Was bin ich in Deutschland von Beruf?

Auch im Berufsleben steht man immer wieder vor Herausforderungen und Problemen. Die könnt ihr hier diskutieren.
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schattenmann
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Was bin ich in Deutschland von Beruf?

Beitrag von schattenmann »

Hallo zusammen

Ich hätte mal eine ganz praktische Frage:
ich habe (1999) die Handelsmittelschule mit dem "Handelsdiplom" abgeschlossen, und 2001 die kaufm. Berufsmatura gemacht... (Handelsmittelschule ist ne kaufm. Ausbildung, aber rein theoretisch; die BM entspricht etwa dem Fachabi, dafür wird ein mind. 9monatiges Praktikum benötigt... Meines hab ich als "Produktions-Assistent" (mit anschliessendem 1jähriger Übernahme als solcher) absolviert; seitdem war ich leider nicht mehr im Beruf)

Was ist das entsprechende "Ausbildungspendant" in Deutschland? Oder mit Robert Lembke gesprochen: Was bin ich? (da ich hier in der CH keinen Stich mehr habe (hier muss man wohl schon als Empfangssachbearbeiter nen Masterdiplom haben wie's scheint)

(es gibt so viele "xyz-Kaufmann" in Deutschland - aber was wäre zutreffend? Als was darf ich mich bei Bewerbungen in D bezeichnen? Mit Handelsdiplom und kaufm. Berufsmatura scheint keiner was anfangen zu können)

Gruss,
ich
klarabella
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Beitrag von klarabella »

Mir drängt sich da als Vergleich die Ausbildung zum kaufmännischen Assistenten auf. Ansonsten - hm - Fachoberschule trifft es bei Berufsmatura vermutlich nicht.

Rumrätseln bringt es nicht, in einer Bewerbung müsstest du schon die korrekten Schweizer Bezeichnungen verwenden. Deine Abschlüsse könnten auf Antrag einem deutschen Abschluss gleichgestellt werden, das ist die offizielle Variante.

Der einzige Link, den ich so schnell gefunden habe, ist von der IHK München:
http://www.muenchen.ihk.de/mike/ihk_ges ... uesse.html

Die IHK (Industrie- und Handelskammer) wäre dein Ansprechpartner, allerdings ist die regional aufgeteilt und ich wüsste jetzt nicht, wer dein bester Ansprechpartner ist.

Meinst du nicht, du könntest vielleicht in der Schweiz Informationen finden, wie du deine Berufsabschlüsse offiziell im Ausland anerkennen lassen kannst?

Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, deine Abschlüsse auf eigene Faust gleichzustellen, da die Berufsabschlüsse und die Berufsbezeichnungen bestimmten Gesetzen unterliegen.
schattenmann
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Beitrag von schattenmann »

naja ANERkannt sind die dinger (zumindest nach den bilateralen I (bilaterale verträge mit der eu))... nur: BEkannt sind sie weniger...

neulich nen kleinen diskurs mit nem deutschen personalverantwortlichen hier in der CH gehabt; stellenanforderung kaufm. ausbildung, absage - auf rückfrage "keine passende ausbildung"; der wusste einfach nicht was das handelsdiplom und kbm sind... die absage konnte ich auch nach der aufklärung nicht abwenden (glaube der war über meiner belehrung etwas erzürnt)...

das problem mit meinem abschluss wird wohl auch an der "blanken theorie" liegen; währenddem andere kaufm. ausgebildete zumindest in nem entsprechenden betrieb ausgebildet wurden, hab ich blos schule...

ich nehm mal an in deutschland selbst wird der bekanntheitsgrad sehr schlecht sein... daher möchte ich bei bewerbungen im CV oder im anschreiben eine ergänzung "ausbildung entspricht ..." einfügen, da die bezeichnung "kaufm. assistent" wohl für keine stelle passen würde und ich mir doch irgendwie ne chance offen halten möchte...

