Job bekommen kein Problem, Job behalten schon

Auch im Berufsleben steht man immer wieder vor Herausforderungen und Problemen. Die könnt ihr hier diskutieren.
Antworten
Susanne009
Beiträge: 6
Registriert: 25.10.2012, 13:29

Job bekommen kein Problem, Job behalten schon

Beitrag von Susanne009 »

Hallo liebe Leute,

ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich nicht mehr weiter weiß.

Egal wo ich mich bewerbe, ich werde meistens eingeladen und bekomme meistens auch den Job, aber behalte ihn nicht lange, obwohl ich mich ins Zeug lege und abliefere.

In meinem derzeitigen Job bin ich gern, wenn auch mit Anlaufschwierigkeiten. Diese waren, dass ich mich auf eine Stelle beworben habe, die ich dann aber nicht bekommen habe, stattdessen wurde für mich eine neue Stelle geschaffen, weil man von meiner Bewerbung so angetan war, musste mich aber auch in ein für mich neues, komplexes Themenfeld einarbeiten.

Nach 4 Monaten, habe ich nun das Gefühl, langsam durchzusehen und alles zu begreifen rund um dieses neue Thema. Dazu sei gesagt, dass ich nur 50% angestellt bin, es also auch etwas länger dauert mit der Eingewöhnung.

Mein Vorgesetzter jedoch führte schon nach 1,5 Monaten ein "ernstes" Gespräch mit mir, in dem er kritisierte, dass ich nun langsam mal alle Namen der 400 Mitarbeiter kennen sollte oder, dass ich leicht durcheinander wirke. Dem war auch so, da es 2 tragische Unfälle in meiner Familie gab und ich deswegen auch oft Schwierigkeiten hatte "Business as usual" zu machen. Das habe ich ihm nach etwas Zögern, dann auch versucht zu erklären.

Nach 3,5 Monaten kam dann wieder ein "kritisches" Gespräch: ich hätte bei einer Präsentation vor einigen Mitarbeitern in der Firma, zu dem neuen Themengebiet zu unsicher gewirkt bzw. wäre zu hektisch beim Vortragen gewesen. (Mein letzter Vortrag dieser Art liegt nun schon 9 Jahre zurück.) - Wenn ich mich nicht bessere bis vor Ablauf der Probezeit, dann würde ich den Job verlieren. Von anderen Mitarbeitern jedoch bekam ich ein positives Feedback zu dieser Präsentation.

In meinem Job davor war es ähnlich. Nur da gab es keine Einarbeitung, ich musste 6 Wochen auf einen Schreibtisch im Büro warten mit PC und Telefon, aber es wurde von mir verlangt komplett selbständig ohne große Hintergundinformation mal eben mehrere Projekte zu wuppen. Der Chef war kaum ansprechbar und immer unterwegs. Die anderen Mitarbeiter hatten keinen "Plan" und konnten mir auch nicht helfen.

Dort gab es die Kündigung in der Probezeit nach 4 Monaten.

Ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich zweifele nur noch an mir und meinen Fähigkeiten und überlege, was genau ich falsch mache bzw. wie ich rüberkomme. Mit Mitarbeitern habe ich immer ein gutes Verhältns gehabt, ich hatte das Gefühl gemocht zu werden. Aber meine Vorgesetzten kritisieren mich ständig wegen Kleinigkeiten und und verklickern mir die Kündigung, wenn ich mich nicht bessere.

Sie sagen alle: sie waren von meiner Bewerbung so angetan und nun stellt sich heraus, dass ich nichts kann. Es wird sogar gefragt, wie ich mein Technisches Studium überhaupt schaffen konnte etc...

