Job wechseln nach kurzer Zeit wegen falscher Versprechungen

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
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Anja2014
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Job wechseln nach kurzer Zeit wegen falscher Versprechungen

Beitrag von Anja2014 »

Hallo zusammen,

ich habe eine Problem. Ich habe meine vorletzte Arbeitsstelle gekündigt, weil ich ein besseres Angebot bekam. Nur stellte sich schon am 1. Arbeitstag heraus, dass ich im Vorstellungsgespräch belogen und verarscht wurde. Es wurde sich an Dinge, die (mündlich) besprochen und abgemacht wurden, nicht gehalten und außerdem habe ich erfahren, dass dort ein reger Wechsel herrscht, obwohl es eine kaufmännische Stelle ist, in der man eigentlich alt werden könnte. Dort war ich jetzt nur ein paar Monate, weil ich dieses verlogene Arbeitsklima nicht mehr ertragen konnte und noch einiges vorfiel. :x

Wie schreibt man sowas ins Anschreiben?

Ich möchte meinen letzten AG nicht schlecht machen - bzw. hätte ich kein Problem damit, dies doch zu tun, denn soweit ich weiß, redet er auch schlecht über mich obwohl ich mir definitiv keiner Schuld bewusst bin und auch ehem. Mitarbeiter sehr über den AG schimpfen und alle das gleiche berichten. Leider habe ich das erst am 1. Arbeitstag erfahren. :x

Kann man einen Satz wie diesen im Anschreiben bringen?
"Leider musste ich meine letzte Arbeitsstelle aufgrund falschen Zusicherungen beim Vorstellungsgespräch und schlechtem Betriebsklima kündigen".

Oder was meint ihr?

Die vorletzte Arbeitsstelle habe ich gekündigt, weil ich mich weiterentwickeln und eben die neue Stelle annehmen wollte. UND ICH BEREUE ES!!!!

Die Personaler bohren bei jedem Vorstellungsgespräch ohne Ende herum und wollen wissen, was da war. Einerseits soll man ja nie schlecht über den ehem. AG reden aber bei dem Thema kann man das ja nur, weil es sonst den Eindruck macht, man selbst wäre schuld gewesen und das war eben nicht so. Ich nenne auch nie den Namen der Firma, weil der hier relativ bekannt ist und ich weiß, dass er immer allen anderen die Schuld gibt ("Die hat wieder nichts getaugt") weil er einfach nicht kapiert, dass es an ihm liegt, warum ihm ständig die Mitarbeiter abhauen nach ein paar Monaten. :x

Das ist so schwierig. Habt ihr Tipps?? Danke schonmal! :D
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Das Rumgebohre der Personaler muss nicht unbedingt Neugierde sein, was da war sondern kann auch ein Loyalitätstest sein. Daher, auch wenn du alles Recht der Welt hättest, negativ über den AG zu sprechen: Lass es! Selbst dann, wenn du explizit dazu aufgefordert wirst, vom Leder zu ziehen. Oder gerade dann. Relevant für die neue Stelle ist nur die Zukunft, die Firma und die Position, nicht die Vergangenheit, die ehemalige Firma und die ehemalige Position (erworbene Kompetenzen und Erfahrungen ausgenommen).
Anja2014
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Beitrag von Anja2014 »

