"Schleppende" Bewerbungsverfahren?!
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"Schleppende" Bewerbungsverfahren?!
Liebes Forum,
ich muss mir heute - als neues Forumsmitglied - gleich mal meinen Frust von der Seele schreiben.
Seit einigen Monaten befinde ich mich in einem sehr aktiven Bewerbungsprozess - aus bestehender Selbstständigkeit, die ich aufgrund der momentan schwierigen Situation insbesondere auch in meiner Branche (PR/Unternehmenskommunikation) mittelfristig nicht "ans Fliegen" bekomme.
Meine Bewerbungsunterlagen halte ich für durchaus brauchbar; sie sind vollständig, ich habe durchweg gute Zeugnisse, verfüge über nachweisbare Erfahrungen und Erfolge in meinem Bereich und als erfahrener PR'ler weiß ich, worauf es bei guten Texten ankommt und gehe daher davon aus, dass auch meine Anschreiben okay sind.
Nun habe ich etwa einige Dutzend Bewerbungen auf den Weg gebracht. Bisheriges Ergebnis: Drei Vorstellungstermine, hohe Absagequote, aber vor allem: massiv lange Wartezeiten, bis es überhaupt zu einem Ergebnis kommt. Fasse ich nach einiger Zeit auf meine Bewerbung nach, erhalte ich in der Regel sehr prompt nach diesem Nachfass eine Absage - nachdem ich zuvor wochenlang nichts hörte.
Über letzteren Punkt möchte ich heute gern sprechen.
Inzwischen mehrt sich bei mir der Eindruck, dass sich viele Personalverantwortliche mit Ihrer eigenen Ausschreibung nicht mit der Ernsthaftigkeit befassen, mit der es auf der anderen Seite die Bewerber tun. Wie anders kann es sein, dass ich selbst auf Bewerbungen, von denen ich meine, dass die dazugehörige Ausschreibung wie für mich "geschnitzt" sei, ewig nichts höre?
Natürlich höre ich jetzt wieder die Stimmen, dass Bewerbungsverfahren ihre Zeit brauchen, dass es auf viele Ausschreibungen Dutzende, wenn nicht hunderte Bewerbungen gibt, dass sich Personalverantwortliche nicht nur um eine Ausschreibung kümmern usw. ...
Diese Argumentation zeiht für mich jedoch nicht. Ich selbst war in früherer Position personalverantwortlich für meine Abteilung und hatte es ebenso mit Bewerbungsverfahren zu tun. Bei elektronischen Bewerbungen (in meinem Bereich inzwischen die Regel) konnte ich sehr schnell bereits gegen 50 Prozent der Eingänge als nicht geeignet aussortieren; für die anderen Bearbeitungen habe ich mir Fristen gesetzt bzw. sie sogar von der Geschäftsführung vorgegeben bekommen - schließlich schreibt man ja aus, weil amn Bedarf hat...
Dann habe ich mir einen Tag vorgenommen, an dem ich nahezu ausschließlich Statusmeldungen bzw. Absagen verfasst habe oder Einladungen zu Vorstellungsgesprächen ausgesprochen habe. Für mich war ein solches Vorgehen normal - und ich kan mir nicht vorstellen, dass das andere Personaler nicht auch so sehen.
Und schließlich: So sehr viele Bewerbungen, wie es oft vielleicht weißgemacht wird, hatte es auf meine Ausschreibungen dann auch nicht gegeben. Also erzählt mir nix...
Nach dieser langen Vorrede nun meine Frage an die Runde: Wie sind eure Erfahrungen mit der Effizienz und Dauer von Bewerbungsverfahren? Ähnlich? Und an die Experten gerichtet: Ab wann sollte man Nachfassen und vor allem, wie hartnäckig ist angebracht ohne pentrant zu wirken, wenn der erste Nachfass auch ins Leere griff?
Vielen Dank fürs Lesen, Diskutieren und Antworten!
Sonnige Grüße
Londonbysun
ich muss mir heute - als neues Forumsmitglied - gleich mal meinen Frust von der Seele schreiben.
Seit einigen Monaten befinde ich mich in einem sehr aktiven Bewerbungsprozess - aus bestehender Selbstständigkeit, die ich aufgrund der momentan schwierigen Situation insbesondere auch in meiner Branche (PR/Unternehmenskommunikation) mittelfristig nicht "ans Fliegen" bekomme.
Meine Bewerbungsunterlagen halte ich für durchaus brauchbar; sie sind vollständig, ich habe durchweg gute Zeugnisse, verfüge über nachweisbare Erfahrungen und Erfolge in meinem Bereich und als erfahrener PR'ler weiß ich, worauf es bei guten Texten ankommt und gehe daher davon aus, dass auch meine Anschreiben okay sind.
Nun habe ich etwa einige Dutzend Bewerbungen auf den Weg gebracht. Bisheriges Ergebnis: Drei Vorstellungstermine, hohe Absagequote, aber vor allem: massiv lange Wartezeiten, bis es überhaupt zu einem Ergebnis kommt. Fasse ich nach einiger Zeit auf meine Bewerbung nach, erhalte ich in der Regel sehr prompt nach diesem Nachfass eine Absage - nachdem ich zuvor wochenlang nichts hörte.
Über letzteren Punkt möchte ich heute gern sprechen.
Inzwischen mehrt sich bei mir der Eindruck, dass sich viele Personalverantwortliche mit Ihrer eigenen Ausschreibung nicht mit der Ernsthaftigkeit befassen, mit der es auf der anderen Seite die Bewerber tun. Wie anders kann es sein, dass ich selbst auf Bewerbungen, von denen ich meine, dass die dazugehörige Ausschreibung wie für mich "geschnitzt" sei, ewig nichts höre?
Natürlich höre ich jetzt wieder die Stimmen, dass Bewerbungsverfahren ihre Zeit brauchen, dass es auf viele Ausschreibungen Dutzende, wenn nicht hunderte Bewerbungen gibt, dass sich Personalverantwortliche nicht nur um eine Ausschreibung kümmern usw. ...
Diese Argumentation zeiht für mich jedoch nicht. Ich selbst war in früherer Position personalverantwortlich für meine Abteilung und hatte es ebenso mit Bewerbungsverfahren zu tun. Bei elektronischen Bewerbungen (in meinem Bereich inzwischen die Regel) konnte ich sehr schnell bereits gegen 50 Prozent der Eingänge als nicht geeignet aussortieren; für die anderen Bearbeitungen habe ich mir Fristen gesetzt bzw. sie sogar von der Geschäftsführung vorgegeben bekommen - schließlich schreibt man ja aus, weil amn Bedarf hat...
