Schwieriger Fall:Bewerbung für 59Jährigen Berufskraftfahrer
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- Registriert: 07.10.2011, 20:21
Schwieriger Fall:Bewerbung für 59Jährigen Berufskraftfahrer
Ich wende mich an Euch, da ich vor einen kleinen Problem stehe (warum sonst) Möchte meinem 59jährigen Vater (Berufskraftfahrer -> Getränkegroßhandel) helfen noch einen Jobwechsel zu realisieren. Hauptgrund: 2100 Euro netto monatliches Festgehalt (mit Spesen, verheiratet) bei 95 Stunden/Woche (5 Tage/Woche -> knapp 5€ Stundenlohn), KEINEN EINZIGEN TAG Urlaub (auch nicht ausbezahlt), kein Weihnachtsgeld (obwohl im Arbeitsvertrag), keine VL, teilweise kommt Gehalt erst 2 Monate später. Er wird also in der Firma in der er seit über 35 Jahren tätig ist (vor 10 Jahren neuer Besitzer) bis aufs Blut ausgenutzt. Dagegen vorgehen möchte er nicht, deshalb Jobwechsel.
Körperlich und geistig ist er absolut Fit (also eher wie ein 40jähriger, bis auf die Tatsache das er ein Workaholic ist), keinerlei Unfälle, absolut zuverlässig, handwerklich begabt, nie krank und wie oben geschrieben auch zu Überstunden bereit usw...
Auf was soll ich achten, wenn ich in seinem Fall ein Bewerbungsschreiben aufsetze (vor allem wegen dem Alter)? Ist ein Jobwechsel in diesem Fall überhaupt anzuraten? Und vor allem wie soll ich den Grund für diesen späten Jobwechsel in dem Alter rüberbringen? Besten Dank im Vorraus schonmal
Körperlich und geistig ist er absolut Fit (also eher wie ein 40jähriger, bis auf die Tatsache das er ein Workaholic ist), keinerlei Unfälle, absolut zuverlässig, handwerklich begabt, nie krank und wie oben geschrieben auch zu Überstunden bereit usw...
Auf was soll ich achten, wenn ich in seinem Fall ein Bewerbungsschreiben aufsetze (vor allem wegen dem Alter)? Ist ein Jobwechsel in diesem Fall überhaupt anzuraten? Und vor allem wie soll ich den Grund für diesen späten Jobwechsel in dem Alter rüberbringen? Besten Dank im Vorraus schonmal
Hallo,
herzlich Willkommen im Forum.
Wenn ich im Blut deines Vaters stecken sollte und ich eine Rechtsschutzversicherung hätte, würde ich gerichtlich vorgehen und mein gesamtes Recht einholen. mit 63 oder 65 wird er denke ich auf Rente gehen und es wäre doch nicht verkehrt noch etwas mit in die Rente mitzunehmen, nicht wahr?
Denn der aktuelle Arbeitgeber verstößt gegen den abgeschlossenen Arbeitsvertrag -so wie ich sehe- und gar gegen bestimmte Paragrafen. Ich sehe Zahlen, die ich mir gar nicht vorstellen kann/will.
1. Darf ein Arbeitnehmer gemäß dem deutschen Recht maximal 10h beschäftigt sein (bis auf einige wenige Ausnahmen).
2. Nicht-Ausbezahlung des Weihnachtsgeld (kann man anhand von Kontoauszügen dem Gesetzesgeber belegen, dass der Posten LOHN/GEHALT nicht zustande gekommen ist.
3. Laut Gesetz ist ein Mindesturlaub von 23 Tagen vorgeschrieben.
4. Viele Unternehmen zahlen kein VL, jedoch wenn das vertraglich vereinbart ist, muss der Arbeitgeber dafür aufkommen.
Hier gibt es zwei große Bereiche, einmal das Anschreiben- und einmal der Lebenslauf-Bereich. Je nach Bereich schreibst du das was du vorliegen hast hinein und wir werden versuchen dir bzw. deinem Vater zu helfen.
Grüße
herzlich Willkommen im Forum.
Wenn ich im Blut deines Vaters stecken sollte und ich eine Rechtsschutzversicherung hätte, würde ich gerichtlich vorgehen und mein gesamtes Recht einholen. mit 63 oder 65 wird er denke ich auf Rente gehen und es wäre doch nicht verkehrt noch etwas mit in die Rente mitzunehmen, nicht wahr?
Denn der aktuelle Arbeitgeber verstößt gegen den abgeschlossenen Arbeitsvertrag -so wie ich sehe- und gar gegen bestimmte Paragrafen. Ich sehe Zahlen, die ich mir gar nicht vorstellen kann/will.
1. Darf ein Arbeitnehmer gemäß dem deutschen Recht maximal 10h beschäftigt sein (bis auf einige wenige Ausnahmen).
2. Nicht-Ausbezahlung des Weihnachtsgeld (kann man anhand von Kontoauszügen dem Gesetzesgeber belegen, dass der Posten LOHN/GEHALT nicht zustande gekommen ist.
3. Laut Gesetz ist ein Mindesturlaub von 23 Tagen vorgeschrieben.
4. Viele Unternehmen zahlen kein VL, jedoch wenn das vertraglich vereinbart ist, muss der Arbeitgeber dafür aufkommen.
Hier gibt es zwei große Bereiche, einmal das Anschreiben- und einmal der Lebenslauf-Bereich. Je nach Bereich schreibst du das was du vorliegen hast hinein und wir werden versuchen dir bzw. deinem Vater zu helfen.
