man ein Studium nicht macht...
Wie hast du den Ausbildungsplatz bekommen? Was hast du im Bewerbungsverfahren gemacht, nachdem du die Absage erhalten hattest, um trotzdem die Ausbildung beginnen zu können? (ich selbst suche seit 2017 einen Ausbildungsplatz, habe aber noch keinen gefunden bzw. komme da nicht dran)