Hallo zusammen,
ich habe vor Kurzem mein Master-Studium in Mathe abgeschlossen und bin nun auf der Suche nach einer Einstiegsstelle als Software-Entwickler. Da dies meine erste Bewerbung ist, würde ich mich über Feedback und Verbesserungsvorschläge freuen. Zunächst ein paar Hintergrundinformationen:
- Meine bisherige "Berufserfahrung" beschränkt sich auf Zivildienst, Nachhilfe und Tutorien an der Uni, weshalb ich fachlich keinen Bezug zu Praktika oder Ähnlichem herstellen kann.
- Ich programmiere sehr gern und häufig und in verschiedenen Sprachen, verfüge also durchaus über eine gewisse Erfahrung auf dem Gebiet. Abgesehen von vier Semestern Nebenfach Informatik an der Uni betreibe ich das bisher aber nur als Hobby, weshalb es schwierig zu belegen ist.
- Ich bin ausgesprochen lernbereit und auch lernfähig, was hoffentlich durch meinen sehr guten Abschluss belegt wird.
- Es geht um ein mittelständisches Unternehmen, das Software zur Erfassung und Kontrolle von Maschinen entwickelt. C++ und C# werden explizit als Sprachen in der Stellenanzeige genannt.
Mein Ziel ist es, meine Fähigkeiten in den Vordergrund zu stellen und den Leser davon zu überzeugen, dass meine Lernbereitschaft eventuell fehlende Erfahrung wett macht. Da die Stellenbeschreibung sich explizit an Berufseinsteiger richtet, ist das hoffentlich ein erfolgversprechender Ansatz.
Nun zum Anschreiben:
Ihre Anzeige bei --- - Bewerbung als Junior Software-Entwickler, [genauere Stellenbezeichnung]
Sehr geehrter Herr ---,
durch mein kürzlich abgeschlossenes Studium der Mathematik habe ich die Fähigkeit erworben, komplexe Systeme, zum Beispiel Maschinen und Software, genau zu beschreiben und zu verstehen. Aufgrund meines Interesses an technischen Abläufen und des Wunsches, den Dingen auf den Grund zu gehen, bin ich motiviert, diese Fähigkeit als Mitglied Ihres Teams praktisch anzuwenden und Software-Lösungen für Ihre Kunden zu konzipieren.
Dafür setze ich Kenntnisse in der Entwicklung von Software ein, die ich mir zunächst autodidaktisch und später im Rahmen meines Studiums angeeignet habe. Durch Anwendung in persönlichen Projekten vertiefe ich diese ständig und verfüge deshalb über Erfahrung mit den Programmiersprachen Java, C# und C++. Mit diesen Werkzeugen unterstütze ich Ihr Team bei der Implementierung neuer und der Weiterentwicklung vorhandener Software-Komponenten.
Meinen ausgezeichneten Abschluss erreichte ich durch meine schnelle Auffassungsgabe, hohe Lernbereitschaft und eigenständige Arbeitsweise. Aufgrund dieser Eigenschaften bin ich ein anpassungsfähiger Mitarbeiter, der bestehende Systeme, aber auch neue Problemstellungen in kurzer Zeit versteht. Durch meine Tätigkeit als Tutor bin ich zudem darin geübt, komplizierte Sachverhalte verständlich darzustellen und zu diskutieren. So kann ich eine gute Kommunikation mit Kunden und Kollegen gewährleisten, damit Ihr Produkt allen Ansprüchen gerecht wird.
Mein frühestmöglicher Eintrittstermin ist der ---, meine Gehaltsvorstellung liegt bei einem Brutto-Jahresgehalt von --- €. Auf eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich.
Mit freundlichen Grüßen
---
Hierzu habe ich einige konkrete Anmerkungen, zu denen ich gern eure Meinung hören würde:
- Der Einleitungssatz beschreibt meine (in der gegebenen Situation meiner Meinung nach) wichtigste Fähigkeit, aber ich finde, er klingt etwas distanziert. Motiviert er zum Weiterlesen?
