Katastrophaler Lebenslauf

Fragen zum Lebenslauf: Wie sieht ein tabellarischer Lebenslauf und wie ein handschriftlicher Lebenslauf aus? Welche Daten müssen unbedingt in den Lebenslauf und welche nicht?
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Vollversager
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Katastrophaler Lebenslauf

Beitrag von Vollversager »

Hallo zusammen,

ich wusste nicht in welchem Foren-Bereich ich meinen Beitrag erstellen soll.
Ich hoffe, dass er hier hinein gehört, falls nicht soll ein Admin ihn bitte verschieben.
Vorweg, ich bin kein Troll und der Inhalt dieses Beitrags entspricht der Wahrheit.
Ich bin fast 37 Jahre alt und habe in meinem ganzen Leben nur 7 Jahre gearbeitet.
Ich schreibe hier mal stichpunktartig meinen Werdegang.

1993-1997 Grundschule
1997-1998 Realschule
1998-2003 Hauptschule
2003-2004 Berufsvorbereitungsjahr

09/04-07/07 Betriebliche Berufsausbildung
10/07-02/08 Berufliche Weiterbildung
04/08-07/08 Arbeit bei Leihfirma
08/08-09/08 Arbeit bei Leihfirma
10/08-02/09 Arbeit bei Leihfirma
02/09-11/09 arbeitslos
11/09-10/12 Arbeit bei Leihfirma
10/12-02/13 arbeitslos
02/13-05/13 Berufliche Weiterbildung
05/13-08/13 arbeitslos
08/13-09/13 Arbeit bei Leihfirma
10/13-12/13 Arbeit bei Leihfirma
01/14-09/16 arbeitslos
09/16-03/18 Versuch auf dem 2. Bildungsweg Abitur nachzumachen, um zu studieren und die grausige Vergangenheit hinter mir zu lassen - versagt
03/18 bis dato langzeitarbeitslos

Ich würde gerne versuchen eine 2. Berufsausbildung zu machen oder arbeiten zu gehen, aber es fällt mir unheimlich schwer überhaupt einen Lebenslauf oder ein Motivationsschreiben zu verfassen, da ich nicht weiß wie ich die ganzen Lücken erklären soll. Kann mir hier irgendjemand vll. mit Rat weiterhelfen? Ich weiß, dass mein Leben quasi verpfuscht ist, aber ich will es noch einmal probieren und hoffe, dass ich noch die Kurve kriege. Ich bin für jeden Rat und jede Idee dankbar.

Gruß Vollversager
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TheGuide
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Re: Katastrophaler Lebenslauf

Beitrag von TheGuide »

Ich sehe hier mehrere Baustellen.
Baustelle Nr. 1: Dein Benutzername - deine Selbstwahrnehmung wird sich in deinem Auftreten spiegeln. Sieh zu, dass du eine positivere Selbstwahrnehmung bekommst. Ggf. mit psycholog. Hilfe.
Vollversager hat geschrieben: 29.03.2023, 14:54 1993-1997 Grundschule
1997-1998 Realschule
1998-2003 Hauptschule
2003-2004 Berufsvorbereitungsjahr
Lebenslauf bitte umgekehrt chronologisch, nur die letzte Schule mit dem letzten Schulabschluss nennen. Ggf. das Erwachsenengymnasium nennen, um Zeit zu rechtfertigen, wenn auch ohne Abschluss. Aber Grund- und Realschule sind uninteressant.
09/16-03/18 Versuch auf dem 2. Bildungsweg Abitur nachzumachen, um zu studieren und die grausige Vergangenheit hinter mir zu lassen - versagt
Hast du das Abi gemacht oder nicht?

Grausige Vergangenheit, versagt, Leben quasi verpfuscht: Hör auf, dich selber fertig zu machen, das bringt Dir nix!

