Verzwickter Lebenslauf mit mehreren Fachrichtungswechsel

Fragen zum Lebenslauf: Wie sieht ein tabellarischer Lebenslauf und wie ein handschriftlicher Lebenslauf aus? Welche Daten müssen unbedingt in den Lebenslauf und welche nicht?
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Rabun
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Registriert: 16.12.2010, 21:51

Verzwickter Lebenslauf mit mehreren Fachrichtungswechsel

Beitrag von Rabun »

Hallo miteinander,

beobachte schon eine Weile dieses sehr interessante Forum, konnte aber bisher anderen keine Hilfestellung geben, weil mir dazu die Erfahrung fehlt. Nun benötige ich Eure Hilfe, habe auch schon geschaut, ob zuvor schon was ähnliches gepostet wurde. Die Suche war leider ergebnislos.

Kurz meine Hintergründe:

Trotz aufgekommene Zweifel habe ich nach dem Zivildienst damit begonnen Fahrzeugtechnik an ner Fachhochschule zu studieren. Habe dann ziemlich schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist, es aber auf den höheren Praxisbezug geschoben. Deswegen erfolgte dann nach einem Semester der Wechsel auf die Uni, wo ich dann Verfahrenstechnik studiert habe. Parallel dazu habe ich Kollegen aus meinem Nebenjob Nachhilfe in Mathe gegeben. Irgendwann ist es mir dann bewusst geworden, dass mich zwar die Technik interessiert, aber dass ich das nicht als Beruf machen möchte und stattdessen unterrichten möchte.
Folglich kam dann nach zwei Semestern der Wechsel zum Höheren Lehramt mit den Fächern Mathe und Geographie. Mathe war schwierig, Geographie ein Traum. Ursprünglich wollte ich dann zusätzlich zu meinen Staatsexamen auch mein Diplom in der Geographie machen. War auch schon mit den Dozenten besprochen und dieser Weg wäre ohne größeren Zeitverlust auch möglich gewesen.

Da aber bei mir nie alles gerade verläuft, musste dann natürlich die Unileitung beschließen, dass das Studienangebot neu ausgerichtet werden muss und im Zuge dessen das Institut für Geo geschlossen werden soll. Meine ursprünglichen Pläne mit dem Doppelabschluss konnte ich daher nicht mehr verfolgen. Habe dann hin und her überlegt und dann endgültig auf Diplom-Geographie gewechselt. War definitiv die beste Entscheidung meines Lebens. Habe jahrelang als Hiwi gearbeitet, meine Diplomarbeit entstand dann im Rahmen eines Habilitationsprojekts und habe dann im März des vergangenen Jahres letztendlich mit nem annähernd sehr guten Abschluss abgeschlossen.

Das Problem ist, dass ein Doppelabschluss eine großzügige Auslegung der Studienordnung erforderlich gemacht hätte. Ich kann das deswegen nicht erwähnen. Und durch die Schließung war keine wissenschaftliche Weiterqualifikation möglich. Mein Mentor hat zwar versucht mir in seiner neuen Uni was zu besorgen, aber das hat bisher nicht geklappt.

Bis Ende August habe ich dann erfolglos versucht Kontakte zu anderen Unis zu knüpfen. Seit September bewerbe ich mich auf Stellenausschreibungen in der Wirtschaft. Auch hier ohne Erfolg. Ich denke ein Grund dürften sicherlich mein Lebenslauf sein der bisher so aussah:

03/2001 – 09/2002 Ingenieurwissenschaftliches Studium; FHT abc/Universität xxx
10/2002 – 09/2004 Höheres Lehramt; Universität xxx
Hauptfächer: Mathematik, Geographie
Nebenfach: Geschichte

10/2004 – 03/2010 Diplom-Geographie; Universität xxx
Nebenfächer Grundstudium: Geologie, Volkswirtschaftslehre

Abschluss Vordiplom Note: x,x

Nebenfächer Hauptstudium: Städtebau, Volkswirtschaftslehre
Zusätzliche Nebenfächer: Geoinformationssysteme, Betriebswirtschaftslehre (ohne Leistungsnachweis)

Arbeitstitel der empirischen Diplomarbeit:
„xxx“

Abschluss Diplom-Geograph Note: x,x

Das es besser ist, wenn man den Lebenslauf umgekehrt chronologisch aufbaut, habe ich aus Eurem Forum entnommen und diesbezüglich geändert.

