Panische Angst vorm Assessmentcenter

Fragen zum Assessment Center: Wie viele Teilnehmer beteiligen sich an einem Assessment Center? Läuft ein Assessment Center mehrere Tage ab? Welche Aufgaben werden verlangt?
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Zelos91
Beiträge: 1
Registriert: 06.01.2010, 07:02

Panische Angst vorm Assessmentcenter

Beitrag von Zelos91 »

Hallo, ich hoffe, jemand weiß hier Rat, auch wenn mir eigentlich gar nicht zu helfen ist. :)
Also, ich bin nach einem Einstellungstest zu einem Assessmentcenter eingeladen worden und habe davor ziemlich Angst. Ehrlich gesagt hatte ich die ganze Zeit nur gehofft, dass es diesen Zwischenschritt nicht gäbe und direkt nach dem Einstellungstest ein Vorstellungsgespräch käme...

Es wäre EXTREM untertrieben zu sagen, dass ich schüchtern und zurückhaltend bin. Ich kann mich kein bisschen in Diskussionen einbringen, fang an zu stottern und zu zittern, wenn ich spontan über irgendetwas reden muss und fange dann schließlich an, einfach gar nichts mehr sagen zu können, weil mein Kopf leer ist.
Das ist schon so, seit ich denken kann. Wenn ich vorbereitet bin, würde ich von mir behaupten, dass ich viele Dinge sehr viel besser mache als die meisten anderen Menschen, aber spontan geht absolut überhaupt gar nichts und Gespräche sind für mich ein Horror. Wenn es sich dann noch um Gruppendiskussionen handelt, versage ich völlig.

In der Schule habe ich bereits Übungen zu einem Assessmentcenter gemacht und was soll ich sagen?... Ich habe das Wort "Familie" bekommen und sollte darüber einen Kurzvortrag halten. Der hat so 10 Sekunden gedauert, dann war ich fertig und habe es in der kurzen Zeit schon geschafft, mir einen zurechtzustottern. Über mich konnte ich ungefähr 50 Sekunden etwas erzählen, dann war ich ebenfalls fertig (und da gab es so 10 Minuten Vorbereitungszeit). Und in der Gruppendiskussion konnte ich nicht ein Wort sagen. Bei der Gelegenheit muss ich noch erwähnen, dass ich von mir absolut gar nichts halte. Wenn ich da irgendwelche Stärken unterstreichen sollte, lügte ich wie gedruckt. Die Stärken, die ich habe, haben nämlich absolut gar nichts mit dem Beruf zu tun.
Der Grund warum ich die Stelle haben möchte, ist aber dennoch, weil es sozusagen mein Traumberuf ist. Fragt mich nicht wieso, denn dazu kann ich ebenfalls absolut gar nichts sagen. Es ist einfach so. Ich habe keine Gründe.

Ich schätze, man kann sich denken, wieso ich Angst vor dem Assessmentcenter habe. Ich habe in letzter Zeit sehr viel geübt und es ist nichts dabei rausgekommen. In den paar Wochen, die noch bis zu dem Tag bleiben, ist es sicher nicht mehr möglich, meinen ganzen Charakter zu ändern. Wenn ich einen Vortrag über mich halten soll - okay, das kriege ich noch hin, weil ich mich hier darauf vorbereiten kann, aber der Rest wird eine absolute Katastrophe.
Ich war noch nie gesellig, was aber vor allem damit zu tun hat, dass es in der Schule immer gleich war... alles, was ich in Gruppen getan habe, wurde grauenvoll bis mittelmäßig, weil ich auf andere gehört habe; alles, was ich alleine gemacht habe, wurde sehr gut bis nahezu perfekt. Das hört sich vielleicht etwas hochnäsig an, aber es ist einfach schon immer so gewesen. Das hat mir nicht gerade dabei geholfen, Leuten zu vertrauen, mit denen ich an einer Aufgabe sitze oder mit denen ich mich bei irgendetwas einigen soll.

