Wechsel von Fernstudium zu Präsenzstudium

[Pikehunter]

Hallo,
ich möchte einen vernünftigen Lebenslauf erstellen und bin mir bei einem Punkt nicht ganz sicher, wie ich den Sachverhalt möglichst positiv darstelle.
Dazu muss ich zunächst die Sachlage genau erklären.
Ich habe aus finanziellen Gründen das Fernstudium der Elektrotechnik an der Fernuni Hagen begonnen, da ich da flexibler in der Zeiteinteilung bin und besser nebenher arbeiten kann, um mir Studium und Lebensunterhalt leisten zu können. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht genau, ob ich das komplette Studium auf dieser Basis durchführe oder zunächst einmal nur das Grundstudium, um dann später mit etwas finanzieller Rücklage an einer Präsenzuni weiter zu studieren.
Dies lief soweit auch ganz gut, ich habe allerdings nur teilzeitstudiert, da ich nebenher zeitweise in Teilzeit und zeitweise in Vollzeit gejobbt habe. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um Jobs, die für das Studium relevant wären, da es hauptsächlich Lagerarbeiten waren.
Nach 8 Semestern hatte ich das Vordiplom bis auf eine Prüfung komplett. Für die eine Prüfung hätte ich ein ganzes Jahr eingeschrieben bleiben müssen, da die nur einmal im Jahr angeboten wird. Vor Abschluss des Grundstudiums konnte man nicht mit dem Hauptstudium beginnen. Ich habe mich dann an der Uni Hannover informiert, ob ein Wechsel zu diesem Zeitpunkt möglich wäre, und man sagte mir, dass dies relativ problemlos ginge. Eventuell müssten lediglich 3-4 Prüfungen nachgeholt werden, falls die Inhalte nicht so ganz übereinstimmen. Außerdem wurde mir mitgeteilt, dass man dort auch schon Fächer aus dem Hauptstudium machen kann, wenn das Vordiplom noch nicht ganz vollständig ist.
Ich sah den Zeitpunkt also als günstig für einen Wechsel und entschied mich für diesen Weg. Ich sollte zunächst ganz normal mit den Erstsemestern beginnen, um den Uni-Alltag erst einmal kennenzulernen. Im laufenden Semester sollte ich mich dann nach und nach um die Anerkennungen der Prüfungen kümmern, was ich auch tat. Es stellte sich hierbei heraus, dass im Prinzip gar keine Prüfungen anerkannt wurden, sodass ich komplett von vorne alles neu machen musste. Ich wurde also vor dem Wechsel falsch beraten.
Ich ließ mich allerdings von meinem Vorhaben - das Studium der Elektrotechnik zu absolvieren - nicht abbringen und zog mein Ding durch. Nun bin ich kurz vor Abschluss des Studiums. Wie es aussieht, werde ich das Studium etwa in der Regelstudienzeit (10 Semester) abschließen, wenn man mal die vorher studierten Semester nicht betrachtet.
Dieser Uni-Wechsel bereitet mir Probleme im Lebenslauf, da ich nicht ganz weiß, wie ich es darstellen soll. Ich möchte keinesfalls den Eindruck erwecken, dass ich ewig studiert habe. Sonst würde eine Bewerbung wahrscheinlich sofort im Papierkorb landen.
Prinzipiell gibt es 2 Möglichkeiten der Darstellung. Zum einen kann ich die 4 Jahre Fernstudium angeben und dazu schreiben, dass ich nebenher durch Teilzeit- und Vollzeitjobs Lebensunterhalt und Studium finanziert habe und außerdem eine finanzielle Rücklage geschaffen habe, die mir ein Präsenzstudium ermöglicht. Anschließend würde dann der Abschnitt über 5 Jahre Präsenzstudium folgen. Leider würde da nicht draus hervorgehen, dass ich durch falsche Beratung noch einmal von vorne anfangen musste und im Prinzip das Fernstudium umsonst war.
Die andere Möglichkeit wäre, das Fernstudium überhaupt nicht zu erwähnen. Ich hätte dann eine Lücke von 4 Jahren. Das würde aber wohl ebenfalls dazu führen, dass man die Bewerbung gleich vernichtet. Wenn ich für die 4 Jahre lediglich die Nebenjobs erwähne, die auch gar nichts mit dem Studium ansich zu tun hatten, fragen sich die Personaler sicher auch, warum ich damit 4 Jahre vergeudet habe. Andererseits würde dann nur das erfolgreiche Präsenzstudium auftauchen, was ich in 10 Semestern geschafft habe. Das ist in Elektrotechnik auch nicht so ganz zu erreichen und würde sich im Lebenslauf meiner Meinung nach gut machen.

