➡ Trambahnfahrer Bewerbung Berufswechsel vorher: Programmierer

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xoxman
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➡ Trambahnfahrer Bewerbung Berufswechsel vorher: Programmierer

Beitrag von xoxman »

Hallo,
ich habe ein Frage zum Inhalt meines Anschreibens. Ich habe 20 Jahre als Programmierer gearbeitet. Vor 4 Jahren habe ich gekündigt und bin ins Ausland. Seit diesem Jahr bin ich aus privaten Gründen wieder zurück in Deutschland und möchte wieder arbeiten allerdings nicht mehr in der Softwarebranche. Sehr gut vorstellen kann ich mir als Trambahnfahrer zu arbeiten (ist für mich kein sozialer Abstieg da ich nicht in solchen Kategorien denke). Meine Frage bezieht sich auf den ersten Absatz. Kann ich das so schreiben oder ist das zu schwülstig ? Sollte ich noch mehr auf meinen Auslandsaufenthalt und meine Rückkehr eingehen ? Sollte ich darauf eingehen warum ich mir nach 20 Jahren Softwareentwickler vorstellen kann als Trambahnfaher zu arbeiten ? Ich möchte nicht daß der Eindruck entsteht daß ich einfach den erstbesten Job nehme den ich bekommen kann. Daß ich regelmäßig und gerne Trambahn fahre stimmt, eine Affinität ist vorhanden.

Hier mein Anschreiben:
MVG München
Frau xxxxxxxx


Ihre Online Stellenausschreibung Trambahnfahrer MVG-xxxx vom xxxxxx


Sehr geehrte Frau xxxxx,

nach langjähriger Tätigkeit als Softwareentwickler in München und anschließender Selbstständigkeit im Ausland möchte ich nun gerne wieder nach München zurückkehren und eine Tätigkeit ausüben bei der ich mehr mit Menschen zu tun habe und die mehr meine Persönlichkeit entspricht. Seit meiner Kindkeit habe ich eine ausgeprägte Affinität zu jeglicher Art von Schienenverkehr. Seit über 30 Jahren bin ich überzeugter und zufriedener Nutzer des MVG. Besonders die Trambahn war und ist mein bevorzugtes Transportmittel – schon alleine wegen der schönen Aussicht die man staufrei genießen kann.

Aufgrund meiner technischen Ausbildung bei der Deutschen Bundesbahn und meiner oben erwähnten Affinität zum Schienenverkehr sehe ich mich als geeigneter Kandidat für die Tätigkeit als Trambahnfahrer bei der MVG München. Da ich ungebunden bin stellen unregelmäßige Arbeitszeiten wie Wochenend- Feiertag- und Nachtarbeit für mich kein Problem dar. Ich bin im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis B und Deutsch ist meine Muttersprache. Verantwortungs-, pflichtbewußtes und kundenorientieres Auftreten sind für mich selbstvertändlich.

Das polizeiliche Führungszeugnis als auch den Auszug aus dem Fahreignungsregister habe ich heute beantragt. Sobald beide Dokumente bei mir eingegangen sind, werde ich diese selbsverständlich umgehend nachreichen. Ich bitte Sie dafür um Verständnis.

Über eine positive Antwort auf meine Bewerbung freuen ich mich sehr und verbleibe bis dahin mit freundlichen Grüßen

xxxxxxxx
Danke im voraus :D
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

