Verzwickte Lage

Auch im Berufsleben steht man immer wieder vor Herausforderungen und Problemen. Die könnt ihr hier diskutieren.
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Allysander
Beiträge: 4
Registriert: 20.08.2013, 09:52

Verzwickte Lage

Beitrag von Allysander »

Hallo zusammen,

Ich stehe derzeit vor einem Problem und koennte gute Ratschlaege gebrauchen:

Mein Verlobter arbeitet seit ueber zwei Jahren in China und ueber diese Zeit haben wir eine Fernbeziehung gefuehrt. Erst hiess es, der Aufenthalt wuerde ein Jahr dauern, dann wollte seine Firma zwei Mal, dass er um ein halbes Jahr verlaengert. Nun bat seine Firma ihn, nochmal zu verlaengern und boten ihm an, dass sie mir auch einen Job in meinem Bereich geben. Ich dachte mir damals, dass man so eine Chance selten bekommen und habe zugesagt.
Ich habe gehofft, dass diese Berufserfahrung meinen Lebenslauf interessanter macht, das ich mich im interkulturellen Bereich weiterentwickeln koennte und ich einfach viel erleben koennte.

Leider hat sich das Ganze nicht so entwickelt, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe mich viel eingelesen in China und ihre Mentalitaet und viel mit meinem Verlobten geredet und dachte, ich waere bereit dafuer.

Nun ist es so, dass ich seit fast 4,5 Monaten hier bin und ernsthaft ueberlege, zuerueck nach Deutschland zu gehen.

Ich fuehle mich allerdings sehr unwohl, da meine Kolleginnen mich ueberhaupt nicht annehmen. Fuer die bin ich die deutsche Auslaenderin, der kleine Spionin des deutschen Chefs. Weiterhin kriegen wir auch sonst keine Kontakte geknupft, da wir in Shanghai leben, aber in einer anderen Stadt arbeiten. Da die Leute hier eher lokale Kontakte knuepfen, reicht es weder fuer die eine noch die andere Stadt.

Das heisst, ich habe hier weder kollegialen noch sonstigen sozialen Anschluss. Mir fehlen meine Freunde und meine Familie.

Bald bin ich drei Wochen in Deutschland und habe ueberlegt, mich in der Zeit bei Personalvermittlern vorzustellen und es zu probieren .

Und da ist der eigentliche Haken: mein Lebenlauf.

Im ersten Unternehmen war ich mit Ausbildungszeit ca. 6 Jahre.
Dann nahm ich eine Stelle an, die ich aber in der Probezeit gekuendigt habe, da es menschlich mit den Kolleginnen ueberhaupt nicht passte (Mobbing).Dann war ich im letzten Unternehmen, wo ich fast zwei Jahre war und auch nur gekuendigt habe, um meinem Partner ins Ausland zu folgen. Sonst waere ich geblieben.

Wie ihr seht, habe ich nicht so lange Aufenthalte in Unternehmen, und in einem habe ich in der Probezeit gekuendigt.

Wie wuerde es ankommen, wenn ich wieder nach kurzer Zeit eine neue Stelle suche?Wie kann man die beiden Fehler gut erklaeren, ohne dabei den Eindruck zu hinterlassen, dass man ein Job-Hopper waere und nur Fehlentscheidungen trifft?

Ich waere euch fuer Hilfe wirklich dankbar!

LG
Allysander
Harriet JobiJoba
Beiträge: 22
Registriert: 25.07.2013, 10:53

Beitrag von Harriet JobiJoba »

Hallo Allysander,

erstmal ziehe ich meinen Hut vor dir, dass du den Schritt gewagt hast, nach China zu gehen. Dass es nicht einfach ist in einem neuen Land, mit einer anderen Sprache und einer anderen Kultur kann dir jeder nachvollziehen, der schon einmal im Ausland neu angefangen hat.

Es gibt für dich einige Möglichkeiten, dich jetzt zu verändern:

Entweder du bleibst in deinem jetztigen Job, versuchst ausserhalb der Arbeit Kontakte zu knüpfen (es gibt doch sicherlich Foren, Communities von Deutschen in China) und dich etwas von der Arbeit zu distanzieren.
Wie gefällt dir denn die Arbeit dort? Ist es sonst interessant - mal die Probleme bei Seite gestellt?
Wie würde dein Freund entscheiden, wenn du wieder nach Deutschland ziehst - würde er mitkommen?

