Job annehmen wenn Gehalt deutlich geringer als jetziges?

Wie geht es weiter nach Absagen? Was kann daraus gelernt werden? Lass andere an deinen Erfahrungen teilhaben. Berichte über gute und schlechte Erfahrungen bei der Stellensuche.
Antworten
PalümPalüm
Beiträge: 6
Registriert: 17.04.2015, 18:52

Job annehmen wenn Gehalt deutlich geringer als jetziges?

Beitrag von PalümPalüm »

Hallo zusammen,

ich bräuchte mal euren Rat.
Hatte gestern ein 2. Vorstellungsgespräch (Medienbranche) und habe ein sehr gutes Gefühl, dass ich die Stelle bekommen würde. Von den Aufgaben und den grundsätzlichen Rahmenbedingungen würde auch alles passen.

Problem ist nur das Gehalt. Aktuell arbeite ich mittels Arbeitnehmerüberlassung in einem großen Industrieunternehmen. Daher hatte ich meine Gehaltsvorstellungen für einen neuen Job eh schon zurückgeschraubt. Nun bieten die mir aber nochmals gut 600€ netto weniger an, als ich aktuell erhalte (das ALG 1 wäre im Vergleich dazu "nur" 300€ unter dem dann bestehenden Gehalt). Jetzt bin ich voll zwiegespalten. Klar, Geld ist nicht das Wichtigste, aber so einen Rückschritt zu machen (klarkommen würd ich damit immer noch)?!

Da mein Job aber bis Ende August befristet ist, muss ich was neues finden. Hatte bisher schon etliche VG aber leider immer nur absagen, bei denen ich nicht weiß, woran es lag. Daher habe ich jetzt natürlich Angst bis dahin nichts neues mehr zu finden :(

Wie seht ihr das? Würdet ihr den Job annehmen oder nochmals bzgl. Gehalt nachfragen, ob vielleicht doch noch was geht? Müsste halt auch schon am Montag kündigen, also viel Zeit zum Überlegen bliebe nicht...

Danke.

VG
PalümPalüm
Benutzeravatar
TheGuide
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12803
Registriert: 12.07.2013, 12:44

Beitrag von TheGuide »

Hast du auch gesagt, dass dir der Verdienst zu gering ist und du bei ALG I nur 300 € weniger bekämest?
PalümPalüm
Beiträge: 6
Registriert: 17.04.2015, 18:52

Beitrag von PalümPalüm »

Das mit dem ALG nicht, das habe ich erst im Nachhinein ausgerechnet. Das der Verdienst zu gering ist habe ich natürlich angesprochen, hier sollte nochmals Rücksprache gehalten werden, aber mir wurden keine großen Hoffnungen gemacht.
Romanum
Bewerbungshelfer
Beiträge: 8983
Registriert: 12.09.2008, 19:20

Beitrag von Romanum »

Wie groß ist denn dieses Medienunternehmen? Was wirst du dort arbeiten?

Was ist dein Ausbildungsberuf und als was arbeitest du jetzt im Industrieunternehmen?
PalümPalüm
Beiträge: 6
Registriert: 17.04.2015, 18:52

Beitrag von PalümPalüm »

Die haben 150 Mitarbeiter und ich wäre fürs Direktmarketing zuständig im Bereich von Zeitschriften-Abos.

Jetzt arbeite ich als Marketingreferentin im Bereich Direktmarketing und Key Account (muss aber sagen ich habe da eig. nichts zu tun, langweile mich nur) und werde nach Tarif bezahlt.

Habe ein duales Studium im Bereich BWL-Marketing abgeschlossen vor 4 Jahren.
Benutzeravatar
TheGuide
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12803
Registriert: 12.07.2013, 12:44

Beitrag von TheGuide »

Ich weiß nicht, was man dir raten sollte.

Auf der einen Seite verbringen wir einen Großteil unserer Zeit auf der Arbeit. Da ist es legitim, dass man an die Arbeit den Anspruch stellt, dass sie Freude macht und einen ausfüllt. Ich würde sogar sagen, dass das gesund ist!

Auf der anderen Seite bist du in einer Luxussituation. Du musst den anderen Job nicht annehmen. Entweder schätzt du die neue Arbeit falsch ein oder aber die Firma bezahlt schlecht! Es ist doch immer wieder ein Kampf zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, was gezahlt wird. Und da wird Leuten, die schlecht verhandeln eben ein mieses Angebot gemacht und diesen die Pistole auf die Brust gesetzt.

Aber ich hier hab gut reden, es ist ja nicht mein Risiko, welches ich eingehe, die Stelle nicht zu bekommen, sondern deines...
tanda
Bewerbungshelfer
Beiträge: 269
Registriert: 06.03.2013, 20:47

Beitrag von tanda »

Mein Tipp wäre, die Stelle anzunehmen und das Gehaltsthema am Ende der Probezeit noch mal anzusprechen. Wenn man dir dann nicht mehr zahlen will, kannst du dich ja woanders bewerben. Oder du wartest gar nicht so lange und bewirbst dich kontinuierlich weiter. Sobald du ein besseres Angebot hast, sprichst du mit deinem Arbeitgeber über dein Gehalt noch der Probezeit.

