Hallo,
so langsam weiß ich nicht mehr, wie ich an die Sache mit den Vorstellungsgesprächen herangehen soll.
Grundsätzlich bin ich eher der zurückhaltende/unsichere Typ. Sobald ich aber etwas Vertrauen in mein Umfeld gefasst habe, ändert sich das.
Vorstellungsgespräche, mündliche Prüfungen und Vorträge sind für mich allerdings der absolute Horror. Ich nehme zwar jede Gelegenheit wahr, um vor Menschen zu sprechen, es wird aber nur sehr langsam besser.
Seit Januar war ich zu vier Vorstellungsgesprächen eingeladen (bei sieben Bewerbungen), habe allerdings immer Absagen bekommen.
Die formalen Anforderungen habe ich erfüllt, auch entsprechende Erfahrungen und sehr gute Arbeitszeugnisse bringe ich mit.
Aber in Vorstellungsgesprächen wird mein Kopf zum luftleeren Raum, mir verschlägt es die Sprache und mein Hirn schaltet in den Fluchtmodus.
Auch wenn ich mich ausführlich vorbereite und vorher übe. Mir fällt das Beantworten der Fragen super schwer und ich stammle vor mich hin. Obwohl ich bereits mehrere Ratgeber gewälzt habe und mir die Theorie der ganzen Prozedur langsam zu den Ohren rauskommt.
Ich bin 28 und habe Geisteswissenschaften studiert (Abschlussnoten 1,5 und 1,6), kann Praktika, eine langjährige studentische Beschäftigung an der Hochschule, ein erfolgreiches Volontariat in einem namhaften Museum und eine anschließende Elternzeitvertretung als Bereichsleitung mit Kosten- und Führungsverantwortung vorweisen. Seit Februar bin ich außerdem freiberuflich als Historikerin mit zwei größeren Aufträgen von Hochschulen tätig.
Eigentlich müsste ich mich damit nicht verstecken.
Bei meiner letzten Stelle kam es leider zu einem Wechsel der Direktion. Der neue Chef hielt mich direkt für ungeeignet, obwohl wir bis dahin nichts miteinander zu tun hatten und dann auch nur ein kurzes Gespräch folgte. Alle anderen (direkter Vorgesetzter, Kollegen, meine Mitarbeiterinnen und die Personalabteilung) waren sehr zufrieden und es gab eigentlich nie Beanstandungen meiner Arbeit. Lief dann letztendlich darauf hinaus, dass sich der neue Chef durchgesetzt hat und mein Vertrag nicht verlängert wurde. Das macht das Ganze im Moment auch nicht einfacher.
Und je mehr negative Erfahrungen ich sammle, desto größer wird die Angst und die Zweifel vor dem nächsten Gespräch.
Vielleicht habt ihr noch ein paar Tipps, ich wäre euch sehr dankbar.
Danke und viele Grüße
vanilla
Nicht selbstbewusst genug im Bewerbungsgespräch
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Re: Nicht selbstbewusst genug im Bewerbungsgespräch
Bedenke bitte, dass in den Geisteswissenschaften pro Jahr etwa 500 Stellen ausgeschrieben werden, aber über 10.000 Absolventen die Universitäten verlassen. Dass du also nicht unbedingt immer einer Stelle bekommst, du weil du ins VG eingeladen wirst, ist also erstmal nicht besorgniserregend sondern ein Schicksal, das du mit deinen Kommilitonen teilst.
Re: Nicht selbstbewusst genug im Bewerbungsgespräch
Ich denke, du solltest aus den vier Vorstellungsgespräch nun nicht einen negativen Glaubenssatz kreieren. Nur weil du vielleicht keine Zusagen bekommen hast, heißt das nicht, dass du nicht geeignet gewesen wärst oder dein Auftritt schlecht gewesen wäre.
1. Hast du ja wohl früher auch schon "erfolgreiche" Vorstellungsgespräche gehabt und auch viele positive Erfahrungen gemacht.
2. Geht aus deinen Schilderungen gar nicht hervor, wie dein "Nicht-Selbstbewusstsein" sich nun in den Vorstellungsgesprächen äußerte; außer "stammeln". Ich erkenne da irgendwie keinen Zusammenhang.
3. Reflektiere deine Gespräche: was lief gut, was lief schlecht, was hat dir an den Gesprächspartnern nicht gefallen, welche Fragen könntest du beim nächsten Mal besser beantworten usw.
1. Hast du ja wohl früher auch schon "erfolgreiche" Vorstellungsgespräche gehabt und auch viele positive Erfahrungen gemacht.
