Schauspielunterricht Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch?

Fragen zum Bewerbungsgespräch und zum Interview: Welche Kleidung ist am besten? Welche Vorbereitung ist nötig? Welche Fangfragen werden gestellt? Wie bekomme ich meine Aufregung in Griff?
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Sonja
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Schauspielunterricht Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch?

Beitrag von Sonja »

Hallo!
Ich hatte letztens zwei Vorstellungsgespräche. Leider waren beide nicht erfolgreich. Zur Begründung hörte ich von beiden (!) Arbeitgebern, ich sei nicht begeistert genug gewesen. Ich bin natürlich enttäuscht, weil ich eigentlich meinte, es lief gut. Nun bin ich total irritiert, was meinen die damit? Ich habe schon meine Bekannten gefragt, die konnten sich das bei mir eigentlich nicht vorstellen. Ich habe nun gelesen, dass Schauspielunterricht gut sein soll, um sich besser im Gespräch zu verhalten - besser sprechen zu lernen, sich besser ausdrücken können. Was meint Ihr dazu?
Caroline
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Beitrag von Caroline »

Ja, Schauspielunterricht ist sicherlich eine gute Möglichkeit, seine Fähigkeiten in diesem Bereich zu verbessern.

Allerdings besteht denn die Gefahr, dass man im Vorstellungsgespräch auch nur noch schauspielert. Das bedenken leider viele Arbeitgeber nicht. Und die Menschen sind eben nun einmal unterschiedlich, da gibt es eher den sachlichen Typ und dann vielleicht einen mit großer Klappe und wenig dahinter. Du solltest vielleicht so mutig sein und den Arbeitgeber darauf hinweisen, dass in einem Unternehmen nicht nur Arbeitsnehmer des gleichen Typs arbeiten sollten, sondern das erfolgreiche Unternehmen immer sehr unterschiedliche Typen haben, da jeder etwas anderes sehr gut kann.

Eventuell könntest du das auch schon im Anschreiben vermerken, dass du solche Unternehmen präferierst.
SunsetRider
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Beitrag von SunsetRider »

Jein....

Es stimmt, dass durch Schauspieltraining das Bewusstsein gestärkt und kontrollierter gehandelt wird und man z.B. weiß wie man mit den Menschen gezielt umgeht.
Es geht darum unreales real zu machen.
Zu dieser Kunst bedarf es einer Begabung. Schauspiel, oder das was dahinter steckt, kann also nicht erlernt werden sondern nur durch das Training verstärkt und entfaltet werden.

Wenn du dir unsicher bist und mit Menschen besser kommunizieren möchtest, dann besuch doch besser ein profesionnelles Rhetorik- Seminar und beobachte dich beim Handeln. Das kann ein Anfang sein.

Lg, SunsetRider

p.s. Viele gute Rhetorik Seminare werden von Schauspielern geleitet
TEMproMens
Bewerbungshelfer
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Beitrag von TEMproMens »

hmm, nicht begeistert genug?
Da hätte man nur kontern können, dass man eben ein eher ruhiger Mensch ist, der seine Gefühle nicht so ausdrückt, vor allem wenn er nervös oder wo neu ist. Dass man aber unbedingt diesen Job haben will und ob sie einem nicht noch eine Chence geben wollen.

Sich für das nächste mal zu ändern, würde ich nicht. Bleib Du selbst, denn Du willst doch eingestellt werden, oder?

Mir ist aber eher das Gegenteil passiert beim Vorstellungsgespräch. Ich habe bei der Personalistin drauflosgesprudelt, geredet und mich dann teilweise tief in den Mist geredet :cry: Also, mir ist die Ruhe von Dir abgegangen. Ich war also eher zu offen! Ich fühlte mich quasi schon wie jemand von Team...
Und mit dem Abteilungsleiter (habe mir jedes mal den Arbeitsplatz zeigen lassen) bin ich grinsend und freudehüpfend dann durch die Hallen meines gewünschten Arbeitsplatzes gesprungen, habe tausend Fragen gestellt etc. Gott, teilweise habe ich da wohl das Vorstellungsgespräch fast schon umgedreht! Aber ich hatte den Eindruck, dass der mich dennoch will *hoffhoff* :oops:
Also mir ging diese Coolness ab und vielleicht habe ich eher zuviel Freude gezeigt. Jetzt frage ich mich, ob das wiederum so gut ist... normalerweise bin ich nämlich sogar eher zurückhaltend, aber wenn ich mich wo wohl fühle, dann kann's sein, dass ich vielleicht zu offen bin. :?:
Manche erinnern sich vielleicht auch noch, wie ich mal überaschend angerufen wurde und da auch der lauthals sogar verkündete wie sehr ich mich über den Anruf freue... also echt, manchmal kenne ich mich auch nicht wieder.

Nur so siehst Du, jeder hat so seine Macken. Entweder wird man auch so genommen - was ich hoffe! - oder man ist woanders besser aufgehoben.

lG
Mona-Lia
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Registriert: 10.08.2006, 13:01

Beitrag von Mona-Lia »

Ja, es ist immer schwierig bei so einem Gespräch,
man soll sich ja von der besten Seite zeigen, ist aber so nervös,
das sämtliche Energie drauf geht, um diese Nervosität unter
Kontrolle zu halten...

Ich habe selbst schon Vorstellungsgespräche geführt. Und es ist halt schon so, wenn das Gegenüber ein Temperament von "einer Kurpackung Valium" zeigt, dass löscht es einem schon ab, weil man da einfach
keine Dynamik erkennen kann. Egal in welchem Job und welcher Tätigkeit, etwas Begeisterung sollte man schon rausspüren.

