Liebes Forum,
vielleicht eine recht spezielle Frage, aber nachdem ich darauf nun schon einige unterschiedliche Antworten "im richtigen Leben" erhalten habe, möchte ich auch noch einmal hier ein Stimmungsbild ausloten...
Ich bin in einer Branche (Medien/Kommunikation), die in der Krise arg gebeutelt wurde, arbeitslos geworden, und das nun bereits - trotz intensiver Bemühungen um eine Wiederbeschäftigung - seit einigen Monaten. Nun befinde ich mich in einem Bewerbungsverfahren für eine vom Profil her absolut passende Stelle. Das Verfahren läuft über eine Personalberatung, aktuell befinde ich mich in der zweiten Runde, die nächste wäre dann direkt das Gespräch beim Unternehmen selbst.
Die Personalberatung zeigte sich auch in der bereits stattgefundenen zweiten Runde nicht willig, mir den Namen des Zielunternehmens zu nennen. Ich halte das in diesem Stadium für eher ungewöhnlich, aber das mag auch von Fall zu Fall verschieden sein. Darum geht es mir jetzt auch gar nicht.
Mein Punkt ist: Nach intensivem googeln ist es mir anhand der Informationen, die ich beim zweiten Gespräch erhalten habe, gelungen, das Unternehmen zu ermitteln. Ganz sicher kann ich dabei natürlich nicht sein, aber zumindest sehr sicher, denn viele Parameter stimmen einfach zu genau.
Beim Blick auf die Website sah ich nun, dass das Unternehmen in dem Bereich, den der neue Stelleninhaber leiten soll, in meinen Augen absolut unattraktive Produkte realisiert. Ich habe in meinem Lebenslauf bisher wirklich ausgezeichnete Referenzen namhafter Unternehmen mit wirklich vorzeigbaren Produkten, die von mir umgesetzt worden sind. Vergleiche ich nun meine bisherigen Produkte mit denen des potenziellen Unternehmens, so entsprechen letztere absolut nicht meinem Anspruch an die Qualität und die Inhalte meiner Arbeit (Verzeihung, an dieser Stelle muss ich mich etwas nebulös ausdrücken, sonst ließe das zuviele Rückschlüsse zu).
Damit zu meiner konkreten Frage: Auf einer Veranstaltung von Monster in der vergangenen Woche warnte ein Coach Arbeitslose davor, in Aktionismus zu verfallen und Jobs anzunehmen, nur weil es ein Job ist, die aber im Nachhinein den Lebenslauf "kaputt" machen. Genau diese Frage stelle ich mir jetzt auch. Kann ein Job, in dem ich mich mit Produkten beschäftigen werde, die in Anspruch, Qualität und Inhalt deutlich unter ALLEM liegen, was ich bisher gemacht habe, einen Bruch in meinem Lebenslauf bedeuten? Bin ich danach im Zweifel für solche Unternehmen, für die ich zuvor gearbeitet habe, "verbrannt"? Oder ist es schlicht arrogant in meiner Situation, hier so vehement zu selektieren?
Oder noch pointierter gefragt: Wieviel "Auswahl" "darf" sich ein Arbeitsloser leisten?
Vielleicht noch ein Hinweis zu meinem konkreten Fall: Für den neuen Job (sollte er mir denn überhaupt angeboten werden...) müsste ich ca. 400 km weit umziehen, was für mich als Familienvater natürlich auch keine leichte Entscheidung darstellt, die ich bei einem passenden Job jedoch zu tragen bereit wäre.
Vielen Dank für eure Einschätzung
Londonbysun
Job aus strategischen Gründen ablehnen?
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- Beiträge: 13
- Registriert: 18.08.2009, 11:29
Zuerst einmal würde ich abwarten, ob es wirklich das Unternehmen, die Sparte und die Position ist, die du vermutest. Jetzt auf heiteres Berufe Raten zu verfallen ist kontraproduktiv....
Auch wenn es dieses Unternehmen sein sollte, hör sie dir erst mal an, vieleicht steht ja ein Umbau der Produktpalette an, wodurch du die Möglichkeit hättest deine Handschrift durch Anhebung der Qualität zu hinterlassen...
Wenn nach dem Gespräch immer noch das BÄÄHHHH Gefühl vorherrscht, dann lass es lieber, ein Job der keinen Spaß macht bringt auch nciht viel, denn dann macht man ihn aus Pflicht und damit nie zu 100%, und das schlägt sich in allen Bereichen nieder, auch am Zeugnis und damit am Ruf den man in der Brache evtl bekommen kann....
Auch wenn es dieses Unternehmen sein sollte, hör sie dir erst mal an, vieleicht steht ja ein Umbau der Produktpalette an, wodurch du die Möglichkeit hättest deine Handschrift durch Anhebung der Qualität zu hinterlassen...
Wenn nach dem Gespräch immer noch das BÄÄHHHH Gefühl vorherrscht, dann lass es lieber, ein Job der keinen Spaß macht bringt auch nciht viel, denn dann macht man ihn aus Pflicht und damit nie zu 100%, und das schlägt sich in allen Bereichen nieder, auch am Zeugnis und damit am Ruf den man in der Brache evtl bekommen kann....