Ich kann mir vorstellen, dass du auf Zeitarbeit keinen Bock mehr hast, aber gerade in deiner Situation ist das die beste Chance in die Erwerbstätigkeit und vielleicht sogar den Beruf zu kommen. Auch bzgl. einer Ausbildung.
es fällt mir unheimlich schwer überhaupt einen Lebenslauf oder ein Motivationsschreiben zu verfassen, da ich nicht weiß wie ich die ganzen Lücken erklären soll.
Halt dich damit erst gar nicht auf!
Dein Lebenslauf ist nicht zu ändern (höchstens kannst du Stationen zusammenfassen für mehr Übersichtlichkeit, aber er MUSS wahr bleiben).
Dein Motivationsschreiben (MOTIVATIONSschreiben!!!) dient nicht dazu irgendetwas zu rechtfertigen, sondern dazu, deine Motivation und stellenspezifischen Kenntnisse vorzubringen.
Vollversager
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Re: Katastrophaler Lebenslauf

Beitrag von Vollversager »

Hallo,

danke für die Antwort.
Nein, ich habe das Abi nicht geschafft.
Es ist mir auch sehr peinlich über meine Situation zu sprechen/schreiben.
Das Problem ist auch, dass ich mir fast nichts mehr zu traue, da ich schon so lange aus dem Arbeitsleben draußen bin.
Ich habe nie in meinem Ausbildungsberuf gearbeitet, sondern immer nur kurz in Zeitarbeitsfirmen in die ich durch die Weiterbildung reingekommen bin.
Ich habe jetzt seit über 10 Jahren nicht mehr gearbeitet. Ich bin bereits seit langer Zeit in psychologischer Betreuung, leider bringt es wenig bis nichts.
Ich habe auch das Gefühl immer mehr Fähigkeiten zu verlieren und weiß auch nicht, ob ich im Berufsschul-Unterricht mitkommen würde ...
Aber es hilft alles nichts, irgendetwas muss ich ja tun ...
Falls ich überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden sollte, wie erkläre ich dann die immer wieder auftauchende, jahrelange Arbeitslosigkeit? Psychische Krankheiten machen sich nun mal leider nicht gut im Lebenslauf/Vorstellungsgespräch.
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TheGuide
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Re: Katastrophaler Lebenslauf

Beitrag von TheGuide »

Vollversager hat geschrieben: 31.03.2023, 09:33 Falls ich überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden sollte, wie erkläre ich dann die immer wieder auftauchende, jahrelange Arbeitslosigkeit?
Was ist denn der Grund für deine Phasen der Erwerbslosigkeit?

Du solltest keine Angst vorm Vorstellungsgespräch haben. Wenn du eine Einladung bekommst, hat man erst mal Interesse an dir. Sollte man dich nach deiner Arbeitslosigkeit fragen, womit du natürlich immer rechnen musst, dann will man lediglich testen, ob du plausibel antwortest oder herumdruckst. Also ob du ehrlich bist und Fehler eingestehst.
Du solltest also keine Sorge davor haben, was passiert, wenn du ins VG kommst. Was nicht heißt,dass du dich nicht auf unangenehme Fragen vorbereiten sollst. Die können kommen, aber sie müssen nicht nicht kommen.
Deine Sorge sollte in erster Linie sein, ins VG zu kommen. Das - so ehrlich muss man sein - dürfte bei deinem Lebenslauf tatsächlich schwierig sein - allerdings nicht unmöglich! Gerade z.Zt. nicht.
Denn: wir leben in Zeiten von Fachkräftemangel. Das ist zwar keine Garantie dafür, dass man eine Stelle bekommt, aber es erhöht die Chancen. Kommt natürlich immer auf den einzelnen Beruf an, ob da wirklich Fachkräftemangel herrscht. Deshalb: Bewirb dich. Rechne mit Absagen (das hilft ein Stück weit, Enttäuschung vorzubeugen). Aber wenn du dich nicht bewirbst, dann kannst du logischerweise keinen Erfolg haben.
Wenn du eine Stelle bekommst, dann kannst du dich beweisen.

