War das ein Einzel-Assessment Center?

Fragen zum Assessment Center: Wie viele Teilnehmer beteiligen sich an einem Assessment Center? Läuft ein Assessment Center mehrere Tage ab? Welche Aufgaben werden verlangt?
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chioaaa
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War das ein Einzel-Assessment Center?

Beitrag von chioaaa »

Hallo,

ich hatte vor 6 Wochen ein ziemlich merkwürdiges Vorstellungsgespräch.
Ich weiss noch nicht mal ob es eins war oder doch ein Einzel-Assessment Center.

Die Stelle war als Support für einen CPO in einem DAX-Konzern.
Und ausgeschrieben als Einstiegsposition für Universitäts-Absolventen.

Ich hatte mich wirklich sehr über die Einladung zu dem Vostellungsgespräch gefreut. Die Einladung kam per Email.
Ein paar Tage später rief mich der Personaler an und erklärte mir der Termin würde in genau 4 Wochen stattfinden.
Sie wollten kein Gruppen Assessment Center durchführen.
Ich solle nur eine Selbstpräsentation vorbereiten.
Des Weiteren würde ich eine Woche vor dem Termin ein Thema erhalten und eine Aufgabe welche ich zu bearbeiten und präsentieren zu habe.
Das Thema wäre Kundenorientierung. Und das ganze könnte entweder auf deutsch oder englisch stattfinden. Mehr Angaben wurde nicht gemacht.

Nun ja, in den ersten 2-3 Wochen habe ich dann eine Selbstpräsentation in deutsch und englisch mit Power Point erstellt.
Des Weiteren etliche Themen über Kundenorientierung durchgelesen und mich auf Fragen/Antworten auf deutsch und englisch vorbereitet.



Die genaue Aufgabenstellung erhielt ich dann eine Woche vorher per Email.

Die erste Aufgabe war eine Selbstpräsentation in deutsch in 5 Minuten zu halten. Hilfsmittel erlaubt.

In der zweite Aufgaben sollte ich erklären wie ich meinen CPO auf Kundentermine vorbereite. Was habe ich vor, zwischen und nach dem Kundentermin zu beachten.
Vortragen in 5 Minuten ohne Hilfsmittel.

Für die dritte Aufgabe erhielt ich ein 30ig seitiges Whitepaper in englisch.
Ich solle für meinen CPO ein Präsentation in englisch vorbereiten für den Einkauf und als Grundlage das Whitepaper verwenden. Das ganze in 15 Minuten in englisch vortragen.

Nun hatte ich mir das Whitepaper durchgelesen und war sehr verwundert. In dem Whitepaper ging es um ein Produkt der Firma (das Aushängeschild), aber nicht wirklich um den Einkauf.
Daher habe ich dem Personaler noch mal eine Email geschrieben, ob ich mich wirklich nur an das Whitepaper halten oder etwas Reseach mit einbringen sollte.
Seine Anwtort war ich sollte mich auf das Whitepaper beziehen, dazu würde ich Fragen nach der Präsenation gestellt bekommen.


Schön und gut, habe ich dann eine englische Präsentation aus dem Whitepaper erstellt.
Und mit einer Deutsch-Amerikanerin getroffen, welche meine Power Points auf Fehler kontrolliert hat. Sie hat sich das Whitepaper auch durchgelesen.
Mit ihr habe ich dann auch den Vortragstext auf englisch ausgearbeitet und geübt um keine Grammatikfehler, Betonungsfehler oder Aussprachefehler in dem Vortrag zu haben.
Und noch ein paar Sätze für den Einkauf miteingebaut und formuliert. Den Vortragstext habe ich komplett auswendig gelernt.

Nun kam es dann zu den Termin. Es waren genau 5 Personen. Zwei von HR. Mein Personaler der meinte er sei nun mein Assistent und würde mir mit den Power Points behilflich sein.
Und eine Dame welche neber mir saß und mich die komlette Zeit beobachtet hatte. Die Anderen drei der CPO und zwei von der Fachabteilung. Sie waren sehr nett und habe mich freundlich begrüsst, aber auch komisch gegrinst.