xoxman hat geschrieben:Ich habe 20 Jahre als Programmierer gearbeitet [...] Sehr gut vorstellen kann ich mir als Trambahnfahrer zu arbeiten (ist für mich kein sozialer Abstieg da ich nicht in solchen Kategorien denke).
Du möglicherweise wirklich nicht... aber Dein Leser wird es tun. Der wird sich Verschiedenes fragen - auch ziemlich bodenständige Dinge: Wird jemand, der jahrzehntelang sehr komplexe Gedankengänge gewohnt war, mit einer Tätigkeit zurecht kommen, die fast bis ins letzte Detail vorab reglementiert ist? Wird sein persönlicher Umgang mit sehr viel simpler strukturierten Personen als Kollegen und Vorgesetzten funktionieren? Ist er darauf eingestellt, dass sein Lebensstand voraussichtlich deutlich sinken wird... und das in einer Hochpreis-Stadt wie München, die aller Voraussicht nach noch teurer werden wird? Hat er schon erkannt (und akzeptiert), dass er bei der Rente Abstriche machen werden muss?
xoxman hat geschrieben:Sollte ich darauf eingehen warum ich mir nach 20 Jahren Softwareentwickler vorstellen kann als Trambahnfaher zu arbeiten ?
Zumindest für uns hier wäre das sicher eine erhellende Erläuterung...
xoxman hat geschrieben:Ich möchte nicht daß der Eindruck entsteht daß ich einfach den erstbesten Job nehme den ich bekommen kann.
Das ist in der Tat gerade der Eindruck, den Dein erster Satz hinterlässt:
xoxman hat geschrieben:nach langjähriger Tätigkeit als Softwareentwickler in München und anschließender Selbstständigkeit im Ausland möchte ich nun gerne wieder nach München zurückkehren und eine Tätigkeit ausüben bei der ich mehr mit Menschen zu tun habe und die mehr meine Persönlichkeit entspricht.
Ich wüsste kaum, wie man den spontanen Eindruck eines umfassenden "Nicht-Passens" extremer auf den Punkt bringen wollte. Selbst das vermeintliche Argument mit den "Menschen" zieht ja nicht wirklich - weil Du diese Menschen zwar durch die Gegend fahren... aber ansonsten tunlichst NICHT mit denen reden sollst! Insofern lässt es den ohnehin schon äusserst problematischen Satz noch weniger durchdacht erscheinen.

Das, was danach kommt, wirkt in Teilen schon deutlich besser. Interessieren würde mich insbesondere die Erstausbildung bei der Bahn. Was genau hattest Du da gelernt? Was hatte Dich ursprünglich dahin gebracht... und was dann später weg davon?
katerfreitag
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Beitrag von katerfreitag »

Ich glaube auch, dass Du mit diesem Anschreiben überqualifiziert rüberkommst.

Ich würde mir mehr Leidenschaft für den 'Lokomotivführer' wünschen. Deine Technikaffinität mit dem Job in Bezug gesetzt. Und die Vorerfahrung, von der würde ich auch gerne lesen.

Das mit dem 'die Aussicht genießen' würde ich weglassen, denn das wirkt so, als ob Du die Arbeit nicht ganz ernst nimmst.
xoxman
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Beitrag von xoxman »

vielen danke für das feedback !! Ich denke es wäre besser einige Abschnitte einfach komplett wegzulassen:
MVG München
Frau xxxxxxxx


Ihre Online Stellenausschreibung Trambahnfahrer MVG-xxxx vom xxxxxx


Sehr geehrte Frau xxxxx,

seit meiner Kindkeit habe ich eine ausgeprägte Affinität zu jeglicher Art von Schienenverkehr. Seit meiner Ausbildung bei der DB bin ich überzeugter und zufriedener Nutzer des MVG. Besonders die Trambahn war und ist mein bevorzugtes Transportmittel.

Aufgrund meiner technischen Ausbildung und meiner oben erwähnten Affinität zum Schienenverkehr sehe ich mich als geeigneter Kandidat für die Tätigkeit als Trambahnfahrer bei der MVG München. Da ich ungebunden bin stellen unregelmäßige Arbeitszeiten wie Wochenend- Feiertag- und Nachtarbeit für mich kein Problem dar. Ich bin im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis B und Deutsch ist meine Muttersprache. Verantwortungs-, pflichtbewußtes und kundenorientieres Auftreten sind für mich selbstvertändlich.

Das polizeiliche Führungszeugnis als auch den Auszug aus dem Fahreignungsregister habe ich heute beantragt. Sobald beide Dokumente bei mir eingegangen sind, werde ich diese selbsverständlich umgehend nachreichen. Ich bitte Sie dafür um Verständnis.