werd mich dann wohl mal mit ner IHK auseinandersetzen... hoffentlich können (und wollen) die mir weiterhelfen :-/
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Stichwort "IHK": Meinst Du nicht, es wäre ein Gedanke, die "nächsthöhere" kaufmännische Prüfung hier in Deutschland (z. B. bei der IHK) ganz real zu machen? Dann wärst Du alle Fragen und Interpretationen ein für allemal los...
schattenmann
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Beitrag von schattenmann »

hey fragen - echt geiler vorschlag (ehrlich, wenn ich mir so den preisunterschied der WB's zwischen CH <-> D vorstelle) wenn's das gibt!

aber hier hab ich ein kleines aber entscheidendes problem: was ist der nächsthöhere kaufm. abschluss? kauf. berufsmatura entspricht eurem fachabi... (gibts bei euch was "höheres"? glaube es käm wirklich schlecht im CV, wenn ich "nachm fachabi nochmal das fachabi mache" - das "volle" (uni-fähige) abi wär sozusagen wie meine ausbildung: viel zu allgemein - würde mein problem nicht lösen)

hier in der CH wäre der nächsthöhere abschluss:
- studium (schon versucht, det geht nimmer (lange geschichte))
- fachausbildung auf dem beruf, voraussetzung: erfahrung in dem bereich (bsp. "eidg. geprüfter buchhalter", "sachbearbeiter export/rechnungswesen/etc")

(war länger arbeitslos als ich im beruf arbeiten durfte; und callagent ist nicht wirklich eine richtung, die ich vertiefen möchte)

und was die spezialisierung betrifft: ein klares ziel hab ich keins mehr; mein ziel lautet: job. im erlernten bereich. was genau: schnurz, blos nicht mehr in's CC... (sobald ich nen job hab und meinen lebensunterhalt ohne stütze bestreiten kann, setz ich mir wieder höhere ziele; vorher kann ich die weder planen noch erreichen)
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Ich bin da leider auch kein Fachmann. Aber hast Du schon hier geguckt?

http://wis.ihk.de/

Zumindest Denkanstösse müssten dort für Dich zu finden sein...
schattenmann
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Beitrag von schattenmann »

ich seh da ähnliche weiterbildungen wie sie es in der CH gibt... (und die bringen mich aus schon erwähnten gründen nicht weiter)

muss da morgen nochmal drüber; momentan sack ich in ne "boah meine ausbildung ist nichts mehr wert, ich kann nix ..."-spirale ab... (das fiese: meine ausbildung gibts tatsächlich nicht mehr; wurde 2004 komplett umgemodelt (verallgemeinert und weit weniger vertiefend) - ich hab noch "mehr materie" gerlent, aber ohne auslandspraktikum und nem "profil B" oder "profil E"-zusatz)
klarabella
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Beitrag von klarabella »

schattenmann hat geschrieben:muss da morgen nochmal drüber; momentan sack ich in ne "boah meine ausbildung ist nichts mehr wert, ich kann nix ..."-spirale ab... (das fiese: meine ausbildung gibts tatsächlich nicht mehr; wurde 2004 komplett umgemodelt (verallgemeinert und weit weniger vertiefend) - ich hab noch "mehr materie" gerlent, aber ohne auslandspraktikum und nem "profil B" oder "profil E"-zusatz)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich lese so oft davon, dass Lehrgang oder Abschluss XYZ nicht anerkannt oder bekannt seien, was ich aber nicht für ansatzweise so wichtig halte, wie den Inhalt.

Und den Inhalt deiner Ausbildung (egal unter welchem Namen die lief) zu kommunizieren und damit zu beweisen, dass du qualifiziert bist, darum geht es ja in deiner Bewerbung, sei es im Anschreiben, im Lebenslauf oder in deinem Fall evtl. auf einer dritten Seite. Jemand, der dort einfach eine Ausbildung zur Bürokauffrau vermerken kann, hat es sicher einfacher, aber das heißt nicht, dass du ohne Chance bist.

