Nach 14 Vorstellungsgesprächen nur Absagen, verzweifelt!

[SandraF]

Hallo,

ich habe die letzten Monate um die 80 Bewerbungen geschrieben und wurde sogar 14 mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Aber nach allen Vorstellungsgesprächen erhielt ich nur Absagen Das ist doch nicht normal? Das muss doch an mir liegen?
Habe bei meinem jetztigen Arbeitgeber bereits gekündigt weil ich eine sehr lange Kündigungsfrist habe und so weit im Voraus keine Stelle bekommen würd. Habe wegen Mobbing gekündigt, ich hielt es auch nicht mehr länger aus. Liegt es vielleicht daran dass die neuen Arbeitgeber dann misstrauisch sind dass ich schon gekündigt habe? Ich erzähle Ihnen natürlich nicht dass ich wegen Mobbing gekündigt habe.
Nun habe ich noch bis Mai Zeit etwas zu finden und dann bin ich arbeitslos und bekomme nicht mal Arbeitslosengeld. Bin echt verzweifelt, ich weiß einfach nicht was da schief läuft Hatte sonst noch nie Probleme bei der Jobsuche.

[Knightley]

Es kommt natürlich darauf an, für was für Stellen du durch bewirbst, wie du den Wechsel erläuterst und was du sonst so im Vorstellungsgespräch sagst und wie du dich verhältst.

[FRAGEN]

Ich denke auch, dass 14 Gespräche auf 80 Bewerbungen hier und heute eigentlich eine gute Quote sind! Wenn Du so oft eingeladen wirst (und ein wahrheitsgemässes Anschreiben selbst verfasst hast), wirst Du dem grundsätzlichen Wunschprofil in Deinem Job schon recht nahe kommen. Insofern ist tatsächlich anzunehmen, dass die Absagen mit den Gesprächsverläufen zu tun haben. Von daher:

Wie laufen diese Gespräche denn? In welchen Bereichen hast Du das Gefühl, dass es gut läuft... und wann den, dass es schlecht läuft? Gibt es Themen, mit denen man Dich regelmässig auf dem falschen Fuss erwischt? Oder in irgendeiner Weise unangenehme Momente, die sich in ähnlicher Form von Gespräch zu Gespräch wiederholen?

Du hast geschrieben, dass Du noch niemals Schwierigkeiten bei der Jobsuche hattest? Was war früher anders?

[SandraF]

Ich weiß leider wirklich nicht was da genau schief läuft bei den Gesprächen.
Hatte schon einige Gespräche bei denen ich ein richtig gutes Gefühl hatte und dann kam doch wieder eine Absage

Naja meine einzige Vermutung sind folgende Probleme:

Problem 1
In meinem jetztigen Job bin ich erst seit 2 Jahren und in dem Job davor war ich auch nur 2 Jahre. Dies ist meine Berufserfahrung bisher. Macht vielleicht einen schlechten Eindruck dass ich überall nur so kurz war und jetzt auch noch in Krisenzeiten gekündigt habe ohne einen neuen Job zu haben. Da denken sich vielleicht viele, die weiß nicht was sie will? Zudem fällt mir die Begründung auch immer sehr schwer wieso ich denn jetzt gekündigt habe. Ich kann ja schlecht sagen dass es Mobbing war und ich es nicht mehr ausgehalten habe. Also sage ich dass ich eine neue Herausforderung suche, aber da versteht natürlich auch keiner warum ich in solch schwierigen Zeiten wie jetzt kündige ohne etwas neues zu haben.

Problem 2
Ich bewerbe mich übewiegend "branchenfremd". Gelernt habe ich den Beruf Reiseverkehrskauffrau und suche nun etwas als Bürokauffrau / Teammassistentin. Da habe ich natürlich in dem Berufsfeld noch keine Erfahrung und kann nur von meinen Erfahrungen im Tourismusbereich berichten.

Ja, früher hatte ich nie Probleme mit der Jobsuche. Ausbildungsplätze hatte ich gleich 2 zur Auswahl und danach mit den Jobs hat es auch immer auf Anhieb geklappt. Aber jetzt... ich weiß nicht mehr weiter

[FRAGEN]

Hallo SandraF!

Dass Dir "Problem 2" das Genick bricht, glaube ich nicht. Alles, was (im weitesten Sinne) mit dem Werdegang zu tun hat, wissen die ja schon vorher. Wenn eine gelernte Reiseverkehrsfrau von vornherein nicht infrage käme, würdest Du gar nicht eingeladen. Dasselbe gilt für das Thema "2x2". M. E. heissen zwei Jahre im gleichen Job (gerade für eine Berufseinsteigerin) hier und heute absolut nicht Negatives... zumal a) Flexibilität + ein gewisses "Nicht-am-Sessel-Kleben" und b) eine noch vorhandene "Formbarkeit" gerade in "Assistenz"-Berufen gern gesehen sind. Der Haken an der Kandidatin "SandraF" muss definitiv im Gespräch entstehen bzw. bestätigt werden!

Zudem fällt mir die Begründung auch immer sehr schwer wieso ich denn jetzt gekündigt habe. Ich kann ja schlecht sagen dass es Mobbing war und ich es nicht mehr ausgehalten habe. Also sage ich dass ich eine neue Herausforderung suche, aber da versteht natürlich auch keiner warum ich in solch schwierigen Zeiten wie jetzt kündige ohne etwas neues zu haben

Von den genannten Punkten kann es m. E. nur dieser sein. Sag mal so genau wie möglich, wie die Gespräche an dieser Stelle laufen. Ich kann mir gut vorstellen, dass der entscheidende Grund für die Absagen letztendlich ein Eindruck von Unaufrichtigkeit ist, der an exakt diesem Punkt entsteht. Dass die Interpretation "persönliche Schwierigkeiten am Arbeitsplatz" schon beim Lesen der Bewerbung als eine der Naheliegendsten quasi auf dem Tisch liegt... und weite Teile der Unterhaltung (möglicherweise, ohne dass Du das merkst) vor allem den Zweck haben, diese Option (bzw. Deinen Umgang mit dieser Situation) zu überprüfen...

Mal ganz was anderes: Wie gehst Du mit diesem Thema denn im Anschreiben um? Du bist derzeit ja noch nicht arbeitslos. Im Grunde könntest Du Dich doch erst einmal auf Stellen konzentrieren, die explizit nach dem möglichen Eintrittdatum fragen, dieses am Schluss des Schreibens mit "Mitte Mai" beantworten... und davor einfach schildern, was Dir an genau diesem Unternehmen gefällt und welchen Beitrag Du dazu leisten könntest?!?