Langsam sieht mein Lebenslauf auch nicht mehr so dolle aus, wenn da ständig Kündigung in der Probezeit herausguckt. Wie soll ich jemals wieder einen guten Job finden?
Romanum
Bewerbungshelfer
Beiträge: 8983
Registriert: 12.09.2008, 19:20

Beitrag von Romanum »

Hallo,

also wurdest du bisher einmal in der Probezeit gekündigt und hast jetzt wieder das Gefühl, dass du in der Probezeit gekündigt werden könntest? Es ist ja gut, dass du dir anscheinend viele Gedanken um den Job machst, aber einiges ist vielleicht auch unnötig. Wenn der Vorgesetzte dir Feedback gibt, dann ist es doch besser, als wenn nichts gesagt wird. Dann kann man darüber nachdenken, ob die Kritik so stimmt und was man verbessern kann. Das Präsentieren ist vielleicht nur eine Übungssache. Wenn Hektik angesprochen wird, dann baue Bremsen ein (Gliederung, Merksätze), überprüfe dein Sprechtempo oder stelle mal eine Frage ins Auditorium.
Susanne009
Beiträge: 6
Registriert: 25.10.2012, 13:29

Feedback

Beitrag von Susanne009 »

finde ich j grundsätzlich gut, aber ich habe bisher nicht ein einziges Lob gehört, sondern nur Kritik und es wird mir auch direkt gesagt, dass wenn es so weiter geht ich nicht über die Probezeit komme. Und da bekommt man schon Existenzängste.

Mit nur Kritik könnte ich leben, aber immer dieses; "wir hatten viel mehr von ihnen erwartet und sind enttäuscht" - das macht mich fertig. Wie soll man sich fühlen in einem Unternehmen zu arbeiten, wo man seinen Vorgesetzten immer nur enttäuscht. Da fühlt man sich schon wie das 5e Rad am Wagen. Und wenn ich frage, was genau erwartet wird, dann sind das Dinge, die ich meiner Meinung nach erfülle, nur dass ich mir nicht jeden Mitarbeiter mit Namen genau merken kann bzw. mal einen Bürgermeister von einem fernen Kaff am Telefon nicht als solchen erkenne..

Ich möchte einfach mal wieder irgendwo länger als 6 Monate arbeiten und nicht ständig mit dieser Angst leben müssen. Jedesmal wenn ich den Job verliere heißt es wieder: Kinderbetreuung canceln, dann aber damit rechnen, dass die Betreuungsplätze gnadenlos ausgebucht sind, wenn ich wieder mal einen Job bekomme.. immer diese Unsicherheit und immer dieses an sich selbst zweifeln...
Benutzeravatar
FRAGEN
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12148
Registriert: 22.07.2006, 18:18

Beitrag von FRAGEN »

Also, wenn man mal ganz leidenschaftslos darüber nachdenkt: Wenn Du niemals Schwierigkeiten hast, Jobs zu bekommen, bist Du definitiv gut in irgendwas. Worin? Was, meinst Du, ist es, was Deine Bewerbungen erfolgreicher als andere macht?

Der zweite wichtige Punkt: Die Dinge, für die Du kritisiert wirst, liegen ja schon alle relativ dicht auf derselben Linie... durch die Bank Dinge, die man auf der Hochschule kaum bis gar nicht lernt... die sich im Grundsatz allerdings sehr gut erlernen lassen... wenn man das möchte.

Möchtest Du das? Oder ist es so, dass diese Dinge Dich in Wahrheit nicht die Bohne interessieren? Und damit wären wir m. E. bei er interessantesten Frage: Was wären die Jobs, die Du wirklich gerne hättest... und was sind die, die Du tatsächlich machst? Und warum machst Du die?

Du hast ja nicht gerade viel erzählt... aber immerhin, dass Du etwas Technisches studiert hast... und anscheinend eher verwaltungstechnisch arbeitest?!? Oder habe ich Dich da falsch verstanden?
Susanne009
Beiträge: 6
Registriert: 25.10.2012, 13:29

Beitrag von Susanne009 »

Ich denke, dass ich evtl. als Frau in einer typischen Männerbranche, mit Technischem Studium und Technischer Zusatzausbildung, guten Noten und guten Arbeitszeugnissen, Auslandserfahrung, mehrere Sprachen usw. einfach mit meiner Bewerbung in meiner Gegend eine Seltenheit bin und damit gut ankomme.

Nur, was in meiner Bewerbung ebenso drin steht, aber oft von meist männl. Vorgesetzten übersehen wird ist, dass ich zweifache Mutter bin und Babypasuen machen musste, immer nur Teilzeitangestellt war, nicht immer Überstunden machen kann und auch öfter mal was liegen bleiben muss.