TheGuide hat geschrieben:Das Rumgebohre der Personaler muss nicht unbedingt Neugierde sein, was da war sondern kann auch ein Loyalitätstest sein. Daher, auch wenn du alles Recht der Welt hättest, negativ über den AG zu sprechen: Lass es! Selbst dann, wenn du explizit dazu aufgefordert wirst, vom Leder zu ziehen. Oder gerade dann. Relevant für die neue Stelle ist nur die Zukunft, die Firma und die Position, nicht die Vergangenheit, die ehemalige Firma und die ehemalige Position (erworbene Kompetenzen und Erfahrungen ausgenommen).
Das sehe ich auch so. Allerdings kann dies halt echt auch den Eindruck machen, dass es an einem selbst lag, weil warum würde man sonst herumdrucksen. Und ich muss im Anschreiben ja erwähnen, warum ich da jetzt nach so kurzer Zeit nicht mehr bin. Ich kündige eine Stelle, nehme eine neue an und kündige nach paar Monaten wieder. Wie erklärt man sowas? Aber so, dass die schon auch merken, dass es nicht an einem selbst lag. Das ist mir halt wichtig. :(
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Anja2014 hat geschrieben:Allerdings kann dies halt echt auch den Eindruck machen, dass es an einem selbst lag, weil warum würde man sonst herumdrucksen.
Ich habe auch kein Patentrezept für eine solche Situation. Im Grund genommen musst du aber in einer solchen Situation den Ball in die Hand nehmen und einfach in die von dir gewünschte Richtung werfen. Schau dir das von Politikern ab, die, wenn sie eine Frage nicht beantworten wollen, einfach das Thema in eine ganz neue Richtung lenken. Dass man das nicht auf Anhieb kann, ist klar und Personaler sind auch keine dummen Leute, die das nicht merken würden, aber denen ist dann auch klar, dass du nicht negativ über deinen Altarbeitgeber reden möchtest, was per se für dich spricht.
Das heißt natürlich nicht, dass sie dann gleich mit dem Rumbohren aufhören müssen. Wenn sie besonders penetrant werden, darfst du das auch ruhig ansprechen.
Und ich muss im Anschreiben ja erwähnen, warum ich da jetzt nach so kurzer Zeit nicht mehr bin.
Wo steht das, dass man das muss? Relevant für die Stelle ist die Stelle selbst, die Motivation, die Kompetenzen und Kenntnisse, sowie die Stärken und stellenrelevanten Charaktereigenschaften.

Wie erklärt man sowas? Aber so, dass die schon auch merken, dass es nicht an einem selbst lag. Das ist mir halt wichtig. :(
Das Problem ist, dass du dich selbst in Erklärungsnotstand bringst. Qui s'excuse, s'accuse.
Anja2014
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Beitrag von Anja2014 »

TheGuide hat geschrieben:
Anja2014 hat geschrieben:Allerdings kann dies halt echt auch den Eindruck machen, dass es an einem selbst lag, weil warum würde man sonst herumdrucksen.
Ich habe auch kein Patentrezept für eine solche Situation. Im Grund genommen musst du aber in einer solchen Situation den Ball in die Hand nehmen und einfach in die von dir gewünschte Richtung werfen. Schau dir das von Politikern ab, die, wenn sie eine Frage nicht beantworten wollen, einfach das Thema in eine ganz neue Richtung lenken. Dass man das nicht auf Anhieb kann, ist klar und Personaler sind auch keine dummen Leute, die das nicht merken würden, aber denen ist dann auch klar, dass du nicht negativ über deinen Altarbeitgeber reden möchtest, was per se für dich spricht.
Das heißt natürlich nicht, dass sie dann gleich mit dem Rumbohren aufhören müssen. Wenn sie besonders penetrant werden, darfst du das auch ruhig ansprechen.
Und ich muss im Anschreiben ja erwähnen, warum ich da jetzt nach so kurzer Zeit nicht mehr bin.
Wo steht das, dass man das muss? Relevant für die Stelle ist die Stelle selbst, die Motivation, die Kompetenzen und Kenntnisse, sowie die Stärken und stellenrelevanten Charaktereigenschaften.

Wie erklärt man sowas? Aber so, dass die schon auch merken, dass es nicht an einem selbst lag. Das ist mir halt wichtig. :(
Das Problem ist, dass du dich selbst in Erklärungsnotstand bringst. Qui s'excuse, s'accuse.
Hm aber wenn ich z. B. ins Anschreiben schreibe, dass ich die vorletzte Stelle gekündigt habe, weil ich mich weiterentwickelt und die neue Arbeitsstelle annehmen wollte dann sollte schon auch erwähnt werden, warum man nach nur ein paar Monaten da schon wieder weg ist - finde ich zumindest. Sonst ergibt sich ja kein Übergang im Anschreiben... Und die fragen sich dann von vornherein schon, warum ich mich nach nur 2 Monaten jetzt schon wieder bei ihnen bewerbe.