Ich habe mir jetzt einige überlegt, wie ich meinen Lebenslauf kaschieren kann:
1. Ich verschweige mein 1-semestriges Studium an der FH und erwähne nur noch mein Studium an der Uni
2. Ich verschweige sowohl mein Ingenieurstudium an der FH und an der Uni und schreibe stattdessen
03/2001 – 09/2002 berufliche Orientierungsphase mit kurzfristigen Studium des Ingenieurswesens
3. Wie 2. nur das ich nicht explizit auf mein Höheres Lehramt eingehe. Also:
03/2001 – 09/2002 berufliche Orientierungsphase mit kurzfristigen Studium des Ingenieurswesens
10/2002 - 03/2010 Studium der Geographie (Höheres Lehramt und Diplom)
Abschluss Diplom-Geograph

Was haltet Ihr davon?
Zuletzt geändert von Rabun am 15.02.2011, 22:23, insgesamt 1-mal geändert.
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Die 3. Alternative finde ich gut. Es kam mir auch gleich in den Sinn, diese Zeiträume zusammenzufassen.

Das größere Problem als jetzt die Fachrichtungswechsel dürfte jetzt mehr und mehr der zeitliche Abstand zum Studiumsende sein. :?

Hast du denn alle geographiespezifischen (bzw. Städtebau) Stellenmärkte im Blick?
Rabun
Beiträge: 6
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Beitrag von Rabun »

Hey Romanum, vielen Dank für Dein Statement :-)
Das größere Problem als jetzt die Fachrichtungswechsel dürfte jetzt mehr und mehr der zeitliche Abstand zum Studiumsende sein. Geschockt
Ich wurde direkt im Anschluss an mein Studium im Kino als Teilzeitkraft eingestellt. Das steht auch im LL unter "Sonstige Tätigkeiten". Parallel dazu habe ich noch auf 400 Euro in nem Cafe gearbeitet, was aber nicht im LL steht.
Also ich habe keine Lücke im Lebenslauf, habe schon zu Schulzeiten Ferienjobs etc gehabt und seit meinem Zivildienst immer mindestens einen, manchmal auch zwei Nebenjobs gehabt. Allerdings halt in der letzten Zeit nichts was mit meiner Ausbildung zu tun hat.
Ich denke mir aber auch, dass es nicht gut kommt, wenn ich schreibe, dass ich mich um die Finanzierung einer Dis bemüht habe. Kann mir gut vorstellen, dass sich dann ein Personaler denkt, der Herr Soundso ist sobald er was an der Uni bekommt wieder weg.

Hm, geographiespezifischer Stellenmarkt. Ich kenne eine Seite, aber die ist ziemlich veraltet.
Generell ist der Einstieg für uns Geographen schwierig. Einerseits durch jahrelang versäumtes Selbstmarketing, anderseits durch unsere breite methodische und fachliche Ausbildung, die unsere Stärke aber auch Schwäche ist. Ich schaue halt nach Stellen, wo methodisches Wissen wichtig ist (z.B. Markt- und Sozialforschung) oder spezielle EDV-Kenntnisse gefordert sind (SPSS und Gis).
Rabun
Beiträge: 6
Registriert: 16.12.2010, 21:51

Beitrag von Rabun »

Nachtrag:

Kann es vielleicht auch sein, dass mein mangelhafter Bewerbungserfolg darauf zurückgeführt werden kann, dass mir Überheblichkeit o.ä. vorgeworfen wird. In der Regel erwähne ich sowohl im Anschreiben als auch im LL meine Hiwi-tätigkeiten. Im LL passe ich dann meine Tätigkeiten dem Stellenprofil an:

Praktische Tätigkeiten
08/2008 – 09/2009 Forschungsdatenzentrum des Statistischen Landesamtes xxxx
Freier Mitarbeiter im Rahmen des DFG-Projekts „xxx“
• Erstellung einer Befehlszeilensyntax für SPSS zur Datenstrukturierung und -auswertung

03/2008 – 06/2008 Planungsgruppe yyy GmbH, Ort
Studienbegleitendes Praktikum
• Stadtentwicklungsplanung
• Verkehrsplanung

10/2007 – 03/2010 DFG-Projekt „xxx“
• Koordination der Arbeitsaufträge der zeitweise am Projekt beschäftigten studentischen Hilfskräfte
• (Daten-)Recherchen sowie Datenbankmanagement
• Kartographische Arbeiten mittels ArcGis

