Hallo.
Seit 2 Jahrzehnten arbeite ich in einem Unternehmen, welches in jüngsten Zeit einige strukturelle Veränderungen vollzogen hat.
Diese Veränderungen sind im Hinblick auf meinen zukünftigen beruflichen Lebensweg nicht positiv.
Daher beabsichtige ich, mein Können und Wissen einem neuen Arbeitgeber zur Verfügung zu stellen.
Die Bewerbung aus einer ungekündigten Anstellung heraus birgt aber gewisse Probleme.
So möchte ich z.B. im Lebenslauf ungerne meinen aktuellen Arbeitgeber namentlich erwähnen, denn ich stelle mir vor, dass der eine oder andere Personaler doch einmal der Versuchung erliegt und beim aktuellen Arbeitgeber Erkundigungen einholt. Die berühmten "schlafenden Hunde" sollen aber verständlicherweise möglichst nicht vorzeitig geweckt werden.
Ist es daher statthaft, im Lebenslauf den aktuellen Arbeitgeber außen vor zu lassen? Reicht es wenn man nur die Branche oder das Tätigkeitsumfeld erwähnt.
Dies ist natürlich um so problematischer, das es bei mir eben seit sehr langer Zeit immer der selbe Arbeitgeber war.
Schon einmal Danke für die Antwort(en)
Keine Nennung des derzeitigen Arbeitgebers im LL möglich?
Hallo Rupert,
natürlich kannst Du Deine Bewerbungsunterlagen gestalten, wie Du möchtest. Denn Du alleine bestimmst die Präsentation. Deshalb darfst du auch entscheiden, welche Angaben Du im lebenslauf angibst.
ABER ...
Wenn ein Personalverantwortlicher sieht, dass Du einen Arbeitgeber nicht nennst, wird er sich seine Gedanken machen. Und der naheliegendste ist, dass Du "etwas zu verbergen" hast. Das ist sicherlich keine optimale Ausgangssituation für die Bewerbung.
Deshalb würde ich den Arbeitgeber nennen. Zum einen ist es keine Selbstverständlichkeit und auch kein automatismus, dass Personalverantwortliche zum Hörer greifen. In der Regel machen sie das nur dann, wenn sie das gefühl haben, mit dem Bewerber stimmt etwas nicht. Bei einer aussagekräftigen, individuellen Bewerbung dürfte die Wahrscheinlichkeit eher gegen Null tendieren.
Und falls doch. Was sollte dann gross passieren. Eine ordentliche Kündigung. Zum einen hättest Du dann noch den Kündigungszeitraum, um einen neuen Arbeitgeber zu finden. Und falls nicht, dürftest Du ja dann erst einmal ALG 3 beziehen, also finanziell nicht gleich abstürzen.
Die Wahrscheinlichkeit innerhalb der Kündigungsfrist einen neuen arbeitgeber zu finden, dürfte mit entsprechenden Bewerbungsunterlagen durchaus wahrscheinlich sein.
Viele Grüße aus Duisburg
natürlich kannst Du Deine Bewerbungsunterlagen gestalten, wie Du möchtest. Denn Du alleine bestimmst die Präsentation. Deshalb darfst du auch entscheiden, welche Angaben Du im lebenslauf angibst.
ABER ...
Wenn ein Personalverantwortlicher sieht, dass Du einen Arbeitgeber nicht nennst, wird er sich seine Gedanken machen. Und der naheliegendste ist, dass Du "etwas zu verbergen" hast. Das ist sicherlich keine optimale Ausgangssituation für die Bewerbung.
Deshalb würde ich den Arbeitgeber nennen. Zum einen ist es keine Selbstverständlichkeit und auch kein automatismus, dass Personalverantwortliche zum Hörer greifen. In der Regel machen sie das nur dann, wenn sie das gefühl haben, mit dem Bewerber stimmt etwas nicht. Bei einer aussagekräftigen, individuellen Bewerbung dürfte die Wahrscheinlichkeit eher gegen Null tendieren.
Und falls doch. Was sollte dann gross passieren. Eine ordentliche Kündigung. Zum einen hättest Du dann noch den Kündigungszeitraum, um einen neuen Arbeitgeber zu finden. Und falls nicht, dürftest Du ja dann erst einmal ALG 3 beziehen, also finanziell nicht gleich abstürzen.
