Mea hat geschrieben:hiermit bewerbe ich mich um einen Ausbildungsplatz als Justizfachwirtin im mittleren Dienst zum 01.September 2016. Mit großem Interesse habe ich Ihren Kurzfilm auf Ihrer Internetseite ....entdeckt und stelle mich Ihnen hiermit vor.
Dass du dich bewirbst, steht schon im Betreff, das Interesse an der Stelle wird durch die Bewerbung an sich bereits ausgedrückt und dass du dich mit deinen Bewerbungsunterlagen vorstellst, ist ebenfalls klar. Kannst du alles streichen.
Ich bin 34 Jahre jung
Das kann man dem Lebenslauf entnehmen.
Ich bin engagiert, lösungsorientiert und bin selbständiges Arbeiten gewohnt.
Das sind mehr oder weniger Stärken. Den allgemeinen Lesegewohnheiten zufolge würde man zunächst erwarten, dass du deine Motivation und wichtigsten Fachkenntnisse nennst und die Stärken danach. In deinem Anschreiben sind sie aber die erste verwertbare Info.
Bereits in meiner schulischen Laufbahn durfte ich im Bereich Verwaltung mit Einblicke in einem Praktikum bei der Stadt ...im Amt Jugend und Sport erlangen. _Durch meine langjährige Selbstständigkeit sammelte _ich einschlägige Berufserfahrungen in weiteren Bereichen.
Bereits in meiner schulischen Laufbahn erlangte ich...
Während meiner langjährien Selbständigkeit....
Jedoch entspricht das heutige verbundene Risiko nicht mehr meinen Erwartungen und Bestrebungen für meine persönliche Zukunft.
Das ist eine negative Motivation. Es zählen allein positive Motivationen!
Nun ist mein nächstes Ziel über einen zweiten Bildungsweg meine Dienste in einer Festanstellung in Ihrem Hause fortführen zu dürfen.
Ich gelte als äußerst zielstrebig und habe ein freundliches, insbesondere kundenorientiertes Auftreten.
Du hattest oben schon mal Stärken, hier wieder. Das wirkt unstrukturiert.
Das Schulen und führen von Teams
Schulen ist richtig substantiviert, folgerichtig müsste
Führen auch substantiviert werden. Ich finde es aber immer besser (und weniger fehleranfällig) anstatt der substantivierten Verben die eigentlichen Substantive zu nehmen:
Die Schulung und Führung... (wobei ich
Anleitung besser als
Führung fände).
im EDV-Bereich bis hin zum Umgang mit gängigen Office-Anwendungen sowie den üblichen Kommunikationsmedien sind _für mich selbstverständlich.
Mal was zum inhaltlichen: Gehören Schulung und Anleitung im EDV-Bereich überhaupt zu den Aufgaben einer Finanzfachwirtin im Mittleren Dienst? Denn wenn dem nicht so ist, dann ist das Argument falsch aufgebaut. Dann wäre eher in der Richtung zu argumentieren, dass du dich schnell in die finanzfachliche EDV einarbeiten wirst, da du schließlich in deinem bisherigen Berufsleben sogar EDV-Schulungen angeleitet hast und man dir daher wohl abnehmen könne, dass du ganz geschickt mit der IT umgehst.
runden 4 verschiedene Sprachkenntnisse mein Profil ab.
Zahlen bitte ausschreiben, das wirkt andernfalls faul.
Ich würde auch nicht
vier verschiedene Sprachkenntnisse sondern
die Kenntnis von vier Sprachen schreiben. Das erscheint mir idiomatischer.
Insbesondere mein tunesischer Migrantionshintergrund
Meine tunesische Herkunft
Die tunesische Herkunft meiner Eltern/eines Elternteils...
...könnte für Ihr Unternehmen zukünftig von besonderer Bedeutung sein.
Du bewirbst dich doch als Finanzfachwirtin im Mittleren Dienst... Wieso kommst du dann auf
Unternehmen? Du wirst doch für eine Behörde arbeiten

Statt zu spekulieren:
Warum kann deine tunesische Herkunft für die Behörde/das Unternehmen zukünftig von besonderer Bedeutung sein?
Durch meine Tätigkeit _in der Kundenbetreuung und Akquisition im Innen- sowie im Außendienst, verfüge ich...
Komma raus.
...über eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, verbunden mit serviceorientiertem Denken und Handeln.
Nein,
durch diese Tätigkeit verfügst du sicher nicht über eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, die wird schon vorher dagewesen sein. Du hast sie allenfalls in der Tätigkeit bewiesen oder erfolgreich genutzt.
Meine Stärken sehe ich in meinen fundierten kaufmännischen Kenntnissen und meinen Kompetenzen im Bereich Prozessoptimierung.
Kenntnisse/Kompetenzen = Hard Skills
Stärken = Soft Skills
Fazit: Da sind schon einige interessante Punkte dabei, aber du solltest dein Anschreiben unbedingt durchstrukturieren und sichern, dass du die richtigen Begriffe verwendest. Der erste Satz des Anschreibens ist der, in dem die Kerninfo auftauchen sollte. Verschwende ihn nicht mit langweiligem Allerweltsgeschwafel.
Können ist in 99,
dürfen in 100 % der Fälle in Bewerbungsschreiben ein Unwort.