Gratwanderung Job-Studium-Alternativen - Ein Zwischenbericht

Fragen zu Ausbildungs- und Studiengängen, Praktikumsmöglichkeiten, Lerninhalten, Lerntipps etc.
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blutix
Beiträge: 15
Registriert: 28.10.2007, 17:09

Gratwanderung Job-Studium-Alternativen - Ein Zwischenbericht

Beitrag von blutix »

Hallo zusammen,

momentan mache ich mir Gedanken um meine berufliche Zukunft und hoffe auf ein paar gute Ratschläge :)
Mein bisheriger Werdegang kurz und knackig ohne Soße:

Abitur in BaWü (Ø3,1) -> Zivildienst -> Ausbildung Industriekaufmann (Ø1,5)
-> 1,5 Jahre Berufserfahrung im Ausbildungsbetrieb(Vertriebinnendienst, kfm. Projektmanagement) -> Wechsel zu einem großen renommierten Unternehmen Oktober 2012 (Key Account Support)

Schon am Anfang meiner Ausbildung zum IK war mir klar, dass mir die Tätigkeiten (einfach,monton, wenig Stress) auf Dauer keinen Spaß macht. Es war ein kleines Unternehmen mit 70 Mitarbeitern. Jedoch habe ich die Ausbildung in 2,5 Jahren durchgezogen, und habe dann noch einen interessanten Job im Vertrieb im selben Unternehmen angenommen. Parallel zum Ende meiner Ausbildungszeit habe ich die Weiterbildung zum Betriebswirt(VWA) begonnen, um noch mehr gefordert zu werden.
Da das Niveau der Weiterbildung nicht wirklich hoch war ( mit minimalen Aufwand Noten zwischen 1 - 2 ) und die Aufstiegsmöglichkeiten im Betrieb fehlten, habe ich mir letztes Jahr einen neuen Job gesucht und schnell gefunden.

Nach 3-monatiger Einarbeitungszeit im Unternehmen, sitze ich nun an meinem neuen Arbeitsplatz und bin total unterfordert. Ich habe Arbeit für höchstens 3-4 Stunden und sonst bin ich auf Wikipedia unterwegs, um wenigstens die Zeit sinnvoll zu gestalten. Mein Kollegen wollen und können mir auch nicht immer Arbeit für 8 Stunden geben. Das Umfeld ist jedoch top. Das Gehalt von 35.000 p.a. ist auch in Ordnung für den langweiligen Job.
Zusätzlich werde ich im Herbst den Betriebswirt(VWA) abschließen, jedoch nur mit mäßigem Aufstiegsmöglichkeiten im selben Unternehmen. Meiner Meinung ist das Niveau der VWA (zumindestens hier in Freiburg) ziemlich überschaubar. Ich habe auch nicht das Gefühl, bisher so viel mitgenommen zu haben.

Ich war mir immer sicher nicht studieren zu gehen. Jedoch sitz seit geraumer Zeit ein kleiner Mann in meinem Kopf, der leise zu mir flüstert
" Geh studieren, eine andere Stadt, Auslandssemster, Englischkenntisse verbessern , erweitere dein Horizont. Sei nicht mit dem zufrieden was du hast. Du kannst mehr. Der Wille ist da!"

Auf der anderen Seite habe ich einen sicheren Job. Familie und Freunde sind hier. Schöne Stadt. Partnerin möchte hier bleiben.
Andererseits gibt es noch viel zu erleben auf dieser Welt !
Die Sicherheit macht mir persönlich aber mehr Angst, als das unbekannte Neue.

Alternativ könnte ich noch in einem Aufbaustudium (1,5 Jahre) den Bachelor "kaufen" (bzw. dranhängen) Aber ist der so viel Wert wie ein Bachelor an einer FH/Uni?! Meiner Favorit wäre FH Köln/Münster (BWL)
Zudem glaube ich nicht, dass ich so viel lerne wie in einem Vollzeitstudium in 3 Jahren. Geschweige von der persönlichen Entwicklung in einem Studium und das Netzwerk, dass man sich erschaffen kann.

