Interne Bewerbung - Pro/Contra und Fragen zum Anschreiben

Auch im Berufsleben steht man immer wieder vor Herausforderungen und Problemen. Die könnt ihr hier diskutieren.
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Malajube
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Registriert: 20.10.2008, 08:00

Interne Bewerbung - Pro/Contra und Fragen zum Anschreiben

Beitrag von Malajube »

Liebe Leute,

ich bin es mal wieder. Habe ja vor knapp einem Jahr evtl. auch dank eurer Hilfe übergangslos eine neue Stelle gefunden.

Mir gefällt der Sektor ausgesprochen gut und ich möchte auch dort bleiben. Allerdings ist mein Vertrag befristet und ich hab es von Anfang an eher als Einstiegschance gesehen, da ich mit Studium doch ein wenig überqualifiziert für ein normales Sekretariat bin. Chefs wussten das auch von Anfang an, ich hab da nie ein Geheimnis draus gemacht.

Mein Chef ist anscheinend sehr zufrieden und unterstützt mich sehr. Wir sind auch schon diverse Optionen durchgegangen und ich habe das Gefühl, dass er mich schon gerne in seinem Unternehmen halten möchte.

Soweit so gut. Nun kam er vergangene Woche nochmal auf mich zu, dass nun wohl eine Stelle vakant sei und relativ schnell besetzt werden müsste. Ich hatte schon in der vergangene Zeit öfters mit dem Abteilungsleiter gesprochen, da wir auch immer zusammen essen gehen und es sich schon vor einiger Zeit angedeutet hat, dass sich dort was tut.

Nun hab ich aber von dem Sachgebiet wenig Ahnung und wir Frauen neigen ja gerne dazu uns dann etwas "neues" nicht zuzutrauen. Der Abteilungsleiter meinte, dass könne man alles lernen und es ist größtenteils auch eher administrativ und klingt wahrscheinlich komplexer als ist, da die Abrechnungen im Detail auch von einer externen Firma übernommen werden. Zudem ist in der Abteilung auch recht miese Stimmung, weil viele mit dem Abteilungsleiter nicht klarkommen (ich schon, arbeite aber im Moment ja auch nicht mit ihm :)) und ich hab dann schon Angst, dass ich mir daran auch die Zähne ausbeißen würde und die Akzeptanz meiner Person nicht die Beste wäre a la "Erst ist sie Sekretärin und nun plötzlich meine Chefin und bestimmt auch nur weil sie mit dem Geschäftsführer und dem Abteilungsleiter gut klarkommt. Und dann hat sie auch noch keine Ahnung von unseren Abläufen..."

Ich mache gute Arbeit, ich bin fleißig und zuverlässig, ich denke mit und agiere weitsichtig. So selbstbewusst und selbstsicher bin ich schon. Aber wenn der gesammelte Zweifel auf mich einprasselt, keine Ahnung ob ich das alles abperlen lassen kann. Einen externen neuen Mitarbeiter müsste man auch erstmal einarbeiten, ich kenne immerhin die Strukturen im Haus.

Aber alles in allem ist es natürlich eine Chance, die man nicht einfach so verstreichen lassen kann! Das ist für mich ganz klar und es wäre genau so eine Position, von der Bezahlung, von der Verantwortung, vom Unternehmen insgesamt her, wie ich sie mir wünsche.

Nun würde ich gerne eine Bewerbung schreiben, die auch zeigt, dass ich dafür geeignet bin. Auch um dem Vorwurf des "Gemauschels" ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Die Pros und Kontras kommen ja aus meinem Beitrag schon ganz gut raus. Nur wenn es darum geht, zu schreiben warum unbedingt diese Abteilung und warum ich, fällt mir nicht so wirklich was ein. Ich kann ja schlecht schreiben: "Die Position ist genau das, was ich mir an Verantwortung/Verdienst/Status wünsche" :lol: Softskills fallen mir jede Menge ein, aber Hard Skills!?! Die muss ich ja im Detail dort erst erlernen. Nur ein Studium in diesem Bereich ist doch nicht Qualifikation genug?

Habt ihr da eine Idee? Oder muss die Bewerbung vielleicht gar nicht alle Formalia erfüllen, wie sie Sie vielleicht im offenen Bewerbungsverfahren erfüllen müsste?

Mir wäre es am liebsten gewesen, ich hätte eben zum Wochenanfang schon was fertig, was ich direkt dem Abteilungsleiter bei einem Gespräch in die Hand drücken kann.