10/2005 – 03/2010 Institut für Geographie der Universität xxx
Wissenschaftliche Hilfskraft
• Vorbereitung von Vorlesungseinheiten
• Organisation mehrtägiger Exkursionen
• Redaktionelle Arbeiten bei verschiedenen Abschlussberichten
• Durchführung und Transkription leitfadengestützter Interviews

Sonstige Tätigkeiten

Seit 05/2003 xvz GmbH, Ort
• Projektion mit Urlaubs- und Krankheitsvertretung der technischen Leitung
• Einarbeitung und Schulung von Mitarbeitern
09/2000 – 10/2000 xxx Umformtechnik GmbH, Ort
Technisches Vorpraktikum
03/2000 – 04/2003 abc GmbH, Ort
• Projektion
• Erstellung von Tagesabrechnungen
09/1999 – 07/2000 Zivildienst
Esprit
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Beitrag von Esprit »

Ich denke, Dein mangelhafter Bewerbungserfolg hat gar nichts mit Deinem Lebenslauf zu tun, sondern damit, dass es einfach keine Stelle für Geographen gibt. Sofern man keine Beziehungen hat.

Hier noch ein Tipp für eine Stellenbörse:

http://www.greenjobs.de/

und

http://www.bund.de/cln_163/DE/Stellenan ... _node.html
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Was macht man denn als "Wissenschaftliche Hilfskraft"? Muss man dafür nicht schon fertig studiert haben?

Auch wenn du dir alte Jobeinträge anguckst, wie hier http://www.mygeo.info/geojobs.html , hast du so immer noch Adressen von potentiellen Unternehmen / Instituten verfügbar, so dass du diesbzgl. auf deren Seiten weiter nach Stellen recherchieren bzw. auch mal nach Stellen fragen kannst.

Es gibt auch viele Behörden oder Unternehmen, von denen man noch nichts gehört hat, die aber durchaus Stellen zu vergeben haben. Man muss nur sinnvoll suchen, bspw. wie hier:

http://www.geojobs.de/
Rabun
Beiträge: 6
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Beitrag von Rabun »

Was macht man denn als "Wissenschaftliche Hilfskraft"? Muss man dafür nicht schon fertig studiert haben?
Ich habe das so aus meinem Arbeitszeugnis entnommen. Laut Wiki wird zwischen studentische und wissenschaftliche Hilfskraft unterschieden. Und ich meine mich daran erinnern zu können, dass auf meinen letzten Arbeitsverträgen "Wissenschaftliche Hilfskraft (ungeprüft)" stand.


Auch wenn du dir alte Jobeinträge anguckst, wie hier http://www.mygeo.info/geojobs.html , hast du so immer noch Adressen von potentiellen Unternehmen / Instituten verfügbar, so dass du diesbzgl. auf deren Seiten weiter nach Stellen recherchieren bzw. auch mal nach Stellen fragen kannst.
So bin ich bisher auch vorgegangen. Habe im Prinzip alle Unternehmen, die bei uns ein Praktikum angeboten haben, in eine Datenbank aufgenommen
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Ich habe mir ein paar passende Geographie-Fachbereiche und -Institute herausgesucht, und mal geguckt, was die so an Stellen haben.

Jede Uni hat auch eine interne Jobbörse. So könnte man auch noch einiges finden, z.B. http://www.uni-stuttgart.de/jobs/
Marned
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Registriert: 05.01.2011, 21:39

Studienwechsel nach 1 Semester im Lebenslauf angeben?

Beitrag von Marned »

Hallo,

ich bin mit meinem Bachelorstudium Sozialökonomie nun mittlerweile fertig.
nun zu meiner Geschichte:
Ich bin nicht in Deutschland aufgewachsen, sondern nach Deutschland im Alter von 21 immigriert. Ich hatte keine Ausbildung, keinen Hochschulabschluss, nichts, nur mein einheimisches Abitur, das in Deutschland nur als Realschlussabschluss anerkannt wurde.
Zuerst musste ich natürlich durch einiges (Sprachkurse, deutsches Abitur nachholen usw.). Mit dem Studium habe ich im Alter von 25 begonnen. Angefangen habe ich mit Marketing/Technische Betriebswirtschaftslehre und nach 1 Semester unterbrochen. Dann habe ich an einer anderen Hochschule mit dem Studium Sozialökonomie mit dem Schwerpunkt BWL und der Vertiefung Finanz- und Rechnungswesen.
Nun 2 Fragen:
1) Obwohl es in meinem Lebenslauf ganz klar steht von wann bis wann ich Marketing/Technische BWL studiert habe (nämlich nur 1 Semester) und dort kein Abschluss steht, kam es in einem Vorstellungsgespräch vor, dass man mich gefragt hat, ob ich das Studium abgeschlossen habe oder nicht. Soll ich im Lebenslauf irgendwas dazu schreiben, wie z.B. Studienabruch oder so was?
2) Wenn man mich fragt, wieso ich abgebrochen habe und dann etwas anderes studiert habe, sage ich immer, dass Marketing/Technische BWL viel zu viel mit Technik wie z.B. Stoffeigenschaften zu tun hatte und nicht wirklich viel mit der eigentlichen BWL und dass ich mehr mit Analyse und Zahlen tun wollte. Irgendwie ist es sogar mir selbst bewusst, dass die Begründung aus mehreren Gründen blöd ist. Daher bitte ich Sie mir zu helfen, dies am optimalsten zu begründen.