Das Ganze wirkt jetzt vielleicht eher wie ein ewiges Rumgeheule, aber mir ist das wirklich ernst. Das ist meine einzige Chance, eine Ausbildung zu bekommen, denn das war auch meine einzige Bewerbung (ich habe auch keine Ahnung, wieso ich mich sonst nirgendwo beworben habe - dafür habe ich auch keinen Grund- aber vielleicht irgendwelche psychologischen Probleme...). Sollte ich das nicht schaffen, stehe ich mit gar nichts da.
Okay, Abitur habe ich dann, aber an einem Studium bin ich nicht interessiert und das würde Warten aufs nächste Jahr heißen, wo dann wieder derselbe Mist losgehen würde.

Einen Joker habe ich jedoch... ich habe ein Praktikum in dem Betrieb gemacht, bei dem ich eingeladen bin und denke, dass ich daraus sehr viele Gründe herleiten kann. Aber das hilft sicher nicht gegen Zurückhaltung oder extreme Nervösität (Zittern und Stottern). Die Sache ist bei mir schon sehr heftig. Tipps ala "stell dir einfach alle in Unterwäsche vor" bringen genau gar nichts.

Ich hoffe, jemand hat einen Rat für mich. Es muss doch irgendetwas geben, womit ich wenigstens ein bisschen punkten kann, was jetzt nicht mit Auswendiglernen von Betriebsdaten, sondern eben mit den SoftSkills zusammenhängt...

Es steht übrigens eine Ausbildungsstelle zum Industriekaufmann auf dem Spiel. Und davon bietet der Betrieb leider nur 2 an. Das heißt, dass ich schon sehr gut dabei sein müsste, um die zu bekommen.

edit: Noch ein kleiner Nachtrag:
Das Bewerbungsschreiben und der Lebenslauf waren absolut gar kein Problem. Da konnte ich einfach was über mich und meine Stärken schreiben. 10 Minuten und die Sache war abgehakt und so gut, wie ich's nur irgendwie hinbekommen hätte.
Es ist nur das Mündliche, das bei mir absolut gar nicht geht.
Knightley
Bewerbungshelfer
Beiträge: 13502
Registriert: 16.03.2004, 18:52

Beitrag von Knightley »

Diese Problematik gibt es bestimmt öfters als man denkt. Bei vielen Berufen kann man sich auch fragen, ob so ein AC überhaupt das richtige Werkzeug ist, um geeignete Kandidaten zu finden, vor allem für eine Ausbildung. So nimmt Gruppenarbeit im Berufsleben in vielen Berufen gar nicht so viel Platz ein, wie es durch das AC suggeriert wird, in der Ausbildung noch einmal weniger. Die Gruppensoziologie ist im Berufsleben auch eine ganz andere als im AC: es gibt Hierarchieebenen, alles andere funktioniert nicht optimal. Im AC dagegen soll die Hierarchie erst ausgefochten werden, um angeblich Stärken und Schwächen der Bewerber zu erkennen. Dabei sind die Extrovertierten natürlich im Vorteil, aber Extrovertiertheit ist bei den meisten Berufen keine Stärke an sich, die einen Rückschluss auf die Leistungsfähigkeit bei der Ausführung der berufsrelevanten Tätigkeiten geben könnte.

Im Vorhinein solltest du dir nicht nur negative Gedanken machen, was alles Schreckliches passieren könnte. Es werden auch positive Sachen passieren, die dir entgegenkommen. Auch mal daran denken.
alles, was ich in Gruppen getan habe, wurde grauenvoll bis mittelmäßig, weil ich auf andere gehört habe; alles, was ich alleine gemacht habe, wurde sehr gut bis nahezu perfekt.
Du könntest ja auch so tun, als trägst du die Ergebnisse der Gruppenarbeit mit. Wenn du aber zum Präsentieren ausgewählt wirst, dann trägst du mehr deine eigenen Gedanken vor, die du dir vorher nebenbei gemacht hast. :wink:
sir_henry
Beiträge: 9
Registriert: 17.01.2010, 10:41

Beitrag von sir_henry »

mach Dich nicht verrückt. ich müsste ende letzten jahres auch in ein assessment-center, voher war ich total nervös. so schlimm wars dann gar nicht, die anderen teilnehmer kochen auch nur mit wasser
mijat
Beiträge: 2
Registriert: 07.12.2010, 01:34

Beitrag von mijat »

Zelos91 wie ist es dann bei dir gelaufen?
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