Ansonsten werde ich wohl nochmal die formalen Bewerbungsanforderungen auskundschaften müssen.

Für eure Einschätzung bedanke ich schon mal.
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FRAGEN
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Re: Interne Bewerbung - Pro/Contra und Fragen zum Anschreibe

Beitrag von FRAGEN »

Malajube hat geschrieben:Mir wäre es am liebsten gewesen, ich hätte eben zum Wochenanfang schon was fertig, was ich direkt dem Abteilungsleiter bei einem Gespräch in die Hand drücken kann.
Ich denke auch, dass das das Beste wäre, Malajube: Was Du nicht weisst, macht Dich schliesslich auch nicht heiss. Sobald es die offizielle Ausschreibung gibt, stündest Du ja wirklich vor der Frage, wie Du auf Anforderungen reagierst, die Du nicht erfüllen kannst. Auch das könnte Dir zwar streng genommen egal sein, weil die Entscheidung ja nicht Deine ist (und der letztendliche Entscheider seine persönlichen Kriterien ja setzen und gewichten darf, wie er lustig ist)... könnte unter dem "Mauschelaspekt" tatsächlich ein schlechtes Licht auf alle Beteiligten werfen. Besser, Du bist schneller... ;-)
Malajube hat geschrieben:Erst ist sie Sekretärin und nun plötzlich meine Chefin und bestimmt auch nur weil sie mit dem Geschäftsführer und dem Abteilungsleiter gut klarkommt.
Und das wäre schon die jugendfreie Version... ;-)
Malajube hat geschrieben:ich kenne immerhin die Strukturen im Haus
Das wäre z. B. ein ganz wichtiger Gesichtspunkt Deiner Bewerbung!
Malajube hat geschrieben:Ich kann ja schlecht schreiben: "Die Position ist genau das, was ich mir an Verantwortung/Verdienst/Status wünsche"
Im Prinzip muss das m. E. gar nicht so falsch sein... aber natürlich sehr viel konkreter ausgeführt werden. Aber die Art Deiner Wunschverantwortung (quasi aus Deiner jetzigen Verantwortung heraus einen Schritt weiter gedacht) wäre auch ein hochinteressanter Punkt, der objektiv ein starkes Argument für Dich sein könnte...
Malajube hat geschrieben:Softskills fallen mir jede Menge ein, aber Hard Skills!?! Die muss ich ja im Detail dort erst erlernen.
Was genau wären denn die Skills, die Dir fehlen? Und was die, die Du hast?
Malajube hat geschrieben:Nur ein Studium in diesem Bereich ist doch nicht Qualifikation genug?
Das ist jetzt wirklich "weibliches" Denken. Die männlichen Threadersteller hier sagen in ähnlichen Fällen: "Da steht zwar >Studium<, aber das braucht man nicht."... ;-)
Malajube
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Beitrag von Malajube »

@FRAGEN

Danke für deine Antwort.

Was wären die Skills die mir fehlen? Die Abteilung ist zuständig für die Abrechnung mit gesetzlichen und privaten Krankenkassen und für die Aufnahme von Patienten.

Natürlich weiß ich, das man privat anders abrechnet als bei gesetzlich Versicherten. Aber im Detail wer jetzt welchen Satz abgerechnet bekommt, das weiß ich nicht. Soweit ich das aber überblicken kann, läuft das relativ automatisch. Die Diagnosen werden vom Medizincontrolling erfasst und überprüft, die privatärztliche Abrechnung erfolgt extern, hier muss nur alle korrekt erfasst werden, was aber i.d.R. die Aufnahmen erledigen - ebenso wie die Aktenanlage, ich wäre also eher die "überwachende Instanz". Eigentlich ergibt sich das ja aus dem verhandelten Budget, wie welche Leistung abgerechnet werden kann. Zudem ist man Ansprechpartner für Patienten, z.B. bei Aktenanforderungen, Fragen zur Rechnungsstellung (wobei dann da auch mit anderen Abteilungen zusammengearbeitet wird) usw. und Übermittlung der Daten an die Krankenkassen (was soweit ich weiß eben nur bedeutet, die Datei richtig zu erstellen und diese im richtigen Format an die Kasse zu schicken). Wahrscheinlich ist es wirklich nichts, was man nicht lernen kann.

