que38 hat geschrieben:Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich begründe meine Bewerbung anhand der Beantwortung von drei Leitfragen im Folgenden:
Warum Sicherheit?
Das Thema Sicherheit interessiert mich besonders durch dessen Vielfältigkeit.
Zunächst einmal: Nach dem Komma der Anrede geht es klein weiter.
Den ersten Satz kannst du wirklich ersatzlos streichen. Du schreibst doch auch in einer Klausur nicht "Ich fang dann jetzt mal an." Das wre so in etwa das Äquivalent dazu.
Was soll die groß gedruckte Frage? Beschränke dein Anschreiben auf Sätze mit positiven Aussagen, in denen du das aktive Subjekt bist!
Der Satz danach geht auch überhaupt nicht!
Das Thema Sicherheit interessiert mich aufgrund seiner Vielfalt.
Das wäre der Satz in vernünftigem Deutsch. Das legt aber auch offen, dass er inhaltlich extrem dünn ist.
Es werden verschiedenste Fähigkeiten und Kenntnisse angewendet, da von der Technik bis zur Psychologie alle Gebiete essentiell sind um Sicherheit zu gewährleisten.
Du stellst immer noch keinen Bezug zu dir her.
Die einerseits präventive, vorausschauende Natur sicherheitsbezogener Arbeit, wobei man Risiken managet und Probleme löst, bevor sie entstehen - ist eine Denk- und Vorgehensweise, die mir zusagt.
Du schließt eine Parenthese, die du nie geöffnet hast. Ich verstehe zwar (glaube ich), was du mit dem Satz sagen willst, aber zwischen der
Arbeit und der
Denk- und Vorgehensweise kriege ich noch keinen logischen Zusammenhang hergestellt.
Wenn man den Satz auf seinen Kern reduziert, lautet er: "Die(se) Arbeit ist eine Denk- und Vorgehensweise, die mir zusagt."
Verstehst du das Problem?
Genauso wie andererseits das besonders in au0erordentlichen Umständen notwendige entscheidungsfreudige Handeln.
Das ist ein unvollständiger Satz.
Zusammen mit dem Blick fürs große Ganze, den man jederzeit haben muss, da ein System nur so stark sein kann wie sein schwächstes Element.
Dito, ein unvollständiger Satz, bei dem zudem augenfällig wird, wie du versuchst, in deiner eigenen Bewerbung überhaupt nicht vorzukommen.
Ja, du hast vermutlich dein Leben lang gelernt, das Bescheidenheit eine Zier ist etc. Das stimmt ja auch. Bei der Bewerbung geht es aber um
DICH und niemand anderes. Es geht um
DEINE Motivation, um
DEINE Eignung, deshalb solltest DU in
DEINER EIGENEN Bewerbung auch unbedingt vorkommen.
Des Weiteren ist Wien als Hochschulstandort durch seine hohe Lebensqualität und diverses Kultur- und Einwohnerbild auch ein attraktiver Wohnort.
heterogenes, diversifiziertes
Vorneweg: Ich halte von der Strategie, die du hier fährst nichts. Dennoch "übersetze" ich den Satz mal:
Des Weiteren ist Wien wegen seiner hohen Lebensqualität und seiner multikulturellen Zusammensetzung ein attraktiver Wohn- und Hochschulstandort.
Während die wenig thematisch passenden Studiengänge im deutsch- und englischsprachigen Raum meist schon im Vorhinein einen klaren (technischen) Schwerpunkt aufweisen, gebe ich sehr viel auf die freie Wahl dessen - die Sie bieten.
Falscher Gedankenstrich. Hör auf, andere schlecht zu machen. Du entscheidest dich für Wien, weil Wien eine bestimmte Ausrichtung bietet? Dann sag das. Warum du dich für die Mitbewerber nicht entscheidest gehört hier nicht her. Stattdessen solltest du genauer ausführen, was dich an der Ausrichtung in Wien begeistert und warum.