Dann habe ich mir einen Tag vorgenommen, an dem ich nahezu ausschließlich Statusmeldungen bzw. Absagen verfasst habe oder Einladungen zu Vorstellungsgesprächen ausgesprochen habe. Für mich war ein solches Vorgehen normal - und ich kan mir nicht vorstellen, dass das andere Personaler nicht auch so sehen.
Und schließlich: So sehr viele Bewerbungen, wie es oft vielleicht weißgemacht wird, hatte es auf meine Ausschreibungen dann auch nicht gegeben. Also erzählt mir nix...
Nach dieser langen Vorrede nun meine Frage an die Runde: Wie sind eure Erfahrungen mit der Effizienz und Dauer von Bewerbungsverfahren? Ähnlich? Und an die Experten gerichtet: Ab wann sollte man Nachfassen und vor allem, wie hartnäckig ist angebracht ohne pentrant zu wirken, wenn der erste Nachfass auch ins Leere griff?
Vielen Dank fürs Lesen, Diskutieren und Antworten!
Sonnige Grüße
Londonbysun
Ich habe volles Verständnis, dass du zu recht frustriert bist, wenn du
a) ewig nix hörst
b) eine Absage auf Grund nachfassens erhältst und
c) auch wenn deiner Meinung nach dein Profil zu 100% passt, du trotzdem eine Absage erhältst.
---
Ich kann aus meiner Erfahrung sagen:
zu a) hier gibt es leider keine Fristen, welche eingehalten werden müssen, um eine Bewerbung abzuarbeiten und sich entsprechend zu äußern, melden etc.
zu b) ist mir auch schon mehrfach so ergangen. Ich suche hier keine Erklärung für die Vorgehensweise der Personalentscheider.
zu c) derjenige, der eine Stellenanzeige inseriert, hat eine bestimmte Vorstellung an seinen neuen Mitarbeiter (m/w). Er darf auf Grund des Gleichstellungsgesetzes keine Unterschiede in der Ausschreibung machen bezüglich Geschlecht und Alter usw. Jedoch sortiert er entsprechend seiner Vorstellung aus. Da kannst du noch so übereinstimmen, wenn Alter und/oder Geschlecht nicht übereinstimmen, fällst du raus.
a) ewig nix hörst
b) eine Absage auf Grund nachfassens erhältst und
c) auch wenn deiner Meinung nach dein Profil zu 100% passt, du trotzdem eine Absage erhältst.
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Ich kann aus meiner Erfahrung sagen:
zu a) hier gibt es leider keine Fristen, welche eingehalten werden müssen, um eine Bewerbung abzuarbeiten und sich entsprechend zu äußern, melden etc.
zu b) ist mir auch schon mehrfach so ergangen. Ich suche hier keine Erklärung für die Vorgehensweise der Personalentscheider.
zu c) derjenige, der eine Stellenanzeige inseriert, hat eine bestimmte Vorstellung an seinen neuen Mitarbeiter (m/w). Er darf auf Grund des Gleichstellungsgesetzes keine Unterschiede in der Ausschreibung machen bezüglich Geschlecht und Alter usw. Jedoch sortiert er entsprechend seiner Vorstellung aus. Da kannst du noch so übereinstimmen, wenn Alter und/oder Geschlecht nicht übereinstimmen, fällst du raus.
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Danke bis hierher. Zwei Antworten mögen noch nicht repräsentativ sein, aber sie gehen in die Richtung, meine Annahmen zu bestätigen.
Was ich nicht verstehe: Hätte ich es hier ausnahmslos mit Zeitungsanzeigen zu tun, würde ich sie ja noch in die Kategorie "Imagepflege" abtun. So nach dem Motto, die Unternehmen wollen gerade in der Krise Flagge zeigen, "sehr her, wir stellen noch ein, wo andere entlassen" - auch wenn sie es de facto nicht tun.
Aber meine Bewerbungen gingen zu 99 Prozent auf Anzeigen in Internet-Jobportalen - und die sehen i.d.R. eben nur die interessierten Bewerber und haben keinen Imageaspekt. Dennoch aber gehen die Personaler damit schluderig um....
Verrückte Welt.
Was ich nicht verstehe: Hätte ich es hier ausnahmslos mit Zeitungsanzeigen zu tun, würde ich sie ja noch in die Kategorie "Imagepflege" abtun. So nach dem Motto, die Unternehmen wollen gerade in der Krise Flagge zeigen, "sehr her, wir stellen noch ein, wo andere entlassen" - auch wenn sie es de facto nicht tun.
Aber meine Bewerbungen gingen zu 99 Prozent auf Anzeigen in Internet-Jobportalen - und die sehen i.d.R. eben nur die interessierten Bewerber und haben keinen Imageaspekt. Dennoch aber gehen die Personaler damit schluderig um....
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Re: "Schleppende" Bewerbungsverfahren?!
Ganz harte und nüchterne AntwortLondonbysun hat geschrieben: Inzwischen mehrt sich bei mir der Eindruck, dass sich viele Personalverantwortliche mit Ihrer eigenen Ausschreibung nicht mit der Ernsthaftigkeit befassen, mit der es auf der anderen Seite die Bewerber tun.
Die Personalbearbeiter setzen nicht "Ihre" Ausschreibungen auf, sondern "Deren" und außerdem ist es i.d.R. dass der AG besser ohne den AN kann als umgekehrt.
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Re: "Schleppende" Bewerbungsverfahren?!
Ganz nüchtern zurück:ice_and_fire hat geschrieben:außerdem ist es i.d.R. dass der AG besser ohne den AN kann als umgekehrt.
1. Wenn sie nicht einstellen wollen, sollen sie es lassen. Fair enough.
2. Ohne AN ist ein AG gar nichts.
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Re: "Schleppende" Bewerbungsverfahren?!
Ich überlege mir gerade welche Antwort ich dir hierauf geben will. Beide sind richtig, also nenn ich einfach BeideLondonbysun hat geschrieben: Ganz nüchtern zurück:
1. Wenn sie nicht einstellen wollen, sollen sie es lassen. Fair enough.
1. Tun sie doch immer mehr
2. Die Aussage ist nicht gleichzusetzen mit der Erkenntnis, dass sie gar nicht mehr wollen
Es geht leider nicht darum, ob ein AG ohne AN generell kann, oder ohne diesen Bewerber. Das ist ein Unterschied.Londonbysun hat geschrieben: 2. Ohne AN ist ein AG gar nichts.
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Re: "Schleppende" Bewerbungsverfahren?!