Das Angebot abzulehnen und dann möglicherweise ab August keine Stelle mehr zu haben, würde ich nicht eingehen. Dann lieber Stelle annehmen und weiterhin Bewerbungen schreiben.
Zerschmetterling
Bewerbungshelfer
Beiträge: 351
Registriert: 14.01.2015, 13:40

Beitrag von Zerschmetterling »

Ich würde erstmal abwarten, ob man Dir die Stelle anbietet. Womöglich gibt es ja einen "günstigeren" Kandidaten. Danach würde ich so vorgehen wie von tanda beschrieben. Außer Du hast so viel auf der hohen Kante, dass Du noch eine Zeitlang weitersuchen kannst.
Benutzeravatar
TheGuide
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12803
Registriert: 12.07.2013, 12:44

Beitrag von TheGuide »

Ehrlich? Die sichere, gut bezahlte Stelle aufgeben, in der Hoffnung nach sechs Monten nachverhandeln zu können? Ich würde lieber sagen "Ihr wollt mich? Dann zeigt mir, dass ich es euch wert bin!" Aber wie gesagt: Es ist leicht Sprüche zu klopfen wenn das eigene Lebensglück nicht daran hängt.
Zerschmetterling
Bewerbungshelfer
Beiträge: 351
Registriert: 14.01.2015, 13:40

Beitrag von Zerschmetterling »

So wie ich es verstanden habe, ist der aktuelle Job bis August befristet? Also zwar im Moment sicher und besser bezahlt, aber eben nur noch ein paar Monate.
tanda
Bewerbungshelfer
Beiträge: 269
Registriert: 06.03.2013, 20:47

Beitrag von tanda »

@TheGuide: Die aktuelle Stelle ist bis Ende August befristet. Daher muss schnellstens eine neue Stelle her.
Benutzeravatar
FRAGEN
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12148
Registriert: 22.07.2006, 18:18

Beitrag von FRAGEN »

PalümPalüm hat geschrieben:Die haben 150 Mitarbeiter und ich wäre fürs Direktmarketing zuständig im Bereich von Zeitschriften-Abos.

Jetzt arbeite ich als Marketingreferentin im Bereich Direktmarketing und Key Account (muss aber sagen ich habe da eig. nichts zu tun, langweile mich nur) und werde nach Tarif bezahlt.

Habe ein duales Studium im Bereich BWL-Marketing abgeschlossen vor 4 Jahren.
Mal ganz unabhängig von der reinen Verdienstfrage: Wie genau kannst Du einschätzen, was das arbeitstechnisch auf Dich zukommt? Das ist jetzt natürlich superplakativ... aber unter "Direktmarketing im Bereich von Zeitschriften-Abos" habe ich spontan den Typen vor Augen der vor ein paar Jahren bei mir klingelte und mich fragte, ob ich "Vorurteile gegen Straffällige" hätte... und dann am Ende darauf hinaus wollte, dass er wieder in den Knast zurück müsste, wenn er nicht bis zum Ende des Tages (es war schon ca. 19:00) noch ein weiteres Abo an den Mann gebracht hätte. Ehrlich passiert... ;-)

Ich glaube natürlich nicht, dass Du Dich auf so einen Job beworben hast... aber der ernste Teil des Posts jetzt wäre die Überlegung, dass das deutlich niedrigere Gehalt möglicherweise (auch) daran liegen könnte, das die Tätigkeit als solche objektiv weniger wert ist, als vordergründig propagiert wird. Wenn dem so wäre, wärst Du am Ende ja doppelt gekniffen...

Wir haben von Dir jetzt ja nichts als die Jobtitel: Beide "Direktmarketing"... und halt im einen Fall mit "Key Account" und im anderen Fall mit "Zeitschriften-Abo" dabei. So rein im Lebenslauf würde ich dahinter schon einen deutlichen Abstieg vermuten, ohne irgendetwas über das Gehalt zu wissen...
Zerschmetterling
Bewerbungshelfer
Beiträge: 351
Registriert: 14.01.2015, 13:40

Beitrag von Zerschmetterling »

(...)unter "Direktmarketing im Bereich von Zeitschriften-Abos" habe ich spontan den Typen vor Augen der vor ein paar Jahren bei mir klingelte und mich fragte, ob ich "Vorurteile gegen Straffällige" hätte... und dann am Ende darauf hinaus wollte, dass er wieder in den Knast zurück müsste, wenn er nicht bis zum Ende des Tages (es war schon ca. 19:00) noch ein weiteres Abo an den Mann gebracht hätte. Ehrlich passiert... Winken
So ein Herr hat bei uns zuhause auch mal geklingelt. Bei der Frage nach den Vorurteilen sagte mein Vater damals knallhart "Ja, habe ich" und machte ihm die Tür vor der Nase zu :lol:
Antworten