Hallo,
ich bin gerade in einigen Bewerbungsprozessen, die ich gestartet habe, während ich noch normal angestellt war (Fachingenieur). Inzwischen habe ich aber schon gekündigt, da ich aus persönlichen Gründen (familiäre Situation und Planung) sowieso eine neue Perspektive suche, ohne mit dem Job wirklich unzufrieden zu sein.
Während der anstehenden B-Gespräche arbeite ich dann also noch, aber nicht mehr lange. Das hat zudem den Vorteil, dass ich den neuen Job schneller antreten könnte. Hätte ich länger mit der Kündigung gewartet, wäre die K-Frist obendrein länger gewesen (die kann der AG in meinem Fall nämlich strecken, was er kurz vorm stressigen Jahresende auch tun wird und getan hat). Momentan ist es ruhiger, ich habe weniger Dinge zu übertragen und mehr Zeit dafür. Zudem habe ich schon mein ordentliches Arbeitszeugnis erhalten, das für den neuen AG sicher hilfreich wäre.
Bleibt nur die Sorge, dass der potentielle AG am liebsten ungekündigte Leute hat, die nur aus Liebe zu ihm kündigen, und dass er alles mögliche vermutet und meine variable K-Frist nicht glaubt/versteht. Eigentlich will ich ganz offen und ehrlich sein, aber bringe ich mich damit nicht um gute Chancen? Sollte ich das A.-Zeugnis vielleicht doch noch nicht vorlegen? Und wie auf die Frage nach Eintrittstermin antworten?
Die potentiellen AG sind einerseits ein sehr solider, familiengeführter Mittelständler, und andererseits ein Prof an der Uni.
Danke und Gruß
Vor Vorstellungsgespräch gekündigt - wie vorgehen?
Ich denke, ich würde den Ball flach halten. Kenntnisstand Deiner Gesprächspartner ist ja die Situation zum Zeitpunkt Deines Bewerbungsschreibens. Kein normaler Mensch würde vermuten, dass Du daran zwischenzeitlich irgendetwas geändert hast. Was die interessieren wird, ist einfach das mögliche Einstiegsdatum... und genau das würde ich auf Anfrage auch nennen. Mit der Existenz eines Zeugnisses wird derzeit niemand rechnen... von daher gibt es m. E. auch in dieser Hinsicht keinen Grund für irgendeine Form von Aktionismus. Die werden sich ihr Bild gemacht haben... und dieses Bild ist günstig für Dich. Lass die Sache einfach laufen...
Danke, das macht Sinn, Zeugnis werde ich dann (noch) nicht vorlegen.
Allerdings sehe ich die Wahrscheinlichkeit groß, dass es nicht einfach nur heisst: "Wann können Sie anfangen? Aha, gut.", sondern auch "Wie lang ist nun Ihre Kündigungsfrist genau? Welches sind die Stichtage? Sie sind ja momentan noch unter Vertrag?" - wo ich mich schlecht rausreden kann, und die Unwahrheit ist einfach keine Option, kommt doch irgendwie raus, ganz schlecht während der Probezeit.
Und wenn ich dann erst zur großen Erklärung ansetze ("nun, das muss ich ja mit dem alten AG aushandeln, und zum Jahresende hätte sich das viel mehr hingezogen, und ich habe übrigens auch familiäre Gründe und nicht nur all das was ich gerade als Motivation erzählt habe, deswegen habe ich schonmal gekündigt.....") - weiss ich nicht, ob das so überzeugend ist. Daher die Überlegung, das etwas offensiver anzugehen - wäre das dann ratsam?
Allerdings sehe ich die Wahrscheinlichkeit groß, dass es nicht einfach nur heisst: "Wann können Sie anfangen? Aha, gut.", sondern auch "Wie lang ist nun Ihre Kündigungsfrist genau? Welches sind die Stichtage? Sie sind ja momentan noch unter Vertrag?" - wo ich mich schlecht rausreden kann, und die Unwahrheit ist einfach keine Option, kommt doch irgendwie raus, ganz schlecht während der Probezeit.