- Ich versuche auszudrücken, dass mir diese Stelle zusagt, weil ich als Mathematiker gerne komplexe Systeme untersuche und es mir Spaß macht, mir darüber Gedanken zu machen. Kommt das rüber?
- Ich versuche darauf einzugehen, warum meine Fähigkeiten für den Leser wertvoll sind, habe aber dabei das Gefühl, nicht über Allgemeinplätze hinauszukommen. Ich hab mich hierfür an den Aufgaben in der Stellenbeschreibung orientiert. Konkreteres fällt mir leider nicht ein, auch, weil mir dafür schlicht die Erfahrung fehlt.
- Gehaltsvorstellung wurde ausdrücklich in der Anzeige gefordert. Stört es, wenn der Schlusssatz, die Gehaltsvorstellung und der Eintrittstermin im selben Absatz stehen?
Ich bin dankbar für jede Rückmeldung.
Viele Grüße
Glücksfuß
Junior Software-Entwickler Bewerbung top
-
- Bewerbungshelfer
- Beiträge: 1961
- Registriert: 20.12.2015, 15:18
Hallo Glücksfuß!
Dein Anschreiben ist für den Erstversuch wirklich gut lesbar. Ich habe selbst keinen Plan von Mathe und Informatik, aber ich konnte mich ohne ??? auf den Augen durch den Text finden.
Vielleicht würde ich die Praxis-Erfahrung durch die Tutorien etwas mehr betonen.
Könntest Du dem Unternehmen eine Arbeitsprobe anbieten?
Die Distanziertheit empfinde ich als nicht schlimm, Du als Akademiker kannst ruhig sehr formell sprechen und schreiben, das betont nur Deine Seriosität. Allerdings verstehe ich Dich so, dass Du gerne Deine Motivation noch stärker herausarbeiten willst?
Mir hat es immer gut geholfen, wenn ich erstmal einfach formuliert habe und aus dem Einfachen heraus dann das fachlich und sprachlich Komplexere herausarbeiten konnte.
Dein Anschreiben ist für den Erstversuch wirklich gut lesbar. Ich habe selbst keinen Plan von Mathe und Informatik, aber ich konnte mich ohne ??? auf den Augen durch den Text finden.
Vielleicht würde ich die Praxis-Erfahrung durch die Tutorien etwas mehr betonen.
Könntest Du dem Unternehmen eine Arbeitsprobe anbieten?
Die Distanziertheit empfinde ich als nicht schlimm, Du als Akademiker kannst ruhig sehr formell sprechen und schreiben, das betont nur Deine Seriosität. Allerdings verstehe ich Dich so, dass Du gerne Deine Motivation noch stärker herausarbeiten willst?
Mir hat es immer gut geholfen, wenn ich erstmal einfach formuliert habe und aus dem Einfachen heraus dann das fachlich und sprachlich Komplexere herausarbeiten konnte.
Hmmmmm... den Text als solchen finde ich zwar auch gut lesbar... aber ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich die Idee der Bewerbung nicht so richtig verstehe. Ich meine... studiert hast Du doch Mathematik, oder? Für mich liest sich das so, als würde da jemand sein eigentliches Fachwissen geradezu mutwillig links liegen lassen und sich stattdessen mit seinem Hobby bewerben. Da fragt man sich doch fast, wozu der Betreffende überhaupt studiert hat?!? Als "Abfallprodukt" des Mathematikstudiums nennst Du zwar immerhin die Fähigkeit zu komplexen Gedankengängen... aber streng genommen ist das doch eher Voraussetzung als Ergebnis eines Mathematikstudiums, oder? Wo bleiben hier die explizit mathematischen Inhalte?
Vielen Dank für eure Antworten.
@katerfreitag: Ich möchte die Praxiserfahrung durch die Tutorien auch nicht überbetonen, denn letztendlich ist das ein sehr lockerer Job.