Danke im Voraus
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TheGuide
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Registriert: 12.07.2013, 12:44

Re: Studienwechsel nach 1 Semester im Lebenslauf angeben?

Beitrag von TheGuide »

Marned hat geschrieben: 1) Obwohl es in meinem Lebenslauf ganz klar steht von wann bis wann ich Marketing/Technische BWL studiert habe (nämlich nur 1 Semester) und dort kein Abschluss steht, kam es in einem Vorstellungsgespräch vor, dass man mich gefragt hat, ob ich das Studium abgeschlossen habe oder nicht. Soll ich im Lebenslauf irgendwas dazu schreiben, wie z.B. Studienabruch oder so was?
Nein, musst du nicht. Du hast hier alles richtig gemacht. In diesem Fall hat wohl der Gespächspartner deinen LL unzureichend erinnert. Du könntest allerdings überlegen, ob du den Studienabbruch nicht ganz unter den Tisch fallen lassen solltest, dann musst du ihn auch nicht begründen. Wäre dann natürlich ideal, wenn du dein endgültiges Studium dann zum Wintersemester begonnen hättest, da manche Studiengänge nur im WS starten (v.a. an Fachhochschulen).

2) Wenn man mich fragt, wieso ich abgebrochen habe und dann etwas anderes studiert habe, sage ich immer, dass Marketing/Technische BWL viel zu viel mit Technik wie z.B. Stoffeigenschaften zu tun hatte und nicht wirklich viel mit der eigentlichen BWL und dass ich mehr mit Analyse und Zahlen tun wollte. Irgendwie ist es sogar mir selbst bewusst, dass die Begründung aus mehreren Gründen blöd ist. Daher bitte ich Sie mir zu helfen, dies am optimalsten zu begründen.
Immer positiv bleiben. Nicht sagen, warum du den Erststudienggang blöd fandest sondern warum du letztlich doch den Zweitstudiengang - aus diesem selbst heraus begründet - gewählt hast. Aber wie gesagt, du könntest das Problem umgehen, indem du das eine Semester einfach unter den Tisch fallen lässt.
Romanum
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Beitrag von Romanum »

2) Wenn man mich fragt, wieso ich abgebrochen habe und dann etwas anderes studiert habe, sage ich immer, dass Marketing/Technische BWL viel zu viel mit Technik wie z.B. Stoffeigenschaften zu tun hatte und nicht wirklich viel mit der eigentlichen BWL und dass ich mehr mit Analyse und Zahlen tun wollte. Irgendwie ist es sogar mir selbst bewusst, dass die Begründung aus mehreren Gründen blöd ist. Daher bitte ich Sie mir zu helfen, dies am optimalsten zu begründen.

Dann sind wir jetzt schon drei: Die Begründung ist wirklich nicht optimal.

Halte dich bei einer Antwort nicht zu lange (oder am besten gar nicht) mit einer Erklärung für den Studienabbruch auf. 1. Hast du nur ein Semester dieses Studienfach studiert und das ist über drei Jahre her. 2. Hast du einen Studiengang erfolgreich abgeschlossen, der ja wohl auch Grundlage für die Einladung zum jeweiligen Vorstellungsgespräch ist.

Ein Ausweichen auf so eine Frage "Warum haben Sie abgebrochen?" ist unter diesen Umständen ganz klar erlaubt, indem du darauf eingehst, warum Sozialökonomie so gut zu deinen Fähigkeiten und Talenten passt und vor allem was du in diesem Studiengang hinsichtlich des potentiellen Jobs gelernt hast.
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