Vieles von dem was ich gelernt habe, kenne ich nur rein theoretisch und muss die Praxis oft erst noch erlernen. Nur leider wird mir dafür nicht die benötigte Zeit gegeben und leider habe ich nicht ständig einen Fachmann an meiner Seite, der mir das erklärt. Klar könnte ich Fortbildungen machen, aber dann bleibt natürlich auch die Arbeit liegen und bis zum Ablauf der Probezeit dann nicht so viele Ergebnisse.

Alle meinen immer, da kommt die Superfrau, die uns jetzt hier zeigt wo es lang geht, dabei brauche ich jemanden, der mir erstmal zeigt wo es lang geht. Ich sage das auch immer offen und ehrlich in den Bewerbungsgesprächen aber irgendwie bringt das nichts.
Benutzeravatar
FRAGEN
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12148
Registriert: 22.07.2006, 18:18

Beitrag von FRAGEN »

Susanne009 hat geschrieben:Alle meinen immer, da kommt die Superfrau, die uns jetzt hier zeigt wo es lang geht, dabei brauche ich jemanden, der mir erstmal zeigt wo es lang geht.
Das nenne ich mal ein Problem auf den Punkt gebracht. Einfach schön... ;-)

Aber dann ist im Endeffekt doch auch klar, wo die Lösung liegen muss?!? Für mich zumindest hört sich das an, dass Du Deine Bewerbungen ein bisschen downgraden solltest... und das nicht erst im Vorstellungsgespräch. Von der Championsleague auf einen Spitzenplatz in der Regionalliga sozusagen... ;-)
Susanne009
Beiträge: 6
Registriert: 25.10.2012, 13:29

aber

Beitrag von Susanne009 »

wie soll ich das machen? Mein Unizeugnis weglassen und meinen Werdegang kürzen? die Arbeitszeugnisse weglassen? Meine Sprachkenntnisse nicht erwähnen? Ich habe nun einmal einen Uniabschluss und eine handwerkliche Ausbildung. Die Berufserfahrung jedoch lag in den letzten Jahren nur im Bereich Marketing, und das sieht man ja anhand des Lebenslaufes. Wenn ich dann gefragt werde, ob ich mich in das ein oder andere Thema einarbeiten kann, dann sage ich ganz klar, ja kann ich, aber ich habe noch keine Erfahrung damit und es kann eine Weile dauern. Das sollte dann doch auch so verstanden werden oder nicht?
Benutzeravatar
FRAGEN
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12148
Registriert: 22.07.2006, 18:18

Beitrag von FRAGEN »

Sollte es... und wenn Du ganz offiziell halbtags angestellt bist, kann die familiäre Beanspruchung eigentlich auch keine Überraschung sein. Vielleicht hat es doch irgendwie etwas mit Deinem "Rüberkommen" als Person zu tun? Das Stichwort stammt ja von Dir selbst... was bringt Dich auf den Gedanken?
Susanne009
Beiträge: 6
Registriert: 25.10.2012, 13:29

den

Beitrag von Susanne009 »

Also ich hatte mehrere Bewerbungsgespräche bei diesem Arbeitgeber, und eigentlich auch für den Bereich Marketing beworben. Ein anderer Bewerber wurde aber genommen, weil man mir Vollzeit nicht zutraute bzw. der andere wohl geeigneter schien als ich. Nun wurde eine Halbtagsstelle geschaffen für mich in einem anderen Bereich, der meiner Ausbildung mehr entspricht, aber meinen Berufserfahrungen weniger.

Mir macht der Job auch Spaß, ich lerne viel und fühle mich gut aufgehoben, aber dieses ständige " wir haben uns mehr erwartet" macht mich nur noch unsicherer und mein Selbstwertgefühl leidet. Es werden Dinge von mir erwartet, für die ich einfach länger brauche mich einzuarbeiten bis ich Ergebnisse abliefere.

Ich bin bis heute in diesem Job eher die Schüchterne und Zurückhaltende, obwohl ich auch anders könnte: das gefiel aber wiederum meinem Vorgänger-Chef nicht so gut.

Ich denke, momentan wirke ich nach außen eher unsicher und verplant weil ich einfach nur Angst habe etwas falsch machen zu können, kann aber nicht so einfach umswitchen auf heile Welt und Powerwoman.
Antworten