Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Einzelne Bewerbungen können sehr umfangreich werden. In dieser Rubrik wird über fakultative Elemente der Bewerbungsunterlagen diskutiert.
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SirCastic
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Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von SirCastic »

Hallo liebes Forum,

aktuell studiere ich im Master Wirtschaftsinformatik und möchte mich auf das Deutschlandstipendium für kommendes Wintersemester bewerben.
Zwar komme ich aus einer Arbeiterfamilie (erster mit akademischen Abschluss) und habe mich von der Hauptschule aus hochgearbeitet, aber meine Chancen stehen, denke ich, dennoch nicht soo gut, da ich keinerlei ehrenamtliches Engagement vorzuweisen habe. Einen Versuch ist es trotzdem Wert.

Allerdings bin ich, was Bewerbungen und Motivationsschreiben (Eigen-Marketing) angeht, einfach nicht so gut. Aus diesem Grund wäre ich euch dankbar, wenn ihr über den ersten Entwurf meines Motivationsschreibens schauen und mir ggf. Verbesserungsvorschläge und Tipps geben könntet, wie ich das Beste aus dem Schreiben herausholen könnte.

Hier das Schreiben:
Sehr geehrte Damen und Herren,

derzeit studiere ich im zweiten Fachsemester Wirtschaftsinformatik (M.Sc) an der Fachhochschule Musterstadt.

Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung zum Informatikkaufmann begonnen, diese aus gesundheitlichen Gründen allerdings nicht abgeschlossen. Dennoch war für mich zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass ich mich im Bereich der Informatik zuhause fühle. Im August letzten Jahres beendete ich mein Studium der Wirtschaftsinformatik (B.Sc) erfolgreich mit einer Abschlussnote von 1,9 und bin somit der erste meiner Familie mit einem akademischen Abschluss.

Mein Ziel war und ist es, meinen Beitrag dafür zu leisten, dass Unternehmen und Menschen von technischen Weiterentwicklungen profitieren. Denn die Interdisziplinarität des Studiengangs aus Elementen der Betriebswirtschaftslehre und Informatik ermöglicht es, die Geschäftsprozesse von Wirtschaftsunternehmen zu optimieren und zu automatisieren, sodass zum einen die Wertschöpfung dieser Unternehmen und zum anderen die Lebens- und Arbeitsqualität der Mitarbeiter verbessert werden kann. Da ich ein sehr wissbegieriger Mensch bin, ist für mich an diesem Studiengang allerdings besonders attraktiv, dass diese Branche, aufgrund des stetigen und rasanten technologischen Wandels, ein stetes Lernen voraussetzt.

Die theoretischen Inhalte meines Studiums habe ich während meiner Werkstudententätigkeit bei Musterunternehmen aus Musterstadt, der ich seit März 2018 nachgehe, bereits erfolgreich in der Praxis anwenden können. Da Musterunternehmen ein kleines Unternehmen ist, konnte ich dort bereits früh einzelne Kunden alleine betreuen und beraten sowie IT-Projekte eigenständig planen und durchführen.

Eine Förderung durch das Deutschlandstipendium würde mir ermöglichen, mich noch besser auf meine akademischen Leistungen konzentrieren und mein Wissen, auch über die Studieninhalte hinaus, weiter vertiefen zu können. Nach meinem Studium ist es geplant, dass ich als zweiter Geschäftsführer bei Musterunternehmen aufgenommen werde.