Ach übrigens, ich bin 25 Jahre alt. Ist das nicht zu spät ? Bachelor mit 28/29. Manche haben da schon den Master+Berufserfahrung.

Vielleicht bin ich auch einfach mit dem zufrieden was ich habe, und werde nie glücklich?

Vielleicht war hier jemand in der gleichen Situation und könnte mir einen ein oder anderen Ratschlag geben?

Ich freue mich über Ihre Antworten und bedanke mich für die Zeit, die Ihr für mich nimmt.

Grüße aus Südbaden
GutOderSchlecht
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Beitrag von GutOderSchlecht »

Ich würde dir raten als Fernstudium nebenbei BWL Studium zu machen.
Auch wenn die BWLer das nicht gerne hören. Ist das Studium so einfach, dass du das nebenbei schaffen solltest und da du so wie so den halben Tag nur Wiki ließt, solltest du vielleicht diese Zeit nutzen für dein Studium.
Vom Arbeitsumfang solltest du, wenn du nicht gerade auf den Kopf gefallen bist, dieses nebenbei schaffen können. Das wird stressig, sicherlich, aber gut machbar.

Wenn du dann diese "höhere" Bildung hast, kannst du entweder einen Master noch dranhängen (das dann auch an einer Uni oder wieder im Fernstudium) oder direkt dich irgendwo für etwas höheres bewerben.
Ich würde auf jeden Fall keinen gesicherten Arbeitsplatz jetzt so "weggeben", so lange du die Möglichkeit hast, es parallel zu machen. Du musst halt immer bedenken, dass Studenten kein Geld bekommen. Kein "Ausbildungsgeld", oft auch kein BaFög, kein Arbeitslosengeld/HartziV. Du wirst also so oder so nebenbei ordentlich arbeiten dürfen, da würde ich den Job behalten, wo ich weiß, dass ich genug Zeit nebenbei habe bzw. wo ich weiß, dass er mich nicht so auslaugt, dass ich dann nicht mehr vernünftig studieren kann.
blutix
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Beitrag von blutix »

Eine Art Fernstudium habe ich ja fast 3 Jahre durch die VWA hintermir. Am meiste habe ich von den Profs gelernt. Bei einem Fernstudium fällt dies weg. Ich möche nicht nur aus Büchern lesen, sondern das Wissen von den Profs einsaugen :-)

Ausserdem kann man in 3 Jahr Vollzeit doch viel tiefer in die Materie gehen, oder nicht? Und 3 Jahre einen Job machen, den einen nicht erfüllt ist ja auch nicht das gelbe vom Ei.

Ich brauch ein Job, der stressig ist. Kein 9 to 5 Job.

Oder sollte ich nochmal das UN wechseln , bzw. Mich mit dem Betriebswirt bewerben?

Grüsse
breakdown
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Beitrag von breakdown »

Also, erst einmal Respekt. Ich gehe jetzt bald auf die 25 zu und habe noch nichtmal so viel erreicht wie du.

Wirklich meinen tiefsten Respekt. Ich wünschte mal bei mir wäre es ähnlich verlaufen.. naja.

Meine Meinung dazu ist auch , schau ob du was nebenher machen kannst.

Ich glaube es gibt so oder so noch unzählige Weiterbildungsmöglichkeiten, auch neben dem Beruf.

Eine Bekannte von mir arbeitet übrigens bei einer Behörde und studiert nebenher so noch.. gut in der Situation ist es einfach , weil sie auf verkürzte Arbeitszeit gehen konnte. Ich weiß nicht oder glaube eher nicht, dass sowas in der freien Wirtschaft möglich ist.

