Weiterbewerben trotz neuem Job?

[schaetzelein]

Guten Abend allerseits!

Ich habe folgendes "Problem":

Ich wurde zum 01.05.09 von meiner alten Firma aus Rezessionsgründen gekündigt. Zum 01.07. habe ich in meiner neuen Firma angefangen und sehe jetzt schon, nach 3 Tagen, dass das Arbeitsumfeld zwar nett ist, ich aber die Art von Arbeit nicht unbedingt machen möchte. Ich weiß, es ist arg wählerisch, gerade heutzutage Trotzdem - ich habe den Vertrag unterschrieben, weil es einfach das erste konkrete Angebot war, auch finanziell nicht so schlecht, aber jetzt nicht "der Brüller".

Ich hatte vorher mehrere Vorstellungsgespräche, von denen 2 Firmen mir sagten, ich sei in der engeren Auswahl. Die Firmen würde ich gegenüber meiner jetzigen Firma absolut priorisieren, ich hatte bevor ich meinen neuen Vertrag unterschrieben habe, beide angeschrieben, um mitzuteilen, dass ich stark an den Positionen interessiert bin, aber jetzt ein konkretes Angebot vorliegen hätte und lieber nochmal nachfrage, ob's nicht vielleicht doch dort klappt. Ich denke, es ist in der heutigen Wirtschaftslage einigermaßen verständlich, dass man es sich nicht unbedingt erlauben kann, lange zu suchen und zunächst erstmal nehmen muss, was kommt, gerade als Berufsanfänger (eineinhalb Jahre Berufserfahrung).

Beide haben total nett und verständnisvoll reagiert und meinten, sie würden sich gerne melden oder auch vielleicht später mal, für zukünftige Projekte, und sie könnten mir einfach zum jetzigen Zeitpunkt nichts versprechen, da die Wahl noch nicht getroffen sei.

Jetzt meine Frage: Kommt es blöd, wenn ich beide jetzt nach ein paar Tagen anschreibe nach dem Motto "äähh übrigens, ich hab schon gemerkt, es gefällt mir doch nicht so gut, also können sie mich gerne weiter bei der Auswahl berücksichtigen"? Das sieht ja recht unsicher und schwankend aus, aber ich könnte den Wechsel auch begründen (Arbeit einigermaßen unseriös (Datenhandel)). Und beides waren auch super Gespräche, beide haben mir versichert, dass ich einen sehr positiven Eindruck gemacht hätte. Und bevor die jemand anderen nehmen... hm, was meint Ihr? Verlieren kann ich ja nix in dem Sinne, kündigen würde ich meinen neuen Job (Probezeit, 2 Wochen Kündigungsfrist) natürlich erst, wenn ich einen Vertrag vorliegen hätte. Vorausgesetzt eine von beiden würde mich tatsächlich nehmen, das stünde ja sowieso in den Sternen.
Da einer der beiden mein Xing-Kontakt ist, sieht er allerdings auch, in welcher Firma ich nun arbeite. Auch irgendwie blöd, oder?

Aber es ist doch eigentlich nicht verwerflich, wenn man schnell merkt, was man will (oder auch nicht will ), bevor man sich für längere Zeit festlegt. Ich will schließlich in meinem Job (den ich prinzipiell liebe) nicht unglücklich sein und das beste für mich und meine Karriere herausholen. Oder???

Danke für Eure Antworten!

[ice_and_fire]

und sehe jetzt schon, nach 3 Tagen, dass das Arbeitsumfeld zwar nett ist, ich aber die Art von Arbeit nicht unbedingt machen möchte.

...ich hatte bevor ich meinen neuen Vertrag unterschrieben habe, beide angeschrieben, um mitzuteilen, dass ich stark an den Positionen interessiert bin, aber jetzt ein konkretes Angebot vorliegen hätte ...

...und sie könnten mir einfach zum jetzigen Zeitpunkt nichts versprechen, da die Wahl noch nicht getroffen sei.

...Das sieht ja recht unsicher und schwankend aus, aber ich könnte den Wechsel auch begründen ... Verlieren kann ich ja nix.