Stimmt das? Hatten wir nicht zuletzt einen Aufschwung, dann die Wirtschaftskrise, die überraschend wenig anzurichten scheint und nun wieder Progosen von Wachstum?1. Tun sie doch immer mehr
Stimmt nicht zwingend. Mal abgesehen von "wir können niemanden einstellen", gibt es da auch noch "unsere Mitarbeiter laufen zwar auf 120% und Geld ist auch genug da, aber der Gewinn!!!".2. Die Aussage ist nicht gleichzusetzen mit der Erkenntnis, dass sie gar nicht mehr wollen
Ob ein Unternehmen auf Dauer ohne Bewerber überlebt, die frische Ideen und aktuellere Kenntnisse mitbringen. Najanajanaja. Und haben wir da nicht viele Stimme, die laaaaut und lauuuuter nach Fachkräften schreien? (Fachkräfte sind meistens = Akademiker)Londonbysun hat geschrieben:Es geht leider nicht darum, ob ein AG ohne AN generell kann oder ohne diesen Bewerber. Das ist ein Unterschied.
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Re: "Schleppende" Bewerbungsverfahren?!
Ich will nicht vom Thema abkommen weshalb ich jetzt mal nicht auf Details der Wirtschaftskrise eingehe.klarabella hat geschrieben: Stimmt das? Hatten wir nicht zuletzt einen Aufschwung, dann die Wirtschaftskrise, die überraschend wenig anzurichten scheint und nun wieder Progosen von Wachstum?
Aber dein Argument kann ich leider nicht nachvollziehen. Auf dem Arbeitsmarkt sieht es so toll ja nicht aus. Kurzarbeit wurde von der Politik nun sogar verlängert und den meisten graut es davor war passiert, wenn Diese ausläuft.
Du hast aber leider die Aussage nicht ganz verstanden. Es ging eher um die flexible Gestalltung der Personalkapazitäten. Das muss nicht schlimm sein, ist aber ein Indiz dafür, dass der AG für den AN wichtiger ist als umgekehrt. Was die Aussage war
Eben; beides wirst du nur zu hören bekommen, wenn es ein gewisses Stammpersonal bereits gibt.klarabella hat geschrieben: Stimmt nicht zwingend. Mal abgesehen von "wir können niemanden einstellen", gibt es da auch noch "unsere Mitarbeiter laufen zwar auf 120% und Geld ist auch genug da, aber der Gewinn!!!".
auch hier wiederhole ich mich besser einmal. Es geht nicht darum, ob das Unternehmen XY ohne Arbeiter auskommt, sondern ob sie ohne DICH auskommen. Worum geht es denn in Bewerbungen?klarabella hat geschrieben: Ob ein Unternehmen auf Dauer ohne Bewerber überlebt, die frische Ideen und aktuellere Kenntnisse mitbringen.
Ganz hart gesagt; ich kann da mitreden und kenne auch viele Akademiker. Fast keiner wird den Trend bestätigen. Ich glaube nicht so ganz daran, dass das Zufall ist. Diese Machtverhältnisse die ich oben geschildert habe KÖNNEN auch etwas anders aussehen. Wohlgemerkt; nur in der richtigen Konstellationklarabella hat geschrieben:Najanajanaja. Und haben wir da nicht viele Stimme, die laaaaut und lauuuuter nach Fachkräften schreien? (Fachkräfte sind meistens = Akademiker)
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obwohl ich mich lange nicht auf "spezialistenfunktionen" bewerbe (n kann), kann ich folgendes bestätigen:
und es gibt immernoch leute, die fragen sich, warum arbeitslose (welche sich häufiger bewerben als "bejobbte") sich mit der zeit nicht mehr bewerben wollen, und/oder ne echt miese meinung von personalverantwortlichen haben...
man hört wochenlang (auch nach ner eingangsbestätigung mit "sie hören in spätestens zwei wochen was von uns") nichts; klar, nun könnte man sagen "das verfahren ist abgeschlossen", aber macht man den test, ruft an (erwähnt die bewerbung NICHT), fragt ob die vakanz noch offen ist, heisst es oft, das die vakanz noch nicht besetzt sei... aber wenn man anruft und den bewerbungs-status erfragt, kommt unmittelbar tags darauf die absage "man habe sich zwischenzeitlich für einen anderen kandidaten entschieden"... (bei online-bewerbungen sehr häufig noch innerhalb der gleichen stunde!!!)Fasse ich nach einiger Zeit auf meine Bewerbung nach, erhalte ich in der Regel sehr prompt nach diesem Nachfass eine Absage - nachdem ich zuvor wochenlang nichts hörte.
und es gibt immernoch leute, die fragen sich, warum arbeitslose (welche sich häufiger bewerben als "bejobbte") sich mit der zeit nicht mehr bewerben wollen, und/oder ne echt miese meinung von personalverantwortlichen haben...
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Meinem Vorredner kann ich da nur zustimmen. Genau so ist es.
Ich möchte mich aber gern noch einmal zur Diskussion der beiden Bewährungshelfer äußern, denn die kann ich inhaltlich nur in Teilen teilen.
@ice-and-fire: Selbstverständlich kommt ein AG ohne MICH aus. Gäbe es mich nicht, spielte das gar keine Rolle, denn ich kann durch mindestens zehn gleichqualifizierte Bewerber ersetzt werden. Heißt also in der Tat, ob ich mich auf eine Ausschreibung hin bewerbe oder nicht, ist wie der berühmte umfallende Reissack in China.
In dem Moment aber, in dem ich mich bewerbe, habe ich das Recht, ernst genommen zu werden. Ich habe mit meiner Bewerbung bereits in das Unternehmen investiert - auch wenn es "nur" Zeit und Vertrauen ist - und biete ihm meine Arbeitskraft an, ohne die (allgemein, nicht individuell gesprochen) es nicht überleben kann. Mich dann ernst zu nehmen heißt zumindest, für ein "ordentliches" Bewerbungsverfahren und Behandlung meiner Bewerbung zu sorgen. Für mich ist das vor allem eine kultureklle Frage. Aber selbst die scheint den Unternehmen ja am A*** vorbeizugehen.
Gestern habe ich einen schönen Satz gelesen: "Erfolg ist ein wenig Sein, noch mehr Schein und ganz viel Schwein."
Kann sich jeder ausrechnen, ob er passt.
Ich möchte mich aber gern noch einmal zur Diskussion der beiden Bewährungshelfer äußern, denn die kann ich inhaltlich nur in Teilen teilen.
