nein, mir ist das Gott sei Dank nicht passiert, es handelt sich eher um ein hypothetisches Szenario.
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Es heißt ja immer, Unpünktlichkeit sei beim Vorstellungsgespräch (logischerweise) ein No-Go. Nun kanns aber doch sein, dass Murphys Law, insbesondere wenn man von Öffis abhängig ist, sämtliche Zeitreserven sprengt. Was tut man dann in diesem Fall?
Ich habe schon gelesen, dass es Distanzen gibt, bei denen man besser schon einen Tag vorher anreist und im Hotel übernachtet. Schön und gut, aber der Extremfall kann ja auch passieren, wenn man nur 50km in die nächste Stadt muss.
Ich würde da prinzipiell so anreisen, dass ich auch 1-2 Anschlusszüge locker verpassen kann und immer noch rechtzeitig da wäre, aber so alle 1-2 Jahre passiert es mir als halbwegs regelmäßiger Bahnfahrer, dass mal eine Oberleitung hinüber ist, eine defekte Bahn das einzige Gleis blockiert, sich jemand vor den Zug geworfen hat oder Personen auch nur aus Spaß an der Freud auf dem Gleis rumturnen und man stundenlang in der Prärie geparkt wird, ohne dass man was dagegen tun könnte.
Natürlich wäre ich mit meiner Strategie in 99% der Fälle pünktlich, aber gegen alles kann man sich nun mal nicht absichern (man kann ja auch mal spontan krank werden oder so).
Besonders tückisch an diesen Fällen ist nämlich, dass man am Anfang gar nicht abschätzen kann, ob man trotzdem noch locker rechtzeitig ankommt oder es wirklich eng wird, denn meistens bekommt man ja nur die Info, dass sich "die Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verzögert". Dass man nun bei Personen im Gleis 1,5h bewegungsunfähig ist (alles schon erlebt), damit rechnet man am Anfang ja zunächst weniger und wenn man am Ende doch relativ kurzfristig vor Gesprächsbeginn anrufen muss, erweckt es natürlich den Anschein, als ob man seine Bahn verpasst hat und sich jetzt eine Ausrede einfallen lässt.
Wie geht man also mit dieser Situation um (vielleicht hats ja sogar schon jemand erlebt). Ist das einfach ein winziges Restrisiko, mit dem man leben muss, ist meine Strategie noch zu lax und ich sollte schon drei Tage vor meinem Wunschunternehmen campieren oder sind Personaler in so einem Fall dann doch mal tolerant?
Ich bin gespannt.
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