Ich würde mich mal erkundigen, was man sonst noch so an den Betriebswirt dranhängen kann. In unserer heutigen Wissensgesellschaft gibt es da ja ne Menge.

Naja, ich drücke dir mal ganz fest die Daumen und hoffe dass ich nur mal halb so viel aus meinem Leben machen kann , wie du.
GutOderSchlecht
Bewerbungshelfer
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Beitrag von GutOderSchlecht »

blutix hat geschrieben:Eine Art Fernstudium habe ich ja fast 3 Jahre durch die VWA hintermir. Am meiste habe ich von den Profs gelernt. Bei einem Fernstudium fällt dies weg. Ich möche nicht nur aus Büchern lesen, sondern das Wissen von den Profs einsaugen :-)
Vielleicht solltest du dich ein wenig über Fernunis informieren. Natürlich ist dort ein Teil aus Büchern lernen (wie auch an normalen Unis). Dort gibt es häufig aber auch Vorlesungen, welche dann einfach im Internet zu sehen gibt. Statt in einem Hörsaal mit vielen Studenten, steht der Prof vor einer Kamera und du kannst es dir jederzeit angucken. (Hängt natürlich von der Uni ab)
Ausserdem kann man in 3 Jahr Vollzeit doch viel tiefer in die Materie gehen, oder nicht?
ein Fernstudium ist eigentlich vollzeit. Nur, dass du selber entscheiden kannst, wann du das machst. Du bekommst ja auch kein B.Sc. (Teilzeit), sondern einen B.Sc.. Weil du halt den gleichen Stoff bzw. den Stoff im gleichen Umfang, wie an einer normalen Uni machst.
Sowas kann man natürlich nicht nebenbei bei jedem Fach machen. Ein Ingenieursstudium wirst du so nicht "nebenbei" durchkriegen. Aber so "leichte" Sachen wie, BWL, VWL oder Lehramt, stellen da kein großes Problem, wenn man lernen kann. (Ohne andere Studienfächer jetzt zu Denunzieren. Aber ich kann das aus Erfahrung sagen.)
Und 3 Jahre einen Job machen, den einen nicht erfüllt ist ja auch nicht das gelbe vom Ei.
Meinst du mit unterbezahlten (Teilzeit-)Studentenjobs, wirst du glücklicher? Du kannst ja mal bei dir Nachrechnen, wie du mit 7€ die Stunde (wenn du glück hast, als HiWi mit 9,3€/h) auskommst. Besonders da man offiziell an normalen Universitäten nicht mehr als 19h pro Woche (was am Ende des Monats unter 700€ bei 9,xx€/h bedeutet) arbeiten darf, da man sonst seinen Status als Student verliert.
Ich brauch ein Job, der stressig ist. Kein 9 to 5 Job.
Ich denke, wenn du Job und Studium machst, wirst du deinen Stress bekommen. Als Student der Ing.Wissenschaft hast du eine 60-70h Woche, wenn du kein Semester verlieren willst. Das ohne Urlaub. In den "Semesterferien" werden nämlich die Klausuren geschrieben.
breakdown
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Beitrag von breakdown »

Das geht noch schlimmer.. 400 Euro Minijobs...So 7 oder 9 Euro die Stunde ..würde ich ja noch traumhaft finden. :?

Und nicht zu vergessen das beliebteste überhaupt, ab in die Gastro zur Schichtarbeit. Na, schönen Dank...

Überleg dir das bloß gut, son Studentenleben ist extrem anstrengend...und nicht zu unterschätzen.

Also, ich würde mal weiter recherchieren, was neben dem Beruf geht. Bei Bürokaufleuten habe ich mal gelesen ist sogar eine Weiterbildung in Richtung Finanzen möglich.. ich denke da geht sowas bei Industriekaufleuten erst recht. :D Dass man da noch schön was drauf legen kann. Die Fortbildung Richtung Finanzen ist übrigens in Köln. Und hey " Money makes the world go round". :D
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