@ice-and-fire: Selbstverständlich kommt ein AG ohne MICH aus. Gäbe es mich nicht, spielte das gar keine Rolle, denn ich kann durch mindestens zehn gleichqualifizierte Bewerber ersetzt werden. Heißt also in der Tat, ob ich mich auf eine Ausschreibung hin bewerbe oder nicht, ist wie der berühmte umfallende Reissack in China.
In dem Moment aber, in dem ich mich bewerbe, habe ich das Recht, ernst genommen zu werden. Ich habe mit meiner Bewerbung bereits in das Unternehmen investiert - auch wenn es "nur" Zeit und Vertrauen ist - und biete ihm meine Arbeitskraft an, ohne die (allgemein, nicht individuell gesprochen) es nicht überleben kann. Mich dann ernst zu nehmen heißt zumindest, für ein "ordentliches" Bewerbungsverfahren und Behandlung meiner Bewerbung zu sorgen. Für mich ist das vor allem eine kultureklle Frage. Aber selbst die scheint den Unternehmen ja am A*** vorbeizugehen.
Gestern habe ich einen schönen Satz gelesen: "Erfolg ist ein wenig Sein, noch mehr Schein und ganz viel Schwein."
Kann sich jeder ausrechnen, ob er passt.
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Nach der neuerlichen Frustantwort möchte ich doch gern noch einen Aspekt zur konstruktiven Diskussion beitragen....
Nachdem ich mich gestern noch mit einigen Leuten offline über das Thema unterhalten habe, kam mir noch folgender Erklärungsversuch in den Sinn: In vielen Bereichen und Unternehmen (auch in meiner Branche) gibt es in sehr vielen Abteilungen sehr viel Arbeit; ein regelrechter Projektstau hat sich aufgebaut, für dessen Abbau es zusätzlicher Ressourcen bedarf. Die Fachabteilungen "beklagen" sich über die Situation in ihren HR-Abteilungen, und oft kommt es dann zu Ausschreibungen.
Dem gegenüber stehen dann aber oft Vorgaben der Geschäftsführung oder des Konzerns, die einen Einstellungsstop vorgeben. Motto: "Es ist doch Krise, wir müssen erst einmal abwarten, bis wir neu einstellen."
Ein Dilemma, denn in diesem Moment sind die Ausschreibungen ja schon draußen und die Bewerbungen trudeln ein. Den Fachabteilungen sind daher oft die Hände gebunden (um sie hier mal ein wenig zu verteidigen ). Für uns Bewerber heißt das dann, wir hören nichts auf unsere Bewerbung, weil unsere Ansprechpartner selber nicht wissen, wie es weiter geht. Fassen wir dann nach, bringen wir sie in Zugzwang - und im Zweifel heißt es dann Absage, denn so sind sie uns und damit unangenehme Nachfragen los...
Nachdem ich mich gestern noch mit einigen Leuten offline über das Thema unterhalten habe, kam mir noch folgender Erklärungsversuch in den Sinn: In vielen Bereichen und Unternehmen (auch in meiner Branche) gibt es in sehr vielen Abteilungen sehr viel Arbeit; ein regelrechter Projektstau hat sich aufgebaut, für dessen Abbau es zusätzlicher Ressourcen bedarf. Die Fachabteilungen "beklagen" sich über die Situation in ihren HR-Abteilungen, und oft kommt es dann zu Ausschreibungen.
Dem gegenüber stehen dann aber oft Vorgaben der Geschäftsführung oder des Konzerns, die einen Einstellungsstop vorgeben. Motto: "Es ist doch Krise, wir müssen erst einmal abwarten, bis wir neu einstellen."
Ein Dilemma, denn in diesem Moment sind die Ausschreibungen ja schon draußen und die Bewerbungen trudeln ein. Den Fachabteilungen sind daher oft die Hände gebunden (um sie hier mal ein wenig zu verteidigen ). Für uns Bewerber heißt das dann, wir hören nichts auf unsere Bewerbung, weil unsere Ansprechpartner selber nicht wissen, wie es weiter geht. Fassen wir dann nach, bringen wir sie in Zugzwang - und im Zweifel heißt es dann Absage, denn so sind sie uns und damit unangenehme Nachfragen los...
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- Registriert: 02.06.2008, 17:15
DAS war schon lange vor der krise so...Fassen wir dann nach, bringen wir sie in Zugzwang - und im Zweifel heißt es dann Absage, denn so sind sie uns und damit unangenehme Nachfragen los...
aber damit hast du recht:
die finanzkrise war real; die wirtschaftskrise wurde von der sensationspresse herbeigeschrieben...[...] Einstellungsstop vorgeben. Motto: "Es ist doch Krise, wir müssen erst einmal abwarten, bis wir neu einstellen."
denn wie liefs ab?
1. presse schrieb "wann greift die krise auf die realwirtschaft über?"
2. opel (als gm-unternehmen) meldete "achtung, gewinnwarnung", verhängte einstellstop, temporäre mitarbeiter gleich weg
3. die arbeitenden wurden alarmiert "achtung, uns betriffts auch", gingen über von "konsum - wir haben das geld" zu "sparen, bald haben wir kein' job mehr"
4. der von opel erwartete verlust wurde höher (keiner kaufte mehr ein auto), und die spirale begann...
5. immer mehr unternehmen entliessen - obwohl es ihnen eigentlich gut ging, genug aufträge da waren, etc - vorsorglich personal, welches natürlich nicht mehr so konsumierte wie vorher... (und die aufträge blieben liegen, bis sie zurückgezogen wurden)
6. die (angeschlagenen banken) waren daher alarmiert, gaben keine kredite mehr, den unternehmen brach die liquidität weg, sie wurden insolvent (aufträge etc waren noch da, das unternehmen hätte überleben können, wenn geld da gewesen wäre um die rechnungen zu zahlen)... führte zu noch mehr arbeitslose, zu noch weniger konsum, zu noch miesere zahlen, zu noch weniger vertrauen der banken, ....
7. obwohl die auftragslage gut ist, die arbeit sich in allen unternehmen staut - aus angst vor "der krise" wird kein personal eingestellt, worauf die aufträge liegen bleiben, etc...
lehren die wir aus der krise ziehen sollten:
- mehr eigenkapital bei unternehmen, weniger "leben auf kredit",
- kein blinder glaube an die presse
- wenn aufträge da sind, muss auch personal da sein, welches die aufträge bearbeiten kann (sonst geht das unternehmen hobs)
tja...
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- Registriert: 14.05.2009, 15:31
Ganz so kann man das nicht sagen, eigentlich ist es falsch. Denn, wer hat den Aufschwung der vergangenen 5 Jahre getragen und damit die Arbeitslosigkeit global reduziert?schattenmann hat geschrieben: die finanzkrise war real; die wirtschaftskrise wurde von der sensationspresse herbeigeschrieben...
