Lacklaborant Bewerbung als Chemiker - Überqualifizierung?

Wenn ihr Berufsanfänger oder Berufspraktiker seid, dann könnt ihr eure Bewerbungsbeispiele in dieser Rubrik zur Diskussion stellen und die Musterbewerbungen anderer Bewerber bewerten. Auch für Bewerbungen um eine Neben- oder Teilzeitbeschäftigung.
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Gweih
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Lacklaborant Bewerbung als Chemiker - Überqualifizierung?

Beitrag von Gweih »

Hallo zusammen

nach dem ich nun schon eine Weile hier im Forum interessiert mitlese, muss ich jetzt mal selber um Hilfe bitten.

Ich würde gerne wieder in meine ursprünglich gelernte Branche wieder kehren, ist aber schon eine ziemlich lange Zeit her, das ich was anderes machte, Wie kann ich es jetzt glaubhaft machen, dass ich wirklich wieder zurück will. Ich weiß, ich bin eigentlich über-qualifiziert, aber als Einstieg wäre die Stelle nicht schlecht.

Hier mal ein Entwurf

Bewerbung als Lacklaborant für den Bereich Qualitätskontrolle


Sehr geehrte Damen und Herren,

gerne möchte ich Ihren Bereich Qualitätskontrolle in Zukunft unterstützen. Deswegen möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen.

Nach meinem Studium an der Universität xxx, arbeitete ich drei Jahre in einem medizinischen Labor als Chemiker. Aufgrund der damaligen schlechten Arbeitsmarktsituation für Chemiker wechselte ich in den Einzelhandel.

Bei meinem letzten Arbeitgeber war ich 15 Jahre erfolgreich als Verkäufer tätig. Die Arbeit war eine neue Herausforderung und machte Spaß . Die Erfüllung der Kundenbedürfnisse und gleichzeitiges wirtschaftliches Arbeiten erforderten Flexibilität, Kommunikation und ließen mich viele neue Erfahrungen sammeln.

Dennoch möchte ich mich zukünftig beruflich wieder neu positionieren. Dabei strebe ich langfristig eine Rückkehr in meinen ursprünglichen Beruf an,da mir die Arbeit im Labor am meisten Freude bereitet.

Als ausgebildeter Diplom-Chemiker kann ich mich in das Feld der Lacktechnik schnell einarbeiten und auch die Grundlagen der Qualitätsprüfung werde ich mir schnell aneignen.
Durch meine Tätigkeit im Einzelhandel bin ich es gewohnt mich neuen Situationen schnell anzupassen und flexibel zu reagieren.

Sie gewinnen einen motivierten, belastbaren Mitarbeiter mit fundierten Chemiekenntnissen und dem Willen sich auf eine neue Herausforderung einzulassen.

Über eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freue ich mich.

Mit freundlichen Grüßen


Vielleicht hat ja jemand noch einen richtig gute Idee


Vielen Dank sagt das Gweih
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Überqualifizierung ist in der Tat ein Problem, je nach Arbeitgeber. Denn Überqaulifizierung fühtr zu Frust und auch dazu, dass die Arbeitnehmer sich eher anderweitig umsehen. Daher wäre es vielleicht angesagt, nicht allzusehr auf der Überqualifizierung herumzureiten.

Im Weiteren ist dein Anschreiben in großen Teilen ein referierter Lebenslauf.
Die erstn drei Absätze (nichtssagende Allerweltseinleitung und referierter LL) würde ich daher streichen. Ab dem vierten Absatz kann man mit dem Material arbeiten. Nun ist aber "dennoch..." kein geeigneter Einstieg (mal abgesehen davon, dass dennoch gewissermaßen ein Marker für ein Problem ist), hier gilt es also umzuschreiben.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

