Initiativbewerbung zur Bürokauffrau nach Praktikum

Eine initiative Bewerbung lohnt immer dann, wenn keine konkrete Stellenausschreibung vorliegt. Worauf ihr achten musst, ist Thema in diesem Forum.
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Jule1990
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Initiativbewerbung zur Bürokauffrau nach Praktikum

Beitrag von Jule1990 »

Hallo,

ich mache im Augenblick eine schulische Ausbildung zur Bürokauffrau, die Ende März nächsten Jahres dann zu Ende ist.

Dieses Jahr im Februar/März hatte ich bei einer Firma die ihre Dienste bei Umzügen, Entrümplungen, Abbrucharbeiten etc. anbietet ein Praktikum absolviert, das mir wirklich gut gefallen hatte. Am Ende des Praktikums hatte der Chef mir angeboten, dass ich doch einfach mal eine Initiativbewerbung schicken soll, wenn ich mit Ende der Ausbildung dann eine Festanstellung suche. Es gäbe zwar zu dem Zeitpunkt keine freie Stelle, aber der Betrieb hat auch noch ein paar Nebenstellen. Es könnte also durchaus vorkommen, dass bis dahin noch irgendwo etwas frei werden könnte.
Vor kurzem kam dann eine Mail von ihm, in der er noch mal erklärte, dass er sich freuen würde, wenn er im Zuge meiner Stellensuche ebenfalls eine Initiativbewerbung erhalten würde. Er wusste noch, bis wann meine Ausbildung geht.

Nun habe ich mich ran gesetzt und ein Anschreiben formuliert. Allerdings bin ich mir bei dieser speziellen Situation nicht sicher, ob das soweit passt. Es wäre echt super, wenn sich hier jemand finden würde, der mir dabei noch den ein oder anderen Tipp geben würde.

Dieses Praktikum hatte ich in der gleichen Stadt absolviert, in der ich auch zur Schule gehe. Nun bin ich allerdings in meinem Geburtsort, der über 400 km von dort entfernt liegt, im Praktikum. Deshalb auch mein Zusatz, dass ich ab Februar wieder persönlich zur Verfügung stehe.


Aber hier jetzt erst mal mein Anschreiben:
Bewerbung für eine Stelle als Bürokauffrau


Sehr geehrter Herr ...,

im Zuge meiner dreijährigen Ausbildung zur Bürokauffrau im Berufsförderungswerk ... habe ich vom 3. Februar bis zum 28. März 2014 ein Praktikum in Ihrer Firma absolviert. Dabei konnte ich Erfahrungen in den Bereichen Archivierung, Postein- und -ausgang und Kundenbetreuung sammeln. Des Weiteren habe ich Vorbereitungen für den folgenden Werktag getroffen und diverse kleinere Bürotätigkeiten erledigt. Diese Arbeiten haben mir sehr viel Freude bereitet.

Meine Ausbildung wird voraussichtlich noch bis Ende März 2015 andauern. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Sie danach erneut unterstützen dürfte. Gerne bin ich auch bereit in einem Ihrer Nebenbetriebe anzufangen.

Für ein persönliches Gespräch stehe ich Ihnen ab Februar gerne jederzeit zur Verfügung. Sollten Sie vorher noch weitere Fragen haben, dann zögern Sie bitte nicht, mich telefonisch oder per E-Mail zu kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen
Danke jetzt schon mal, für Tipps und Verbesserungsvorschläge! :)
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FRAGEN
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Re: Initiativbewerbung zur Bürokauffrau nach Praktikum

Beitrag von FRAGEN »

Morgen Jule1990!

Das finde ich vom Prinzip her zwar schon nicht soooo schlecht... aber angesichts der Tatsache, dass sich ein Chef noch nach einem dreiviertel Jahr so gut an eine Kurzpraktikantin erinnert, dass er sich per Mail persönlich bei ihr meldet... doch etwas unpersönlich. Insbesondere Deine Tätigkeiten ("Archivierung, Postein- und -ausgang und Kundenbetreuung") fasst Du so drastisch zusammen, wie es gerade eben geht. Du behauptest danach zwar "Freude"... aber klingen würde die anders... ;-)

Du bist Dir ja der Tatsache bewusst, dass diese spezielle Bewerbungssituation etwas sehr Ungewöhnliches und Besonderes ist. Das merkt man dem Text bislang nicht an. Ich würde denselben Inhalt persönlicher aufziehen - und jeder wesentlichen Tätigkeit einen eigenen Satz gönnen... mit jeweils eigener Aussage zu Deinem diesbezüglichen Tun. Man muss Deine persönliche Beteiligung an dem Ganzen einfach SPÜREN!