Ein "Zappelhans" wiederum hat mich immer selbst nervös gemacht. Zu sicher auftrentende Leute mag der Mensch aus Prinzip nicht, man denkt sich: der will mich übertrumpfen. Solche Menschen hab ich immer ganz unbewusst in die "zweite Kategorie" geschoben. Es hat so was von
Überheblichkeit, wenn einer ständig Witze macht und sich selbst unwiderstehlich findet.... Da nutzt der Interviewer dann wohl instintiv den Hebel, den ihn dazu ermächtigt, dem ein Ende zu setzen.

Ich habe mir aus guten Gesprächen immer die Gesten oder Worte rausgefischt, die mich an einer Person gefesselt haben. Ob als Chef oder als Arbeitssuchende. Zum Beispiel ist es immer gut ein Lächeln aufzusetzen, dem Gegenüber in die Augen zu schauen und immer wieder zustimmend zu nicken (auch wenn man gerade anderer Meinung ist). Was immer sehr gut und interessiert tönt ist das Wort "genau" an der richtigen Stelle.
"Für die Aufgabe brauchen wir motivierte Mitarbeiter mit Ambitionen" . - "Genau" ! - Das wirkt, weil sie gleich Zustimmung signalisieren.

Es ist immer eine gute Idee Menschen im Alltag zu beobachten. Welche Gesten gehen mir auf den Kecks, welche Gesten, Gesichtsbewegungen, wecken mein Interesse etc.

Wie auch immer - viel Glück !
TEMproMens
Bewerbungshelfer
Beiträge: 278
Registriert: 03.07.2006, 10:45

Beitrag von TEMproMens »

Ich habe den Job übrigens bekommen.
Also denke ich inzwischen, dass die Sympathie doch auf Gegenseitigkeit beruhte. :lol:

Zappelig war ich eigentlich auch nicht. Ich habe halt nur drauflosgeredet. Aber vielleicht wirkte das dann wenigstens authentischer, als wenn man sich jeden Satz dreimal überlegt und nur das nötigste redet?

Ich denke, ich habe mich einfach wohlgefühlt. Insoferne lief's dann auch gut.
Nur, ich mache mir oft viiiiel zu viel Gedanken, die rein gar nichts bringen - gibt's jemanden der das nicht macht? :twisted:

Wenn jemand aber sehr ruhig ist. Dann sollte er das wohl eben auch irgendwie im Gespräch erwähnen. Vielleicht unter seinen Schwächen, dass er bei Nervosität oft zu ruhig nach außen hin wirkt. oder sowas in der Art.
Mona-Lia
Beiträge: 39
Registriert: 10.08.2006, 13:01

Beitrag von Mona-Lia »

das ist toll, dass Du den Job bekommen hast ! Gratuliere!

Ja, so ist es wohl... man denkt wirklich zu viel nach und
überbewertet alles !
Ich könnte mir grundsätzlich nach jedem Vorstellungsgespräch die Haare ausreissen, weil ich sicher alles anders machen würde. Dabei war es für das Gegenüber genau richtig !!
Eloni
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Registriert: 03.04.2008, 08:56

Beitrag von Eloni »

SunsetRider hat geschrieben: Zu dieser Kunst bedarf es einer Begabung.
Halli hallo!

Ich kenne einen Schauspieler persönlich, welcher auch recht erfolgreich war/ist und der meinte "Man muss gar nichts können um Schauspieler zu werden, ich konnte vor dem Schauspielunterricht noch nicht mal anständig lächeln."

Seit ich diesen Menschen kenne, hab ich mir auch schon überlegt ob ich nicht einmal Schauspielunterricht nehme sollte, denn das faszinierende ist nicht nur, wie sich dieser Mensch zu verhalten weiß, sondern auch, wie genau er nun andere einschätzen kann. Das heißt er merkt auch sehr schnell, ob das was er tut, den anderen gefällt oder nicht und verändert sein Verhalten dementsprechend.

Ich denke nicht, dass man Gefahr gerät plötzlich nur noch zu schauspielern, sondern schafft es lediglich besser, das was man übermitteln möchte auch tatsächlich zu vermitteln. Immerhin schauspielern wir sowieso alle in unserem Leben (wie oft wart ihr schon zu Menschen/Kunden freundlich, obwohl sie euch genervt haben? Wie oft habt ihr gelächelt obwohl es euch mies ging? Wie oft schon gesagt, dass alles in Ordnung sei, obwohl euch zum heulen war?) und trotzdem ist man doch auch noch oft genug ehrlich. :?
.incredibled
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Registriert: 16.04.2008, 11:16

Beitrag von .incredibled »

naja in was für ne welt sind wir gekommen, wenn der chef nen "schauspieler" mit musterantworten nehmt statt einen der etwas nervös is sich dennoch durch sein ehrliches fachverständnis widerspiegelt... ?!
Marlenchen
Bewerbungshelfer
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Registriert: 11.03.2004, 17:50

Beitrag von Marlenchen »

Man soll durch Schauspielunterricht ja nicht lernen, dem Gegenüber etwas vorzuspielen, sondern sich seiner Mimik, Gestik usw. bewusst werden, und dass es eben sehr viele Arten gibt, sich auszudrücken. Außerdem erlangt man durch Schauspielunterricht auch eine gewisse Selbstsicherheit bzgl. der Wirkung auf Mitmenschen. :)
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