Man muss denke ich folgendes feststellen

- du hast den AG wie es sich gehört rechtzeitig mitgeteilt, dass du wohl bald vom Markt verschwinden wirst. Die AG haben nett reagiert, haben dir aber nach wie vor kein Angebot gemacht.
- wenn du dich jetzt nochmal meldest wirkt das schon etwas verzweifelt. Vor allem stellst du dich selbst ins falsche Licht. Denn beide AG werden genau wie ich denken, dass du das nach 3 Tagen gar nicht beurteilen KANNST. In 3 Tagen hat man gerade mal jedem die Hand geschüttelt und findet sich im Büro zurecht ... mehr nicht.

Verlieren kannst du mitnichten nichts. Die Firmen haben ja durchaus beide einen guten Eindruck von dir gewonnen. Evtl. werden sie tatsächlich ggfauf dich zurückkommen, evtl. kannst du diese Erfahrungen bei einer erneuten Bewerbung nutzen. All diese positive Erkenntnis über dich, sehe ich gefährdet, solltest du jetzt nochmal nachfragen (s.oben)

Da einer der beiden mein Xing-Kontakt ist, sieht er allerdings auch, in welcher Firma ich nun arbeite. Auch irgendwie blöd, oder?

Warum ist das blöd? Er hat von dir bereits erfahren dass du einen Vertrag unterschreibst. Nun weiß er halt auch bei wem ... aber so schrecklich finde ich das nicht.

Aber es ist doch eigentlich nicht verwerflich, wenn man schnell merkt, was man will (oder auch nicht will ), bevor man sich für längere Zeit festlegt. Ich will schließlich in meinem Job (den ich prinzipiell liebe) nicht unglücklich sein und das beste für mich und meine Karriere herausholen. Oder???

Klar; aber auch Durchhaltevermögen und Loyalität sind Eigenschaften, die viele Firmen schätzen.
Und gerade da du nach 3 Tagen gehen willst, denkst sich der Leser dieser Geschichte nicht "die will halt nicht irgend etwas machen, sondern gezielt Karriere", sondern eher "die Gute ist schon sehr unentschlossen und wird evtl. im neuen Job auch nicht glücklich"

Mein Tipp in Kürze:
Du gewinnst eh nichts, wenn du die anderen beiden Firmen jetzt gleich nochmal nervst. Gib der neuen Chance eine Chance ... vielleicht denkst du nach einiger Zeit ganz anders darüber. Versuche durchaus auch selbst, die Aufgabenfelder interessanter zu gestallten.

[schaetzelein]

Huhu,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

und sehe jetzt schon, nach 3 Tagen, dass das Arbeitsumfeld zwar nett ist, ich aber die Art von Arbeit nicht unbedingt machen möchte.

...ich hatte bevor ich meinen neuen Vertrag unterschrieben habe, beide angeschrieben, um mitzuteilen, dass ich stark an den Positionen interessiert bin, aber jetzt ein konkretes Angebot vorliegen hätte ...

...und sie könnten mir einfach zum jetzigen Zeitpunkt nichts versprechen, da die Wahl noch nicht getroffen sei.

...Das sieht ja recht unsicher und schwankend aus, aber ich könnte den Wechsel auch begründen ... Verlieren kann ich ja nix.

Man muss denke ich folgendes feststellen

- du hast den AG wie es sich gehört rechtzeitig mitgeteilt, dass du wohl bald vom Markt verschwinden wirst. Die AG haben nett reagiert, haben dir aber nach wie vor kein Angebot gemacht.
- wenn du dich jetzt nochmal meldest wirkt das schon etwas verzweifelt. Vor allem stellst du dich selbst ins falsche Licht. Denn beide AG werden genau wie ich denken, dass du das nach 3 Tagen gar nicht beurteilen KANNST. In 3 Tagen hat man gerade mal jedem die Hand geschüttelt und findet sich im Büro zurecht ... mehr nicht.

Du hast schon recht, das klingt voreilig, aber ich habe die Hauptarbeit kennengelernt, sehe ja auch, was meine direkten Kollegen in vergleichbaren Positionen für Arbeit haben und denke mir bloß "Ohgott, bloß nicht!". Wie gesagt, geht es hier auch um Datenhandel, und das finde ich moralisch recht grenzwertig.
Ich hab jetzt zwar erst in zwei Agenturen gearbeitet, war dort aber recht erfolgreich (incl. erstklassiger Zeugnisse) und weiß ziemlich genau, was ich will und was ich kann, und vor allem wie ich mir meine Arbeit vorstelle.