Mit freundlichen Grüßen

SirCastic
Neben der Korrektur von Rechtschreib- und Grammatikfehlern würde mich noch interessieren, ob ich ggf. noch das Thema des "Arbeiterkinds" einbringen könnte bzw. sollte. Denn im Gegensatz zu meinen Kommilitonen, die allesamt von ihren Eltern unterstützt werden und somit keinerlei finanzielle Schwierigkeiten haben, ist dies bei mir nicht der Fall, eher im Gegenteil (teilweise muss ich, trotz Studium, meine Eltern finanziell unterstützen), was mich das Ein oder Andere Mal definitiv vor größere Hürden gestellt hat.
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TheGuide
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von TheGuide »

Bei einem Bewerbungsschreiben um eine Arbeits- und Ausbildungsstelle hätte ich mich längst zu Wort gemeldet, z.B. Hätte ich de8nen ersten Satz wegen zwei Dingen zur Löschung verurteilt, allein hier weiß ich keinen Rat.
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TheGuide
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von TheGuide »

Hier die Kritik, die ich normalerweise üben würde:
SirCastic hat geschrieben: 10.04.2020, 14:04derzeit studiere ich im zweiten Fachsemester Wirtschaftsinformatik (M.Sc) an der Fachhochschule Musterstadt.
Steht im Lebenslauf.
Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung zum Informatikkaufmann begonnen, diese aus gesundheitlichen Gründen allerdings nicht abgeschlossen. Dennoch war für mich zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass ich mich im Bereich der Informatik zuhause fühle. Im August letzten Jahres beendete ich mein Studium der Wirtschaftsinformatik (B.Sc) erfolgreich mit einer Abschlussnote von 1,9 und bin somit der erste meiner Familie mit einem akademischen Abschluss.
Hier kann die Krankheit vielleicht sogar von Nutzen sein, in einer regulären Bewerbung ist sie es eher nicht. Wiederholungen versuche zu vermeiden.
Dass du dein Studium abgeschlossen hast, klingt in einer Bewerbung um ein Stipendium etwas seltsam. Schreib doch lieber, dass du deinen Bachelor abgeschlossen hast.
Mein Ziel war und ist es, meinen Beitrag dafür zu leisten, dass Unternehmen und Menschen von technischen Weiterentwicklungen profitieren. Denn die Interdisziplinarität des Studiengangs aus Elementen der Betriebswirtschaftslehre und Informatik ermöglicht es, die Geschäftsprozesse von Wirtschaftsunternehmen zu optimieren und zu automatisieren, sodass zum einen die Wertschöpfung dieser Unternehmen und zum anderen die Lebens- und Arbeitsqualität der Mitarbeiter verbessert werden kann. Da ich ein sehr wissbegieriger Mensch bin, ist für mich an diesem Studiengang allerdings besonders attraktiv, dass diese Branche, aufgrund des stetigen und rasanten technologischen Wandels, ein stetes Lernen voraussetzt.
Die theoretischen Inhalte meines Studiums habe ich während meiner Werkstudententätigkeit bei Musterunternehmen aus Musterstadt, der ich seit März 2018 nachgehe, bereits erfolgreich in der Praxis anwenden können. Da Musterunternehmen ein kleines Unternehmen ist, konnte ich dort bereits früh einzelne Kunden alleine betreuen und beraten sowie IT-Projekte eigenständig planen und durchführen.
Dein Stipendium wäre für dich da, um dich zu entlasten, nicht dafür, dass du deine Eltern finanzierst.

Studieninhalte kommen bei dir kaum vor. Vielleicht ein wenig mehr Fokus darauf?
SirCastic
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von SirCastic »

