Schlechtes Gewissen, wenn man sich weiter bewirbt?

Wie geht es weiter nach Absagen? Was kann daraus gelernt werden? Lass andere an deinen Erfahrungen teilhaben. Berichte über gute und schlechte Erfahrungen bei der Stellensuche.
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ichbindabei
Beiträge: 103
Registriert: 29.09.2010, 00:02

Schlechtes Gewissen, wenn man sich weiter bewirbt?

Beitrag von ichbindabei »

Hallo zusammen,

ich hatte ein Vorstellungsgespräch, das sehr entspannt und locker verlief. Keine große Ausfragerei, kein Stress und der Chef war auch nett. Für mich steht ein Probearbeiten noch an und dann könnte es übernächste Woche schon losgehen, sofern man sich für mich entscheidet.

Zum momentanen Zeitpunkt liegt mir nur das magere Gehalt schwer im Magen. Ist ne Teilzeitstelle und ich hatte mit 300-400 Euro Brutto mehr gerechnet.

Jetzt wäre es so, dass ich wohl netto grad mal 20 Euro mehr raus habe als mein pures Arbeitlosengeld.

Es sieht jetzt so aus als ob ich mich von Job zu Job gehaltlich immer mehr verschlechter als verbesser und ich trotz Arbeit weiter vom Arbeitsamt abhängig bleibe.

Deshalb meine Frage an euch: Sollte ich mich (falls ich diesen oder einen anderen Job mit wenig Gehalt bekomme) trotzdem weiter umsehen?

Vielleicht erstmal 1-2 Jahre wieder im Job fit werden und dann doch noch die Chance ergreifen, einen besser bezahlten Job zu finden.

Ich habe natürlich auch Angst, wieder 2 Jahre arbeitslos zu sein und evtl später einen noch schlechteren Job annehmen zu MÜSSEN, weil ich dann nicht mehr die Wahl bekomme.

Muß ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich jetzt freudig den Job annehme, mit dem Hintergedanken nach 1-2-3 Jahren aber wieder dort wegzugehen? DAS IST MEINE HAUPTFRAGE....

Bin jetzt 36 Jahre alt und haben schon einen sehr hügeligen Lebenslauf mit viel Abeitslosigkeit dazwischen.

Ich habe grade ein komisches Bauchgefühl. Weiß nicht was besser bzw sinnvoller ist.

Danke für eure Meinung!

LG ichbindabei
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FRAGEN
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12148
Registriert: 22.07.2006, 18:18

Re: Schlechtes Gewissen, wenn man sich weiter bewirbt?

Beitrag von FRAGEN »

Zunächst einmal würde ich zur Probearbeit gehen, ichbindabei!

Die ist auch für Dich eine grosse Chance, das tatsächliche Betriebsklima bzw. die Chemie zu/mit den Anderen dort zu überprüfen, um überhaupt einen Überblick über die Aspekte im Ganzen zu bekommen. Falls Du dann zusagen würdest, könnten sich ja verschiedene Varianten ergeben:

1) Aus der Teilzeitstelle wird eine Vollzeitstelle.
2) Du wirst mit der Übung besser und kommst so zu einer Gehaltserhöhung.
3) Du entwickelst Dich fachlich und erhältst besser bezahlte Aufgaben.
4) Die Arbeit macht so viel Spass, dass die schlechte Bezahlung nicht mehr ins Gewicht fällt.

Wenn all das nicht passiert, bin ich der Meinung, dass die "1-2-3 Jahre", von denen Du redest, heutzutage gar nichts Besonderes, sondern beinahe schon der Normalfall unter Lebenslaufstationen sind... sodass vermutlich niemand auf den Gedanken käme, darin irgendein zweifelhaftes Verhalten Deinerseits zu sehen.

Unabhängig davon ist für Deine weiteren Bewerbungs-Aktivitäten ja noch zu betrachten, dass ein schnelles Ende Deiner jetzigen Pause Deinem Lebenslauf hilft... und dass es aus einer Stellung heraus natürlich generell deutlich einfacher ist, andere potentielle Arbeitgeber von sich zu überzeugen. "Ich hätte/würde/könnte..." klingt halt nie so eindrucksvoll wie "Ich bin/habe/mache..."... ;-)
ichbindabei hat geschrieben:Jetzt wäre es so, dass ich wohl netto grad mal 20 Euro mehr raus habe als mein pures Arbeitlosengeld.
Ist Dein aktuelles Arbeitslosengeld denn auch einem Vollzeit- oder einem Teilzeitjob heraus gerechnet? Der Vergleich zwischen "Vollzeit"-Arbeitslosengeld und "Teilzeit"-Gehalt klänge ja schon nicht mehr ganz so schockierend... wenngleich natürlich noch nicht wirklich gut...
ichbindabei hat geschrieben:Vielleicht erstmal 1-2 Jahre wieder im Job fit werden und dann doch noch die Chance ergreifen, einen besser bezahlten Job zu finden.
Verstehe ich das richtig, dass es Dir in Deinem Wunschbereich bislang auch generell an Erfahrung mangelt? Und Du genau diese "Wunscherfahrung" in Deinem jetzigen Angebot gewinnen könntest?
ichbindabei hat geschrieben:Bin jetzt 36 Jahre alt und haben schon einen sehr hügeligen Lebenslauf


Willst Du dazu noch etwas sagen?
ichbindabei
Beiträge: 103
Registriert: 29.09.2010, 00:02

.......

