Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
Hallo ihr Lieben, ich musste mich hier anmelden, da mir eine Frage auf dem Herzen liegt
Also, ich befinde mich in der Umschulung zur Kauffrau für Büromanagement und bin voraussichtlich im Juli 2017 fertig.
Unsere Dozentin hat gesagt, wir sollten uns am besten jetzt schon für einen festen Job bewerben.
Wie seht ihr das?
Immerhin sind es noch 15 Monate bis zum Abschluss. Ich finde das sehr früh angesetzt. Für eine Ausbildung ja, aber die Unternehmen schreiben doch eher bei Bedarf Stellen aus, oder?
Maren-S hat geschrieben:Immerhin sind es noch 15 Monate bis zum Abschluss. Ich finde das sehr früh angesetzt. Für eine Ausbildung ja, aber die Unternehmen schreiben doch eher bei Bedarf Stellen aus, oder?
Das sehe ich ganz genauso, Maren... zumindest für Deine Situation. Es gibt hin und wieder Fälle (bei extrem hohen und/oder seltenen Qualifikationen, bei denen es für die Firma mit dem richtigen Kandidaten um Sein oder Nichtsein geht), wo so früh gesucht wird. Aber um es einmal ganz offen zu sagen: Bei Dir ist das Gegenteil der Fall. Du wirst es ja sicher selber ahnen: Bürokaufleute gibt es reichlich... und Du als frischgebackene Umschülerin wirst selten die allererste Wahl sein, wenn sich daneben all die "geraden" Lebensläufe stapeln, die den für Dich neuen Job bereits seit vielen Jahren mit nachweislichem Erfolg machen.
Das soll Dich in keiner Weise entmutigen... aber die Vorstellung, dass irgendein Entscheider sich lange vor Notwendigkeit auf ausgerechnet DICH festlegen sollte (und dann über ein Jahr lang all die geradlinig Erfahrenen, die nach Dir kommen, unbesehen nach Hause zu schicken), erscheint mir schlicht und einfach weltfremd. Wer sollte so etwas tun? Und vor allem: Warum? M. E. liegt Deine Chance exakt im umgekehrten Fall: In einer Situation, wo Du in einem plötzlich auftretendem Bedarf ohne allzu hohe Fachanforerung schneller als andere verfügbar bist...
Bist Du sicher, dass Du Deine Dozentin richtig verstanden hast? Für mein Empfinden wäre es jetzt ein guter Zeitpunkt, sich um ein Praktikum zu bewerben, aber für eine Festanstellung... eher noch nicht.
Danke für eure Antworten!
Ja, ich habe sie richtig verstanden. Wir hatten gestern Bewerbungstraining und die Dozentin ist auf das Thema "spezialisiert", kennt die Seiten von AG und AN...
Ihr Argument war, dass die Unternehmen langfristig planen. Und wenn wir jetzt eine Absage bekommen würden, könnten wir uns später nochmal bewerben und immer auf die vorherige Bewerbung beziehen. Lohnt sich vielleicht, wenn man Connections hat und weiß, dass eine Person im Sommer 2017 in Rente geht oder so...
Womit sie Recht hat ist, dass wir in dem halben Jahr vor der Prüfung bestimmt keine Nerven dafür hätten, noch Bewerbungen zu schreiben. Man kann sich vielleicht schonal Gedanken darüber machen, wie man was formuliert usw., damit das "Gerüst" steht. Aber naja....
Ab Oktober sind wir im Praktikum. Meine ganze Klasse hält es für unnötig, sich JETZT einen Kopf um einen Job zu machen. Es hat noch fast keiner einen Platz und anstatt dass sie darauf eingeht, vielleicht Gespräche übt oder sonstiges, sollen wir uns um sowas kümmern und machen irgendwelchen anderen Mist, der uns rein gar nichts bringt!
So, jetzt konnte ich mir Luft machen.
Mich beruhigt es, dass nicht nur meine Klasse und ich diese Ansicht haben!
Maren-S hat geschrieben:Ihr Argument war, dass die Unternehmen langfristig planen.
Das ist jetzt derart allgemein formuliert, dass es als Satz noch nicht einmal falsch ist. Zur Wahrheit gehört nur noch die Tatsache, dass verschiedene Aspekte der Unternehmensführung sehr unterschiedlich lang- bzw. kurzfristig geplant werden. Je "grossmaßstäblicher" das Thema, desto langfristiger die Planung. Grundlegende Themen wie Unternehmensfusionen oder -abspaltungen, Börsengänge, Entwicklung neuer bzw. Einstellung bestehender Produkte u. ä. können schon jahrelange Vorlaufzeiten haben. Aber die Einstellung einer umgeschulten Kauffrau für Büromanagement? Die wird - wenn überhaupt - ziemlich spontan erfolgen...
Maren-S hat geschrieben:Ihr Argument war, dass die Unternehmen langfristig planen. Und wenn wir jetzt eine Absage bekommen würden, könnten wir uns später nochmal bewerben und immer auf die vorherige Bewerbung beziehen.
Die Dozentin geht also davon aus, dass Unternehmen Stellen für Sommer 2017 jetzt ausschreiben? Dann soll sie die euch jetzt auch zeigen!
Und dann kannst du sie dabei auch mal fragen, welche Gründe für mögliche Absagen auf solche frühzeitigen Bewerbungen vorliegen könnten. Wenn das Leistungsprofil eines Bewerbers nicht passt, warum sollte es zu einem späteren Zeitpunkt passen?
Richtig ist wohl eher, dass ihr euch jetzt schon über den Arbeitsmarkt und potentielle AG informieren solltet. Vielleicht sind auch persönliche Kontakte auf regionalen Jobmessen und -börsen möglich.
Aus eigener Erfahrung ist es zu früh um sich auf spezifische Stellenausschreibungen zu bewerben. 6 Monate erlebten ich und alle Kollegen als eine generell akzeptierte Wartezeit der Arbeitgeber. Dann rechnest du da vielleicht 2 Monate für Ausschreibung bis Bewerbungsgespräch drauf, dann scheint 7 Monate im Vorraus machbar.
Jedoch ist es jetzt nicht zu früh wenn du dir über deinen Traumjob und Lieblingsarbeitgeber im klaren bist.
Dann ist das ein guter Zeitrahmen um das anzubandeln. Bis man Kontakt aufbaut, sich unverbindlich trifft und sich letztendlich grün ist etc etc vergehen schnell ein paar Monate, dann dauert es ein wenig bis eine entsprechende Stelle verfügbar ist und schon ist ein Jahr rum.