Und wenn ich dann erst zur großen Erklärung ansetze ("nun, das muss ich ja mit dem alten AG aushandeln, und zum Jahresende hätte sich das viel mehr hingezogen, und ich habe übrigens auch familiäre Gründe und nicht nur all das was ich gerade als Motivation erzählt habe, deswegen habe ich schonmal gekündigt.....") - weiss ich nicht, ob das so überzeugend ist. Daher die Überlegung, das etwas offensiver anzugehen - wäre das dann ratsam?
Ich persönlich kenne tatsächlich nur die erste Variante ("Wann können Sie anfangen?")... mit der mehr oder minder direkten Aufforderung, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eventuelle Fristen irgendwie abzukürzen... aber rein der Vollständigkeit halber: Was genau würdest Du denn unter einem "offensiven Angehen" verstehen?
Nun, offensiv wäre, dass ich die Situation selbst anspreche, und evtl. doch das Zeugnis vorlege (wobei dieses ein englisches ist, gut aber nüchtern und ohne die codierten Lobeshymnen nach deutscher Art, weiß nicht mit welchen Augen das gesehen würde beim deutschen Mittelständler). Dies würde ich dann zu Beginn des Gesprächs vorlegen, als Untermauerung meiner Selbstdarstellung, und die Kündigungs-Situation entsprechend erklären - in der Hoffnung, dass man dies schätzt und nicht seltsam oder unstimmig findet.
Vor allem hatte ich präventiv schon im Anschreiben erwähnt, dass die K-frist variabel ist und gegen Ende des Jahres wohl länger ausfällt. Auch dies könnte eine entspr. konkretere Nachfrage auslösen, und wenn ichs dann nicht selbst angesprochen habe, sieht es womöglich nach versuchtem Verschweigen aus. Das kann zu Spekulationen einladen, ob ich vielleicht doch Probleme in der alten Firma hatte (was ich durchs Zeugnis widerlegen könnte), oder ob ich so anmaßend sei, mir der Zusage der neuen Firma sicher zu sein...
Vor allem hatte ich präventiv schon im Anschreiben erwähnt, dass die K-frist variabel ist und gegen Ende des Jahres wohl länger ausfällt. Auch dies könnte eine entspr. konkretere Nachfrage auslösen, und wenn ichs dann nicht selbst angesprochen habe, sieht es womöglich nach versuchtem Verschweigen aus. Das kann zu Spekulationen einladen, ob ich vielleicht doch Probleme in der alten Firma hatte (was ich durchs Zeugnis widerlegen könnte), oder ob ich so anmaßend sei, mir der Zusage der neuen Firma sicher zu sein...
"Präventiv" ist gut... Präventiv das schwierigste Thema ohne Not ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt. Da fällt mir auch nichts mehr ein. Eigentlich nur, dass mir der zweite "Präventivschlag" der Verdachtskündigung im Anschluss daran NOCH seltsamer vorkäme...duif hat geschrieben:Vor allem hatte ich präventiv schon im Anschreiben erwähnt, dass die K-frist variabel ist und gegen Ende des Jahres wohl länger ausfällt.
Ich glaube, ich würde mich an Deiner Stelle stur heil an das Wort "variabel" halten, nach dem Wunscheintrittstermin fragen und sagen, dass die Möglichkeiten, ihm da entgegen zu kommen, gerade jetzt (d. h. quasi zu Beginn der zweiten Jahreshälte) besonders günstig wären. Müsste halt nochmal gucken. Englische Zeugnisse würde ich im Live-Gespräch wohl eher nicht aus dem Hut zaubern...
Insgesamt wäre es wohl günstig, insofern auf den Gesprächsverlauf einzuwirken, dass fachliche Fragen über möglichst grosse Distanzen deutlich im Vordergrund stehen.