Über eine positive Antwort auf meine Bewerbung freuen ich mich sehr und verbleibe bis dahin mit freundlichen Grüßen

xxxxxxxx
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Das Weglassen des explizit Kontraproduktiven ist auf jeden Fall ein Fortschritt - wenn auch erst die halbe Miete. Was immer noch fehlt, sind Einzelheiten der ursprünglichen Bahn-Ausbildung und insbesondere das Eingehen auf die Tätigkeit als solche....

Bislang zählst Du im Wesentlichen ja nur die Erfüllung einer Reihe von Nebenkriterien auf. Das ist zwar nicht verkehrt - aber für die "positive Antwort", die Du am Ende so fröhlich erwartest, wird angesichts des Lebenslaufs wohl etwas mehr an greifbarer Motivation erforderlich sein. Auch wenn sich das Anschreiben ohne die Betonung der grössten Stolpersteine bereits deutlich besser liest: Der Lebenslauf liegt ja trotzdem dabei... und in dem wird man die letzten 24 Jahre ja nicht streichen können...
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

xoxman hat geschrieben: seit meiner Kindkeit habe ich eine ausgeprägte Affinität zu jeglicher Art von Schienenverkehr. Seit meiner Ausbildung
Zwei quasi gleiche Satzanfänge.
bei der DB bin ich überzeugter und zufriedener Nutzer des MVG. Besonders die Trambahn war und ist mein bevorzugtes Transportmittel.
Das ist jetzt erst mal noch kein Einstellungsgrund und wird zudem wohl eher als Lippenbekenntnis, denn als vom Herzen kommend wahrgenommen werden.
Aufgrund meiner technischen Ausbildung und meiner oben erwähnten Affinität zum Schienenverkehr sehe ich mich als geeigneter Kandidat für die Tätigkeit als Trambahnfahrer bei der MVG München.
Hier markierst du Subjektivität.
Da ich ungebunden binKOMMA stellen unregelmäßige Arbeitszeiten wie Wochenend- Feiertag- und Nachtarbeit für mich kein Problem dar. Ich bin im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis B und Deutsch ist meine Muttersprache. Verantwortungs-, pflichtbewußtes und kundenorientieres Auftreten sind für mich selbstvertändlich.
Negationen und Negativa vermeiden.
...ungebunden bin, stehe ich auch für unregelmäßige A...zeiten wie Wochenend- ...arbeit bereit.
Wenn du keinen ausländischen Namen hast oder im Ausland aufgewachsen bist, musst du die deutsche Muttersprache nicht erwähnen, die wird vorausgesetzt.


Über eine positive Antwort auf meine Bewerbung freuen ich mich sehr und verbleibe bis dahin mit freundlichen Grüßen
BlackDiamond
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Beitrag von BlackDiamond »

FRAGEN hat geschrieben:Das Weglassen des explizit Kontraproduktiven ist auf jeden Fall ein Fortschritt - wenn auch erst die halbe Miete. Was immer noch fehlt, sind Einzelheiten der ursprünglichen Bahn-Ausbildung und insbesondere das Eingehen auf die Tätigkeit als solche....

Bislang zählst Du im Wesentlichen ja nur die Erfüllung einer Reihe von Nebenkriterien auf. Das ist zwar nicht verkehrt - aber für die "positive Antwort", die Du am Ende so fröhlich erwartest, wird angesichts des Lebenslaufs wohl etwas mehr an greifbarer Motivation erforderlich sein. Auch wenn sich das Anschreiben ohne die Betonung der grössten Stolpersteine bereits deutlich besser liest: Der Lebenslauf liegt ja trotzdem dabei... und in dem wird man die letzten 24 Jahre ja nicht streichen können...
Deshalb fand ich es nicht verkehrt, dass im ersten Anschreiben sinngemäß drinstand, dass er x Jahre als Softwareentwickler gearbeitet hat, dann im Ausland selbständig war und jetzt, wenn er wieder nach Münchrn zurückkehrt, eine Stelle sucht, die mehr seiner Persönlichkeit entspricht und wo er seine "Liebe" zu allem, was mit Schienenverkehr zu tun hat, mit seiner beruflichen Tätigkeit verbinden kann.