Verlieren kannst du mitnichten nichts.

Da hast Du recht!

Die Firmen haben ja durchaus beide einen guten Eindruck von dir gewonnen. Evtl. werden sie tatsächlich ggfauf dich zurückkommen,

Glaubst Du, dass sie das machen würden?? DAS ist nämlich eigentlich die Frage, um die es sich tatsächlich dreht. Wenn sie wissen, dass ich "vom Markt" bin, würden sie sich melden, wenn sie mich tatsächlich wollten? Wenn ich wüsste, dass sie mich weiter in den Prozess mit einbeziehen - das wäre ja erstmal alles, was ich mir wünschen würde!

evtl. kannst du diese Erfahrungen bei einer erneuten Bewerbung nutzen. All diese positive Erkenntnis über dich, sehe ich gefährdet, solltest du jetzt nochmal nachfragen (s.oben)

Aber es ist doch eigentlich nicht verwerflich, wenn man schnell merkt, was man will (oder auch nicht will ), bevor man sich für längere Zeit festlegt. Ich will schließlich in meinem Job (den ich prinzipiell liebe) nicht unglücklich sein und das beste für mich und meine Karriere herausholen. Oder???

Klar; aber auch Durchhaltevermögen und Loyalität sind Eigenschaften, die viele Firmen schätzen.
Und gerade da du nach 3 Tagen gehen willst, denkst sich der Leser dieser Geschichte nicht "die will halt nicht irgend etwas machen, sondern gezielt Karriere", sondern eher "die Gute ist schon sehr unentschlossen und wird evtl. im neuen Job auch nicht glücklich"

Nur, damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich bin zwar ungeduldig, habe aber durchaus Durchhaltevermögen und gebe nicht gleich auf.

Was mich eben hauptsächlich umtreibt ist der Gedanke, dass sich einer der beiden anderen denkt "Och Mensch schade, die Frau xxxx hätten wir schon gerne genommen, aber die ist jetzt halt weg", obwohl ich mit wehenden Fahnen überlaufen würde Oder meinst Du, ich habe durch meine Benachrichtigung mein Interesse hinreichend signalisiert?

Mein Tipp in Kürze:
Du gewinnst eh nichts, wenn du die anderen beiden Firmen jetzt gleich nochmal nervst. Gib der neuen Chance eine Chance ... vielleicht denkst du nach einiger Zeit ganz anders darüber. Versuche durchaus auch selbst, die Aufgabenfelder interessanter zu gestallten.

Ich hoffe schwer, dass sich dies einrichten lässt

Vielen Dank!! Liebe Grüße und einen schönen Abend!

[ice_and_fire]

Huhu,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

Die Firmen haben ja durchaus beide einen guten Eindruck von dir gewonnen. Evtl. werden sie tatsächlich ggfauf dich zurückkommen,

Glaubst Du, dass sie das machen würden?? DAS ist nämlich eigentlich die Frage, um die es sich tatsächlich dreht. Wenn sie wissen, dass ich "vom Markt" bin, würden sie sich melden, wenn sie mich tatsächlich wollten? Wenn ich wüsste, dass sie mich weiter in den Prozess mit einbeziehen - das wäre ja erstmal alles, was ich mir wünschen würde!

Ich glaube du hast einen guten Eindruck gemacht. Und ich glaube, dass du nicht raus bist aus den Köpfen der Leuten (nachdem was du geschrieben hast). Sich jetzt nochmal zu melden, übertrieben ausgedruckt mit der Aussage "übrigens; ich habe das letzt ernst gemeint" hilft nicht viel.
Wenn sich die Leute nicht melden, dann hättest du dem nicht entgegenwirken können, wenn du dich jetzt nochmal meldest.

Was mich eben hauptsächlich umtreibt ist der Gedanke, dass sich einer der beiden anderen denkt "Och Mensch schade, die Frau xxxx hätten wir schon gerne genommen, aber die ist jetzt halt weg", obwohl ich mit wehenden Fahnen überlaufen würde Oder meinst Du, ich habe durch meine Benachrichtigung mein Interesse hinreichend signalisiert?