Nun durfte ich gleich loslegen. Ich habe eine Uhr auf den Tisch gestellt bekommen.
Das erste war die Selbstpräsentation (zwischen drin hat dann die Uhr anfangen zu klingeln, habe aber einfach weitergemach).
Alle vier saßen nur da haben mich nicht angeguckt nur geschrieben. Nur der Personaler hat mich angeguckt und die Power Points bedient.
Danach hat sich dann jeder bei mir vorgestellt.
Als nächtest kam dann der Kundentermin dran, denn ich vortragen sollte. Wie ich meine CPO vorbreiten würde.
Und zu guter Schluss dann der englische Vortrag über das Thema. Danach wurde mir die erste Frage gestellt.
Und dann ist es passiert. Der CPO meinte nur wir sollten damit aufhören.
Sie wollte über ein ganz anderes Produkt (dieses Produkt hätte wirklich besser zum Einkauf gepasst, aber nicht Thema des Whitepapers)
etwas hören und das würde jetzt keinen Sinn machen. Ich war in diesem Moment ehrlich gesagt etwas sprachlos hörte ihr aber genau zu was sie zu sagen hatte.
Die genaue Sachlage war einfach, dass ich das ja nett ist mit meiner Selbstpräsentation usw. aber ich hätte das eben nicht hinbekommen bekommen und hat den Personaler gesagt das geht nicht.Und das ganze wird jetzt beendet.
Ich hätte am Ende eigentlich noch meine eigenen Fragen stellen dürfen, so war es geplant. Aber dies wurde komplett ignoriert oder war der Rede nicht mehr wert.

Dann sind alle aufgestanden und ich durfte den Raum verlassen. Der Personaler hat mich noch zum Ausgang begleitet. Ich habe mich dann noch bei ihm entschuldigt, wenn ich etwas falsch gemacht habe.
Er hat dann nur geantwortet: Der Text wahr wohl schwer zu verstehen.

Ich habe dazu nichts weiter gesagt, aber ich fand es es ziemlich gemein von ihm. Schliesslich hatte ich den Text genau gelesen und auch verstanden.Sogar bei ihm nachgefragt und gesagt bekommen zu dem Text bekomme ich die Fragen gestellt. Selbst die Amerikanerin wird ja wohl noch ihre eigene Muttersprache verstanden haben.
Ich habe den Personaler dann noch gefragt ob, wann oder ob da noch etwas kommen würde. Er meinte nur da kommt nichts mehr!

Ich war danach ziemlich schockiert und konnte es nicht fassen was da schief gelaufen ist. Das ganze war ja wie schon wie eine Absage!!!
Den Text hatte ich natürlich noch mal genau geprüft. Aber zu dem genannten Produkt standen genau 5 Sätze drin. Am nächsten Tag rief mich der Personaler noch mal an. Er war am Anfang sehr freundlich zu mir. Ich dachte er wollte sich für das komische Verhalten irgenwie entschuldigen. Er meinte nur ja das kann schon mal passieren, das so etwas abgebrochen wird.
Aber er würde gerne noch ein Abschlussgespräch führen. Wie ich mich selbst in einem Ranking einordnen würde. Er wurde dann auch immer unfreundlicher richtig patzig. Meine Auftreten wäre gar nicht gut gewesen... ganz schlimm. Und andere Selbstpräsenationen wären wirklich viel besser gewesen.
Ich wäre unwürdig für einen CPO und eine Führungskraft wäre ich nicht. Auf seine Provokationen bin ich nicht eingegangen und habe immer nur kurz geantwortet. Dass ich es nicht bewerten kann wie andere waren, schließlich habe ich die anderen nicht mitbekommen.