Fast ausschließlich der Nordamerikaner durch seine unbändige Nachfrage! Und wie? Waren seine Durchschnittslöhne gegenüber den anderen soviel besser, dass er mehr konsumieren konnte? Nein! Ausschließlich durch seine schier unbegrenzte Kreditwürdigkeit war er dauerliquide und konnte ganz nach seiner tiefsten US-Mentalität konsumieren, konsumieren und nochmals konsumieren. Sein Haus war die Kreditsicherung, die immer wieder aufgestpockt wurde bis August 2007 die Luft aus der Blase langsam zu entweichen begann. Die Nachfrage bzw. die Neukreditvergabe brach peu à peu ein, bis das Desaster im September 2008 perfekt war. Der Rest sind die Konsequenzen einer Kettenreaktion einer zusammengebrochenen Kreditkette, die auch ohne Medienbeeinflussung des Volkes, sich fortpflanzt. Vereinzelnt wurde in der Presse schon Ende November, Anfang Dezember gewarnt. Da waren die Folgen in der Realwirtschaft mit Ausnahme der Autoindustrie noch nicht angekommen. Da war das tumbe Volk, also die breite Masse, bei Jahresneujahrsumfragen noch quietschfidel und überzeugt, dass die Krise nur Hysterie sei und sie nicht betreffen werde.
Geht im produzierenden Gewerbe so gut wie gar nicht. Denn die großen Vorfinanzierungen sind nicht durch Eigenkapital zu decken. Selbst ehemals erfolgreiche Unternehmen wie Daimler, BMW, Porsche oder Continental können dies nicht. Bleiben Kredite aus, ist Schicht im Schacht. Denn es werden in gute Zeiten keine Rücklagen gebildet sondern die Gewinne an Aktionäre, Vorstände und Investmentbanker ausgeschüttet. Die Kohle ist weg bzw. umverteilt.schattenmann hat geschrieben: lehren die wir aus der krise ziehen sollten:
- mehr eigenkapital bei unternehmen, weniger "leben auf kredit",
Die Leute, die noch Jobs haben, werden immer das Gefühl haben, voll ausgelastet/überlastet zu sein bzw. dass neue Leute eingestellt werden müssten. Der Chef, die Finanzen oder die Aktionäre sehen das anders. Wenn weniger Arbeit da ist, werden halt soviele Leute rausgeworfen, dass die Verbliebenen voll ausgelastet sind und auch jede Menge Überstunden anhäufen können, selbst wenn nur noch ein Bruchteil produziert werden muss.schattenmann hat geschrieben: - wenn aufträge da sind, muss auch personal da sein, welches die aufträge bearbeiten kann (sonst geht das unternehmen hobs)
Zitat von Volker Pispers:
"Die Einen werden krank, weil sie keine Arbeit haben, die Anderen, weil sie zuviel haben. So tut der Kapitalismus was für beide Seiten."
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- Registriert: 02.06.2008, 17:15
für rein global, nicht "national" agierende unternehmen hast du recht. (wobei global = konzentriert auf den ami-markt)
eine frage hätte ich aber an dich, geisterfahrer:
anfang 2008 hat ein lokaler sanitärinstallateur den auftrag bekommen, bei meinen eltern sämtliche armaturen (inkl. dusch- und badewanne) zu erneuern. unser nachbar arbeitete damals noch bei diesem sanitär; mitte 2008 wurde dieser entlassen, zusammen mit zwei weiteren der ehem. 10 monteure im unternehmen... schuld sei die "schlechte auftragslage" gewesen... (bei meinen ellis war damals noch nichts gemacht) gem. nachbarn und monteuren sei aber mehr als genug arbeit da gewesen, sie seien nicht nachgekommen mit den aufträgen; viele kunden hätten sogar die aufträge gecancelt, weil sie über ein jahr warten mussten...
im herbst rief ich an, wann denn mit dem erscheinen zu rechnen sei... aussage vom sanitär: "zuviel zu tun, er käme mit den aufträgen nicht nach; aber er komme mit sicherheit noch im jahr 2008" (er hat aber keine monteure eingestellt).... im april dieses jahr haben wir dann den auftrag entzogen und durch nen anderen installateur machen lassen; dieser stöhnte "er hätte schon 10 neue monteure eingestellt, und komme mit der arbeit immer noch nicht nach"... der sanitär mit den entlassungen gibts nicht mehr; ihm wurden die aufträge entzogen weil er zu lange wartezeiten hatte... andere sanitärinstallateure konnten den auftrag in weniger als nem monat übernehmen - weil sie leute eingestellt haben anstatt entlassen...
merkste wat, geisterfahrer? kein amikonsum schuld an einem nichtvorhandenen zusammenbruch; zuviele aufträge aber trotzdem entlassungen...
vor allem bwler bringen gerne den "konsum der amis" als entschuldigung; aber wie hängt bsp. ein stadtbus-betrieb von den amis ab (busse gestrichen, fahrer entlassen - obwohl auf allen linien die busse zum platzen voll waren); und nein - ölpreis war nicht ursache. wieso sollen die amis schuld sein, wenn die aufträge entzogen werden, weil zuwenig mitarbeiter da sind um sie zu erledigen? wie ist es "mit den amis" zu entschuldigen, wenn betriebe rein wegen schlechten prognosen AUS DEN MEDIEN hirestops verhängen/personal entlassen - und niemanden mehr haben der die arbeit schlussendlich erledigt...
aber das thema hier ist off-topic...
eine frage hätte ich aber an dich, geisterfahrer:
anfang 2008 hat ein lokaler sanitärinstallateur den auftrag bekommen, bei meinen eltern sämtliche armaturen (inkl. dusch- und badewanne) zu erneuern. unser nachbar arbeitete damals noch bei diesem sanitär; mitte 2008 wurde dieser entlassen, zusammen mit zwei weiteren der ehem. 10 monteure im unternehmen... schuld sei die "schlechte auftragslage" gewesen... (bei meinen ellis war damals noch nichts gemacht) gem. nachbarn und monteuren sei aber mehr als genug arbeit da gewesen, sie seien nicht nachgekommen mit den aufträgen; viele kunden hätten sogar die aufträge gecancelt, weil sie über ein jahr warten mussten...