Grüße
Das ist gemein und unmenschlich, wie dieser Besitzer offensichtlich mit den Angestellten umgeht. Dass der Vater gegen diese Arbeitsbedingungen nicht vorgehen will, kann ich mir nur damit erklären, dass er schon so alt ist und sich nicht gerne streitet, sondern lieber sein Ruhe haben will; also dass es eine (eher falsch anerzogene) Charaterfrage ist. Denn dass er dort nach 35 Jahren noch weg will, zeigt ja, dass er das Unrecht bzw. die Ungerechtigkeit den Mitarbeitern gegenüber einsieht.
Die Transport- und Logistikbranche ist sowieso voll schwarzer Schafe. Den gegenwärtigen Verdienst wird der Vater bei einem normalen Fahrer-Vollzeitjob aber wohl nicht erreichen können, wobei es wahrscheinlich auch um mehr Lebenszufriedenheit gehen dürfte. Wenn der Vater so ein Workaholic ist, dann muss er in diesem Alter sowieso etwas "runtergekühlt" werden, denn sonst hat man ein Leben lang für Fremde geschuftet, aber das Wichtigste vernachlässigt. Daher solltet ihr als Familie mal gucken, woran er früher Interesse hatte bzw. woran er gegenwärtig Spaß hat oder hätte (Hobbys) und ihn daran wieder heranführen.
Bzgl. einer Bewerbung müsst ihr zuerst Brainstorming betreiben, welche Unternehmen Fahrerjobs zu vergeben haben.
Die Transport- und Logistikbranche ist sowieso voll schwarzer Schafe. Den gegenwärtigen Verdienst wird der Vater bei einem normalen Fahrer-Vollzeitjob aber wohl nicht erreichen können, wobei es wahrscheinlich auch um mehr Lebenszufriedenheit gehen dürfte. Wenn der Vater so ein Workaholic ist, dann muss er in diesem Alter sowieso etwas "runtergekühlt" werden, denn sonst hat man ein Leben lang für Fremde geschuftet, aber das Wichtigste vernachlässigt. Daher solltet ihr als Familie mal gucken, woran er früher Interesse hatte bzw. woran er gegenwärtig Spaß hat oder hätte (Hobbys) und ihn daran wieder heranführen.
Bzgl. einer Bewerbung müsst ihr zuerst Brainstorming betreiben, welche Unternehmen Fahrerjobs zu vergeben haben.
Da sehe ich das Hauptproblem. Es scheint mir fast ein Lottospiel zu sein, eins der wenigen Transport-Unternehmen, wo alles korrekt zugeht, aus dem Heuhaufen heraus zu picken... zumal Dein Vater nicht mehr viele Versuche haben wird. Dazu kommt, dass er in seiner Lebenssituation von Wechsel zu Wechsel erpressbarer werden wird. Will sagen: Ich sehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Dein Vater vom Regen in die Traufe gerät... sich dann aber in einer Situation befindet, in der er keine 35-jährige Betriebszugehörigkeit ohne Auffälligkeiten vorweisen kann, wenn es einmal hart auf hart kommt. Ich würde da mit der Qualifikation und dem Alter Deines Vaters nichts überstürzen...Knightley hat geschrieben:Die Transport- und Logistikbranche ist sowieso voll schwarzer Schafe.
Eine Variante, die ich mir vorstellen könnte: Bis zur Rente dort weitermachen, währenddessen systematisch sämtliche nicht erhaltenen Ansprüche dokumentieren... und nach dem Ausscheiden gucken, was sich davon rückwirkend gerichtlich durchsetzen lässt... bzw. durch meine Vorbereitung darauf hinarbeiten, dass es möglichst viel wird. Ich kann das absolut nicht einschätzen... denke aber, dass das Geld, was man einem Fachanwalt für Arbeitsrecht für eine Beratung in solch einer Situation zahlen würde, gut angelegt wäre.
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Herzlichen Dank für die zahlreichen Denkanstöße. Die Problematik eines Arbeitsplatzwechsels für die letzten sechs Jahre ist mir durchaus bewusst. Bis gestern war es auch mein Vorschlag eben im Nachhinein den AG zu verklagen. Vermutlich wird es darauf hinaus laufen, das er die nächsten sechs Jahre die Zähne zusammen beißt und durch geht, wobei es ihm ja nicht am Spaß an der Arbeit mangelt Problem ist nur das er für mein Verständnis zu wenig dafür bekommt und dies seitens des AG ausgenutzt wird. Ein Kollege von ihm im gleichen Alter war ähnlich drauf, ist aber vor einigen Monaten zur Besinnung gekommen. Nach einem Herzinfarkt...
Da eine Rechtschutzversicherung bei meinen Eltern vorhanden ist, werde ich darauf drängen in den nächsten Tagen einen Anwalt für Arbeitsrecht aufzusuchen der Tipps geben kann wie man den AG rückwirkend verklagen kann (Beweise, Zeugen usw...), jedoch sehe ich gerade bei den Überstunden der letzten Jahre das Problem das da dann noch was zu machen ist(Verjährungsfrist von 3 Jahren). Solange das Arbeitsverhältnis besteht möchte er aber auf keinen Fall klagen. Trotzdem danke für die Inspiration, Ihr habt das Problem schon richtig erkannt.
Da eine Rechtschutzversicherung bei meinen Eltern vorhanden ist, werde ich darauf drängen in den nächsten Tagen einen Anwalt für Arbeitsrecht aufzusuchen der Tipps geben kann wie man den AG rückwirkend verklagen kann (Beweise, Zeugen usw...), jedoch sehe ich gerade bei den Überstunden der letzten Jahre das Problem das da dann noch was zu machen ist(Verjährungsfrist von 3 Jahren). Solange das Arbeitsverhältnis besteht möchte er aber auf keinen Fall klagen. Trotzdem danke für die Inspiration, Ihr habt das Problem schon richtig erkannt.
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