Beitrag von ichbindabei »

Hallo Fragen,

danke für deine ausführliche Antwort, die mich schon etwas aufbaut.

Ich werde übrigens die Stelle kommende Woche antreten. Ich habe das mit dem Gehalt nach dem Probearbeiten auch noch angesprochen und leider ist da nix machbar auch später wohl nicht. so haben wir uns jetzt drauf geeinigt, dass ich doch erstmal nur einen befristeten Vertrag für 1 Jahr kriege und in dem Jahr wollen wir alle gucken wie es klappt und kurz vor ende noch mal ein Gespräch führen indem ich mich entscheiden soll, ob ich weiter suchen und wechseln möchte.

Da ich in den letzten Jahren immer nur so kurze Arbeitszeiten hatte, dachte ich vielleicht dass es bei einem AG nicht so gut ankommt, wenn er sieht im Lebenslauf dass ich mich nach einem Jahr "schon wieder" wegbewerben will.

Das mit dem schnellen Neueinstieg nach 2 Monaten Arbeitslosigkeit seh ich auch positiv an und denke mir dass es ja noch schlimme rkommen könnte und ich nicht wieder 2 JAHRE lang suchen möchte - dann wird es ja auch immer schwieriger.

Ich bin HArtz4 Empfänger (krieg also den normalen Grundbetrag und meine Miete bezahlt). Ich sage da immer generell Arbeitslosengeld zu ;-)

Ich habe sehr vielfältige verschiedene Qualifikationen aus dem Bürobereich und das fanden AG bisher auch recht gut. Ich weiß wo Meine Mängel liegen (Excel, Powerpoint, SAP - sowas würde ich mehr vertiefen wollen oder auch Personalwesen). Das jetzige angebot ist wieder eine komplett andere neue Branche für mich, wo ich wieder Qualifikationen hinzugewinnen kann.

In meinem Lebenlauf befinden sich viele Zwischenzeiten mit Arbeitslosigkeit und mittlerweile habe ich in 12 Firmen gearbeitet, in denen ich zwischen 3 Monaten und 4 Jahren war, die meisten jedoch kürzer, wegen Filialschließungen, Insolvenz und Befristungen oder Probezeit nicht bestanden.
ichbindabei
Beiträge: 103
Registriert: 29.09.2010, 00:02

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Beitrag von ichbindabei »

Hallo Fragen,

danke für deine ausführliche Antwort, die mich schon etwas aufbaut.

Ich werde übrigens die Stelle kommende Woche antreten. Ich habe das mit dem Gehalt nach dem Probearbeiten auch noch angesprochen und leider ist da nix machbar auch später wohl nicht. so haben wir uns jetzt drauf geeinigt, dass ich doch erstmal nur einen befristeten Vertrag für 1 Jahr kriege und in dem Jahr wollen wir alle gucken wie es klappt und kurz vor ende noch mal ein Gespräch führen indem ich mich entscheiden soll, ob ich weiter suchen und wechseln möchte.

Da ich in den letzten Jahren immer nur so kurze Arbeitszeiten hatte, dachte ich vielleicht dass es bei einem AG nicht so gut ankommt, wenn er sieht im Lebenslauf dass ich mich nach einem Jahr "schon wieder" wegbewerben will.

Das mit dem schnellen Neueinstieg nach 2 Monaten Arbeitslosigkeit seh ich auch positiv an und denke mir dass es ja noch schlimme rkommen könnte und ich nicht wieder 2 JAHRE lang suchen möchte - dann wird es ja auch immer schwieriger.

Ich bin HArtz4 Empfänger (krieg also den normalen Grundbetrag und meine Miete bezahlt). Ich sage da immer generell Arbeitslosengeld zu ;-)

Ich habe sehr vielfältige verschiedene Qualifikationen aus dem Bürobereich und das fanden AG bisher auch recht gut. Ich weiß wo Meine Mängel liegen (Excel, Powerpoint, SAP - sowas würde ich mehr vertiefen wollen oder auch Personalwesen). Das jetzige angebot ist wieder eine komplett andere neue Branche für mich, wo ich wieder Qualifikationen hinzugewinnen kann.

In meinem Lebenlauf befinden sich viele Zwischenzeiten mit Arbeitslosigkeit und mittlerweile habe ich in 12 Firmen gearbeitet, in denen ich zwischen 3 Monaten und 4 Jahren war, die meisten jedoch kürzer, wegen Filialschließungen, Insolvenz und Befristungen oder Probezeit nicht bestanden.
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