Ich hoffe, ich konnte die Situation gut darstellen und würde mich über Tips und Anregungen freuen. Der Lebenslauf ist ja bei einer Bewerbung extrem wichtig, daher möchte ich mir hiermit nicht schon im Vorfeld alles "versauen".

Vielen Dank für eure Hilfe.

[Knightley]

Das wichtigste wird wohl sein, dass die 10 Semester Elektrotechnik so ausführlich wie nur möglich im Lebenslauf dargestellt werden, so dass dieser Zeitraum auch den optisch größten Raum im Lebenslauf einnimmt. Also mit Vordiplom(-note), Hauptstudium(-sfächer), Abschlussnote, Diplomarbeitsthema und -note. Außerdem sollte dieser Zeitraum nach den persönlichen Angaben der erste im Lebenslauf sein. Die weiteren Zeiträume werden dann absteigend geordnet.

Die Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigungen könntest du ja so darstellen, wie sie der Wahrheit entsprechen, auch so ausführlich wie möglich. Bei vielen kurzen Jobs könntest du einige auch zusammenfassen.

Eventuell könnte man die Semsteranzahl des Fernstudiums auch auf 4 Semester anpassen. (Willst du dafür eigentlich einen Nachweis mitschicken?) Begründung für die Bewerbung (Anschreiben, Dritte Sete, Lebenslauf, Vorstellungsgespräch???): Du wolltest erst mal nebenbei gucken, ob dieses Fach auch wirklich etwas für dich ist. Außerdem hattest du damals noch nicht die finanziellen Möglichkeiten, um gleich an einer Präsenz-Uni zu studieren und um dich einfach nur auszuprobieren. Aufgrund der Uni-Reformen wurden die erzielten Studienleistungen aus dem Fernstudium nicht anerkannt.

Ich würde wohl allgemein so vorgehen: Die Arbeit war am wichtigsten, das Fernstudium tatsächlich nur nebenbei, und nicht umgekehrt. Dann wäre die Semesteranzahl auch weniger problematisch. Dass die Arbeit nichts mit deinem Studienfach zu tun hatte, halte ich aus meiner Sicht für das geringste Problem. Als Absolvent bist du Berufsanfänger. Alles was davor war, ist zusätzliches Know-how.

[Pikehunter]

>Die Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigungen könntest du ja so darstellen, >wie sie der Wahrheit entsprechen, auch so ausführlich wie möglich. Bei >vielen kurzen Jobs könntest du einige auch zusammenfassen.

Naja, ich weiß nicht, ob da eine ausführliche Beschreibung sinnvoll ist. Es waren lediglich Lagerarbeiten, Kommissionieren usw.. also nichts, was mir wirklich Know-How für die E-Technik verschafft hat.
Zudem ist da auch ein Beschäftigungsverhältnis über eine Zeitarbeitsfirma bei, kommt vielleicht auch nicht so gut an.

>Eventuell könnte man die Semsteranzahl des Fernstudiums auch auf 4 >Semester anpassen. (Willst du dafür eigentlich einen Nachweis >mitschicken?)

Hmm... wenn ich die Semester anpasse, wär ja nicht mehr der komplette Zeitrahmen gefüllt. Soll ich da bei der Angabe der Semester einfach lügen? Eventuell kann man auch gar nicht genauer auf den Zeitrahmen des Fernstudiums eingehen, sondern nur allgemein sagen, dass das in diesem Zeitrahmen neben den Jobs durchgeführt wurde.
Gibt es für diesen Zeitabschnitt evtl. eine gute und treffende Überschrift? Der darauffolgende Abschnitt läuft dann unter "Studium", falls ich die 4 Jahre davor komplett davon ausklammere, könnt ich das unter einer eigenen Überschrift laufen lassen. Irgendeine Formulierung, dass ich da mein Geld für die Ermöglichung eines Präsenzstudiums verdient habe, außerdem in dieser Zeit versucht habe durch Belegung von Kursen an der Fernuni meine Studienrichtung zu finden. Vielleicht hat jemand ja eine gute Idee für die Bezeichnung!

Ich hoffe nur, dass später auf dem Diplomzeugnis nicht alle Semester addiert werden, sonst stünde ich da bei 18. Das ist ja momentan auch so, an der Uni bin ich mit dem Fachsemester 17 derzeit im System. Ärgerliche Sache wegen Langzeitgebühren etc... aber ändern kann ich da nichts dran, ich kann nur hoffen, dass dann fairerweise zumindest auf dem Diplom auch nur der 2. Studienabschnitt berücksichtigt wird.