Hallo beisamen
schön, dass es dieses Forum gibt.
Und ich habe auch gleich ein Problem / eine Frage.
Da meine befristete Stelle demnächst ausläuft, beginne ich eben mit der Bewerbungs-Ochsentour.
Ein erstes telefonisches Vor-Interview hatte ich bereits. Leider lief es nicht so gut. Mein Interviewer (= Chef in Spe) interessierte sich v.a. für Eines:
"Warum haben Sie fast 10 Jahre lang Zeitarbeit gemacht?"
Nicht interessiert hat ihn, dass ich für meine derzeitige Stelle ein hervorragendes Zwischenzeugnis habe, auch nicht das sehr gute Zeugnis de ZA-Firma, schon gar nicht, dass ich die ganze Zeit bei der selben ZA-Firma war und von dieser immer jahrelang an diesselben Kunden verliehen wurde.
(Ausbildung und Arbeitserfahrung waren natürlich erst recht uninteressant.)
Wie nehme ich solchen Typen den Wind aus den Segeln?
Ich hatte den Eindruck, dass ich mit einem Herrn kurz vor der Rente rede, der selbst noch zu den seligen Zeiten zu arbeiten begann als Bewerbern noch ein roter Teppich ausgerollt wurde.
Wie schwierig es für die heutige Generation ist, kann er sich gar nicht vorstellen.
Er hat äußerst ungläubig reagiert als ich ihm erzählt habe, dass es mir mehrfach passiert ist, dass der Betriebsrat der Entleiherfirma meine Übernahme verhinderte, weil es im Entleiherbetrieb noch irgendwo "überflüssige" Arbeitskräfte gab, die meine Aufgaben irgendwie (=mehr schlecht als recht) übernehmen konnten.
Ich bin gerade ziemlich ratlos und will im nächsten Gespräch besser gegen diese Fragen gewappnet sein. Habt Ihr Ideen, wie ich solchen Leuten meine Situation erklären könnte?
Danke im Voraus und Grüße
M.
Wie erkläre ich Zeitarbeit im Vorstellungsgespräch?
Re: Wie erkläre ich langjährige Zeitarbeit?
Hmmmmm... ich kann mir kaum vorstellen, dass ihn das wirklich besonders interessierte. Dafür gibt die Frage m. E. viel zu wenig her. Wenn ihr lange bei diesem Thema geblieben seid, dann vermutlich darum, weil Du sie mit Deiner Reaktion zu einem Thema gemacht hast. Wilde Geschichten über amoklaufende Betriebsräte sind natürlich spannend. Da hakt man dann auch dreimal nach, um vielleicht noch spektakulärere Details herauszukitzeln...Mischa68 hat geschrieben:Mein Interviewer (= Chef in Spe) interessierte sich v.a. für Eines:
"Warum haben Sie fast 10 Jahre lang Zeitarbeit gemacht?"
Ich habe auch den Eindruck, dass Du Dir (Stichwort "den Typen den Wind aus den Segeln nehmen") gerade etwas zuviel vornimmst. Es geht in so einem Gespräch ja nicht darum recht zu haben oder irgendwen in Grund und Boden zu reden... sondern um ein wechselseitiges Harmoniegefühl... im allerweitesten Sinne. M. E. ist man fast immer gut beraten, wenn man Fragen (auch und gerade solche, die einem zunächst einmal überhaupt nicht gelegen kommen) mit einer gewissen Lockerheit betrachtet... und quasi einfach vor sich selbst so tut, als wären sie nett gemeint... und dann auch dementsprechend reagiert.
Auf eine Frage nach den Gründen von Zeitarbeit würde ich z. b. niemals im Leben versuchen, von ganz vielen "fast gelungenen Ausstiegen" zu reden. Damit machst Du Dir ja die potentiell kritische Haltung Deines Gegenüber ja ohne Not zu eigen. Du stimmst sozusagen indirekt dem Vorurteil zu, dass es sich da um eine minderwertige Beschäftigung handelte. Brauchst Du doch gar nicht! Wenn Du gefragt bist, liegt die Entscheidung einer positiven oder negativen Äusserung doch bei dir! Warum warst Du nicht einfach lange Zeit in einer Firma, bei der es Dir gut gefallen hat? War vielleicht eine ZA-Firma. Na und?
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die selbe kategorie "chef" die fragt "warum sind sie arbeitslos?"...
richtige antworten gibts da wohl keine; ausser der harten, unabänderbaren wahrheit:
die betriebe verzichten auf anstellung der MA zugunsten ZA...
(notfalls wenn nachgefragt wird: "vom BR so verlangt, damit keine angestellten entlassen werden müssen", aber die begründung nur im notfall)
daran kannst du nichts ändern (sozusagen den spiess umdrehen; wie bei absagebegründungen, da nennen "die" auch nur gründe, die man nicht beeinflussen kann)
und wenn chef-in-spe das nicht glaubt und weiter drauf rumhakt - mach dir nichts draus, der würde dir noch vor tag1 misstrauen, und du könntest dich auf ein entspanntes arbeiten gefasst machen...
@FRAGEN
praktisch gleiche frage wie bei mir; "wie verkauft man (etwas) das von manchen "generationen" nicht verstanden * werden kann, ohne sich nen strick zu drehen"...
falls dir was einfällt (auch zu meinem fall) - du siehst: es betrifft immer mehr...
* verstehen im sinne von "die haben es nicht erlebt und interpretieren gleich das negativste in die bewerber rein"
richtige antworten gibts da wohl keine; ausser der harten, unabänderbaren wahrheit:
die betriebe verzichten auf anstellung der MA zugunsten ZA...
(notfalls wenn nachgefragt wird: "vom BR so verlangt, damit keine angestellten entlassen werden müssen", aber die begründung nur im notfall)
daran kannst du nichts ändern (sozusagen den spiess umdrehen; wie bei absagebegründungen, da nennen "die" auch nur gründe, die man nicht beeinflussen kann)
und wenn chef-in-spe das nicht glaubt und weiter drauf rumhakt - mach dir nichts draus, der würde dir noch vor tag1 misstrauen, und du könntest dich auf ein entspanntes arbeiten gefasst machen...
@FRAGEN
praktisch gleiche frage wie bei mir; "wie verkauft man (etwas) das von manchen "generationen" nicht verstanden * werden kann, ohne sich nen strick zu drehen"...
falls dir was einfällt (auch zu meinem fall) - du siehst: es betrifft immer mehr...
* verstehen im sinne von "die haben es nicht erlebt und interpretieren gleich das negativste in die bewerber rein"
Ich glaube ja nach wie vor, dass ein Arbeitgeber der Fragen stellt, einem im Grunde nichts Böses will. Am Ende des Tages möchte bzw. muss er ja einen neuen Angestellten haben... und zwar nach Möglichkeit einen, von dem er Gutes denkt. Und die Vorstellungsgespräch führt er, um so einen zu finden. Wenn er zur Besetzung derselben Stelle mehrere Vorstellungsgespräche vereinbart, dann deshalb, weil die Folgerungen, die sich aus den eingegangenen Bewerbungen ziehen liessen, noch nicht eindeutig genug waren. Jeder, der in die engere Wahl kommt, wird Plus- und Minuspunkte haben - die es dann im direkten Vergleich gegeneinander abzuwägen gilt. Ein Punkt, dessen Wichtigkeit man dabei gar nicht hoch genug einschätzen kann, ist das Gesprächsverhalten. Ich bin mir ganz sicher, dass sich viel mehr Leute mit ihren Reaktionen auf schwierige Fragen ins Abseits spielen als mit den Fragethemen selbst...