Jetzt könntest Du sagen, dass Euer Verhältnis immer so gut war, dass Dein Chef das ganz genau gemerkt hat... und es von daher überflüssig wäre. Ist es in diesem Fall nicht, weil: Es sehr gut sein kann, dass Dein Chef eigentlich (und ggf. hauptsächlich) vorhat, die Bewerbung an eine der besagten Nebenstellen weiterzuleiten... und da kennt Dich erst einmal niemand. Da liest man die Bewerbung wie jede andere auch.

Der Idealfall wäre, wenn Dein Chef denen eine fachlich und persönlich gehaltvolle Bewerbung weiterleiten könnte... und dazu sagen, dass "die Kleine wirklich GENAU SO ist! So engagiert, so pfiffig und so nett dabei..."... aber das kommt natürlich viel überzeugender, wenn der Brief als solcher dieser Beschreibung auch entspricht... ;-)
Jule1990 hat geschrieben:Des Weiteren habe ich Vorbereitungen für den folgenden Werktag getroffen
Von welchem "Werktag" redest Du da?
Jule1990
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Re: Initiativbewerbung zur Bürokauffrau nach Praktikum

Beitrag von Jule1990 »

Hallo FRAGEN,

vielen Dank erst mal für Deine Antwort. :)
FRAGEN hat geschrieben:Insbesondere Deine Tätigkeiten ("Archivierung, Postein- und -ausgang und Kundenbetreuung") fasst Du so drastisch zusammen, wie es gerade eben geht. Du behauptest danach zwar "Freude"... aber klingen würde die anders... ;-)

Du bist Dir ja der Tatsache bewusst, dass diese spezielle Bewerbungssituation etwas sehr Ungewöhnliches und Besonderes ist. Das merkt man dem Text bislang nicht an. Ich würde denselben Inhalt persönlicher aufziehen - und jeder wesentlichen Tätigkeit einen eigenen Satz gönnen... mit jeweils eigener Aussage zu Deinem diesbezüglichen Tun. Man muss Deine persönliche Beteiligung an dem Ganzen einfach SPÜREN!
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir grad nicht so genau vorstellen kann, was in so einen Satz pro Tätigkeit rein müsste. Liegt vielleicht auch daran, dass ich allgemein etwas Schwierigkeiten habe Gefühle (also in diesem Fall meine Freude) gescheit in Worten auszudrücken. :oops:
FRAGEN hat geschrieben:
Jule1990 hat geschrieben:Des Weiteren habe ich Vorbereitungen für den folgenden Werktag getroffen
Von welchem "Werktag" redest Du da?
Also am Montag hab ich die Tagesberichte für Dienstag fertig gemacht, am Dienstag für Mittwoche etc. Im Prinzip immer für den Folgetag. Außer halt am Freitag, denn da musste ich sie für gewöhnlich nur für Montags fertig machen, da für Samstags selten Aufträge vergeben wurden.
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FRAGEN
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Re: Initiativbewerbung zur Bürokauffrau nach Praktikum

Beitrag von FRAGEN »

Jule1990 hat geschrieben:Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir grad nicht so genau vorstellen kann, was in so einen Satz pro Tätigkeit rein müsste. Liegt vielleicht auch daran, dass ich allgemein etwas Schwierigkeiten habe Gefühle (also in diesem Fall meine Freude) gescheit in Worten auszudrücken. :oops:
Da habe ich mich wohl nicht gescheit ausgedrückt. Ich meinte nämlich gar nicht, dass sich hier jeder Satz um Deine Gefühle als solche drehen sollte (was wohl auch eher kontraproduktiv wäre)... sondern dass Du bei der Beschreibung Deiner Tätigkeiten mit Deinem ganz persönlichen Blickwinkel ins Details gehst... mit der Folge, dass man als Leser spürt, dass da nicht nur Pflicht und Druck, sondern ein echtes eigenes Wollen und Interessieren von Deiner Seite da war...
Jule1990 hat geschrieben:Also am Montag hab ich die Tagesberichte für Dienstag fertig gemacht, am Dienstag für Mittwoche etc. Im Prinzip immer für den Folgetag. Außer halt am Freitag, denn da musste ich sie für gewöhnlich nur für Montags fertig machen, da für Samstags selten Aufträge vergeben wurden.
"Folgetag", das ist das Stichwort. Wenn Du "jeweils für den Folgetag" geschrieben hättest, hätte ich keine Frage gehabt. Dass es da zum Wochenende diese kleine Ausnahme gab, würde ich hier unter den Tisch fallen lassen. Das macht den Satz nur komplizierter, ohne an der eigentlichen Aussage etwas zu ändern...
Jule1990
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Re: Initiativbewerbung zur Bürokauffrau nach Praktikum