Was Zeitarbeitsfirmen anbelangt: da gibt es solche und solche. Schau, dass du bei einer landest, welche prinzipiell ihre Mitarbeiter bei den Firmen unterbringen versucht, also vielleicht solche, die ein On-Site-Management haben.
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TheGuide
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Re: Katastrophaler Lebenslauf

Beitrag von TheGuide »

Noch was: Selbstkritik ist okay und zeigt Arbeitgebern auch, dass du willig bist, dich zu verbessern. Sie ist konstruktiv.
Sich selbst als Volldeppen darzustellen, der nichts auf die Reihe bekommt, ist dagegen destruktiv. Das ist auch nicht gesund. Pflege deine Seele mit einem positiven Selbstbild.
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Re: Katastrophaler Lebenslauf

Beitrag von Vollversager »

TheGuide hat geschrieben: 31.03.2023, 13:30
Vollversager hat geschrieben: 31.03.2023, 09:33
Was ist denn der Grund für deine Phasen der Erwerbslosigkeit?
Um ehrlich zu sein wohl Weltfremdheit, Umorientierung, Krankheit, Vermeidungsstrategien, Unbeholfenheit, Prokrastination und Resignation ...
Als ich bei meinem letzten Arbeitgeber betriebsbedingt gekündigt wurde, habe ich mir vorgenommen jetzt endlich auf dem 2. Bildungsweg das Abitur nachzuholen und zu studieren oder eine 2. Ausbildung zu machen – quasi ein kompletter Neuanfang. Ich war zu dem Zeitpunkt bereits über 10 Jahre nicht mehr in der Schule und habe mir vorgenommen privat auf eigene Faust Mathematik zu lernen - da das aus meiner Sicht das Problem-Fach schlechthin für mich war/ist. Ich war zu dem Zeitpunkt auch schon in psychiatrischer Behandlung und die Jahre vergingen bis ich 2016 praktisch auf den letzten Drücker (Bafög Förderung wg. Höchstalter) mit dem Abitur auf dem 2. Bildungsweg begann. Ich bin dann im 2. Jahr im Unterricht nicht mehr mitgekommen (Krankheit und vermutlich mangelnde Intelligenz) und musste abbrechen. Ich bin depressiv, verängstigt und resigniere ...
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Re: Katastrophaler Lebenslauf

Beitrag von TheGuide »

Vollversager hat geschrieben: 31.03.2023, 15:28 vermutlich mangelnde Intelligenz)
Ich kenne dich nicht. Ich kann nach drei Postings von dir nichts über dich sagen (nun ja, Depression spricht aus deinen Worten), ich kann aber feststellen, dass du nicht unintelligent wirkst. Wenn du unintelligent bist, kannst du das gut verbergen.
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Re: Katastrophaler Lebenslauf

Beitrag von Vollversager »

TheGuide hat geschrieben: 31.03.2023, 15:45
Vollversager hat geschrieben: 31.03.2023, 15:28 vermutlich mangelnde Intelligenz)
Ich kenne dich nicht. Ich kann nach drei Postings von dir nichts über dich sagen (nun ja, Depression spricht aus deinen Worten), ich kann aber feststellen, dass du nicht unintelligent wirkst. Wenn du unintelligent bist, kannst du das gut verbergen.
Es hat eine ganze Weile gedauert bis ich bspw. verstanden habe wie man hier richtig zitiert ...
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Re: Katastrophaler Lebenslauf

Beitrag von Vollversager »

Ich habe noch eine Station im Lebenslauf vergessen.
Als ich damals unter 25 Jahren war und ins ALG2 gerutscht bin, musste ich eine Maßnahme besuchen und war da 4 Monate lang.

07/09 - 11/09 Maßnahme, da unter 25 Jahre im ALG2-Bezug

In welchen Bereich sollte ich das mit aufnehmen? Oder sollte ich das einfach weglassen?
Also, ich habe mir gedacht, dass ich den Lebenslauf wie vorgeschlagen in Stationen gliedere.
Sollte ich dann auch eine Station Arbeitslosigkeit auflisten und die einzelnen Phasen und Zeiten dort angeben?
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Re: Katastrophaler Lebenslauf

Beitrag von TheGuide »

Gib Erwerbslosigkeit an und nenne die Einzelphasen, wenn du sie überhaupt benennst, arbeitssuchend.
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