Die Wahrscheinlichkeit innerhalb der Kündigungsfrist einen neuen arbeitgeber zu finden, dürfte mit entsprechenden Bewerbungsunterlagen durchaus wahrscheinlich sein.
Viele Grüße aus Duisburg
Re: Keine Nennung des derzeitigen Arbeitgebers im LL möglich
So möchte ich z.B. im Lebenslauf ungerne meinen aktuellen Arbeitgeber namentlich erwähnen, denn ich stelle mir vor, dass der eine oder andere Personaler doch einmal der Versuchung erliegt und beim aktuellen Arbeitgeber Erkundigungen einholt. Die berühmten "schlafenden Hunde" sollen aber verständlicherweise möglichst nicht vorzeitig geweckt werden. Was befürchtest du überhaupt? Du arbeitest dort 20 Jahre, dir kann doch nichts passieren, wenn du die Absicht hast, zeitnah den Job zu wechseln. Daher weiß ich auch nicht, was du mit "schlafenden Hunden" meinst. Du musst es deinem zukünftigen AG recht machen, und nicht mehr dem aktuellen. Bei 20 Jahren ohne AG-Nennung wirfst du mehr Fragen auf, als beantwortet werden.
Außerdem: dein Arbeitgeber scheint recht groß zu sein. Wen genau sollte ein potentieller Arbeitgeber anrufen, denn dieser hat ja keinerlei Kontaktdaten? Ich denke es ist klar, dass nicht niemand eine genaue Auskunft bekommt, wenn eine anonyme Person einfach mal nach Infos von einem Mitarbeiter X erfragen will!
Anrufe passieren höchstens in Kleinbetrieben, wo sich die Chefs kennen, oder am Ende eines Auswahlverfahrens.
Herzlichen Dank. Ihr habt mich argumentativ überzeugt, dass es besser ist hier mit offenen Karten zu spielen.
Ich bewerte die Chance, relativ kurzfristig eine adäquate Anstellung zu finden, allerdings nicht ganz so positiv wie ihr.
Daher ist es sicherlich nachvollziehbar, das man als Arbeitnehmer die Wechselabsichten möglichst für sich behält.
Der Gedanke einer Kündigung durch den Arbeitgeber behagt mir dabei so gar nicht.
Ich möchte meine Frage zum LL gerne noch um einen weiteren Aspekt erweitern:
In einer Nebentätigkeit war ich seit 3 Jahren in einem anderen Unternehmen beschäftigt. Davon das letzte Jahr zusätzlich als Prokurist.
Diese Nebentätigkeit habe ich nun aktuell selber gekündigt.
Sollte man dies Eurer Meinung nach in den Lebenslauf einfließen lassen (und wenn ja:wie?) oder ist dies durch die frische eigene Kündigung eher negativ zu bewerten?
Wenn es angebracht erscheint, mache ich zu dieser Fragestellung auch gerne noch einen eigenen Thread auf.
Noch einmal Danke.
Ich bewerte die Chance, relativ kurzfristig eine adäquate Anstellung zu finden, allerdings nicht ganz so positiv wie ihr.
Daher ist es sicherlich nachvollziehbar, das man als Arbeitnehmer die Wechselabsichten möglichst für sich behält.
Der Gedanke einer Kündigung durch den Arbeitgeber behagt mir dabei so gar nicht.
Ich möchte meine Frage zum LL gerne noch um einen weiteren Aspekt erweitern:
In einer Nebentätigkeit war ich seit 3 Jahren in einem anderen Unternehmen beschäftigt. Davon das letzte Jahr zusätzlich als Prokurist.
Diese Nebentätigkeit habe ich nun aktuell selber gekündigt.
Sollte man dies Eurer Meinung nach in den Lebenslauf einfließen lassen (und wenn ja:wie?) oder ist dies durch die frische eigene Kündigung eher negativ zu bewerten?
Wenn es angebracht erscheint, mache ich zu dieser Fragestellung auch gerne noch einen eigenen Thread auf.
Noch einmal Danke.
Hallo Rupert,
ob und wie man die Prokuristentätigkeit in den lebenslauf einfließen lässt, ist ein wenig von der Bewerbung abhängig, also davon, ob sich dieses für die entsprechende Bewerbung positiv oder negativ auswirken kann.