Wenn du dich in Deutschland neu bewerben willst, werden dir Personaler sicher die Frage stellen, warum du so schnell wieder zurück bist. Aber das lässt sich doch erklären. Schon alleine den Schritt gewagt zu haben, nach China auszuwandern hat Respekt verdient und mit der Erklärung, dass die Kulturunterschiede zu gross waren kann dich bestimmt jeder verstehen.
Du kannst deinen beruflichen Werdegang doch gut erklären, daher würde ich mir keine Sorgen machen.

Ich möchte dir allerdings ans Herz legen, nicht so schnell aufzugeben. Nicht wegen deiner Karriere Personalern, sondern weil eine solche Erfahrung dich als Mensch einfach unglaublich reifen lässt. Vorallem dann, wenn es schwierig ist! Du könntest dir doch eventuell auch ein Ultimatum stellen und sagen "ich ziehe mindestens ein Jahr durch - egal wie schwer es ist" damit du danach stolz auf dich sein kannst.

Dies ist meine persönliche Sichtweise, aber am Ende weisst du selbst, was für dich das Beste ist!

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute für deine Zukunft!
Allysander
Beiträge: 4
Registriert: 20.08.2013, 09:52

Beitrag von Allysander »

Hallo Harriet,

vielen Dank fuer die schnelle Rueckmeldung und fuer deinen lieben Zuspruch!

Um auf die Fragen einzugehen, die vllt. bei der Beurteilung auch von Bedeutung sein koennten:

Meine Arbeit ist so la la. Ich hatte gehofft, mich mehr in meinem Berufsfeld Buchhalter entwickeln zu koennen, allerdings freut sich mein deutscher Finanzchef ueber eine deutsche Angestellte mit abgeschlossenem Dualstudium und treibt mich mehr Richtung Controlling.

Fuer die meisten ist das ein Aufstieg, allerdings bin ich gerne Buchhalterin und vermisse meine urspruenglichen Aufgaben. Es ist interessant, aber es erfuellt mich nicht so richtig, was zu allem erschwerend hinzu kommt. Wollte nur nicht den ersten Post noch laenger gestalten als schon passiert.

Mein Freund wuerde, wenn ich ihn bitte, mitzukommen,wobei ich das nicht will, da er hier eine grosse Karriere hinter sich lassen wuerde und ich dies nicht verantworten wollen wuerde.
Eine Kuerzung seiner Zeit kaeme eher in Betracht.

Ich denke, dass wenn ich mich gegen China entscheiden sollte, das gut erklaeren kann. Mir macht es eher Sorgen, dass ich schonmal in einem Unternehmen weniger als einem halben Jahr war.

Ich habe Sorge, dass mir die Personaler aus beiden Entscheidungen, die aber auf andere Grundlagen basieren, einen Strick drehen und mir an den Kopf werfen,dass ich unbestaendig sei und mehrfach schon falsche Entscheidungen getroffen haette...
Harriet JobiJoba
Beiträge: 22
Registriert: 25.07.2013, 10:53

Beitrag von Harriet JobiJoba »

Hallo Allysander,

ich denke es kommt ganz darauf an, wie du dem Personaler deine Entscheidung "verkaufst". Wenn du es sachlich erklärst und nur die positiven Dinge herausfilterst, kann er dir eigentlich keinen Strick daraus drehen.

Du könntest ja auch sagen, dass es von Anfang an nur ein kurzes Projekt war und musst dich somit nicht rechtfertigen, warum du nur so kurz dort geblieben bist. Ist zwar etwas gemogelt, aber schadet dir und dem Personaler nicht ;)

Halte uns doch mal auf dem Laufenden, wie du dich entscheidest!

Viele Grüsse nach China aus Frankreich!
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TheGuide
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12803
Registriert: 12.07.2013, 12:44

Beitrag von TheGuide »

Hm... :? ...der letzte Post ist schon mehr als einen Monat alt, ich frage dennoch nach:
Haben sich Probleme inzwischen aufgelöst? Oder ist inzwischen eine Entscheidung gefallen?
Solltest du zurück nach Dtld. gehen, wie sieht es mit der alten Firma aus? Kannst du dorthin nicht zurück? Die wissen ja, was sie an dir haben und auch, dass du nicht aus Sprunghaftigkeit nach China gegangen bist. :idea:
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