Man kanns halt immer auslegen, wie man will. Ich hab eh schon einige Wechsel wegen Befristungen im Lebenslauf. Deshalb würde ich das einfach in einem Satz kurz erläutern, warum ich da jetzt schon wieder weg bin.

Würde mich als Personaler ja auch interessieren, wenn ich die Bewerbung in der Hand halte. Steht das nicht im Anschreiben, würde ich mir sonst was denken und die Absage vorab schon an den Bewerber schicken... :cry:
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Anja2014 hat geschrieben:Hm aber wenn ich z. B. ins Anschreiben schreibe, dass ich die vorletzte Stelle gekündigt habe, weil ich mich weiterentwickelt und die neue Arbeitsstelle annehmen wollte dann sollte schon auch erwähnt werden, warum man nach nur ein paar Monaten da schon wieder weg ist - finde ich zumindest.
Wer zwingt dich denn dazu, zu schreiben, dass du dir vorletzte Stelle gekündigt hast?
BTW, man kann sich ja auch mal irren.
Und die fragen sich dann von vornherein schon, warum ich mich nach nur 2 Monaten jetzt schon wieder bei ihnen bewerbe.
Du musst dir nicht anderer Leute Kopf zerbrechen. Relevant sind nur deine Motivation, deine Kompetenten und deine Soft Skills.
Würde mich als Personaler ja auch interessieren, wenn ich die Bewerbung in der Hand halte.
Nach einigen hundert gelesener Bewerbungen relativieren sich solche Interessen.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Noch zwei kleine Ergänzungen von mir, bevor wir uns der eigentlichen Bewerbung zuwenden, Anja2014:

Zum Einen habe ich das Gefühl, dass Du Dich momentan zu stark auf die Abwehr möglicher Angriffe (statt auf die bestmögliche Präsentation Deiner Stärken) konzentrierst. Das ist nicht nur inhaltlich (>argumentativ), sondern auch psychologisch bedeutsam. Angegriffen werden Opfer. Und als "Opfer" eingestuft werden die, bei denen der Eindruck von "Schwäche" überwiegt. Positiv formuliert: Je souveräner Du Dich präsentierst, desto geringer dürfte die Freude des "Nachbohrens" sein... und je schlüssiger Deine Zielargumentation, desto geringer dürfte gleichzeitig auch die fachliche Notwendigkeit solch eines "Bohrens" erscheinen...

Das heisst NICHT, dass man lügen soll... was wiederum auch nicht heisst, dass man irgendwen schlecht machen soll. Mich wundert immer wieder, wie oft hier "Wahrheit" und "Schlechtreden" gleichgesetzt wird... als gäbe es nichts zwischen "Generalabrechnung" und "Aussageverweigerung". Vieles ist schlicht und einfach eine Frage der Formulierung. Der Kern der Sache (dass Du den ersten Job verlassen hast für eine Entwicklung, die im zweiten Job nicht steckt) ist für mich absolut plausibel - und insgesondere nicht unhöflich und/oder illoyal gegenüber irgendwem. Wenn Du da ganz sicher gehen willst, kannst Du die Fehleinschätzung ja sogar auf Deine Kappe nehmen... so nach dem Motto: "Ich suchte nach diesem oder jenem Fortschritt... hatte Grund zu der Annahme, dass der Job den bringen würde... und habe mich dessen nicht genau genug versichert..."...

Ideal wäre es natürlich, wenn dieses "Etwas", was Du gesucht hast, im jetzigen Zielbetrieb ziemlich sicher ist. Dann hättest Du Dich quasi nur "in der Tür geirrt"... und wärst jetzt richtig... ;-)
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