Industrie- oder Immobilienkauffrau?

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Sarahbob
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Industrie- oder Immobilienkauffrau?

Beitrag von Sarahbob »

Hallo :)

Nachdem ich schon einige Tests überstanden habe, wurde ich zu mehreren Gesprächen eingeladen. Diese stehen mir jetzt noch bevor, unter anderem bei meinem Favoriten für den Beruf der Industriekauffrau. Gestern habe ich von meinem Wunschausbilder für Immobilienkauffrau eine Zusage erhalten. Da ich ein gutes Gefühl habe, kann ich mir gut vorstellen, dass ich noch weitere Zusagen erhalte. Ich habe nun etwas Angst, mich zwischen den Berufen entscheiden zu müssen.
Beide bieten eine sehr gute kaufmännische Grundlage, auf die man mit Weiterbildungen oder Studium aufbauen kann. Ich habe mehrere kleine Vor- und Nachteile für beide Berufe, aber ich kann mich nicht recht festlegen.
Was würdet ihr von außerhalb sagen: Wo hat man bessere Chancen für später? Was ist sicherer? Einkommensmäßig tut sich da auch nicht viel ;)
Ich hoffe, jemand von euch kann vlt aus Erfahrung sprechen!
Schonmal vielen Dank,
LG Sarah
Knightley
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Beitrag von Knightley »

Auch wenn die Aufgaben als Immobilienkauffrau sehr vielfältig sein können, ist man allerdings mehr oder weniger darauf festgelegt, in der Immobilienbranche zu bleiben. Die Industriebranche an sich gleidert sich ja in die einzelnen Unterbranchen auf, die Entwicklungsmöglichkeiten an sich sind umfangreicher, je nachdem was einem liegt.

Die Entscheidung solltest du auch davon abhängig machen, was eine Bewertung des Unternehmens ergibt (z.B. Größe, Mitarbeiterzahl, Kundenstruktur, Zukunftsfähigkeit der Produkte bzw. fundiertes Geschäftsmodell, Erfahrung mit Auszubildenden), soweit man diese Informationen recherchieren kann.
Bennie
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Beitrag von Bennie »

Und ich würde das von einem ganz anderen Kriterium abhängig machen: Ich bin ein kontaktfreudiger Mensch und lerne gerne andere Menschen kennen. Dazu weiß ich, dass es mir nicht liegen würde, den ganzen Tag nur im Büro zu hocken. Daher würde ich an deiner Stelle den Beruf des Immobilienkaufmannes bevorzugen. Da lernt man Hausbesitzer und potenzielle Käufer und Mieter kennen, muss Häuser und Wohnungen vorführen, kommt also immer mal wieder heraus und sieht etwas Neues! Man kann sich später gut selbständig machen und je nach dem, wie dein Ausbildungsbetrieb aufgestellt ist, d.h. was er für Kunden hat, hast du auch mit wirklich interessanten Menschen zu tun.
**mizi**
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Beitrag von **mizi** »

Kontaktfreude hin oder her. Als Immobilienkauffrau muss man auch verkaufen/vermieten können und das ist idR noch einmal eine andere Liga, zumindest, wenn irgendwann mal finanziell ein bissi was bei rumkommen soll.

Und Bennies angesprochenen spätere Selbstständigkeit: Das ist ein verdammt hartes Brot. Da ist man dann früh, mittag, abends, Wochenende, Feiertag im Einsatz, je nachdem, wie die Kunden Zeit haben.

Keine Frage: super interessanter Job.

Ohne die späteren Einsatzbereiche von Industriekauffrauen zu kennen, stelle ich mir das auf eine entspanntere Art stressig vor :D
Da wird es wohl weniger um Verkaufszahlen usw. gehen, der Druck ist ein anderer.
Sarahbob
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Beitrag von Sarahbob »

Danke für eure Antworten :)

Ihr habt genau die Vor- und Nachteile aufgezählt, die ich mir auch schon so überlegt habe: Industriekauffrau ist noch nicht so speziell und wenn man will, kann man später immer noch in die Immobilienbranche und Immobilienkauffrau ist wahrscheinlich etwas abwechslungsreicher, weil man mal rauskommt, allerdings ist es auch schon recht speziell.
Der Ausbilder bietet schon viel. Es gibt 16 Azubis, es ist ein sehr großes Wohnungsbauunternehmen mit 0,5% Leerstand, schreibt schwarze Zahlen, bietet einen Azubiaustausch mit anderen Städten, übertarifliche Vergütung usw.
Ich tendiere allerdings auch eher zu Industriekauffrau, weil es doch allgemeiner ist und die Unternehmen, bei denen ich noch im Rennen bin... wenn ich da jemandem erzählen würde ich hätte abgelehnt, der wird mich für dumm erklären :lol:
Aber zwischendurch denk ich halt doch, ob Immo nicht cooler ist... :roll:

Ich glaube das wird eine Bauch-Entscheidung!
Nochmal danke,
LG Sarah
Sarahbob
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Beitrag von Sarahbob »

Also ich mache diese Woche ein Praktikum als Industriekauffrau und war heute den ersten Tag da. Dies ist ein mittelständisches Unternehmen und ich weiß nicht, ob es daran liegt oder am Beruf, aber man kommt da ja nicht raus o.O Die Azubine, die mir das alles erklärt hat, meinte, dass sie eigentlich den ganzen Tag in ihrer Abteilung sitzt. Telefongespräche bestehen aus "Firma, Name, Guten Tag.... ja Moment bitte, ich stell Sie durch". Ich bin die nächsten Tage noch in anderen Abteilungen, aber ich habe mir das irgendwie mit mehr Kundenkontakt vorgestellt.

Jetzt mal eine Frage, ich hoffe hier schaut jemand rein, der aus Erfahrung sprechen kann: Kommt man als Immobilienkauffrau wirklich auch mal raus und besichtigt Wohnungen etc. wenn man in einem Wohnungsbauunternehmen arbeitet? Das man überwiegend im Büro sitzt ist mir klar und ist auch nicht das Problem, aber NUR? :?:

Ich hoffe ja irgendwie noch, dass mir die Firmen diese Entscheidung abnehmen ;)

LG Sarah
Bennie
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Beitrag von Bennie »

Hallo Sarah,

ich kann dir zwar nicht sagen, wie der Alltag nun als Immobilienkauffrau bei dieser Wohnungsbaugesellschaft aussehen wird, aber ich persönlich habe schon einige Praktika in verschiedenen kaufmännischen Berufen absolviert und ich kann dir von daher berichten, dass es doch von Unternehmen zu Unternehmen und von Branche zu Branche große Unterschiede in nur einem einzigen Beruf gibt. Du solltest auch bei der Wohnungsbaugesellschaft ein paar Tage zur Probe arbeiten.

Denn es gibt auch Industriekaufleute mit viel Kundenkontakt, weil sie nun im Einkauf oder aber im Vertrieb arbeiten, aber im Normalfall hockst du da schon, besonders in der Ausbildung, vor deinem Schreibtisch und lochst und knickst und heftest ab, wenn du nicht gerade vor endlos langen Exceltabellen sitzt.

Ich frage mich nur, warum bewirbst du dich nicht bei Engel & Völkers? Wenn Immobilienkaufmann mein Traumberuf wäre, dann würde ich mich dort bewerben. Du scheinst ja gute Zeugnisse und ein überzeugendes Auftreten zu haben! Also, warum bewirbst du dich dann nicht in solch einem Laden? Warum suchst du dir stattdessen so einen faden Betrieb aus?

Gruß Bennie :roll:
Sarahbob
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Registriert: 23.03.2010, 15:17

Beitrag von Sarahbob »

Der fade Betrieb ist der größte Wohnungsanbieter Hamburgs und bietet, wie schon beschrieben, den Auszubildenden einiges. Und schon dieser verlangte (Fach)Hochschulreife und die Azubis der letzten Jahre habe so gut wie alle mit 1 und 2 ihren Abschluss gemacht. Ich habe mich bei den Unternehmen beworben, deren Stellenanzeigen in Online-Börsen zu finden waren. Ich hatte mich auch bei Dahler&Company beworben, jedoch kamen die Unterlage nach einer Woche wieder zurück...
Ich möchte diese Ausbildung nicht zwingend bei einem Makler machen und es müssen auch keine Premium Immobilien sein. Mir ist vor allem wichtig, dass ich in ALLE Bereiche Einblick erhalte, damit mir später alle Möglichkeiten offenstehen und ich nicht von vornherein aufs Maklergeschäft "spezialisiert" bin.

LG
Lucky Luke
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Beitrag von Lucky Luke »

Sarahbob hat geschrieben:
Ich hoffe ja irgendwie noch, dass mir die Firmen diese Entscheidung abnehmen ;)
Lass dir nicht von anderen die Entscheidung abnehmen, Sarah! Beschaff die notwendigen Informationen und entscheide dann selber! Notfalls eben mit einem Praktikum oder mit einem Probe arbeiten. Sag ruhig zu, wenn dir das Unternehmen gefällt, aber frag ruhig, ob du trotzdem in den Ferien einmal zum Schnuppern kommen darfst! Dann kannst du immer noch absagen, falls es dir danach nicht mehr zusagt.
Es ist dein Leben!