Ferner schätze ich den ganzheitlichen Blick auf das Thema Sicherheit und die Hervorhebung des Human Factors äußerst.
Lass die gespreizte Sprache. Das wirkt nicht gebildet, sondern - ganz im Gegenteil - kleinbürgerlich. Du kannst das
äußerst entweder ersatzlos streichen oder ggf. durch ein
sehr ersetzen.
Ein weiterer enormer Vorteil des Studienganges an Ihrer Fachhochschule ist die berufsbegleitende Organisationsstruktur. Für einen jungen, zielstrebigen Erwachsenen aus dem Ausland wie mich, der nach möglichst früher vollständiger Selbstständigkeit und Unabhängigkeit in jeder Hinsicht von den Eltern strebt, ist diese sehr attraktiv.
Auch an diesem Satz finde ich so einiges komisch. Formal hast du natürlich recht: Wenn du aus Dtld. nach Wien gehst, bist du Ausländer. Aber tatsächlich verlässt du ja deine Kompfortzone nicht, du wirst Unterricht in deiner Muttersprache erhalten, wenn du auch einzelne Neuausdrücke lernen wirst, die in Dtld. unbekannt sind.
Das ist das eine. Das andere ist, dass du die tolle Organisationsstruktur mit der Abnabelung von deinem Elternhaus verknüpfst. Ein Psychoanalytiker hätte womöglich Freude an dieser Aussage. Im Prinzip sagst du in diesem Abschnitt aus, dass du dich einerseits von zuhause abnabeln möchtest, um andererseits wieder in die gemütliche Gebärmutter, nicht deiner biologischen Mutter aber der Alma Mater zu kriechen.
Verantwortung empfinde ich mehr als Motivation als alles andere, sodass ich belastbar und stets fokussiert bin.
Ein logischer Zusammenhang zwischen Belastbarkeit und Fokussierung zu der als Motivation empfundenen Verantwortung (was du nur nebenbei auch noch etwas sperrig formuliert hast), ergibt sich nicht.
Zusammen mit meiner ruhigen Art treffe ich so auch in schwierigsten Sachlagen bedachte, objektive Entscheidungen.
Rein wissenschaftstheoretisch gesehen, ist Objektivität gar nicht möglich.
Zudem verfüge ich dank
jahrelangenM
Mannschaftssports über
EINE ausgeprägte Kommunikationsstärke und bin ein natürlicher Teamplayer.
Mein berufliches Ziel ist es, später Unternehmen und Institutionen auf jeglichen Ebenen der Sicherheit zu beraten, dabei Risiken zu managen und Lösungskonzepte zu entwickeln.
Mit diesem Satz würde ich ggf. einsteigen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein berufliches Ziel....
Vielleicht noch ein wenig abfedern, wenn dir der Einstieg "mein berufliches Ziel" zu hart vorkommt.
Mmn harperts vor Allem im ersten Abschnitt. Wäre nett wenn man mir auch konkret sagen könnte wie ich etwas verbessern kann.
Bei dir hapert es vor allem daran, dass du offenbar meinst, dass du dich in einem formalen Brief besonders kompliziert ausdrücken musst und dass du dich dann sprachlich verhedderst. Hinzu kommt, aber das gehört wohl zusammen, dass du offenbar mehr Wert auf Einzelworte legst, als auf logische Stringenz.
Mach es deinem Adressaten einfach, dich zu verstehen. Der bekommt vielleicht 500 Bewerbungen, nach der Lektüre von drei oder vier Bewerbungen verschwimmt dem eh alles vor Augen. Wenn der jetzt denkt "hä? wtf will dieser Mensch?", dann hast du schon verloren. Dann landet dein Anschreiben auf dem Stapel der Ablehnungen. Mach es deinem Leser einfach, dich zu verstehen. Bilde
ganze Sätze, die nicht zu einfach sind (das ist bisher nicht dein Problem, aber ich schreibe das pro forma) aber eben auch nicht zu verschachtelt.