Sorry, lieber TE, wenn ich gerade über dich anstatt mit dir gesprochen habe. Also ich fand Teile der ersten Version authentischer, gerade auch den Teil, wo du beschrieben hast, was das Trambahnfahren als Nutzer so angenehm macht: die schöne, staufreie Aussicht auf München. Dass man sich als Fahrer auf seine Aufgabe konzentriert, versteht sich von selbst, aber selbst dann ist es ein außergewöhnlicher Arbeitsplatz, verglichen mit einem Büro oder einer Fabrikhalle. Geh da ruhig noch mal drauf ein, wäre mein Rat. Ich vermisse die authentische Persönlichkeit des ersten Anschreibens.
Charlie Schmidt
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Beitrag von Charlie Schmidt »

Hallo xoxman,

Deine Motivation solltest Du auf jeden Fall erklären! Mir ist jedenfalls nicht klar, warum Du wechseln möchtest. Trotzdem nehme ich Dir aber ab, dass Du es möchtest, obwohl der Wechsel ja doch recht ungewöhnlich ist ...
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

BlackDiamond hat geschrieben:ich fand Teile der ersten Version authentischer, gerade auch den Teil, wo du beschrieben hast, was das Trambahnfahren als Nutzer so angenehm macht: die schöne, staufreie Aussicht auf München.
Das ist eine schöne Formulierung, richtig. Aber tatsächlich nur dann anwendbar - ich kenne das Münchener Trambahnnetz nicht - wenn die Staufreiheit auch ein Luxus ist, den der Fahrer genießt. Ich kenne hauptsächlich Straßenbahnen, die in die Fahrbahn eingelassen sind, also vom Stau sehr wohl affektiert werden. Wenn das in München auch der Fall ist, dann bringt der vorgelegte Satz gar nichts, weil er dem Kundigen verrät, dass der Verfasser das Netz eben nicht kennt und sich falsche Vorstellungen davon macht.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

BlackDiamond hat geschrieben:Deshalb fand ich es nicht verkehrt, dass im ersten Anschreiben sinngemäß drinstand, dass er x Jahre als Softwareentwickler gearbeitet hat, dann im Ausland selbständig war und jetzt, wenn er wieder nach Münchrn zurückkehrt, eine Stelle sucht, die mehr seiner Persönlichkeit entspricht und wo er seine "Liebe" zu allem, was mit Schienenverkehr zu tun hat, mit seiner beruflichen Tätigkeit verbinden kann.
Da hast Du (BlackDiamond) im Detail aber intuitiv schon Vieles viel besser gemacht als der TE... über den jetzt leider immer noch in der dritten Person geredet wird... ;-)

Der entscheidende Teil dieser Bewerbung ist natürlich die Wechselmotivation... und die ist halt umso schwieriger, je krasser der Wechsel, je länger die vorangegangene Zeit und je offensichtlicher die Nachteile des aktuellen Ziels sind. Je expliziter man die (für Aussenstehende erst einmal deutlich "höherwertige") Vergangenheit präsentiert - desto höher sind die Anforderungen an die Begründung, diese hinter sich zu lassen. Aber wenn man es schafft, ist die Überzeugungskraft des Ergebnisses natürlich am grössten.

xoxman hatte sich dem Thema mit seiner reinen Streichrunde im ersten Schritt zunächst einmal sehr defensiv genähert... und ich dachte mir: "OK, in diesem Fall ist das vielleicht sicherer als die Variante >Alles auf Rot!<"... ;-) Was halt auf keinen Fall am Ende hätte stehen dürfen, wäre ein unbegründeter Einstieg der ursprünglichen Art gewesen...

Ansonsten, wollen wir, glaube ich, dasselbe:
BlackDiamond hat geschrieben:Ich vermisse die authentische Persönlichkeit des ersten Anschreibens.
...wobei die potentielle Authentizität der "Schienenliebe" da m. E. noch lange nicht ausgereizt war und ist...

... und ab jetzt rede ich den TE auch direkt an. Ist ja kein Zustand so... ;-)
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