Ist die Tätigkeit negativ zu bewerten, weil die neue Position einem Prokuristen eher untergeordnet ist, kann man überlegen, die Nebentätigkeit gar nicht zu erwähnen.
Ist die Tätigkeit positiv, würde ich das Ganze wie eine "normale" Tätigkeit präsentieren, halt nur unter dem Oberpunkt "Nebentätigkeit".
Viele Grüße aus Duisburg
ob und wie man die Prokuristentätigkeit in den lebenslauf einfließen lässt, ist ein wenig von der Bewerbung abhängig, also davon, ob sich dieses für die entsprechende Bewerbung positiv oder negativ auswirken kann.
Ist die Tätigkeit negativ zu bewerten, weil die neue Position einem Prokuristen eher untergeordnet ist, kann man überlegen, die Nebentätigkeit gar nicht zu erwähnen.
Ist die Tätigkeit positiv, würde ich das Ganze wie eine "normale" Tätigkeit präsentieren, halt nur unter dem Oberpunkt "Nebentätigkeit".
Viele Grüße aus Duisburg
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- Beiträge: 170
- Registriert: 01.02.2009, 21:29
Hallo Rupert,
"Ich freue mich auf Ihre Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch und bitte Sie um eine vertrauliche Behandlung der Bewerbung."
Dieser Satz ist zwar kein Garant für ein entsprechendes Verhalten, er wird aber von der überwiegenden Zahl der Personaverantwortlichen beachtet.
Es ist von imenser Bedeutung, dass Deine Bewerbung kompetent und vertrauenserweckend "rüberkommt". Daher ist eine umfassende und nachvollziehbare Beschreibung Deines beruflichen Werdegangs in den vergangenen 20 Jahre in dieser Firma unerlässlich.
Und die aktuelle Entwicklung, die Deinen Wechselwunsch reifen ließ, wirft nur im Moment einen Schatten ... Da waren doch bestimmt viel mehr gute Jahre, oder?
Mit freundlichem Gruß
Andreas J. Weber
"Ich freue mich auf Ihre Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch und bitte Sie um eine vertrauliche Behandlung der Bewerbung."
Dieser Satz ist zwar kein Garant für ein entsprechendes Verhalten, er wird aber von der überwiegenden Zahl der Personaverantwortlichen beachtet.
Es ist von imenser Bedeutung, dass Deine Bewerbung kompetent und vertrauenserweckend "rüberkommt". Daher ist eine umfassende und nachvollziehbare Beschreibung Deines beruflichen Werdegangs in den vergangenen 20 Jahre in dieser Firma unerlässlich.
Und die aktuelle Entwicklung, die Deinen Wechselwunsch reifen ließ, wirft nur im Moment einen Schatten ... Da waren doch bestimmt viel mehr gute Jahre, oder?
Mit freundlichem Gruß
Andreas J. Weber
Wie hat man sich einen "Prokuristen in Nebentätigkeit" bzw. dessen Aufgabenprofil und Alltag denn vorzustellen? Das ist ja üblicherweise eine extrem verantwortungsvolle Aufgabe. Von den schon genannten Argumenten abgesehen, halte ich es auch in Hinblick auf die Wertung Deiner 20-jährigen Haupttätigkeit für problematisch: Wenn die eine derart exponierte "Nebentätigkeit" ohne weiteres zuliess, liegt ja der Schluss nah, dass Du in Deinem "offiziellen" Job nicht sonderlich gefordert gewesen sein kannst... und über Jahrzehnte auch niemals auf den Gedanken gekommen bist, an diesem Zustand etwas zu ändern. Hart gesagt: Dass Du da in beamtenartiger Stellung mit unendlicher Gemütlichkeit Deine Zeit abgesessen hast... schlimmstenfalls noch nicht einmal für die eigentlichen Aufgaben, sondern vielleicht gleich zu mehr oder minder grossen Anteilen für die "Prokuristen"-Schiene. Auf der anderen Seite fragt man sich unwillkürlich, was das wohl für ein Unternehmen sein kann, das sein Schicksal in die Hände von "Teilzeit-Prokuristen" legt. Insgesamt denke ich, dass die Erwähnung sowohl den Wert der Haupt- als auch den der Nebenaktivität erheblich schmälern würde...