Hallo zusammen,
seit Tagen tippe ich am Grundgerüst meines Anschreibens herum und finde keine überzeugende Verschriftlichung dafür, warum ich einen beruflichen Neuanfang wagen möchte. Deshalb brauche ich ein bisschen Hilfe und Eure ehrlichen Rückmeldungen.
Die Sache ist die, dass mein Lebenslauf generell etwas chaotisch ist. Nach dem Abitur habe ich zunächst eine Ausbildung als gestaltungstechnische Assistentin gemacht, in dem Beruf kurz gearbeitet und dann mangels Zukunftsperspektive im grafischen Bereich ein Lehramtsstudium begonnen in den Fächern Spanisch und Theologie. Das hab ich auch mit dem 1. Staatsexamen abgeschlossen, aber da ich bei einem Aufenthalt in Spanien traumatisiert wurde, war es mir nicht mehr möglich Spanisch zu unterrichten.
Da ich zwischenzeitlich aber ohnehin gemerkt hatte, dass ich viel lieber mehr mit Menschen agieren würde als nur nur reine Wissensvermittlung, habe ich meinen Schwerpunkt auf mein anderes Studienfach gelegt und bin so letztes Jahr bei der katholischen Kirche gelandet. Das hat mir von der Arbeit her auch super gefallen und war eigentlich genau das, was ich machen wollte. Allerdings war das Jahr auf dieser Stelle von der Konstellation her der reinste Horror, es grenzte an Mobbing. Ich habe aber zu lange stillgehalten, sodasses nun in einem ziemlich Desaster geendet ist, auch wenn mir versichert wird, dass es nicht meine Schuld sei und ich ein gutes Zeugnis bekommen werde. Mein befristeter Vertrag wird definitiv nicht verlängert und läuft Ende Mai aus, das Bistum wird mich auch nicht anderweitig beschäftigen, weil ich nicht mehr befristet eingestellt werden darf und besonders viele andere Arbeitgeber gibt es nunmal für Theologen nicht. In ein anderes Bistum umziehen mag / kann ich auch nicht, da mein Lebensgefährte beruflich hier an die Region gebunden ist und wir sobald als möglich auch heiraten möchten.
Nun ist daher die Situation also so, dass eigentlich mein Studium für mich nichts mehr wert ist und ich mich nach Alternativen umsehen musste. Da mein Freund beim Ordnungsamt arbeitet kam ich darauf, dass Verwaltung ja vielleicht auch etwas für mich sein könnte (man berät beispielsweise auch Menschen, nur zu anderen Themen als ich es bisher getan habe) und das zudem auch eine relative Sicherheit bietet und nicht die Einschränkungen des kirchlichen Arbeitsrechts. Ich möchte mich daher bei verschiedenen Städten und Kreisen um einen Platz im dualen Studiengang Bachelor of Law bewerben.
Nur: Wie begründe ich im Anschreiben, dass ich plötzlich etwas ganz anderes machen möchte als bisher? Die Geschichte von oben mag (mit Mobbing etc.) ich so eigentlich nicht erzählen und ist auch ein wenig zu komplex. Wenn ich schreiben würde, dass mein Vertrag ausläuft, ist das noch keine Begründung, warum ich von der Kirche weggehe und stattdessen in die Verwaltung. Ich könnte es natürlich persönlich begründen, z.B. damit, dass ich mit einem geschiedenen Mann zusammen bin, was tatsächlich auch eine arge Belastung ist bei der Kirche (Kündigungsgrund). Aber das ist ja vielleicht etwas zu persönlich für ein Anschreiben, oder?
Außerdem weiß ich nicht, ob ich im Anschreiben explizit erwähnen soll, dass ich bereits ein abgeschlossenes Studium habe oder ob es reicht, wenn ich schreibe, dass ich derzeit als Theologin beim Bistum arbeite, da das ja schon impliziert, dass ich studiert habe und das alte Studium ja eigentlich nicht wirklich relevant für das neue Studium ist.
Auch mit den Anlagen bin ich unsicher: Bisher habe ich immer alles reingepackt, was auch im Lebenslauf steht, alle Zeugnisse und Zertifikate. Nun bezieht sich ja aber vieles auf Theologie. Soll ich es dann trotzdem alles mit hineintun, um den Lebenslauf nachzuweisen bzw. um zu zeigen, dass ich mich tatsächlich gerne weiterbilde, oder nur das, was relevant sein könnte, z.B. ein Seminar in "Rhetorik und Teamschulung"?
Ich hab wirklich noch nie eine Bewerbung geschrieben, die ich so schwer fand... Ich hoffe, Ihr könnt mir ein wenig helfen.
Herzliche Grüße
Iris
Wie beruflichen Neuanfang in einer Bewerbung verpacken?
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- Beiträge: 5
- Registriert: 25.08.2014, 19:31
Hallo Iris,
1. Ist die Bewerbung nicht dazu da, den eigenen Lebensweg zu begründen oder zu rechtfertigen. Dein Lebensweg ist so wie er ist. Fertig.
2. Wichtig ist allein, was du an Wissen, Qualifikationen und Berufserfahrungen mitnehmen konntest, was dir auch zukünftig bei der gewünschten Stelle helfen wird.
Mache dich frei von dem Gedanken, etwas rechtfertigen zu müssen, und stelle deine Eignung für den gewünschten Beruf dar.
1. Ist die Bewerbung nicht dazu da, den eigenen Lebensweg zu begründen oder zu rechtfertigen. Dein Lebensweg ist so wie er ist. Fertig.
2. Wichtig ist allein, was du an Wissen, Qualifikationen und Berufserfahrungen mitnehmen konntest, was dir auch zukünftig bei der gewünschten Stelle helfen wird.
Mache dich frei von dem Gedanken, etwas rechtfertigen zu müssen, und stelle deine Eignung für den gewünschten Beruf dar.