Das stimmt. Ein Motivationsschreiben für ein Stipendium ist ein bisschen anders, als ein Bewerbungsschreiben um eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle.
Trotzdem danke für deine Mühe, vor allem an Ostern. Deshalb auch erstmal frohe Ostern. :)
Steht im Lebenslauf.
Würde ich auch so sehen, allerdings habe ich in irgendeinem Leitfaden gelesen, dass das mit in das Motivationsschreiben muss. Im Leitfaden meiner Hochschule steht dies allerdings nicht so drin. Also denke ich, dass ich diesen Teil rausnehmen werde.
Hier kann die Krankheit vielleicht sogar von Nutzen sein, in einer regulären Bewerbung ist sie es eher nicht. Wiederholungen versuche zu vermeiden.
Dass du dein Studium abgeschlossen hast, klingt in einer Bewerbung um ein Stipendium etwas seltsam. Schreib doch lieber, dass du deinen Bachelor abgeschlossen hast.
In einer normalen Bewerbung würde ich das mit der Krankheit auch nicht erwähnen.
Im Leitfaden meiner Hochschule zu den Inhalten des Motivationsschreiben steht allerdings, unter anderem, dass "besondere biografische Hürden, die überwunden wurden" eine dieser Inhalte sind. So bin ich auch darauf gekommen, dass ich das mit dem Finanziellen irgendwie mit einbauen könnte (aber natürlich nicht explizit, dass ich meine Eltern finanziell unterstützen würde).
Eher, dass ich, im Gegensatz zu meinen Kommilitonen, immer sehr viel mehr arbeiten musste, um mir mein Studium zu finanzieren und überleben zu können. So ist es bspw. dazu gekommen, dass ich ein paar Module meines Bachelorstudiums, in Bezug auf meine Noten, ein bisschen versemmelt habe, da ich, statt mich auf's Lernen zu konzentrieren, arbeiten musste, um unerwartete Kosten decken zu können.
Außerdem habe ich ab dem 4. Semester in meinem Vollzeitstudiengang nur noch in Teilzeit studiert, da ich die restliche Zeit arbeiten musste, da ich vermeiden wollte, einen teuren Studienkredit aufzunehmen.

Aber wie genau ich das einbauen könnte oder überhaupt sollte, ist mir selbst noch nicht ganz klar.

Ich habe aber erstmal versucht, die von dir genannten Kritikpunkte, zu verbessern:
Sehr geehrte Damen und Herren,

vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung zum Informatikkaufmann begonnen, diese aus gesundheitlichen Gründen allerdings nicht abgeschlossen. Dennoch war für mich zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass ich mich in dieser Branche zuhause fühle. Im August letzten Jahres erhielt ich, als erster meiner Familie, meinen Bachelorabschluss in Wirtschaftsinformatik.

Mein Ziel war und ist es, meinen Beitrag dafür zu leisten, dass die Gesellschaft von technischen Weiterentwicklungen profitiert. Denn die Interdisziplinarität des Studiengangs ermöglicht es, Geschäftsprozesse mithilfe von IT-Systemen zu optimieren und zu automatisieren, sodass zum einen die Wertschöpfung von Unternehmen und zum anderen die Lebens- und Arbeitsqualität der Mitarbeiter verbessert werden kann. Dieser Berufszweig unterliegt, aufgrund der rasanten Entwicklung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnolgien, einer kontinuierlichen Veränderung und setzt somit ein stetes Lernen voraus. Da ich ein sehr wissbegieriger Mensch bin, macht ihn das für mich besonders attraktiv.

Die theoretischen Inhalte meines Studiums, wie Anforderungsanalyse und Projektmanagement, habe ich während meiner Werkstudententätigkeit bereits erfolgreich in der Praxis anwenden können. Da Musterunternehmen ein kleines Unternehmen ist, habe ich dort bereits früh einzelne Kunden alleine betreut und beraten sowie IT-Projekte eigenständig geplant und erfolgreich umgesetzt.

Eine Förderung durch das Deutschlandstipendium würde mir ermöglichen, mich sorgenfrei auf meine akademischen Leistungen konzentrieren und mein Wissen, auch über die Studieninhalte hinaus, weiter vertiefen zu können. Nach dem Abschluss meines Masters ist es geplant, dass ich als zweiter Geschäftsführer bei Musterunternehmen aufgenommen werde.