Beitrag von Jule1990 »

FRAGEN hat geschrieben:Da habe ich mich wohl nicht gescheit ausgedrückt. Ich meinte nämlich gar nicht, dass sich hier jeder Satz um Deine Gefühle als solche drehen sollte (was wohl auch eher kontraproduktiv wäre)... sondern dass Du bei der Beschreibung Deiner Tätigkeiten mit Deinem ganz persönlichen Blickwinkel ins Details gehst... mit der Folge, dass man als Leser spürt, dass da nicht nur Pflicht und Druck, sondern ein echtes eigenes Wollen und Interessieren von Deiner Seite da war...
Ich muss grad ehrlich gesagt passen. Was meinst Du mit dem persönlichen Blickwinkel?
FRAGEN hat geschrieben:Wenn Du "jeweils für den Folgetag" geschrieben hättest, hätte ich keine Frage gehabt. Dass es da zum Wochenende diese kleine Ausnahme gab, würde ich hier unter den Tisch fallen lassen. Das macht den Satz nur komplizierter, ohne an der eigentlichen Aussage etwas zu ändern...
Ach so, in Ordnung. Dann werd ich das gleich mal so ändern, danke. :)

Mir ist gerade noch etwas eingefallen: Ich hab ja geschrieben, dass ich für ein persönliches Gespräch erst wieder ab Februar zur Verfügung stehe. Sollte ich vielleicht auch erwähnen, warum erst ab da wieder?
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Re: Initiativbewerbung zur Bürokauffrau nach Praktikum

Beitrag von FRAGEN »

Jule1990 hat geschrieben:Ich muss grad ehrlich gesagt passen. Was meinst Du mit dem persönlichen Blickwinkel?
Ich meine damit, dass Du das alles so beschreiben sollst, wie Du selbst es denkst, wie es auf Dich wirkt, warum Du etwas wie machst etc. Das Gegenteil wären irgendwelche Redensarten und Standard-Formulierungen aus Ratgebern oder Internet. Ich will damit nur quasi sagen, dass Du alles konkret und genau, echt und authentisch schreiben sollst... halt so, dass Dein ehemaliger Chef, "Dich von früher" sozusagen in dem Text wieder erkennt...
Jule1990 hat geschrieben:Mir ist gerade noch etwas eingefallen: Ich hab ja geschrieben, dass ich für ein persönliches Gespräch erst wieder ab Februar zur Verfügung stehe. Sollte ich vielleicht auch erwähnen, warum erst ab da wieder?
Das würde ich auf jeden Fall... WENN ich diese Einschränkung überhaupt machen würde. Ich meine... so eine Job-Gelegenheit ist schon wichtig. Dafür könnte man m. E. auch einmal eine etwas längere Fahrt in Kauf nehmen...
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Re: Initiativbewerbung zur Bürokauffrau nach Praktikum

Beitrag von Jule1990 »

FRAGEN hat geschrieben:Ich meine damit, dass Du das alles so beschreiben sollst, wie Du selbst es denkst, wie es auf Dich wirkt, warum Du etwas wie machst etc. Das Gegenteil wären irgendwelche Redensarten und Standard-Formulierungen aus Ratgebern oder Internet. Ich will damit nur quasi sagen, dass Du alles konkret und genau, echt und authentisch schreiben sollst... halt so, dass Dein ehemaliger Chef, "Dich von früher" sozusagen in dem Text wieder erkennt...
Ich glaub ich steh grad echt aufm Schlauch. Ehrlich gesagt versteh ich immer noch nicht, auf was Du hinaus möchtest. :oops: Wäre es irgendwie möglich das an einem Beispiel zu verdeutlichen? Meistens fällt es mir dann leichter zu verstehen.
FRAGEN hat geschrieben:Dafür könnte man m. E. auch einmal eine etwas längere Fahrt in Kauf nehmen...
Die Sache ist nur die: Es sind mehr als 400 km. Da meine Ausbildung schulisch ist, verdiene ich überhaupt kein Geld um mal eben an einem Tag hin und wieder zurück zu fahren. Selbst eine Möglichkeit der Übernachtung habe ich dort im Augenblick nicht. Ich bin Internatsschülerin und für die Dauer meines Praktikums dort abgemeldet. :(
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Re: Initiativbewerbung zur Bürokauffrau nach Praktikum