Über eine Arbeitsprobe habe ich selbst schon nachgedacht. Ich werde das auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten.
Meine Frage ist vor allem, ob meine Motivation überhaupt klar wird. Wenn sich der Leser nach dem Lesen immer noch fragt, warum ich die Stelle würde haben wollen, sollte ich noch daran arbeiten. Da werde ich mir auch nochmal Gedanken drüber machen.
@FRAGEN: Für Mathematiker ist es nicht ungewöhnlich, nach dem Abschluss etwas Fachfremdes zu machen, besonders dann, wenn sie ihren Schwerpunkt in der reinen Mathematik haben (so wie ich). Viele mathematische Inhalte sind schlicht zu weltfremd, um einen Nutzen außerhalb der Mathematik zu haben. Mit meinem Fachwissen könnte ich an Unis punkten, aber eine Karriere als Akademiker strebe ich im Moment nicht an.
Die Fähigkeit zu komplexen Gedankengängen ist zu einem gewissen Anteil natürlich auch Voraussetzung für ein Mathestudium, aber ein ausgebildeter Mathematiker hat jahrelange Übung darin, das macht einen spürbaren Unterschied.
@katerfreitag: Ich möchte die Praxiserfahrung durch die Tutorien auch nicht überbetonen, denn letztendlich ist das ein sehr lockerer Job.
Über eine Arbeitsprobe habe ich selbst schon nachgedacht. Ich werde das auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten.
Meine Frage ist vor allem, ob meine Motivation überhaupt klar wird. Wenn sich der Leser nach dem Lesen immer noch fragt, warum ich die Stelle würde haben wollen, sollte ich noch daran arbeiten. Da werde ich mir auch nochmal Gedanken drüber machen.
@FRAGEN: Für Mathematiker ist es nicht ungewöhnlich, nach dem Abschluss etwas Fachfremdes zu machen, besonders dann, wenn sie ihren Schwerpunkt in der reinen Mathematik haben (so wie ich). Viele mathematische Inhalte sind schlicht zu weltfremd, um einen Nutzen außerhalb der Mathematik zu haben. Mit meinem Fachwissen könnte ich an Unis punkten, aber eine Karriere als Akademiker strebe ich im Moment nicht an.
Die Fähigkeit zu komplexen Gedankengängen ist zu einem gewissen Anteil natürlich auch Voraussetzung für ein Mathestudium, aber ein ausgebildeter Mathematiker hat jahrelange Übung darin, das macht einen spürbaren Unterschied.
Re: Junior Software-Entwickler Bewerbung top
in meinem... Studium..., während meines... Studiums...Glücksfuß hat geschrieben: durch mein kürzlich abgeschlossenes Studium der Mathematik habe ich die Fähigkeit erworben, komplexe Systeme, zum Beispiel Maschinen und Software, genau zu beschreiben und zu verstehen.
Das mit dem Systemverständnis hast du schon im ersten Satz.Aufgrund dieser Eigenschaften bin ich ein anpassungsfähiger Mitarbeiter, der bestehende Systeme, aber auch neue Problemstellungen in kurzer Zeit versteht.
Durch meine Tätigkeit Als [langjähriger?] Tutor bin ich zudem darin geübt, komplizierte Sachverhalte verständlich darzustellen und zu diskutieren.
Damit gewährleiste ich...So kann ich eine gute Kommunikation mit Kunden und Kollegen gewährleisten, damit Ihr Produkt allen Ansprüchen gerecht wird.
Für Mathematiker ist es nicht ungewöhnlich, nach dem Abschluss etwas Fachfremdes zu machen, besonders dann
Das ist natürlich richtig.
Viele mathematische Inhalte sind schlicht zu weltfremd, um einen Nutzen außerhalb der Mathematik zu haben.
Das halte ich für eine sehr gewagte These. Ohne Mathematik würde in der modernen Welt nicht viel funktionieren.
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