Hatte ich den kaufmännischen Assistenten erwähnt? Das ist auch eine schulische, kaufmännische Ausbildung und wird mit Schwerpunkt in Fremdsprachen oder Datenverarbeitung oder ähnlichem ausgebildet.
Wer das gelernt hat, hat es auch schwerer einen Job zu finden, zum einen, weil der Abschluss unbekannter als die Standardbüroabschlüsse ist, vor allem aber, weil dort die Berufspraxis fehlt.

Vielleicht würde es helfen, wenn wir an deinen Bewerbungsunterlagen ein bisschen feilen und so die Unbekanntheit deiner Abschlüsse durch geschickte Argumentation und zusätzliche Informationen im Lebenslauf oder eben auf einer dritten Seite kompensieren?
ich nehm mal an in deutschland selbst wird der bekanntheitsgrad sehr schlecht sein... daher möchte ich bei bewerbungen im CV oder im anschreiben eine ergänzung "ausbildung entspricht ..." einfügen, da die bezeichnung "kaufm. assistent" wohl für keine stelle passen würde und ich mir doch irgendwie ne chance offen halten möchte...
Ich hoffe, ich missverstehe dich hier nicht, aber: Stellenbezeichnungen sind in Deutschland NICHT unbedingt auf die benötigte Ausbildung zu münzen.

Berufsbezeichnungen sind zum Teil geschützt, du darfst dich also nicht einfach Bürokaufmann/-frau nennen, wenn du diese Prüfung vor der IHK nicht abgelegt hast.

Die Ausbildungen an sich sind in der Theorie scharf abgegrenzt, aber praktisch sind die Übergänge durchaus fließend und viele kaufmännische Ausbildungen, werden in der Arbeitswelt in einen Topf geschmissen.

So werden Bürokaufmann/-frau und Kauffrau für Bürokommunikation häufig einfach gleichgesetzt, auch kaufmännische Assistenten bewerben sich um die gleichen Tätigkeiten. Und um Jobs im technischen Suppport schlagen sich Quereinsteiger (wie ich) mit Informatikkaufleuten, IT-Systemkaufleuten, Fachinformatikern für Systemintegration, IT-Systemelektronikern und weiß der Geier was noch.

Es ist also relativ egal, mit welcher Berufsbezeichnung du deine Abschlüsse in Verbindung bringen willst, solange klar erkennbar ist, wofür dich dein Abschluss qualifiziert.

Die gleiche Technik muss ich bei meinen Bewerbungen auch verwenden, ich habe keine abgeschlossene Ausbildung und mir fehlen noch etwa 2 Jahre (nachweisbare) Berufserfahrung im kaufmännischen Bereich (Sachbearbeitung oder ähnliches), bis ich vor der IHK eine Externenprüfung für einen kaufmännischen Abschluss ablegen darf, der wiederum die Grundvoraussetzung für nahezu jede Art der Weiterbildung ist.
schattenmann
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Beitrag von schattenmann »

@klarabella

tja leider wird das so heiss gegessen wie's gekocht wird; ich kann noch so lange beteuern das ich ne kaufm. ausbildung hab - das einzige was ich kriegen WÜRDE wären vermittlungsangebote in techn. hotline (pc-support, aber da hab ich keine ausbildung; nur 1,5 jahre (zuviel) erfahrung in dem bereich) weil man mir die kaufm. ausbildung "nicht glaubt" (hab ich so von ner ehem. vedior-filiale aus D)... und in den tchn. support geh ich nur zurück, wenn die alternative "unter der brücke leben" heisst (ich war schon dort; die hölle kann nur ein schöner ort sein dagegen)...