2. Geht aus deinen Schilderungen gar nicht hervor, wie dein "Nicht-Selbstbewusstsein" sich nun in den Vorstellungsgesprächen äußerte; außer "stammeln". Ich erkenne da irgendwie keinen Zusammenhang.
3. Reflektiere deine Gespräche: was lief gut, was lief schlecht, was hat dir an den Gesprächspartnern nicht gefallen, welche Fragen könntest du beim nächsten Mal besser beantworten usw.
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Re: Nicht selbstbewusst genug im Bewerbungsgespräch
Hallo Romanum,
danke für deine Antwort.
zu 2: Das war vor allem die Rückmeldung, die ich von Vorgesetzten und Kollegen bekommen habe. "Sei selbstbewusster im Vorstellungsgespräch." Die einzige weitere Ausführung war "lauter und überzeugter zu sprechen".
Für mich fängt es damit an, dass ich in der Nacht vorher nicht schlafen kann, vor dem Gespräch Bauschmerzen habe. Währenddessen dann knallrot anlaufe, stottere, es verschlägt mir die Sprache, bis zum völligen Blackout bei einer eigentlich harmlosen Einstiegsfrage. Und dann eben immer das Gefühl, ungeeignet zu sein — unabhängig welche sachlichen Argumente dagegen sprechen und wie oft ich mir diese selbst vorkaue.
Tatsächlich waren es immer die digitalen Vorstellungsgespräche, die nicht gut liefen. Vor Ort war es deutlich besser, obwohl es die anspruchsvolleren Jobs waren.
danke für deine Antwort.
zu 2: Das war vor allem die Rückmeldung, die ich von Vorgesetzten und Kollegen bekommen habe. "Sei selbstbewusster im Vorstellungsgespräch." Die einzige weitere Ausführung war "lauter und überzeugter zu sprechen".
Für mich fängt es damit an, dass ich in der Nacht vorher nicht schlafen kann, vor dem Gespräch Bauschmerzen habe. Währenddessen dann knallrot anlaufe, stottere, es verschlägt mir die Sprache, bis zum völligen Blackout bei einer eigentlich harmlosen Einstiegsfrage. Und dann eben immer das Gefühl, ungeeignet zu sein — unabhängig welche sachlichen Argumente dagegen sprechen und wie oft ich mir diese selbst vorkaue.
Tatsächlich waren es immer die digitalen Vorstellungsgespräche, die nicht gut liefen. Vor Ort war es deutlich besser, obwohl es die anspruchsvolleren Jobs waren.
Re: Nicht selbstbewusst genug im Bewerbungsgespräch
Auch Lampenfieber ist etwas völlig normales.Inklusive psychosomatischer Reaktionen auf "Prüfungssituationen". Dafür dürfte jeder Verständnis haben.
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Re: Nicht selbstbewusst genug im Bewerbungsgespräch
Wenn sie nicht von dir überzeugt wären, würden sie sich gar nicht erst die Zeit nehmen, dich näher Kennenzulernen. Es muss also an der "Chemie" liegen. Ich glaube inzwischen, du könntest dich noch so gut "verkaufen" (oder besser die Vorstellung, die sie sich von dir machen sollen), dann wärst du vielleicht wieder zu forsch oder zu überqualifiziert etc. Meine persönliche empirische Erfahrung ist: Wenn du als intelligente, gut aussehende Frau mit weiblichen Interviewerinnen in einem Vorstellungsgespräch sitzt, wird das meist nichts. Die bevorzugen männliche Kandidaten, besonders wenn es sich um ein reines Frauenteam handelt. Die wollen den Hahn im Korb. Das ist jetzt eine blanke Behauptung von mir, aber es gibt genug Studien darüber, wie stutenbissig Frauen aufeinander reagieren - und leider gibt es eben sehr viele von ihnen im Personalbereich oder in der Kommunikation, Service, Dienstleistungen. Die haben kein Interesse daran, dass ihnen eine andere Dame die Show stiehlt. Leider wird das Wort "weibliche Solidarität" in Deutschland nicht besonders groß geschrieben, was bei Männern häufig anders ist.