Aber man muss z.B. wissen welche Leistung z.B. nur ambulant erbracht werden kann (keine Ahnung!) und darauf schauen, dass diese Patienten dann eben nicht stationär aufgenommen werden können und ggf. die Aufnehmende Abteilung darauf hinweisen. Dann gibt es ja auch maximale Verweildauern, wenn diese überschritten werden, dann kommt es zu Abschlägen. Gut die kann man wirklich einfach nachschlagen. usw.

Mir fehlt einfach das Wissen im Detail, will heißen ich weiß mir gar nicht so konkret was ich mir unter der Tätigkeit vorzustellen habe. Aber wenn ich das so niederschreibe, ich wusste mir auch unter Wiedervorlage und Reisekostenabrechnung nicht wirklich was vorzustellen und hab es auch in kurzer Zeit rausgefunden und festgestellt, dass sich nicht wirklich was aufregendes dahinter verbirgt.

Nun was würde mich für die Abteilung qualifizieren? Ich habe lange im Dienstleistungssektor gearbeitet und auch in dem Bereich die Ausbildung absolviert, dementsprechend würde ich mir schon einen gewissen Servicegedanken zuschreiben. Ich kann mit Stress umgehen (nur wenn jemand persönlich wird, das mag ich nicht so) - aber klingelndes Telefon, Patient in der Tür und eine lange To-Do-Liste auf dem Schreibtisch, lassen mich nicht wirklich in Hysterie verfallen (meine jetzige Kollegin ist da z.B. ganz anders und wird dann schnell ganz aufgeregt). Ich bin zuverlässig, d.h. wenn man mir eine Aufgabe überträgt oder Anfrage stellt, dann werde ich dem auch nachgehen und mich selbstständig drum kümmern. Ich kenne die Abläufe im Haus, kenne die Leute, weiß die Wege die Anfragen usw. gehen. Und ich hab schon richtig Lust mich auch dort im Detail einzuarbeiten.

edit: Es tut immer mal ganz gut hier zu schreiben, auch so für mich. Da kommen mir immer neue Aspekte in den Sinn. Ich weiß natürlich auch bereits wer unsere "Problemfälle" sind, also welchen Abteilungen man besonders auf die Finger schauen muss.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Malajube hat geschrieben:Ich kenne die Abläufe im Haus, kenne die Leute, weiß die Wege die Anfragen usw. gehen. Und ich hab schon richtig Lust mich auch dort im Detail einzuarbeiten. Ich kann mit Stress umgehen (nur wenn jemand persönlich wird, das mag ich nicht so) - aber klingelndes Telefon, Patient in der Tür und eine lange To-Do-Liste auf dem Schreibtisch, lassen mich nicht wirklich in Hysterie verfallen. Ich bin zuverlässig, d.h. wenn man mir eine Aufgabe überträgt oder Anfrage stellt, dann werde ich dem auch nachgehen und mich selbstständig drum kümmern.
Das klingt von der Inhaltsrichtung her ja schon gar nicht schlecht... wobei der spannendste Punkt natürlich die "Einarbeitung im Detail" ist. Es wäre gut, wenn Du zumindest noch schnell eine gewisse Übersicht bzgl. der Oberthemen gewinnen könntest, zu denen Du Dir die Details nun erarbeiten willst. "Neues Erarbeiten" käme mir eigentlich generell wie ein gutes Motto zu Deiner Bewerbung vor. Du kannst so schon im Vorfeld eine konstruktive Auseinandersetzung mit den kommenden Aufgaben zeigen... ohne irgendwelche haltlosen Behauptungen zu bislang wenig ausgeprägten Kompetenzen in den Raum zu stellen... ;-)

Kennst Du niemanden, der solch einen Job bereits macht... und den Du ggf. mal bitten könntest, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern?
Malajube
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Beitrag von Malajube »

So heute habe ich mal mit dem Abteilungsleiter gesprochen. Er war recht aufgeschlossen und sagte er könne es sich gut vorstellen, mit mir zu arbeiten. Allerdings hat er noch einen interessanten Aspekt mit reingebracht und eine andere Position ins Spiel gebracht, die mir eigentlich mehr liegt und wo ich wirklich schon viel aus dem Studium mitbringen kann.

Ich werde nun meiner Unterlagen mal entsprechend vorbereiten und weitergeben und dann hoffen, dass es klappt. Andererseits hat er es heute schon richtig gesagt, der oberste Chef empfiehlt mich und das würde er nicht machen, wenn er nicht überzeugt wäre, dass ich es kann. Also will ich doch mal ein wenig positiv denken.
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