Die Aufgabe mit dem Kundentermin hätte gut gemacht aber was ich den bitte zu der letzten Präsenation sage dazu habe ich den Fehler gemacht. Usw. Ich wäre ja wohl überfordert gewesen....Er wurde immer lauter. Es kam mir vor wie ein Stressinterview.
Am Ende wollte er dann wissen, was ich gedenke jetzt zu tun. Ich habe nur selsbtbewusst geantwortet, dass ich es als Übung mitnehmen werde.

Und er sagte dann nur noch am Ende ganz leise, dann wünsch ich ihnen weiterhin viel Erfolg und hat sich bei mir verabschiedet.

Aus dem letzten Gespräch konnte ich leider gar nichts mitnehmen. Er hat mir einfach nur irgendwelche Dinge an den Kopf gehauen und das sehr unfreundlich. Ohne auf Details einzugehen was ich besser machen könnte!

Das ganze Ding war merkwürdig, schliesslich macht doch jeder Fehler. Und nur weil die eine Aufgabe anscheinend nicht richtig war (oder doch?) unterbricht man sowas?!?!
Man muss doch das Ganze bewerten. Mir kam es wirklich so vor als wollten sie meine Reaktionen testen und haben das für extra gemacht. Ich kann mir so ein Verhalten einfach nicht erklären.

Ich war noch nie bei einem Assessment Center. Wie gesagt bin Berufsanfänger. Ich hatte schon ein paar Vorstellungsgespräche aber ein normales Vorstellungsgespräch war dies für mich nicht oder nur eine komplette Katatrophe.

Wie würdet ihr das einschätzen?
Kann mir hier bitte jemand weiterhelfen? :roll: :shock:
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TheGuide
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Registriert: 12.07.2013, 12:44

Beitrag von TheGuide »

Man merkt dir deine Empörung an und dass du dich ungerecht behandelt fühlst, aber von uns war keiner dabei, wir können allenfalls, allein auf der Grundlage deiner naturgemäß subjektiven Darstellung spekulieren, was passiert ist.
An drei Stellen deiner Schilderung habe ich aufgemerkt:
1.) als du sagtest, dass du den englischen Text auswendig gelernt hast. Das ist zwar auch eine Leistung, aber sicher nicht situationsadäquat. Man merkt, wenn jemand etwas auswendig gelernt hat, weil er es ganz anders vorträgt, als wenn er es frei entwickelt.
2.) du hattest eine Zeitvorgabe, die du missachtet hast. An dieser Stelle hättest du zwar nicht abrupt abbrechen müssen aber ein deutliches Signal finden müssen, dass du jetzt den Weg zum Ende hin verkürzt. Wenn man dir einen Wecker hinstellt, dann hat der eine Bedeutung und sollte nicht ignoriert werden aber genau das hast du deiner Schilderung zufolge getan.
3.) du hast dich, als man dich herausgeführt hat, für eventuelle Fehler entschuldigt. Das ist ein devotes Verhalten. Um Entschuldigung zu bitten, gehört bei tatsächlichen Fehlern zum guten Ton. Sich aber pro forma für irgendetwas zu entschuldigen, ist entweder ein unterwürfiges Verhalten oder aber zeigt, dass dir Entschuldigungen allzuleicht über die Lippen gehen. Nach deiner Schilderung war es in diesem Falle eher das unterwürfige Verhalten. Sei dir deiner selbst bewusst: Du hast etwas zu bieten, woran der Arbeitgeber Interesse hat. Begegne ihm daher freundlich, aber auf Augenhöhe.

Auf der anderen Seite hätte die Dame natürlich nicht so wirsch reagieren müssen.
Nimm's als Lehrgeld für das nächste Mal.
chioaaa
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Registriert: 17.04.2016, 23:44

Beitrag von chioaaa »

hallo Theguide,

vielen Dank für deine Antwort.