Ja. Einzige Ausnahme die ich mir vorstellen kann ist, wenn der AG bei deiner ersten Nachricht gantwortet hat, du solltest dich melden, wenn dir der neue Job nicht zusagt. Aber auch dann, würde ich länger als 3 Tage warten.

[FRAGEN]

Grundsaetzlich wuerde ich ice&fire in allen Punkten zustimmen. Was diesen speziellen Fall allerdings ein wenig mehr "tricky" als aehnlich gelagerte macht, ist das Thema "Unseriositaet"...

Wenn Du jetzt in einer Firma bist, die sich in rechtlich-moralischen Grauzonen bewegt (und dafuer unter Kennern womoeglich noch bekannt ist!) kann es Dir m. E. schon schaden, wenn Du mit dieser Connection namentlich ueber Xing zu finden bist... nicht nur bei den beiden akuten Unternehmen, sondern auch bei vielen weiteren potentiellen Kontakten. Und DAS waere (zumindest meiner Meinung nach) auch ein ehrenhafter Grund fuer einen Rueckzug, der "eigentlich" viel zu frueh kommt: Du hast halt erst nach Vertragsabschluss erfahren, dass Du mit Aufgaben betraut wirst, die Du vor Dir selbst nicht vertreten kannst.

Wobei auch das natuerlich wieder schwierig ist: Nestbeschmutzer mag man auch nicht gerne...

[wasistwas]

@schaetzelein

ohne hier alles gelesen zu haben, nur mal son ein persönlicher Erfahrungsbericht.

und sehe jetzt schon, nach 3 Tagen, dass das Arbeitsumfeld zwar nett ist, ich aber die Art von Arbeit nicht unbedingt machen möchte

Habe mich vor einigen Monaten in genau der selben Situation befunden. Habe dann aber schlussendlich nach drei Monaten die Angelegenheit beendet, da extremes Mobbing dazu gekommen ist - anfangs waren die auch alle ganz nett, das hat sich dann aber relativ schnell geändert. Ich hatte eigentlich von Anfang an, kein gutes Gefühl bei der Sache, hatte mich von der vermeidlich "guten Bezahlung" blenden lassen, die sich allerdings bei einer 60 bis 80 Stundenwoche, teilweise 18 Stunden Tage und Wochenendarbeit rasch relativiert hat.

Ich persönlich habe daraus gelernt in Zukunft mehr auf sein Bauchgefühl zu hören, außerdem bin ich der Meinung wenn es sich schon so früh abzeichnet, dass man sich in dem Job oder bei der Firma nicht wohlfühlt, beziehungsweise nicht rein passt, dann sollte man das schnellst möglich ändern, denn auf Dauer wird man nicht Glücklich damit, im Gegenteil!

Ich bin im Moment zwar immer noch arbeitssuchend, bereue meine Entscheidung aber nicht, da es für mich persönlich die absolut richtige Entscheidung war!

[schaetzelein]

Ihr Lieben,
vielen Dank für eure Antworten. Wenn Ihr meint, ich habe mein Interesse ausreichend signalisiert, dann reicht mir das schon, und dann warte ich ab, ob noch etwas kommt. Mittlerweile hat sich noch ein weiteres Vorstellungsgespräch bei noch einer anderen Firma ergeben, das ich nach Feierabend wahrnehmen werde, und mal sehen, was sich da noch so ergibt

Zum Thema Unseriösität glaube ich nicht, dass die Firma in der Branche bekannt ist. Wie gesagt, ist es auch nicht illegal, sondern für mich persönlich zumindest grenzwertig und ein wenig suspekt.

Mit einigen Tagen Eingewöhnung hat sich die Panik auch ein bisschen gelegt (auch wenn's die Arbeit nicht besser oder interessanter macht ). Ich strecke einfach gemächlich langsam die Fühler aus, nach ein paar Wochen Arbeitslosigkeit ist es mir doch lieber, aus einer sicheren Position heraus zu suchen. Und wenn die beiden Favoriten sich melden, freue ich mich.

Vielen Dank für Eure Hilfe!