TheGuide hat geschrieben:Daher wäre es vielleicht angesagt, nicht allzusehr auf der Überqualifizierung herumzureiten.
Zumal wir es in diesem Fall ja mit einer Mischung aus Über- und Unterqualifizierung zu tun haben. So wie ich das sehe, geht es ja nicht um die "Rückkehr" in einen bereits (vor 15 Jahren) ausgeübten Beruf, sondern letztendlich um einen neuen... bei dem es lediglich die begründete Hoffnung gäbe, dass sich das bislang fehlende Fachwissen schneller erarbeiten lässt als durch komplette Labor-Laien. So gesehen ist die Idee aus Arbeitgebersicht wirklich ein ausgesprochenes Liebhaber-Thema... ;-)

Wenn Du dabei bleiben solltest, müsstest Du bzgl. der besagten Einarbeitung m. E. klarer in Vorleistung gehen:
Gweih hat geschrieben:Als ausgebildeter Diplom-Chemiker kann ich mich in das Feld der Lacktechnik schnell einarbeiten und auch die Grundlagen der Qualitätsprüfung werde ich mir schnell aneignen.
Da steht ja wirklich nicht mehr als "Ich könnte können, wenn ich wollte"... ;-)

Zum Allerallermindesten würde ich hier einmal in (Fach)Bibliothek und/oder Internet die wesentlichsten fachlichen Eckdaten (zu Lackierungstechnik, Qualitätsaspekten, Kontrollverfahren, wasauchimmer) recherchieren, um die so leger angekündigte "Einarbeitung" bzw. "Aneignung" zumindest halbwegs glaubhaft zu unterfüttern. Wenn Du an den vom Guide angesprochenen Stellen kürzt, hättest Du hierfür ja wieder Platz... zumal Du ja auch schon vorher nicht gerade viel getan hast, um den Eindruck einer durchdachten Argumentation zu erwecken... ;-)

Unabhängig davon wird Dir die Argumentation in medizinisch ausgerichteten Labors mit Deiner einschlägigen Erfahrung vermutlich leichter fallen, oder?
Gweih
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Beitrag von Gweih »

Vielen Dank für die Rückmeldung und Eure Tipps

Die Aneignung läuft bisher schon und Fachwissen habe ich mir an gelesen. Das Thema Chemie habe ich auch in den 15 Jahren immer weiter verfolgt. Ist alles leider nicht belegbar.
Ist es ok, wenn ich nur schreibe was ich gemacht habe, ohne "Beweise" in der Hand zu haben

Gweih
Gweih
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Beitrag von Gweih »

Mal ein neuer Versuch

Sehr geehrte Damen und Herren,

gerne möchte ich Ihren Bereich Qualitätskontrolle in Zukunft unterstützen. Deswegen möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen.

Auch nach 15 Jahren Arbeit im Einzelhandel, habe ich meinen ursprünglich erlernten Beruf nicht vergessen. Nun möchte ich mich zukünftig beruflich wieder neu positionieren. Dabei strebe ich langfristig eine Rückkehr ins Labor an, da mir diese Arbeit am meisten Freude bereitet.

Als ausgebildeter Diplom-Chemiker sind mir die Grundlagen der Lacktechnik und die chemischen Untersuchungsmethoden wie NMR,AAS- IR- Spektroskopie,oder Chromatografie, bekannt. Ich werde mich also schnell in die spezifischen Arbeitsabläufe in Ihrem Unternehmen einarbeiten können.
Durch mein fundiertes Grundlagenwissen bin ich auch in der Lage Korrektur- und Verbesserungsvorschläge für die betreffenden Produkte zu unterbreiten.

Sie gewinnen einen motivierten, belastbaren Mitarbeiter mit fundierten Chemiekenntnissen und dem Willen sich auf eine alte, neue Herausforderung einzulassen.