So geht es mir zumindest. Ich kann die beste Performance liefern, charmant sein und interessante Antworten liefern, das zieht hier bei den Damen auf dem Land nicht. Deren Ideal von einer Frau ist nun mal ein mütterliches Naturell, das ihr nicht gefährlich werden kann oder ihr den Job wegnehmen kann oder hyperengagiert wirkt. "Was die Bäuerin nicht kennt, das frisst sie nicht." Besonders im öffentlichen Dienst oder Jobs bei öffentlichen Trägern... darüber mache ich mir inzwischen überhaupt keine Illusionen mehr. Da sind wir wie Feuer und Wasser - die spüren das sofort. Das letzte VG war bei mir vor ca. 2 Wochen in einer Art Klinikum. Hätte super gepasst, eigentlich alle Anforderungen erfüllt, was man auch daran merkte, dass sie mich nur 3 Std. nach Absenden der Bewerbung eingeladen haben. Dann kam ich in das VG - die Leiterin selbst war auch sehr freundlich - aber die anderen beiden Tussen wirkten mir gegenüber sehr verhalten. Eine von denen sichtlich frustriert und übergewichtig, hatte schon fast überhaupt keine Lust mehr, sich vorzustellen als ihre Vorgesetzte sie dazu aufforderte. Ich habe das Gespräch sehr gut gemeistert - alle Damen ins Gespräch mit einbezogen und wir haben sogar gelacht. Ich hatte das Gefühl, die anderen auf meine Seite gezogen zu haben - merkt man ja z.B. durch zustimmendes Nicken und ob sie etwas von sich erzählen, wir haben gefachsimpelt (aber man merkte immer etwas "Lauerndes" - die eine hatte wahrscheinlich Angst, dass ich ihr den Arbeitsbereich wegnehmen könnte) etc. - dann wurden sie etwas offener. Ab einem bestimmten Punkt haben sie mich sogar gefragt, ob ich bereit wäre, Probearbeit zu machen. Dann 2 Wochen später die Absage. Falsches Getue eben. Hätte ich mich mit XY-Chromosomensatz vorgestellt, ich bin sicher, die Probearbeit besonders als gutaussehender Mann, wäre mir sicher gewesen. Wir müssen einfach davon ausgehen, dass häufig Bauchgefühle und Urinstinkte den Ausschlag geben.
Es gab noch weitere Beispiele mit den "Damen der Schöpfung" - und die waren noch unangenehmer - das waren Videocalls - immer waren es ausschließlich Frauen oder eine Frau als Personalerin. Eine - gerade die älteste Dame davon - ebenfalls öffentlicher Dienst - hat sich sogar einmal hintenrum im Chat dispektierlich gegen meine Person geäußert, leider hatte sie mir versehentlich die Nachricht geschickt statt ihrer Kollegin: Wortlaut war etwa, dass ihr alleine schon von meinem Herumgeschaukel schlecht wird (scheinbar darf man sich beim Reden nicht mehr bewegen) mit einem Übelkeits-Smiley - übersetzt heißt das: Mir stinkt es gewaltig, dass diese Kandidatin so gut aussieht/wirkt. Mit Männern dagegen waren es sehr oft positive Erfahrungen bis hin zum Arbeitsvertrag. Natürlich kann nicht jedes VG mit einem Arbeitsvertrag enden und manchmal passt es fachlich einfach nicht, schon klar. Aber es ist doch auffällig, dass immer wenn Frauen im Spiel sind (oder in einer Entscheider-Rolle) die Dinge meist in die Hose gehen - zumindest bei mir. Das könnte bei dir ja ähnlich sein und du musst deshalb den Fehler nicht unbedingt bei dir suchen. Schau lieber, dass du in einem männlich geprägten Umfeld unterkommst, besonders wenn du hübsch bist und eine weibliche Ausstrahlung hast (das ist wie Gift für andere Frauen). Einer ehemaligen Kollegin von mir ging es übrigens ähnlich - sie hatte sich ewig um eine Stelle bemüht: Das erst Mal landete ihre Bewerbung im Papierkorb (oh Wunder), als sie nachfragte, hat man sich entschuldigt und sie eingeladen - aber daraufhin hat man sie wochenlang wegen einer Teilzeitstelle hingehalten - wieder eine Frau als Vorgesetzte. Dann hatte sie sich auf einmal in einem männlichen Umfeld beworben und das Jobinterview bei einem Mann gehabt und nun hat sie die Stelle. Negativ ist es auch, wenn zu viele im Bewerbungsgespräch sitzen - denn es gibt immer jemanden, dem deine Nase nicht passt und der sich dann gegen dich ausspricht - und da hast du dann besonders gegen männliche Konkurrenz noch schlechtere Karten.