im herbst rief ich an, wann denn mit dem erscheinen zu rechnen sei... aussage vom sanitär: "zuviel zu tun, er käme mit den aufträgen nicht nach; aber er komme mit sicherheit noch im jahr 2008" (er hat aber keine monteure eingestellt).... im april dieses jahr haben wir dann den auftrag entzogen und durch nen anderen installateur machen lassen; dieser stöhnte "er hätte schon 10 neue monteure eingestellt, und komme mit der arbeit immer noch nicht nach"... der sanitär mit den entlassungen gibts nicht mehr; ihm wurden die aufträge entzogen weil er zu lange wartezeiten hatte... andere sanitärinstallateure konnten den auftrag in weniger als nem monat übernehmen - weil sie leute eingestellt haben anstatt entlassen...
merkste wat, geisterfahrer? kein amikonsum schuld an einem nichtvorhandenen zusammenbruch; zuviele aufträge aber trotzdem entlassungen...
vor allem bwler bringen gerne den "konsum der amis" als entschuldigung; aber wie hängt bsp. ein stadtbus-betrieb von den amis ab (busse gestrichen, fahrer entlassen - obwohl auf allen linien die busse zum platzen voll waren); und nein - ölpreis war nicht ursache. wieso sollen die amis schuld sein, wenn die aufträge entzogen werden, weil zuwenig mitarbeiter da sind um sie zu erledigen? wie ist es "mit den amis" zu entschuldigen, wenn betriebe rein wegen schlechten prognosen AUS DEN MEDIEN hirestops verhängen/personal entlassen - und niemanden mehr haben der die arbeit schlussendlich erledigt...
aber das thema hier ist off-topic...
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- Registriert: 02.06.2008, 17:15
wenn auch offtopic, zu dem muss ich noch was sagen:
jup. unverständlich. wenn man plötzlich neben der eigenen noch die arbeit vom ehem. kollegen mitmachen muss, dann plötzlich von nem anderen kollegen auch noch dazu (schon 300stellenprozent)... unverständlich, der manager hat doch genug zeit in xing rumzuhängen, was motzen die zwei verbliebenen angestellten das von den letzten 4 entlassungen mind. zwei wieder eingestellt werden müssen weil die noch vorhandenen mitarbeiter mit der arbeit nicht mehr nachkommen...Die Leute, die noch Jobs haben, werden immer das Gefühl haben, voll ausgelastet/überlastet zu sein bzw. dass neue Leute eingestellt werden müssten.
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- Registriert: 14.05.2009, 15:31
Jo, die gute Handwerksmentalität, die kennen wir hier in Deutschland auch.schattenmann hat geschrieben:
anfang 2008 hat ein lokaler sanitärinstallateur den auftrag bekommen, bei meinen eltern sämtliche armaturen ......
im herbst rief ich an, wann denn mit dem erscheinen zu rechnen sei... aussage vom sanitär: "zuviel zu tun, er käme mit den aufträgen nicht nach; aber er komme mit sicherheit noch im jahr 2008" (er hat aber keine monteure eingestellt).... im april dieses jahr haben wir dann den auftrag entzogen und durch nen anderen installateur machen lassen; dieser stöhnte "er hätte schon 10 neue monteure eingestellt, und komme mit der arbeit immer noch nicht nach"... der sanitär mit den entlassungen gibts nicht mehr; ihm wurden die aufträge entzogen weil er zu lange wartezeiten hatte... andere sanitärinstallateure konnten den auftrag in weniger als nem monat übernehmen - weil sie leute eingestellt haben anstatt entlassen...
merkste wat, geisterfahrer? kein amikonsum schuld an einem nichtvorhandenen zusammenbruch; zuviele aufträge aber trotzdem entlassungen...
Allerdings ist die Pleite ja ein Einzelfall. Aber jetzt gehen reihenweise bei uns Firmen im produzierenden Gewerbe pleite und das alles zur selben Zeit. Da kann man kausale Zusammenhänge zwischen nachfrageschwachen Amis und Pleiten vermuten. Zudem hat dieser Wirtschaftssektor unseren Staat vorwiegend finanziell getragen. Der Export ist die Hauptsäule in der deutschen, traditionellen Industrie (Maschinenbau, Automobilindustrie). Japan geht genauso am Stock. Ausgerichtet auf Export und somit auf die USA angewiesen.
Naja, wie schon vorher gesagt, alle müssen sparen. Da wird halt "optimiert" und alles zu 110 % und mehr ausgelastet. Nicht nur die Nachfrage muss da sein sondern auch ausreichend Kohle. Das Finanzwesenwesen ist global vernetzt und schwer am Wanken. Da hängt jeder drin. Man denke nur an das Cross-Border-Leasing der Kommunen.schattenmann hat geschrieben: vor allem bwler bringen gerne den "konsum der amis" als entschuldigung; aber wie hängt bsp. ein stadtbus-betrieb von den amis ab (busse gestrichen, fahrer entlassen - obwohl auf allen linien die busse zum platzen voll waren); und nein - ölpreis war nicht ursache. wieso sollen die amis schuld sein, wenn die aufträge entzogen werden, weil zuwenig mitarbeiter da sind um sie zu erledigen? wie ist es "mit den amis" zu entschuldigen, wenn betriebe rein wegen schlechten prognosen AUS DEN MEDIEN hirestops verhängen/personal entlassen - und niemanden mehr haben der die arbeit schlussendlich erledigt...
Und beim Sparen denkt halt jeder nur an Reduzierung der Ausgaben ohne Sinn und verstand.
Wir könnten auch mehr Ärzte, Krankenhäuser und Lehrer gebrauchen aber es ist kein Geld dafür da. Wer keine Lobby oder Macht hat, muss kleine Brötchen backen. Denn dort lassen sich am leichtesten die Reduzierung der Ausgaben durchsetzen.
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nene, der kam mit den aufträgen nicht nach - hat aber trotzdem personal entlassen... (zuviele aufträge - zuwenig personal)Jo, die gute Handwerksmentalität, die kennen wir hier in Deutschland auch.
sag mal - kann es sein das du nur die hälfte meiner beiträge verstehen kannst/willst? wenn nein: erklär mir den zusammenhang mit pleitegehenden sanitärinstallateuren und dem konsum der amerikaner... wenn du das nicht kannst: erklär mir den zusammenhang mit ner steigenden nachfrage nach service, aber streichung von letzterem bei nem stadtbusanbieter - und dem konsum der amis...
so wie du argumentierst, müsste zwischen "amikonsum" und "lokalem gewerbe" ein zusammenhang da sein - aber ich seh nur diejenigen gewerbler pleite gehen, die den medien glauben schenkten und personal entliessen; die anderen betriebe florieren bestens...
man kann nen betrieb auch zu tode sparen... stichwort: wo kein personal, da keine auftragserledigung...Naja, wie schon vorher gesagt, alle müssen sparen.
aber anyway - das ist off topic.