ist ja mein problem auch bei den zusatz-qualis: was nützen mir fliessend englisch, ein breites und tiefes ICT-know-how, und weitere zusatzkenntnisse aus dem kaufm. bereich, wenn ich nichts habe, um diese zu belegen ausser meinen beteuerungen und erklärungen wie ich zu diesen kenntnissen gekommen bin... (und nein - die kohle für die WB, die mir die entsprechenden "belege" bringen würde hab ich leider nicht, und die aufm amt scheinen's auch nicht zu begreifen (ob können oder wollen sei dahin gestellt))

jedenfalls habe ich heute bei der "nächsten örtlichen" ihk angerufen (internationaler anruf) um zu hören, das sie dafür nicht zuständig seien ich in der schweiz die info besorgen soll... der anruf beim schweiz. kaufm. verband lautete ebenso - einfach umgekehrt (info in D holen, denn schliesslich gehts um die anerkennung der diplome, die in D geregelt ist und nicht in der CH) *grml* schön wenn man an so zuständigkeits-situationen ran kommt.... :evil:
titcookie
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Beitrag von titcookie »

Hallo Schattenmann

Ich bin in der gleichen Situation.
Ich bin vor einigen Jahren nach Frankreich gezogen, nahe der deutschen Grenze. Suche jetzt eine Stelle als kaufmännische Angestellte, und habe keine Ahnung, was mein Handelsdiplom in Deutschland un Frankreich Wert ist.

Habe an das Ministerium für Bildung... in Saarbrücken geschrieben. Sie fragen mich ob es ein Schul- oder ein Hochschulabschluss ist.

Du sprichst von WB, was ist das genau? Und bist du inzwischen weiter gekommen?

Gruss Angi
schattenmann
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Beitrag von schattenmann »

ich? steh kurz vorm durchdrehen:

- die IHK sehen sich nicht zuständig, dazu müsse ich in der CH nachfragen.......
- kaufm. verband und (das mittlerweile auch kontaktierte) amt für berufsbildung können nicht helfen, sie machen keine anerkennungen fürs ausland (auch logisch, mach ich den beiden keinen vorwurf)
- das RAV (unser AA) ist auch nicht bereit zu helfen, weils dabei nicht um eine bemühung (= bewerbung) geht (aha. das mir die aber leichter fallen würde ist denen schnurz.)

- weiterbildung (welche mir hier felt um kenntnisse zu belegen) kann ich mir weiterhin nicht selber leisten, und das RAV versteift sich auf "kein job, keine WB"........

was ich aber über's eidgenössische departement des äusseren feststellte: die universitären diplome sind sehr genau geregelt; versucht man es aber mit nem "normalen" berufsabschluss wirds schwierig :-/
titcookie
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Beitrag von titcookie »

Ja das glaube ich dir

Ich habe mich auch mit der Industrie- und Handelskammer (in Saarbrücken) in Verbindung gesetzt, und mein E-Mail wurde schon an 3 verschiedene Personen weitergeleitet. Nun habe ich eine Tel.-Nr. erhalten, wo ich anscheinend Hilfe bekomme.
Werde mal versuchen. Falls ich was konkretes habe, sage ich dir Bescheid.

Das mit der Berufsmatura ist auch neu für mich. Ich habe mein Handelsdiplom 1986 erhalten. Da war von Berufsmatura noch nicht die Rede. Sag mal was ist der Unterschied?

Ich finde es schon frustrierend, wenn man Kompetenzen hat, aber es nicht beweisen kann, oder besser, darf!
schattenmann
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Beitrag von schattenmann »

sry das ich mich erst jetzt melde; war wegen ner arbeitsmarktlichen massnahme etwas vereinnahmt...

also die hms+kbm...

ist - nein streich das: war die normale HMS, mit mind. 9monatigem praktikum (in dem man ne diplomarbeit schrieb), und dafür die KBM erhalten hat... seit der 2004-reform dürfte es ja wieder was anderes sein, so wie "kaufmännische tätigkeiten" definiert werden...

bezüglich "was bin ich" gibts noch nix neues; irgendwie zermürbt man bei diesen forschungen genau so wie beim eigentlichen bewerben :(
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