Sorry für dumme Frage, aber ich weiß wirklich nicht, wie ich den Jobwechsel am bestens erklären kann. Auch entschuldige ich mich für mein evtl. komisches Deutsch, das nicht meine Muttersprache ist.
Die Situation ist folgendes: ich arbeite seit 6 Jahren bei einer mittelgroßen Logistikfirma. Dort bearbeite ich gesamte Dokumentation einer Großkunden, mache Monatsabrechnung und bearbeite alle Nachfrage den Kunden und Vorgesetzten bzgl. Dokumenten und Abrechnungen. Als ich bei dieser Firma angefangen habe, war sehr engagiert, übermotiviert, habe Tag und Nacht gearbeitet und habe wesentlich mehr getan, als in meinen Arbeitsvertrag steht. Mittlerweile wurden bei uns neue Mitarbeitern angestellt, einige von denen wurden von mir geschult.
Neue Kollegen haben ein Teil meiner Job übernommen, und den Rest wurde nach 6 Jahren schon so organisiert, dass das Arbeitsprozess fast automatisch läuft. Das heißt, ich bekomme so gut wie keine Nachfrage von Kunden und Kollegen, muss nichts Neues organisieren, und soll nur tagelang die Daten eingeben und Papiere sortieren. Einmal pro Monat erstelle ich diverse Listen für die Monatsabrechnung – und das ist meine „größte Herausforderung“. Außerdem sitze ich tagelang allein im Büro, und habe keine Möglichkeiten irgendwo rauszugehen um bisschen mit den Leuten zu kontaktieren, da die bestimmte Arbeitsmenge habe ich doch: die Papierkram zu sortieren und die Daten einzugeben benötigen auch seine Zeit.
Ich degradiere langsam, verliere meine Kenntnisse, ganz schweigend über Weiterentwicklung…Dafür habe ich 130 km Fahrweg pro Tag, ziemlich bescheidenes Gehalt und gar keine Perspektiven. Mein Chef will keine anderen Aufgaben für mich suchen, da er braucht jemandem, der gut mit unserem komplizierten Großkunden zu Recht kommt – und das bin ich:( Aber ich fühle mich schon wie in Gefängnis. Deswegen suche ich mir einen neuen Job, wo ich die Arbeitsabläufe organisieren und mit dem Kunden kontaktieren könnte.
Wenn aber ich bei der Jobsuche gefragt werde „Warum will ich Job wechseln?“, weiß ich nicht, wie ich das kurz und knapp erklären soll. Die wahre Ursache habe ich hier geschrieben, aber das ist definitiv nicht kurz und knapp. Außerdem bin ich ziemlich auf meinen Chef beleidigt, dass er mir keine Chance für Weiterentwicklung gibt, aber will trotzdem nicht etwas Schlechtes über aktuellen Arbeitsgeber äußern. Mich, als eine Besserwisserin, präsentieren möchte ich auch nicht.
Ich denke jedoch, ist meine Situation nicht etwas Außergewöhnliches. Könntet Ihr mir vielleicht mit dem Tipp helfen, wie die Leute in ähnlichen Situationen ihre Jobwechselwünsch begründen können?
Für jede Hilfe werde ich sehr dankbar.
Viele Grüße
Julia
Jobwechsel in Bewerbung begründen: Unterforderung
Soweit ich sehe, ist die Wahrheit, wie Sie sie da gerade geschrieben haben, in jeder Hinsicht eine perfekte, plausible und positive Begründung, Imantero... und das ohne jeglichen "Trick"... Sie brauchen dabei auch niemanden schlecht zu machen... sondern müssten sich nur ein bisschen kürzer fassen. Für meine Begriffe klänge das ungefähr so: "Ich bin bei der Firma X vor Y Jahren zunächst eingestellt worden, um die Back-Office-Strukturen (Dokumentationen, Abschlüsse, etc.) aufzubauen. Der zweite Schritt war dann die Schulung neuer Kollegen in diesen Strukturen... und ein dritter Schritt ist nun in dieser Firma auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Um fachlich nicht auf der Stelle zu treten, suche ich solch einen "dritten Schritt" nun gezwungenermaßen andernorts..."...
Formulieren müssen Sie das natürlich mit ihren eigenen Worten... aber die Richtung klingt doch ziemlich einleuchtend, oder?
Formulieren müssen Sie das natürlich mit ihren eigenen Worten... aber die Richtung klingt doch ziemlich einleuchtend, oder?
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- Registriert: 21.01.2013, 11:41
Hallo Julia,
das, was Du schreibst ist doch wirklich der klassische Fall von "neue Herausforderung suchen", findest Du nicht?
Ich habe (in einer absolut anderen Sparte mit völlig anderen Tätigkeiten) genau das, was Du schreibst als Begründung für meinen Wunsch nach einer neuen beruflichen Herausforderung genommen: ich habe ein System aufgebaut, das jetzt perfekt läuft und mich daher nicht mehr wirklich fordert. Und in einer kleinen Firma gibt es nunmal oft nicht sehr viele Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung (insofern kann Dein Chef vielleicht auch gar nichts dafür), daher strecke ich meine Fühler jetzt anderweitig aus.
Für Dein Deutsch musst Du Dich übrigens wirklich nicht verstecken.
Edit: in meinem Anschreiben bin ich allerdings gar nicht sonderlich detailliert darauf eingegangen warum ich eine neue berufliche Herausforderung suche, sondern habe mich mehr darauf konzentriert, meine Qualifikationen und meine Begeisterung für die ausgeschriebene Stelle herauszuarbeiten. Die Wechselgründe konnte ich dann ausführlich im Vorstellungsgespräch erörtern.
das, was Du schreibst ist doch wirklich der klassische Fall von "neue Herausforderung suchen", findest Du nicht?
Ich habe (in einer absolut anderen Sparte mit völlig anderen Tätigkeiten) genau das, was Du schreibst als Begründung für meinen Wunsch nach einer neuen beruflichen Herausforderung genommen: ich habe ein System aufgebaut, das jetzt perfekt läuft und mich daher nicht mehr wirklich fordert. Und in einer kleinen Firma gibt es nunmal oft nicht sehr viele Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung (insofern kann Dein Chef vielleicht auch gar nichts dafür), daher strecke ich meine Fühler jetzt anderweitig aus.
Für Dein Deutsch musst Du Dich übrigens wirklich nicht verstecken.
Edit: in meinem Anschreiben bin ich allerdings gar nicht sonderlich detailliert darauf eingegangen warum ich eine neue berufliche Herausforderung suche, sondern habe mich mehr darauf konzentriert, meine Qualifikationen und meine Begeisterung für die ausgeschriebene Stelle herauszuarbeiten. Die Wechselgründe konnte ich dann ausführlich im Vorstellungsgespräch erörtern.