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Ich weiß nicht, wo ich es gelesen habe, aber es klang als Aussage plausibel.
Deutschland hat ein Problem mit den Arbeitskräften, sie kosten Geld und zwar oft mehr Geld, als die Unternehmen bereit sind zu zahlen, zumindest wenn man zugrunde legt, wie die Lebenshaltungskosten hier aussehen. Man mixt das Maximal- mit dem Minimalprinzip und erwartet mit minimalstem Einsatz maximalste Ergenisse.
Anstatt sich auf traditionell Qualität zu konzentrieren und da zu punkten, versucht man mit Billiglohnländern zu konkurrieren. Das natürlich unter anderem im Servicebreich - also dort, wo man mit Kunden direkten Kontakt hat und ihm so richtig ans Bein pinkeln kann. Wer träumt nicht davon höchste Leistung und kompetenten Service jederzeit rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen, zu bieten, damit also auch auf Freizeit, Weiterbildung und Familienleben zu verzichten und dafür üppig mit 6 - 8€ brutto entlohnt zu werden?
Nunja, potentielle Arbeitnehmer müssen vor allem billig sein. Aber was billig ist, ist auch nix, entsprechend wird mit Bewerbern umgesprungen.
Deutschland hat ein Problem mit den Arbeitskräften, sie kosten Geld und zwar oft mehr Geld, als die Unternehmen bereit sind zu zahlen, zumindest wenn man zugrunde legt, wie die Lebenshaltungskosten hier aussehen. Man mixt das Maximal- mit dem Minimalprinzip und erwartet mit minimalstem Einsatz maximalste Ergenisse.
Anstatt sich auf traditionell Qualität zu konzentrieren und da zu punkten, versucht man mit Billiglohnländern zu konkurrieren. Das natürlich unter anderem im Servicebreich - also dort, wo man mit Kunden direkten Kontakt hat und ihm so richtig ans Bein pinkeln kann. Wer träumt nicht davon höchste Leistung und kompetenten Service jederzeit rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen, zu bieten, damit also auch auf Freizeit, Weiterbildung und Familienleben zu verzichten und dafür üppig mit 6 - 8€ brutto entlohnt zu werden?
Nunja, potentielle Arbeitnehmer müssen vor allem billig sein. Aber was billig ist, ist auch nix, entsprechend wird mit Bewerbern umgesprungen.
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Meinte ich mit Handwerksmentalität. Man glaubt, man schafft alles alleine bzw. mit wenig Mann. Kurz unorgansiert, Selbstüberschätzung und vielleicht auch zu geizig.schattenmann hat geschrieben:
nene, der kam mit den aufträgen nicht nach - hat aber trotzdem personal entlassen... (zuviele aufträge - zuwenig personal)
Kommt aber selten vor, dass ein Betrieb daran zugrunde geht bzw. so krasse Fehlplanung vorliegt, jedenfalls in Deutschland.
Zwischen deinem Sanitärunternehmen mit Misswirtschaft - Keinen.schattenmann hat geschrieben: sag mal - kann es sein das du nur die hälfte meiner beiträge verstehen kannst/willst? wenn nein: erklär mir den zusammenhang mit pleitegehenden sanitärinstallateuren und dem konsum der amerikaner... wenn du das nicht kannst: erklär mir den zusammenhang mit ner steigenden nachfrage nach service, aber streichung von letzterem bei nem stadtbusanbieter - und dem konsum der amis...
Aber die gehen auch nicht in Massen pleite. Bei deinem Stadtbusanbieter kann der Zusammenhang darin bestehen, dass der Gemeinde die Steuereinnahmen wegbrechen und vermehrt Arbeitslose durchfüttern müssen, weil die Industrieproduktion absinkt. Bei uns werden auch Schwimmbäder zu gemacht, etc... Draufzahlgeschäfte konnte man sich im Boom leisten, heute nicht mehr. Was nicht rentabel ist wird dichtgemacht, nicht ausgebaut. Oder man holt durch Überlasten der Busse mehr Geld rein, um die Steuerausfälle zu kompensieren. Was haben die Busfahrenden schon zu melden? Wer was zu melden hat, fährt keine öffentliche Verkehrsmittel sondern Auto. So denken die Entscheidungsträger halt. Man denkt nur bis zur Tapete.
Welcher lokaler Gewerbler schenkt den Medien glauben bzw. berücksichtigt dies bei der Personalplanung? Höchstens entschließt er sich über Zeitarbeit was zu holen, das er, da es ja nach Medien bald wieder schlecht laufen wird, von heute auf morgen entlassen kann.schattenmann hat geschrieben: so wie du argumentierst, müsste zwischen "amikonsum" und "lokalem gewerbe" ein zusammenhang da sein - aber ich seh nur diejenigen gewerbler pleite gehen, die den medien glauben schenkten und personal entliessen; die anderen betriebe florieren bestens...
Aber das lokale Gewerbe und Handwerker spüren die Folgen der Krise erst ganz zum Schluss. Momentan ist das Handwerk sehr gut ausgelastet. In meinem Bekanntenkreis ist kein arbeitsloser Handwerker dafür arbeitslose Industriemechaniker und Dreher Fachrichtung Frästechnik.
Erst wenn die Kurzarbeit ausläuft, die Arbeitslosen steigen und die Ersparnisse der Leute aufgezehrt sind, wird das lokale Handwerk die Nachfrageschwäche bzw. den Kaufkraftverlust einer nicht zu unterschätzender Anzahl an Menschen zu spüren bekommen. Sie haben den Auschwung zuletzt gespürt, sie spüren den Abschwung auch als letztes.
Stimmt, lassen wir es darauf beruhen.schattenmann hat geschrieben: aber anyway - das ist off topic.
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Ich glaube ich muss vorneweg schicken, dass das was jetzt kommt in keinster Weise böse gemeint ist
Ich denke du hast mich etwas falsch verstanden. Ich habe zuvor nur erzählt wie es m.E. nach ist. Das war keinerlei Wertung. Natürlich sollte ein normaler Mensch davon ausgehen, dass du einen gewissen Gegenwert erwarten darfst und natürlich sollte man davon ausgehen, dass die HR-Abteilung höflich (ja erher menschlich) bleibt. Ich gebe dir insofern Recht, dass es eine riesen Sauerei ist, wenn man mit dir so umspringt.
UND JETZT? Was bringt dir das?
Dinge verstehen. Aktzeptieren. Innerhalb dieser Parameter für dich nützlich agieren!