Also der Text war sehr technisch, daher wollte ich den Text auswendig bzw. musste ich den Text auswendig lernen. Besser ging es für mich nicht eine Struktur rein zu bringen. Und ich ich wollte auch kein gestottere hinlegen. Daher war es für mich die beste Lösung. Ich würde es auch nicht als auswendig gelernt einordnen. Sondern ich habe den kompletten Vortrag so oft wiederholt bis er saß. Außerdem kam mir das zu gute, da der Personaler die Power Points gesteuert hatte und vor dem Laptop saß. Hätte ich mit Vortragsnotizen in der Power Point gearbeitet, wäre ich dagestanden wie ein Depp, weil ich ja nicht in den Laptop gucken konnte. Und mit einer Zettelwirtschaft wollte ich auch nicht dastehen. (Da stellt man sich die Frage was andere gemacht haben die mit der Power Point-Notiz(Vortragsfunktion) gearbeitet haben?)

Das Klingeln war in der Mitte des Vortrages. Die 5 Minuten hätten da noch gar nicht um sein können. Ich hatte den Vortrag auf genau 5 Minuten angesetzt. Nach dem Klingeln habe ich zwar weiter gemacht, aber mich dann auch beeilt fertig zu werden. Wenn die Zeit wirklich überschritten habe und ich es nicht gemerkt haben sollte dann war das leider so. Danach hat es nie wieder geklingelt.

Also ehrlich gesagt, dachte ich der Personaler bekommt jetzt wegen mir eins auf den Deckel, weil die nette Dame ihn ja auch angepflaumt hat.

Ich denke es wäre unangebracht gewesen ihm die Schuld zu geben... schließlich hat er mir diese Auskunft erteilt und ich habe mich daran gehalten. Ich denke es ist besser den Fehler erst mal bei sich zu suchen.


Aber kann man das ganze wirklich als Assessment Center sehen? Es wurde nicht so deklariert.

Ich habe es als Lehrgeld mitgenommen. Mein Umfeld hat empört reagiert. Die wussten wieviel Zeit und auch Geld ich da reingesteckt hatte. Die meinten nur ich solle das vergessen und damit abschließen.
Ich habe die Reaktion des CPO's und noch mal auf Nachfrage bei dem Personaler beides als Absage wahrgenommen. Es war niederschmetternd! Sie hatten mir das Gefühl gegeben total fehl am Platz gewesen zu sein.
Ich habe mich ehrlich gesagt dann am gleichen Tag des Vorstellungsgespräches von dem Portal abgemeldet. Schließlich hatte der Personaler ja gesagt da kommt nichts mehr!
D.h. meine Bewerbung war automatisch zurückgezogen.

Der Personaler hat mich trotzdem am nächsten Tag angerufen. Obwohl ich schon längst aus dem Rennen raus war. Und dann noch mal drauf zu hauen? Ist das wirklich Sinn der Sache?



VG
cre
Bewerbungshelfer
Beiträge: 261
Registriert: 22.06.2016, 20:11

Beitrag von cre »

Es ist zwar schon zwei Monate her, aber vielleicht hilft es dir doch noch weiter.

Ganz ehrlich, irgendwie kann ich mir nicht vorstellen das ein Personaler eines großen Unternehmens dich extra noch anruft um dich runter zu putzen.

Natürlich kann es durchaus sein, dass du hier einige Dinge verdreht hast um dich selbst in einen besseren Licht darzustellen. Das ist jetzt keine böse Unterstellung, so etwas ist ganz natürlich auch um das Bild von sich selbst zu behalten.

Solltest es allerdings tatsächlich alles so abgelaufen sein wie du erzählst, denke ich mal das dies eine versteckte Prüfung war, also alles so geplant war um zu sehen wie du unter enormen Druck reagierst und das hast du anscheinend verhunzt. Da bleibt nur abhaken, nicht mehr drüber nachdenken und dir ne Firma zu suchen wo du eine solche Situation nicht hast.
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