Gruß Lucky
tin
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Registriert: 20.11.2009, 13:56

Beitrag von tin »

Wenn du mich fragst, dann würde ich keiner dieser Berufe wählen. Ich würde überhaupt keinen kaufmännischen Beruf empfehlen. Der Arbeitsmarkt ist völlig überrannt und bekommt man doch was, dann wird man schlecht entlohnt und gänzlich ausgebeutet. Wenn du Pech hast, dann verbiergt sich hinter den schmackhaften Berufsbezeichnungen, eine drei-jährige, stinklangweilige, vertriebsorientiere Ausbildung, in der du nur am Telefon hockst und von deiner Seite aus, unterwürfige Telefongespräche führst in denen du versuchst, pseudoleidenschaftlich die Produkte deiner Firma zu verkaufen. Die Berufsschule ist mit der allgemeinen Hochschulreife pure Unterforderung, wenn du nicht gerade Schüler in der Klasse hast, die den selben Schulabschluss wie du besitzen. Keine Konkurrenz = langweilig. Das einzige anspruchsvolle, interessante ist die Buchhaltung, für diese Positionen werden aber doch eh nur Studierte gesucht. Was kommt am Ende für dich dabei raus? Drei Jahre Verschwendung deines Lebens.

Bist du wirklich gut, also so richtig gut. Wenn du meinst,du kannst die Konkurrenz hinter dir lassen,dann streb weiterhin diesen beruflichen Zweig an. Sei dir aber im Klaren, dass das die Trendberufe schlecht hin sind, jeder der meint, eine anspruchvolle und vielversprechende Ausbildung machen zu müssen, die die Anforderungen an sie selbst erfüllt, sieht zu erst immer den Industriekaufmann-/frau, die meisten bleiben dort hängen.
Bennie
Bewerbungshelfer
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Beitrag von Bennie »

tin hat geschrieben: Wenn du Pech hast, dann verbirgt sich hinter den schmackhaften Berufsbezeichnungen, eine drei-jährige, stinklangweilige, vertriebsorientiere Ausbildung, in der du nur am Telefon hockst und von deiner Seite aus, unterwürfige Telefongespräche führst in denen du versuchst, pseudoleidenschaftlich die Produkte deiner Firma zu verkaufen.
Tja, so kann es tatsächlich kommen. Ist mir schon genauso während meines vierwöchigen Schulpraktikums passiert. Nur mir dem Unterschied, dass wir statt auf Unterwürfigkeit auf Frechheit getrimmt wurden. Aber es war wirklich nur von morgens bis abends Telefonverkauf.

Andererseits wirst du bei der Wohnungssituation in Hamburg wohl kaum potenzielle Mieter anrufen müssen. Sie werden wohl eher dich anrufen.

Also Sarah: Mach ein Praktikum in deinem Wunschunternehmen, finde heraus, ob es wirklich dein Traumberuf ist. Und wegen der Berufsschule: Es sind schon überwiegend Abiturienten in den Klassen.
Sarahbob
Beiträge: 13
Registriert: 23.03.2010, 15:17

Beitrag von Sarahbob »

Vielen Dank für eure Antworten!
Ich habe mich bereits entschieden für eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei einem sehr erfolgreichen internationalen Unternehmen in der Kosmetikbranche.
Ich weiß, dass gerade Industriekauffrau viele lernen wollen, da es einer der anspruchsvollsten und umfangreichsten kaufmännischen Berufe ist, auf dem man sehr gut aufbauen kann. Deshalb finde ich ihn ja auch so gut ;) Je nachdem, welcher Bereich mir am besten gefällt, kann ich darin eine spezielle Weiterbildung machen oder ein Aufbaustudium absolvieren. Man könnte auch Berufsschullehrerin werden oder wenn man etwas passendes hat und den Schritt wagen will, sich selbständig machen.
Sicherlich sind einige Bereiche eher langweilig und trocken, aber mir hat das Praktikum später in den Bereichen Buchhaltung und Vertrieb sehr gut gefallen und deshalb freu ich mich schon nächstes Jahr auf die Ausbildung, zudem das Unternehmen ja noch ne Nummer größer und coole ist ;)
Aber trotzdem danke, dass ihr euch Gedanken macht!
LG Sarah
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