Ich zitiere jetzt mal indirekt Eauvive. "Im Falle einer Beschwerde oder von Unglücklichsein, wenden Sie sich bitte an Ihrer örtlichen Ponnyhof"Londonbysun hat geschrieben: ...
In dem Moment aber, in dem ich mich bewerbe, habe ich das Recht, ernst genommen zu werden. Ich habe mit meiner Bewerbung bereits in das Unternehmen investiert - auch wenn es "nur" Zeit und Vertrauen ist - und biete ihm meine Arbeitskraft an ....
Ich denke du hast mich etwas falsch verstanden. Ich habe zuvor nur erzählt wie es m.E. nach ist. Das war keinerlei Wertung. Natürlich sollte ein normaler Mensch davon ausgehen, dass du einen gewissen Gegenwert erwarten darfst und natürlich sollte man davon ausgehen, dass die HR-Abteilung höflich (ja erher menschlich) bleibt. Ich gebe dir insofern Recht, dass es eine riesen Sauerei ist, wenn man mit dir so umspringt.
UND JETZT? Was bringt dir das?
Dinge verstehen. Aktzeptieren. Innerhalb dieser Parameter für dich nützlich agieren!
finde ich persönlich sehr schön. Wobei diese Gewichtungen, ebenso wie die von mir genannten Machtverhältnisse von Gewissen Dingen abhängig sind.Londonbysun hat geschrieben: Gestern habe ich einen schönen Satz gelesen: "Erfolg ist ein wenig Sein, noch mehr Schein und ganz viel Schwein."
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...dass das Leben kein Ponyhof ist, dürfte seit Stromberg ja auch der letzte Romantiker begriffen haben! Schon klar...ice_and_fire hat geschrieben:Ich zitiere jetzt mal indirekt Eauvive. "Im Falle einer Beschwerde oder von Unglücklichsein, wenden Sie sich bitte an Ihrer örtlichen Ponnyhof"
Natürlich gibst Du nur Deine Meinung wieder und wertest nicht, weder mich noch die Personaler, auch das ist klar. Und völlig klar: Auch, wenn Du und Tausend andere mir Recht geben, bringt mir das gar nix. Da bin ich nicht naiv. Ich mag zwar derzeit recht gefrustet sein, weil ich - im Grunde erstmals - die Mechanismen des Bewerbermarktes hautnah zu spüren bekomme; aber ich bin auch kein fünfjähriger, der im Sandkasten rumbockt, weil ihm ein anderes Kind das Förmchen weggenommen hat.
Nur eines möchte ich doch noch loswerden. Ein sehr kluger Freund von mir, inzwischen Professor für Sozialwissenschaften an der Uni Köln, sagte während unserer Schulzeit einmal zum Unterschied zwischen dem Chemie- und dem Deutsch-Leistungskurs: "Wenn der Peter im Chemie-LK seine Apparatur falsch aufbau, fliegt ihm der ganze Versuch um die Ohren. Wenn ich in Deutsch ein Gedicht falsch interpretiere, passiert gar nix."
So ähnlich ist es doch mit Bewerbungen auch. Wenn der Personaler eine Bewerbung liegen lässt oder unmotiviert absagt, passiert gar nix. Schlimmstenfalls bekommt er nochmal eine Nachfrage, aber dann wandert der Bewerber weiter zum nächsten Unternehmen.
Dennoch behaupte ich, ganz ohne Bewerberfrust, dass ein Personaler, der nicht für ein geordnetes, effizientes Bewerbungsverfahren sorgt, schlicht einen scheiß Job macht!
Abschließend nehme ich diese Punkte aus der Diskussion und meine Erfahrungen bisher mit:
1. Der Job-Markt ist keiner, der von Angebot und Nachfrage bestimmt wird.
2. Stellen-Ausschreibungen sind derzeit häufig (nicht immer) das Papier, auf dem sie stehen oder den HTML-Code, aus dem sie programmiert sind, nicht wert.
3. Haste keinen, biste nix. Und damit meine ich nicht einmal das viel bemühte Vitamin B. Mit Kungelei kommt man heute auch nicht mehr oft zum Ziel, durch bestehende Kontakte schon.
Ich werde weiter berichten.
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Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass Bewerbungen nach England deutlich zügiger beantwortet wurden. Bzw. da steht auch oft einfach schon in der Anzeige ein Zeitplan a la "bitte schicken sie die Bewerbung bis dann-und-dann, wir treffen eine Vorentscheidung bis zum so-und-sovieltsten und wenn sie bis dahin nichts von uns gehört haben, konnten wir sie leider nicht berücksichtigen". Das finde ich eigentlich ein faires Vorgehen - als Bewerber weiß man woran man ist und das Unternehmen spart sich das Versenden von x-fachen Absagen. Ich glaube das Problem in Deutschland ist einfach auch, dass Absagen oft erst verschickt werden, wenn der Vertrag unterschrieben ist - dabei ist zumindest für einen großen Teil der Bewerber schon nach dem ersten Sichten klar, dass sie nicht in Betracht kommen. Ich verstehe nicht warum man sich nicht die 10 bis 15 Besten rauspickt und dem Rest gleich absagt. Fände ich echt besser - und wenn man mal doch noch Interesse an einem Bewerber hat, dem man ganz am Anfang eigentlich schon abgesagt hatte, finde ich es immer noch fairer innerhalb von zwei Wochen abzusagen und dann nach zwei Monaten anzurufen und zu sagen "Wir wollte doch nochmal auf ihre Bewerbung zurückkommen" als monatelang nichts von sich hören zu lassen!
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Calla, sehr schöner Beitrag, wie ich finde. In dem Zusammenhang ein Gedanke, der sich mir aufdrängt, weil man immer wieder davon liest, unter anderem auch in diesem Forum.
Personaler seien geschult, geübt und professionell, sie würden bei der Sichtung die Unterlagen und im Vorstellungsgespräch den Bewerber quasi durchschauen, ja, sie würden sogar über den Bewerber recherchieren.
Wenn man dagegen sieht, wie schlecht Bewerbungsverfahren oft organisiert sind, mag man kaum glauben, dass da so oft Professionalität dahintersteht.
Personaler seien geschult, geübt und professionell, sie würden bei der Sichtung die Unterlagen und im Vorstellungsgespräch den Bewerber quasi durchschauen, ja, sie würden sogar über den Bewerber recherchieren.
Wenn man dagegen sieht, wie schlecht Bewerbungsverfahren oft organisiert sind, mag man kaum glauben, dass da so oft Professionalität dahintersteht.