Beitrag von FRAGEN »

Jule1990 hat geschrieben:Ich glaub ich steh grad echt aufm Schlauch. Ehrlich gesagt versteh ich immer noch nicht, auf was Du hinaus möchtest. :oops: Wäre es irgendwie möglich das an einem Beispiel zu verdeutlichen? Meistens fällt es mir dann leichter zu verstehen.
Mir wiederum fällt nicht mehr viel zum erklären ein. Aber angenommen, Du hättest ein Praktikum als Holzfällerin gemacht. Dann könnte da ungefähr so etwas stehen:

"Bei der Arbeit in Ihrem Wald ist mir jeden Tag auf's Neue aufgefallen, dass ich niemals im Büro arbeiten könnte. Ich brauche einfach die Bewegung, die frische Luft und den Kontakt mit der Natur. All dies habe ich bei Ihnen sehr genossen. Bedanken möchte ich mich noch einmal für die vielen Tipps, was das Erkennen von Bäumen und deren Krankheiten angeht. Ich habe dabei viel gelernt. Durch Ihre Anleitung ist mir nun auch klar, dass das Fällen von Bäumen größtenteils eine Frage der richtigen Technik ist. Schon in der kurzen Zeit habe ich mich bei Schlagrichtung und -härte und bei der Koordination der Schläge mit der Atmung stark verbessern können. Diese sehr positive Erfahrung hat mir nun die Gewissheit gegeben, dass ich diesem schönen Beruf auch körperlich voll gewachsen bin. Ganz neu waren für mich die Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz von Spaziergängern. Doch auch diese passen gut zu meiner immer sehr umsichtigen Art...."... ;-)

Irgendwie so... aber natürlich mit DEINEN Inhalten und DEINER Redeweise. Wie gesagt: Es geht darum, dass man DICH in dem Text wieder erkennt und sich an DEIN Praktikum erinnert... an das, was Du gemacht hast... an die Art, wie Du es gemacht hast... etc...

Und ich sage gleich: Noch besser kann ich es nicht erklären. Jetzt bist definitiv Du dran!
Jule1990
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Beitrag von Jule1990 »

Besten dank, für das Beispiel. Jetzt hab ich auch verstanden, wie Du das meinst. :D Aber wird das Anschreiben damit nicht zu lang?
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Beitrag von FRAGEN »

Jule1990 hat geschrieben:Aber wird das Anschreiben damit nicht zu lang?
Diese Sorgen haben viele. In aller Regel ist die aber unbegründet. Wenn eine Bewerbung deutlich zu lang ist, enthält sie in aller Regel Einiges an Wiederholungen und/oder reinem Füllmaterial. Da dann nötigenfalls zu kürzen, ist relativ einfach. Unabhängig davon kannst Du in Deiner Situation wohl sicher sein, dass eine längere Bewerbung eher positiv als negativ wirkt. Du machst Dir in Deinen jungen Jahren gar keine Vorstellung, WIE selten es ist, dass ein ehemaliger Chef einem so hinterhertelefoniert und -mailt. Da kann es m. E. nur positiv wirken, wenn Du in Deine Antwort ebenfalls erkennbar Zeit investierst... und damit zeigst, dass auch Dir die Sache wichtig ist! Ganz ehrlich: In Deinem Fall ist die Gefahr, durch KÜRZE unhöflich zu wirken viel, viel größer als die, durch Länge zu langweilen... zumal Du davon noch wirklich WEIT entfert bist...

Fang einfach mal an, Jule... ;-)
Jule1990
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Beitrag von Jule1990 »

Ein dickes fettes Sorry an dieser Stelle. Nachdem ich die Bewerbung im Endeffekt mit meinen Eltern durchgegangen bin, hab ich überhaupt nicht mehr an dieses Forum hier gedacht. :oops:
Trotzdem sag ich jetzt nachträglich noch einmal vielen Dank für die Hilfestellungen, die mir hier geboten wurden. :)
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