Mit freundlichen Grüßen

SirCastic
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von TheGuide »

SirCastic hat geschrieben: 12.04.2020, 16:55 Im August letzten Jahres erhielt ich, als erster meiner Familie, meinen Bachelorabschluss in Wirtschaftsinformatik.
Man erhält Geschenke oder einen Tritt in den Hintern. Du hast dir den Abschluss erworben, das war Arbeit!
Dieser Berufszweig unterliegt, aufgrund der rasanten Entwicklung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnolgien, einer kontinuierlichen Veränderung und setzt somit ein stetes Lernen voraus. Da ich ein sehr wissbegieriger Mensch bin, macht ihn das für mich besonders attraktiv.
Der Lesefluss hält hier Stolperfallen bereit.
Die theoretischen Inhalte meines Studiums, wie Anforderungsanalyse und Projektmanagement, habe ich während meiner Werkstudententätigkeit bereits erfolgreich in der Praxis anwenden können.
...angewandt.
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von SirCastic »

TheGuide hat geschrieben: 13.04.2020, 20:30 Man erhält Geschenke oder einen Tritt in den Hintern. Du hast dir den Abschluss erworben, das war Arbeit!
Das ist wohl wahr.
TheGuide hat geschrieben: 13.04.2020, 20:30 Der Lesefluss hält hier Stolperfallen bereit.
Stimmt, vor allem der erste Satz lässt sich schwer lesen. Wie wär's mit:
Aufgrund der rasanten Entwicklung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien, unterliegt dieser Berufszweig einer kontinuierlichen Veränderung und setzt somit ein stetes Lernen voraus. Da ich ein sehr wissbegieriger Mensch bin, macht ihn das für mich besonders attraktiv.
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von TheGuide »

SirCastic hat geschrieben: 14.04.2020, 18:04 Aufgrund der rasanten Entwicklung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien, unterliegt dieser Berufszweig einer kontinuierlichen Veränderung und setzt somit ein stetes Lernen voraus. Da ich ein sehr wissbegieriger Mensch bin, macht ihn das für mich besonders attraktiv.
Hier ist hauptsächlich der Berufszweig das Subjekt, nur in einem Nebensatz auch mal du. Das rot markierte Komma ist falsch.
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von SirCastic »

TheGuide hat geschrieben: 14.04.2020, 19:39 Hier ist hauptsächlich der Berufszweig das Subjekt, nur in einem Nebensatz auch mal du. Das rot markierte Komma ist falsch.
Hmm, wie wär's so:
Ich bin ein sehr wissbegieriger Mensch, sodass dieser Berufszweig für mich besonders attraktiv ist. Denn aufgrund der rasanten Entwicklung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien unterliegt er einer kontinuierlichen Veränderung und setzt somit ein stetes Lernen voraus.
So wäre der Berufszweig im ersten Satz nur im Nebensatz das Subjekt.
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von TheGuide »

Das Kernproblem berührst du damit aber nicht wirklich.
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von SirCastic »

Das ist richtig.. es war eher eine Art Workaround. :D Ich muss mir erstmal darüber Gedanken machen, ob ich den Absatz irgendwie anders formulieren kann, um das Gleich damit auszusagen.
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von SirCastic »

Ich habe mir gestern Abend nochmal Gedanken gemacht und habe das Ganze nochmal anders formuliert. Ich denke, dass so der Fokus ganz klar auf mir und nicht mehr auf dem Berufszweig liegt, ich aber das Gleich damit aussage.
Ich bin sehr wissbegierig, stelle mich gerne neuen Herausforderungen und bin immer bereit, etwas dazuzulernen. Deshalb ist dieser Berufszweig besonders attraktiv für mich, da ich mich aufgrund der rasanten Entwicklung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien stets neuen Herausforderungen stellen und mein Wissen erweitern muss.
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von TheGuide »

Müssen bedeutet ja eigentlich Zwang....
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Re: Motivationsschreiben für das Deutschlandstipendium

Beitrag von SirCastic »

TheGuide hat geschrieben: 16.04.2020, 16:20 Müssen bedeutet ja eigentlich Zwang....
Ja, müssen ist schon recht negativ behaftet. Dann würde ich wohl eher so formulieren:
... stets neuen Herausforderungen stellen und mein Wissen erweitern kann.
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