Mich hat es vor kurzem selbst erwischt, ich bin nun offiziell arbeitslos und auf der Suche nach einer neuen Stelle. Auch eine nette Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte. Das Erstgespräch bei der Arbeitsagentur fand letzte Woche statt, meine einzige Bitte an die nette Dame dort war, dass ich keinerlei Vermittlungsvorschläge erhalten möchte bzw. die potenziellen Arbeitgeber nicht darüber informiert werden sollen. Was soll ich sagen? Keine Woche später ist es bereits passiert, ich habe einen Vorschlag erhalten und der Arbeitgeber wurde informiert dass ich zur Bewerbung aufgefordert wurde.
Derartige Schreiben der Arbeitsagentur kenne ich zur Genüge aus meiner Zeit als Arbeitgeber. Man fragt sich, weshalb jemand der gut auf die Stelle passen würde überhaupt arbeitslos ist, dann betritt diese Person (mit Glück nüchtern) den Raum, und nach wenigen Worten weiß man es. In den meisten Fällen kommt es aber gar nicht erst zum Vorstellungsgespräch, weil der Bewerber den Termin einfach platzen lässt. Traurig, aber es ist leider wirklich so. In den letzten 10 Jahren habe ich auf diese Weise keinen einzigen guten Bewerber kennengelernt. 4-5 Kandidaten konnte ich über §16e/i SGB2 einstellen, von der Arbeitsagentur angekündigte Fach- oder Führungskräfte waren ausnahmslos unbrauchbar. Der Umstand, die Bewerbung unter Sanktionsdrohung verfasst zu haben nimmt dem Bewerber auch jegliche Glaubwürdigkeit, wenn er im Bewerbungsschreiben andere Gründe (z.B. großes persönliches Interesse) für die Bewerbung nennt. Kurzum: Der Brief der Arbeitsagentur ist rufschädigend und schmälert die Chance auf eine Einstellung.
Telefonisch konnte man mir nicht weiter helfen, angeblich ist die Betreuerin für das (Nicht-)Versenden der Vermittlungsvorschläge zuständig. Und die kriegt es offensichtlich nicht hin. Gibt es eine andere Möglichkeit, bzw. einen Rechtsanspruch darauf, dass Arbeitgeber nicht über einen Vermittlungsvorschlag informiert werden? Die Situation in Deutschland ist nämlich schon sehr eigenartig. Als Arbeitgeber darf ich aus Datenschutzgründen keine Geburtstagsliste meiner eigenen Mitarbeiter anlegen, und ihnen aus Datenschutzgründen nicht einmal zum Geburtstag gratulieren. Ein wildfremdes Unternehmen darf gegen meinen Willen von der Arbeitsagentur aber informiert werden, dass ich mich dort zu bewerben habe. Und im schlimmsten Fall ist dieses wildfremde Unternehmen ein Ex-Ex-Arbeitgeber, und die Mitarbeiter in der Personalabteilung kugeln sich am Boden weil der alte Kollege gerade Arbeitslosengeld bekommt.
Vermittlungsvorschläge unterbinden - geht das?
Re: Vermittlungsvorschläge unterbinden - geht das?
Nimm doch am besten noch mal direkten Kontakt mit deiner Betreuerin auf und leg ihr noch einmal dar, dass und warum du das nicht willst.
Ich habe auch so meine Erfahrungen mit der ARGE, sowohl positive als auch negative. Es hängt halt immer auch an der Zuhörfähigkeit des Sachbearbeiters. Weise sie noch mal daraufhin, dass du immer gearbeitet hast und somit nicht zu der Klientel gehörst, die dazu genötigt werden muss, sich zu bewerben, sondern dass du selber aktiv suchst und genau weißt, was du willst.
Ich habe auch so meine Erfahrungen mit der ARGE, sowohl positive als auch negative. Es hängt halt immer auch an der Zuhörfähigkeit des Sachbearbeiters. Weise sie noch mal daraufhin, dass du immer gearbeitet hast und somit nicht zu der Klientel gehörst, die dazu genötigt werden muss, sich zu bewerben, sondern dass du selber aktiv suchst und genau weißt, was du willst.