So geht es mir zumindest. Ich kann die beste Performance liefern, charmant sein und interessante Antworten liefern, das zieht hier bei den Damen auf dem Land nicht. Deren Ideal von einer Frau ist nun mal ein mütterliches Naturell, das ihr nicht gefährlich werden kann oder ihr den Job wegnehmen kann oder hyperengagiert wirkt. "Was die Bäuerin nicht kennt, das frisst sie nicht." Besonders im öffentlichen Dienst oder Jobs bei öffentlichen Trägern... darüber mache ich mir inzwischen überhaupt keine Illusionen mehr. Da sind wir wie Feuer und Wasser - die spüren das sofort. Das letzte VG war bei mir vor ca. 2 Wochen in einer Art Klinikum. Hätte super gepasst, eigentlich alle Anforderungen erfüllt, was man auch daran merkte, dass sie mich nur 3 Std. nach Absenden der Bewerbung eingeladen haben. Dann kam ich in das VG - die Leiterin selbst war auch sehr freundlich - aber die anderen beiden Tussen wirkten mir gegenüber sehr verhalten. Eine von denen sichtlich frustriert und übergewichtig, hatte schon fast überhaupt keine Lust mehr, sich vorzustellen als ihre Vorgesetzte sie dazu aufforderte. Ich habe das Gespräch sehr gut gemeistert - alle Damen ins Gespräch mit einbezogen und wir haben sogar gelacht. Ich hatte das Gefühl, die anderen auf meine Seite gezogen zu haben - merkt man ja z.B. durch zustimmendes Nicken und ob sie etwas von sich erzählen, wir haben gefachsimpelt (aber man merkte immer etwas "Lauerndes" - die eine hatte wahrscheinlich Angst, dass ich ihr den Arbeitsbereich wegnehmen könnte) etc. - dann wurden sie etwas offener. Ab einem bestimmten Punkt haben sie mich sogar gefragt, ob ich bereit wäre, Probearbeit zu machen. Dann 2 Wochen später die Absage. Falsches Getue eben. Hätte ich mich mit XY-Chromosomensatz vorgestellt, ich bin sicher, die Probearbeit besonders als gutaussehender Mann, wäre mir sicher gewesen. Wir müssen einfach davon ausgehen, dass häufig Bauchgefühle und Urinstinkte den Ausschlag geben.
Es gab noch weitere Beispiele mit den "Damen der Schöpfung" - und die waren noch unangenehmer - das waren Videocalls - immer waren es ausschließlich Frauen oder eine Frau als Personalerin. Eine - gerade die älteste Dame davon - ebenfalls öffentlicher Dienst - hat sich sogar einmal hintenrum im Chat dispektierlich gegen meine Person geäußert, leider hatte sie mir versehentlich die Nachricht geschickt statt ihrer Kollegin: Wortlaut war etwa, dass ihr alleine schon von meinem Herumgeschaukel schlecht wird (scheinbar darf man sich beim Reden nicht mehr bewegen) mit einem Übelkeits-Smiley - übersetzt heißt das: Mir stinkt es gewaltig, dass diese Kandidatin so gut aussieht/wirkt. Mit Männern dagegen waren es sehr oft positive Erfahrungen bis hin zum Arbeitsvertrag. Natürlich kann nicht jedes VG mit einem Arbeitsvertrag enden und manchmal passt es fachlich einfach nicht, schon klar. Aber es ist doch auffällig, dass immer wenn Frauen im Spiel sind (oder in einer Entscheider-Rolle) die Dinge meist in die Hose gehen - zumindest bei mir. Das könnte bei dir ja ähnlich sein und du musst deshalb den Fehler nicht unbedingt bei dir suchen. Schau lieber, dass du in einem männlich geprägten Umfeld unterkommst, besonders wenn du hübsch bist und eine weibliche Ausstrahlung hast (das ist wie Gift für andere Frauen). Einer ehemaligen Kollegin von mir ging es übrigens ähnlich - sie hatte sich ewig um eine Stelle bemüht: Das erst Mal landete ihre Bewerbung im Papierkorb (oh Wunder), als sie nachfragte, hat man sich entschuldigt und sie eingeladen - aber daraufhin hat man sie wochenlang wegen einer Teilzeitstelle hingehalten - wieder eine Frau als Vorgesetzte. Dann hatte sie sich auf einmal in einem männlichen Umfeld beworben und das Jobinterview bei einem Mann gehabt und nun hat sie die Stelle. Negativ ist es auch, wenn zu viele im Bewerbungsgespräch sitzen - denn es gibt immer jemanden, dem deine Nase nicht passt und der sich dann gegen dich ausspricht - und da hast du dann besonders gegen männliche Konkurrenz noch schlechtere Karten.
Re: Nicht selbstbewusst genug im Bewerbungsgespräch
Aus deinem Beitrag spricht viel Frust, der vielleicht sogar verständlich wäre. Aber Frust ist ein schlechter Ratgeber. Du bist fast nie der oder die einzige Kandidat/in. Insofern Rückschlüsse zu ziehen, es hätte an „Stutenbissigkeit“ und „mangelnder Solidarität unter Frauen gelegen“, dazu müsstest du schon tiefgreifende Einblicke ins Mitbewerberfeld und in die Performance der Mitbewerber während des VG haben.