Leider dann alles ohne Belege im LL oder bei den Zeugnissen


Vielen Dank

Gweih
Über eine Einladung zu einem Gespräch freue ich mich.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Gweih hat geschrieben:Leider dann alles ohne Belege im LL oder bei den Zeugnissen
Das halte ich in Deinem Fall nicht für das entscheidende Problem. Die Sache mit den Belegen ist dann wichtig, wenn unklar ist, ob jemand an sich zu einer bestimmten Sache in der Lage wäre. Bei Dir sehe ich die größte Herausforderung in der glaubwürdigen Motivation. Diese Version hier ist zwar schon besser als die letzte... wirkt unter'm Strich aber immer noch ziemlich locker aus dem Ärmel geschossen... halt genau so:
Gweih hat geschrieben:Mal ein neuer Versuch
... als wäre es Dir mit Deinem sicheren Verkäuferjob letztendlich völlig egal, ob aus diesem Vorhaben (was psychologisch m. E. nur als echte Herzensangelegenheit "verkaufbar" ist) etwas wird. Das beginnt mit der nach wie vor unverändert sinnfreien Einleitung, auf die TheGuide schon hingewiesen hat:
Gweih hat geschrieben:gerne möchte ich Ihren Bereich Qualitätskontrolle in Zukunft unterstützen. Deswegen möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen.


Jedes Wort davon ist spätestens nach der Betreffzeile evident.
Gweih hat geschrieben:Auch nach 15 Jahren Arbeit im Einzelhandel, habe ich meinen ursprünglich erlernten Beruf nicht vergessen.
"Habe nicht vergessen"... lapidarer geht es kaum. Soll das (für Dich) ein Grund für einen 180°-Schwenk nach 15 Jahren sein? Und für einen Personalmenschen, sich selbst von seinen Vorgesetzten einen tierischen Einlauf abzuholen, wenn er sich wider jede Einstellungsregel der Welt für den krassesten aller Aussenseiterkandidaten entscheidet?
Gweih hat geschrieben:Nun möchte ich mich zukünftig beruflich wieder neu positionieren.
Noch so ein Satz, der an Unbestimmtheit kaum zu steigern ist.
Gweih hat geschrieben:Dabei strebe ich langfristig eine Rückkehr ins Labor an, da mir diese Arbeit am meisten Freude bereitet.
Immerhin, Labor. Aber was heisst "langfristig"? Doch nicht schon jetzt mit dieser Bewerbung? Weil Du ohnehin nicht mit dem Erfolg rechnest? Das wäre die harmlose Variante. Genauso denkbar wäre aus Lesersicht, dass Du ihn gar nicht als "Labor" im eigentlichen Sinne betrachtest... und den von ihm gebotenen Arbeitsplatz bestenfalls als kurze Durchgangsstation...
Gweih hat geschrieben:Als ausgebildeter Diplom-Chemiker sind mir die Grundlagen der Lacktechnik und die chemischen Untersuchungsmethoden wie NMR,AAS- IR- Spektroskopie,oder Chromatografie, bekannt.
Das geht m. E. in die richtige Richtung, sollte für mein Gefühl aber deutlich ausgebaut werden. Wie gesagt: Entscheidend wäre hier nicht unbedingt der Nachweis einzelner Praxiserfahrungen, sondern die unmittelbar ins Auge springende persönliche Auseinandersetzung mit der Fachthematik, die da auf Dich zu kommt!
Gweih hat geschrieben:Durch mein fundiertes Grundlagenwissen bin ich auch in der Lage Korrektur- und Verbesserungsvorschläge für die betreffenden Produkte zu unterbreiten.
Puh! Von der soliden "Scheissegal"-Haltung der Eingangssätze zur Korrektur von Vorgesetzen und Eigentümern in einem Satz! Vorsicht, kann ich da nur sagen.
Gweih hat geschrieben:Sie gewinnen einen motivierten, belastbaren Mitarbeiter mit fundierten Chemiekenntnissen und dem Willen sich auf eine alte, neue Herausforderung einzulassen.
Eine "alte, neue Herausforderung". Hmmmm. Wieder so eine orakelhafte Formulierung, bei der man nicht weiss, was man von ihr halten soll... und vor allem nicht, welchen Hintersinn den Verfasser dabei treibt. Ansonsten: "Fundierte Chemiekenntnisse" gehen durch. Zu "Motivation" und "Belastbarkeit" hast Du auf ganzen bisherigen Leseweg allerdings nur Zweifel gesät...

Das Schreiben im Ganzen wirkt nach wie vor undurchdacht in einer Weise, die für einen Akademiker praktisch unentschuldbar ist...
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